Hartwig Henkel – „Gemeinde nach Gottes Plan“, Teil 2

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (00:00 bis 05:00)

 

Wir haben in der vorigen Einheit gesehen, dass der Herr großes Interesse hat, dass wir genau hinschauen und dass wir nach Seinen Anweisungen bauen. Das war damals beim Heiligtum so, und das ist heute bei der neutastamentlichen Gemeinde nicht anders. Und wir haben das Wort Gottes, was uns genau beschreibt wie die Strukturen aussehen, was die Inhalte sind und worum es geht bei Gemeinde. Und danach müssen wir uns richten wenn wir Seinen Segen haben wollen, weil Er segnet nur Seine Ordnungen und Seine Anweisungen und nicht unseren guten Willen. Sondern wenn wir wirklich schauen, ja, was will Er eigentlich und was hat Er angeordnet?

Okay, jetzt gehen wir ein bisschen weiter und wollen ein bisschen schauen, was ist das Wesentliche der Gemeinde. Worum geht es bei Gemeinde überhaupt? Viele haben diese Vorstellung, ja, Gemeinde, da sollen sich alle wohlfühlen. Ich kenne eine Situation, da haben sie viel, da haben sie sogar einen Experten geholt und haben viel Aufwand betrieben und Fragebogen und alle gefragt – alle möglichen Fragen über die Gemeinde und ob sie sich wohlfühlen und alles gut ist. Und ich hab mich gefragt, haben sie wohl genausoviel Einsatz unternommen, genausoviel Mühe sich gemacht, den Heiligen Geist zu fragen, ob Er sich überhaupt wohlfühlt in der Gemeinde.

Es ist so eine Gefahr, dass wir die Gemeinde bauen und ausrichten nach den Menschen. Aber es ist Sein Haus, und es geht um Ihn, und Er macht das sehr, sehr klar, sowohl im Alten Testament in Bezug auf Israel als auch jetzt im Neuen Bund für uns. Lasst uns einmal lesen – 2. Mose – das ist noch ein bisschen vor dieser Situation, die wir vorhin angeschaut haben, wo Er sagt: „Baut mir ein Heiligtum“. Das ist unmittelbar nach der Befreiung aus Ägypten – 2. Mose 19. Ich les einmal ab Vers 3.

2 Mose 19
3 Mose aber stieg hinauf zu Gott. Und der HERR rief ihm vom Berg aus zu: So sollst du zum Haus Jakob sagen und den Söhnen Israel mitteilen:
4 Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe.
5 Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde.
6 Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst.

So, hier haben wir ganz stark diese Betonung: Ich hab das gemacht, weil ich euch haben wollte für mich. Ihr seid ein Volk für mich, was bedeutet: zu meiner Ehre. Es gibt auch eine andere Schriftstelle, dort sagt der Herr: „Wir sollen ein Volk zum Ruhm und zum Preis und zum Schmuck sein“.

Jer 13,11b
damit sie mir zum Volk und zum Ruhm und zum Preis und zum Schmuck seien

Er hat uns geschaffen für Seine Ehre. Und das wesentliche Element einer Gemeinde ist diese Grundhaltung: Wir sind da für Ihn, und es geht um Seine Ehre. Das ist das tragende Element von einer wirklichen Gemeinde – diese Gesinnung, die die Bibel auch die Furcht des Herrn nennt. Eine Herzenshaltung, die sagt: Ich will Ihn ehren, ich will Ihn verherrlichen, ich will, dass Er sich an mir freuen kann.

Da ist ein gewaltiger Unterschied in der Bibel – im Alten und im Neuen Testament zwischen der Liebe Gottes und dem Wohlgefallen Gottes. Das sind zwei verschiedene Dinge, und die müssen wir auseinanderhalten. Und im Neuen Testament sehen wir ganz klar, die Betonung ist mehr auf dem Wohlgefallen Gottes als auf der Liebe Gottes. Wir sind alle geliebt, alle gleich geliebt, da ist nicht einer mehr geliebt – die Eifrigsten und Hingegebensten und Brennendsten unter uns sind nicht mehr geliebt als irgendwer anders. Wir sind alle geliebt vom Herrn.

Aber jetzt geht es darum, dass wir diese Liebe nutzen und erlauben, dass sie in uns ein Werk tut, dass unsere Gesinnung verändert wird und dass wir jetzt ein Leben führen zu Seinem Wohlgefallen.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (05:00 bis 10:00)

 

Paulus nimmt Bezug auf Israel in 1. Kor 10 und sagt: Die waren alle gesegnet, die waren alle unter der Wolke, die sind alle durchs Meer gegangen, die haben alle vom Manna gegessen, die wurden alle gespeist in der Wüste. Aber an den meisten von ihnen hatte Er kein Wohlgefallen, denn sie sind hingestreckt worden in der Wüste.

1 Kor 10,5
An den meisten von ihnen aber hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste hingestreckt worden.

Und dann geht’s in Bezug auf uns – und deswegen müssen auch wir aufpassen, dass wir nicht Begierden nach allen möglichen Dingen Raum geben.

1 Kor 10,6
Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach Bösem gierig sind, wie jene gierig waren.

So, da ist die klare Betonung im Neuen Testament, das zieht sich durch die Briefe hindurch der Apostel, das war ihr Eifer, ihr Herzschlag – die Gemeinde soll etwas sein zur Verherrlichung Gottes.

Was bedeutet, dass wir ein biblisches Gottesbild brauchen, ganz anders als das griechische oder das weltliche. Da sieht man Gott als, ja, der ist weit weg und der hat so den allgemeinen Überblick, aber mich und mein Leben sieht er nicht – zum Glück. Und mein Leben hat auch keine Auswirkung auf ihn.

Die Bibel sagt etwas total anderes. Wir können Gott erfreuen, wir können Gott beleidigen, wir können Ihn kränken. Wie Er von Israel sagt: Wo immer die hingingen, sie haben meinen heiligen Namen entweiht.

Hes 36,21
Da tat es mir leid um meinen heiligen Namen, den das Haus Israel entweiht hatte unter den Heidenvölkern, zu denen es gekommen ist.

Und Gott sagt: Ihr habt mich gekränkt mit euren Götzen.

Jer 7,30
Denn die Kinder Judas haben getan, was böse ist in meinen Augen, spricht der Herr; sie haben ihre Greuelgötzen in dem Haus aufgestellt, das nach meinem Namen genannt ist, um es zu verunreinigen.

So, wir sehen da einen Gott, der nicht weit weg ist und der gar keine Notiz nimmt von dem, was hier passiert auf der Erde, sondern ganz im Gegenteil – einen Gott, der nahe ist. Der nahe ist und der Anteil nimmt und auf den unsere Taten und unsere Worte einen Einfluss haben.

Wir haben die Möglichkeit, Dinge zu tun, die Gott erfreuen oder die ihn erzürnen, die ihn kränken, die ihn beleidigen, die ihn verletzen, die ihn betrüben. Paulus sagt: Betrübt nicht den Heiligen Geist.

Eph 4,30
Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung hin!

So, dieser große, gewaltige, schöpferische, heilige Geist kann durch uns betrübt werden. Und das darf nicht passieren, und das soll nicht passieren.

Und die Apostel hatten diese Gesinnung, es geht um die Ehre Gottes. Und jeder einzelne muss verstehen, im Alltag, da, wo er ist, er lebt zur Ehre Gottes. „Alles, was ihr tut, mit Worten oder Werken, tut im Namen des Herrn“.

Kol 3,17
Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!

1Kor 10,31
Ob ihr nun esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes!

So simple Dinge wie Essen und Trinken können zur Ehre Gottes sein oder zur Unehre Gottes.

Und der Auftrag der Gemeinde, der Auftrag jedes einzelnen Gläubigen ist, sich danach auszustrecken ein Leben zu führen zur Ehre Gottes. Der Herr soll verherrlicht werden in allen Dingen. In allen Dingen! Auf der Arbeit, in der Ehe, im Ehebett, beim Ausfüllen der Steuererklärung. Oder wenn du Handwerker bist und du schreibst die Stunden. Oder was auch immer. In der Freizeit, vor dem Fernseher, vor dem Computer, in allen Situationen – wenn wir mit Menschen sind und wenn wir alleine sind, ob wir beobachtet werden oder nicht – in allen Situationen. Wir sollen verstehen, wir sind unter wohlwollender Beobachtung. Und Gottes Sehnsucht ist, in uns ein Herz zu finden und uns ein Herz zu geben, dass wir Ihn erfreuen wollen.

Weil das ist das Herz Jesu, zu dem wir gerufen sind. Wir sind ja seine Nachfolger, wir sind ja seine Nachahmer.

Eph 5,1
Werdet nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder

Und was hat Jesus gesagt? „Ich tue allezeit, was dem Vater gefällt.“

Joh 8,29b
denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt.

Ich tue allezeit, was dem Vater gefällt. Und wir haben den Heiligen Geist bekommen, damit Er immer stärker und immer eindeutiger diese Gesinnung in uns hervorbringt. Dafür haben wir den Heiligen Geist bekommen. Nicht, dass wir schöne Meetings haben, das ist nebenbei. Aber das in uns eine Gesinnung wächst. Paulus sagt: „Die Gesinnung Christi sei in euch allen“. In euch allen!

Phil 2,5
Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war.

Alle sollen diese Gesinnung Christi haben: Sich zu erniedrigen wie Jesus das getan hat, damit Er uns erhöhen kann. Petrus sagt: Demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes, damit Er euch erhöhe zu Seiner Zeit“.

1Petr 5,6
So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.

So, die Aufgabenverteilung ist ganz einfach: Wir demütigen uns – zum Beispiel durch Dienen, durch Vergeben, durch verschiedene andere Dinge – wir demütigen uns, wir tun Dinge gegen unsere alte Natur – und Gott erhöht uns.

Erst sind wir dran – nach dem vollendeten Werk von Golgata, erst sind wir dran, und dann ist wieder Er dran. So, und wenn wir Gott in unserem Leben sehen wollen, wie Er wirkt, wie Er uns segnet, wie Er neue Türen auftut, wie Er uns einen Dienst gibt, wie Er uns ein Leben gibt, wo wir Frucht bringen für Ihn – wir sind jetzt dran, wir sind dran. Und das wichtigste ist, danach zu suchen, diese Gesinnung zu bekommen, sie festzuhalten und sie immer mehr zu vertiefen, eine Gesinnung, die die Gesinnung Jesu ist – es geht um Seine Ehre.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (10:00 bis 15:00)

 

Das war das Verständnis der ersten Christen. Apostelgeschichte 15 – sie sagen: Gott hat sich geschaffen ein Volk für seinen Namen.

Apg 15,14
Simon hat erzählt, wie Gott zuerst darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.

Für seinen Namen. Das heißt: Für Seine Ehre, damit Sein Name gerühmt wird.

Das erste Anliegen, das Jesus den Jüngern beigebracht hat, er hat ihnen ja dieses Gebet gegeben. Wir nennen das das „Vater Unser“, das Gebet des Herrn. Und ich denke, wir wissen schon, das sind einfach nur Gebetsüberschriften oder Themenblöcke. Es war nie so gedacht, dass man mit langweiliger, monotoner Stimme im Chor am Ende des Gottesdienstes das als Teil der Liturgie irgendwie runterrattern sollte und überlegt, naja gut, jetzt ist gleich zu Ende, das ist immer so der Schlussteil.

Es geht doch nicht um irgendwelche Sprüche aufsagen. Aber dieses „Vater Unser“ – es ist die Struktur deines persönlichen Gebetslebens. Und nach dem „Vater Unser“, also die Gemeinschaft mit Gott und sich damit zu beschäftigen wie wunderbar Er ist und wie Er dich lieb habt und wie Er dich erzieht und wie Er denkt über dich, wie Er dich sieht – danach das erste Anliegen ist: „Geheiligt werde dein Name“.

Das ist das allererste Anliegen. Nicht „Herr, segne mich“ oder „mach mich reich“ oder „gib mir einen großen Dienst, mach mich berühmt“ oder sonst irgendwas. „Geheiligt werde dein Name“ – d.h. gib mir die Gnade, gib mir die Weisheit, ein Leben zu führen, durch das du verherrlicht wirst. Das bedeutet das doch. Der Name des Herrn ist geheiligt im Himmel, aber jetzt auf der Erde, durch uns, durch die Gemeinde. Und diese Betonung, die sehen wir wie sie sich zieht durch die Briefe der Apostel. Das war der Herzschlag der Apostel – die Gemeinde soll etwas werden für Ihn. Die Gemeinde soll Ihn verherrlichen. Das ist das Ziel.

Und darum gibt es Anweisungen, z.B. wie die Sklaven zu arbeiten hatten. Nicht mit dem Hintergrund, wenn ihr brav eure Arbeit tut, dann sind eure Sklavenherren vielleicht gnädig und schenken euch mal ein freies Wochenende oder ihr dürft mal den Swimmingpool benutzen oder so etwas. Sondern – warum Anweisungen für Arbeit? Damit der Name des Herrn und die Lehre nicht verlästert wird.

1Tim 6,1
Alle, die Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre eigenen Herren aller Ehre für würdig halten, damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde.

Es sollte nicht sein, dass Menschen sagen: „Jetzt guck dir die an, Sonntags gehen sie in die Kirche und machen einen auf fromm – und so leben die hier. Und das ist ihre Gesinnung.“ Der Name des Herrn darf nicht verlästert werden.

Das ist ein wichtiger Gedanke, der eigentlich das Fundament der Gemeinde darstellt. Der Prophet kam einmal zu David und sagte: Durch deine Sünde hast du den Feinden Gottes Anlass gegeben zur Lästerung.

2Sam 12,14a
Doch weil du den Feinden des Herrn durch diese Sache Anlaß zur Lästerung gegeben hast

Also hier sehen wir wieder, wie das Leben der Menschen eine übernatürliche Dimension hat, eine Auswirkung hat auf die unsichtbare Welt – und zwar sowohl die Mächte der Finsternis, die Feinde Gottes als auch Gott selbst. Die Sünde gibt Anlass – der Teufel kann sich hinstellen vor Gott und sagen: „So, das sind jetzt deine Heiligen?! Wunderbar, herzlichen Glückwunsch“. Und er macht sich lustig über Golgatha. Und der Name Gottes wird verunehrt, wird in den Dreck gezogen. Eine sehr, sehr markante Schriftstelle zu dieser Thematik findet sich in Jesaja 52. Das ist eine ganz dramatische Passage, weil wir dort sehen, das Volk Gottes in der Niederlage, in der Knechtschaft. Das Volk Gottes, das doch herrschen sollte über seine Feinde, weil Gott Autorität gegeben hat – es ist so dumm und es demütigt sich unter die Feinde und beugt sich unter die Feinde – am Ende von Kapitel 51, Vers 23.

Jes 51,23a
Ich gebe ihn (diesen „Taumelbecher“) in die Hand deiner Peiniger, die zu deiner Seele sagten: Bück dich, dass wir hinüberschreiten!

Und jetzt hör die Klage Gottes:

Jes 51,23b
Und du machtest deinen Rücken der Erde gleich, wie eine Straße für die Hinüberschreitenden.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (15:00 bis 20:00)

 

Jes 51,23a
Ich gebe ihn (diesen „Taumelbecher“) in die Hand deiner Peiniger, die zu deiner Seele sagten: Bück dich, dass wir hinüberschreiten!

Und jetzt hör die Klage Gottes:

Jes 51,23b
Und du machtest deinen Rücken der Erde gleich, wie eine Straße für die Hinüberschreitenden.

Wo das doch gar nicht notwendig gewesen wäre! Wo ich gesagt habe, „wenn du in meinen Ordnungen bleibst, dann mache ich dich zum höchsten Volk, du wirst Kopf sein und nicht Schwanz, und alle deine Feinde ringsum werden sich demütigen und werden besiegt sein und du wirst herrschen“.

5Mo 28,13
Und der HERR wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz, und du wirst immer aufwärts steigen und nicht heruntersinken, weil du gehorsam bist den Geboten des HERRN, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten und zu tun

Und diese, die dieses Vorrecht haben, sie hören auf die Peiniger und der sagt: „Leg dich hin“ – und die legen sich hin – und er schreitet stolz und herrisch und gebieterisch über ihren Rücken hinweg. Was für eine Demütigung! Wenn man weiß, es hätte genau anders herum sein müssen. Sie hätten herrschen können.

Und jetzt kommt Gott in diese Situation. Und er ruft sein Volk: „Wach auf, wach auf!“

Jes 52,1a
Wache auf! Wache auf!

Zu wem muss man sagen „wach auf“? Zu denen, die schlafen. Die wach sind, die müssen nicht hören „wach auf“.

Jes 52,2a
Schüttle den Staub von dir ab

Also, die sind nicht nur auf dem Boden, die sind bedeckt mit Staub. Staub ist immer ein Bild für Fluch. Sie sind nicht Herrscher, sondern sie sind beherrscht. „Steh auf!“. Auf dem Boden sind sie. Und Gott sagt:

Jes 52,2b
Steh auf und setze dich hin (setze dich auf den Thron), Jerusalem! Mache dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!

Jes 52,5b
Denn mein Volk ist umsonst weggenommen worden. Seine Beherrscher höhnen, spricht der HERR, und ständig, den ganzen Tag, wird mein Name gelästert.

Hier siehst du wieder diese Verbindung zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Da ist das Volk Gottes, was seine Privilegien verachtet und wegwirft – statt zu herrschen über seine Feinde, kooperiert es mit den Feinden und wird von den Feinden beherrscht, und das hat Auswirkungen auf Gott. „Ständig, den ganzen Tag, wird mein Name gelästert“.

Und jetzt kommt die Antwort Gottes. Was muss passieren damit das aufhört?

Jes 52,6
Darum wird mein Volk meinen Namen erkennen, darum an jenem Tag erkennen, dass ich es bin, der da spricht: Hier bin ich!

Gott wird Offenbarung geben über seinen Namen, über seinen heiligen, wunderbaren Namen. Jesus sagt: Vater, ich habe deinen Namen offenbart und ich werde fortfahren ihn zu offenbaren.

Joh 17,26
Und ich habe ihnen deinen Namen verkündet und werde ihn verkünden, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.

Jesus, durch den Heiligen Geist, offenbart den Namen Gottes. Name steht für Wesen. Den Charakter, das Wesen Gottes, das, was typisch ist für Gott. Jesus hat Gott offenbart in seinem Wesen. Er sagt: Wer mich sieht, sieht den Vater.

Joh 14,9b
Wer mich sieht, der sieht den Vater!

Und er fährt fort. Das ist noch nicht zu Ende, er ist immer noch dabei, den Namen Gottes zu offenbaren. Und je mehr wir Offenbarung bekommen über den Namen Gottes, was das alles beinhaltet, um so mehr wird wachsen in uns, dieses Verlangen für Seine Ehre zu leben. Zu seinem Wohlgefallen zu leben.

1 Thess 4,1
Übrigens nun, Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, da ihr ja von uns Weisung empfangen habt, wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt – wie ihr auch wandelt -, dass ihr darin noch reichlicher zunehmt.

Heute gibt es massive Strömungen, die kommen und vor angeblicher Gesetzlichkeit warnen und sagen: „Du musst nicht versuchen Gott zu gefallen“. Das Gegenteil haben die Apostel gelehrt! Natürlich auf der Grundlage des Werkes von Golgatha: Wir sind angenommmen, wir sind geliebt, wir versuchen nicht Gott zu gefallen um Ihn dazu zu bringen uns zu lieben. Aber weil wir geliebt sind, weil wir das angenommen haben, weil wir das für uns akzeptiert haben, hat diese Liebe eine Reaktion. Und wenn die Liebe Gottes nicht diese Reaktion hat, „ich will jetzt ein reines, heiliges, gehorsames Leben führen“, dann haben wir nicht die Liebe Gottes empfangen, sondern ein menschliches, seelisches Imitat.

Aber die wahre Liebe Gottes wird immer zu einer Reaktion führen: Ich will jetzt für Ihn leben, ich will Ihn ehren, ich will Ihn verherrlichen, ich will meinen Teil dazu beitragen, dass die Gemeinde etwas wird – wie Paulus sagt am Anfang vom Epheserbrief – drei Mal – zum Preise seiner Herrlichkeit, zum Preise seiner Herrlichkeit, zum Preise seiner Herrlichkeit.

Eph 1,6
zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.

Eph 1,12
damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir vorher schon auf den Christus gehofft haben.

Eph 1,14
Der ist die Anzahlung auf unser Erbe auf die Erlösung seines Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit.

Das ist die Gemeinde. Die Gemeinde lebt für Jesus. „Geheiligt werde dein Name“ – Er soll geehrt werden, Er soll sich erfreuen, Er soll das genießen, dass Sein Werk von Golgatha nicht umsonst war und dass es in uns diese wunderbare Frucht hervorbringt Seiner eigenen Gesinnung – den Vater zu erfreuen. Das war das, was die Apostel bewegt hat, wenn sie an die Gemeinde gedacht haben, wenn sie geschrieben haben.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (20:00 bis 25:00)

 

2 Thess 1,12a
dass der Name unseres Herrn Jesus in euch verherrlicht werde.

Immer wieder das gleiche mit verschiedenen Worten ausgedrückt: Der Name des Herrn soll verherrlicht werden. Wir sind ein Volk für Seinen Namen, genau wie das im Alten Testament Israel hatte, so hat das auch die Gemeinde heute. Wir sind ein Volk für Seinen Namen.

Und wenn wir uns danach ausstrecken, dann haben wir auch das, was die Bibel nennt „das Zeugnis des Geistes“. Der Heilige Geist in uns selber, Er vermittelt uns: Ja, der Vater hat Wohlgefallen. Das ist etwas anderes als „wir sind geliebt“. Ich sage es noch einmal: Das ist etwas anderes. Sondern das, was ich tue, das wie ich lebe erfreut Ihn.

Und darum geht es, das ist das Fundament von wirklicher Gemeinde. Und wo das nicht da ist, diese Gesinnung, diese Furcht des Herrn, verplempern wir unsere Zeit und die Gemeinde verliert ihre Existenzberechtigung. Weil das ist die Bestimmung der Gemeinde.

Und der Heilige Geist möchte uns die Augen auftun über dieses Privileg, dass wir etwas sein können zur Ehre Gottes. Dass uns das etwas bedeutet, dass das wichtig ist und dass wir das ernst nehmen. Und das zeigt sich in der Art und Weise wie wir leben, wie wir Verantwortung übernehmen über unsere Gedanken, über unsere Worte, über unser Herz, welchen Vergnügungen, welchen Freizeitaktivitäten geben wir uns hin und welche sagen wir, „passt nicht mehr für mich – ich bin ein Mann Gottes, ich bin eine Frau Gottes, diese Dinge passen nicht mehr zu mir und ich werde so etwas nicht mehr tolerieren in meinem Leben“.

Wie wenige Gläubige verstehen, dass Internetkonsum etwas mit der Ehre Gottes zu tun hat, Fernsehkonsum etwas zu tun hat mit der Ehre Gottes. Ich sage nicht, Fernsehen musst du rausschmeissen, darfst kein Fernsehen haben. Aber wenn das Sendungen sind, die Gott verhöhnen, die Gewalt verherrlichen, die eine Form von Sexualität rühmen und für normal erklären, die in der Bibel total out ist, dann muss ich mich fragen, auf welcher Seite stehe ich? Nenne ich mich Christ und lebe immer noch nach den Werten dieser Welt oder habe ich verstanden, in allem, was ich tue, rund um die Uhr und sei es bis in meine Träume, soll ich Gott verherrlichen. Und ich kann nicht an Dingen Vergnügen haben, unter denen Gott leidet, die Gott beleidigt. Das kann doch nicht sein. Dann stimmt doch etwas nicht. Und zwar etwas ganz Grundlegendes.

Und ich werde das nie vergessen wie ich mir eine Phase erlaubt habe in meinem Leben, ist lange, lange zurück, Preis dem Herrn, und wo diese Wahrheiten nicht mich geprägt haben. Wo ich nachts heimlich aufgestanden bin wenn die Familie geschlafen hat, mich vorn Fernseher gesetzt hab, durch die Kanäle gezogen bin und hab gesucht. Und wenn du suchst, du findest. Und hab mir Dinge angeschaut, die so eklig und so schmutzig und so böse und so daneben waren und hab daraus irgendwie eine Form von Lust gezogen. Und das ging eine ganze Weile. Und dann kam der Heilige Geist und hat mich konfrontiert und hat mir eine Frage gestellt.

Oft macht Gott es einfach indem Er eine Frage stellt. Er kommt nicht und sagt: „Bäm, bäm, bäm“ – Er stellt einfach nur eine Frage. Und Er hat mich gefragt: „Erkläre mir – wie ist es möglich, dass du sagst, du liebst Jesus und hast Gefallen an Bildern, die so abartig, die so schmutzig, die so böse sind, die so gegen sein eigenes Wesen sind – und du hast daran noch Gefallen – wie ist das möglich?“

Das war eine Frage, und ich hab mich gewundert und überlegt und überlegt. Und nach langer Zeit kam ich zu meiner Antwort. Und die Antwort ist: Es ist deswegen möglich, weil ich Ihn gar nicht kenne. Weil ich Ihn nicht wirklich kenne als den Heiligen, als den, der durch meine Sünde beleidigt werden kann. Ich kenne Ihn gar nicht. Nur oberflächlich, nur vom Hörensagen.

Hi 42,5a
Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (25:00 bis 30:00)

 

Und ich hab verstanden, der Schlüssel zu einer neuen Motivation, der Schlüssel zu einem Leben in Reinheit ist Gott kennenzulernen, Ihn wirklich kennenzulernen wie Er ist. Nicht Worte zu hören wie Demut oder Heiligkeit, sondern Berührungen, Begegnungen zu haben mit der Heiligkeit Gottes, mit der Demut Gottes. Dass das eine Kraft wird, die uns prägt, die uns formt, die uns umpolt und alte Begierden rausnimmt und neue Begierden, neue Gelüste einpflanzt. Das ist, was wir brauchen. Das ist das einzige, was funktioniert und was uns hilft, zu einem Leben zu kommen, wie wir von innen heraus mit Überzeugung standhalten gegen die bösen und zerstörerischen Angebote, die diese Welt ständig auf uns hernieder prasseln lässt.

So lange wir in dieser Gespaltenheit sind, ich bin Christ, und ich darf diese Dinge nicht, aber die ziehen mich so an und ich möchte eigentlich, nein, ich soll ja nicht – so lange wissen wir nichts von Erlösung!

Erlösung wird erst dann real wenn wir sagen: Ich sage ’nein‘ dazu, weil ich es verabscheue, weil es meinen Gott beleidigt, ich sage ’nein‘ dazu, weil es nicht mehr zu mir passt, und weil ich es nicht mehr haben will, nicht weil ich es nicht darf, sondern weil ich es nicht mehr haben will. Ich stehe auf Seiner Seite, ich stimme mit Seinen Werten überein. Das ist das Zentrum unserer Erlösung, um das geht es. Alles andere ist ein Krampf.

Ich sage nicht, du sollst all deine Willenskraft nehmen und so gut du kannst gegen sündige Angebote stehen. Das musst du! Aber das eigentliche, wo Gott dich hinhaben will, ist eine Veränderung im Inneren. Wo dein Herz eine neue Gesinnung bekommt, neue Motivation und eine neue Übereinstimmung mit Ihm.

Ein guter Weg da hin ist ein Gebet, das ich – weiß ich nicht – seit vielen, vielen Jahren bete. Und dieses Gebet habe ich aus der Bibel genommen, der Heilige Geist hat mir das gegeben. Und dieses Gebet ist: „Herr, lehre mich zu lieben, was du liebst, und lehre mich zu hassen, was du hasst“.

Und dann krieg ich Email, ja, wo steht dieses Gebet in der Bibel? Dieses Gebet steht nicht in der Bibel, aber ich glaube, dass der Heilige Geist mir das gegeben hat. Aber es steht in der Bibel von Jesus:

Heb 1,9a
du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst

Das ist Jesus, das ist das Herz von Jesus. Jesus war nicht gehorsam, weil er sagt: „Ja, der Vater sagt, ich soll gehorsam sein, macht mir eigentlich keinen Spaß, aber ich muss da jetzt durch, und jetzt mach ich’s halt, aber eigentlich würde ich gerne etwas anderes machen“ – nein! Er war in völliger Übereinstimmung und Harmonie mit dem Vater, und Er hat geliebt, was der Vater geliebt hat, und Er hat gehasst, was der Vater gehasst hat.

So, wir sind jetzt seine Nachahmer. Was bedeutet das? Wir müssen lernen zu hassen, was Er hasst. Und wir haben tatsächlich einen Befehl.

Röm 12,9b
Verabscheut das Böse!

Das ist ein Befehl, das ist kein Vorschlag. Das ist nicht: „Überleg mal …“ – das ist ein Befehl. Genauso wie: „Du sollst nicht stehlen“ – „verabscheut das Böse!“. Verabscheuen heisst „Horrorgefühle haben“.

apostugeó:
to dislike, abhor, have a horror of

Und nun die große Frage: Wo bekommt man Horrorgefühle her? Wie eignet man sich die an? Horrorgefühle gegen das Böse, das Schmutzige, das Unheilige? Wo kriegt man Horrorgefühle her? Es gibt nur einen einzigen Ort: Und das ist enge Gemeinschaft mit dem Herrn. Komm Ihm zu nahe, und das, was in Ihm ist, fängt an in dir zu wirken. Hallelujah.

Weil Sein Wesen hat Kraft zu prägen, und sogar unsere Motivation, unsere tiefsten Wünsche und Verlangen und Begierden umzuprägen, so dass eine neue Lust entsteht, „ich will für Ihn leben, ich will Ihn erfreuen, ich will das richtige tun“.

Nicht weil ich muss, weil ich will! Weil ich Ihn verherrlichen will. Weil das Teil meiner Natur geworden ist: „Geheiligt werde Dein Name“. Ja, wenn ich alleine vor dem Computer bin oder vor dem Fernseher bin – geheiligt werde Dein Name. Und die Leute sagen: Ja, aber sag mir dann, welche Filme kann ich mir noch anschauen? – Ist ganz einfach: Jeden Film, den du zusammen mit dem Heiligen Geist genießen kannst. Hab einfach Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, bete in Sprachen, halte Händchen mit dem Heiligen Geist. Und jeden Film, den Er akzeptiert und den Er anschauen möchte, kannst du auch anschauen.

Du sagst: Na, ehrlich gesagt, da bleibt nicht viel übrig. – Okay, gut. Aber Fernsehen ist nicht die Quelle deiner Freude. Aber wir können nicht Sex, Blood and Crime auf uns einrieseln lassen und uns damit betäuben und volllaufen lassen und erwarten, dass wir brennen für den Herrn. Wir können das nicht, das kann nicht funktionieren, das funktioniert auch nicht.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (30:00 bis 35:00)

 

So, das war der Eifer der Apostel. Paulus sagt:

2Kor 11,2
Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen

Das war sein Verlangen – die Gemeinde soll eine keusche Jungfrau sein. Da ist dieses Bild wieder von der Braut. Jetzt sind wir verlobt mit Christus, die Hochzeit steht bevor, und diese Zeit ist die Zeit der Bewährung, wo wir uns rein verhalten und behalten müssen. Das ist extrem wichtig.

Und diese Gesinnung wird heute in einer falsch verstandenen Gnade verachtet und torpediert als „gesetzlich“, als eng, als altmodisch als überkommen – und wir müssen verstehen, das ist im Wort. Das ist das Zentrum des Lebens der Gemeinde und des Lebens des Gläubigen. Und wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen, wir dürfen uns nicht verachten lassen – oder „diese Verachtung zulassen“ – Menschen können uns verachten, aber wir lassen das nicht in uns zu. Wie Paulus zu Timetheus sagt:

1Tim 4,12a
Niemand verachte deine Jugend

Ja, das muss er doch den Leuten sagen, die ihn verachten?! Nein, was meint er? „Lasse niemals Verachtungsgefühle in dir selber zu. Die können dich verachten wie sie wollen, aber du lasse es nicht in dir zu, lass nicht Selbstverachtung und Selbstablehnung in dir zu. Sondern du sei gewiss, das, was du tust, wozu du dich entschieden hast, was du wählst, das hast du gewählt für Ihn, um Seines Namens Willen, um ein Leben zu führen für Seine Ehre“.

Jes 56 – dort wird von den Erlösten gesprochen, die Gott hinzuholt aus den Nationen. Das sind wir! Die „wählen, woran Er Gefallen hat“.

Jes 56,4
Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bund festhalten

Wir wählen, woran Er Gefallen hat.

Du sagst, ja, und wie soll ich wissen, woran Er Gefallen hat? Nun, wir haben die Bibel, und da steht drin, was Er hasst und was Er nicht hasst. Aber für viele ist das ein völlig neues Konzept: Mein Jesus hasst?! Wie? Ich dachte, Er ist Liebe.

Wenn Gott Liebe ist, und gleichzeitig ist er neutral, gleichgültig gegenüber den Dingen, die die Liebe stören oder zerstören und aufhalten, ist Er nicht wirklich Liebe.

Soll ich nochmal sagen?

Wenn Gott wirklich Liebe ist – und gleichzeitig wäre Er gleichgültig oder sogar tolerant gegenüber Dingen, die die Liebe zerstören – dann wäre Er nicht wirklich Liebe.

Das Gute zu lieben heisst zwangläufig das Böse zu hassen, sonst liebt man nicht das Gute. Wenn du sagst, ich liebe das Gute und für das Böse bin ich tolerant – du bist total verwirrt. Weil du bist nicht klar, du bist durcheinander und hast keine Orientierung. Für das Gute zu stehen heisst automatisch gegen das Böse zu stehen.

Und das war unser Jesus und wir müssen Ihn neu kennenlernen als einen, der einen heiligen Zorn hat auf die Sünde – nicht auf den Sünder, aber auf die Sünde. Diesen Jesus müssen wir kennenlernen, der ein Kämpfer für Wahrheit und für Gerechtigkeit ist. In Offenbarung wird er uns beschrieben wenn er dann kommen wird. Er kommt und er kämpft und er führt Krieg. Jesus führt Krieg. Gegen was? Gegen den Antichristen und sein zerstörerisches, böses und menschenverachtendes, menschenquälendes, unterdrückendes System.

Offb 19,11
Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.

Gegen das Böse. Er sagt zu einer Gemeinde (Thyatira), weil sie diese Geist von Isebel tolerieren, ich werde kommen und Krieg führen und ihre Kinder aufs Krankenbett werden und töten, damit alle Gemeinden sehen.

Off 2
20 Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Isebel gewähren lässt, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen.
23 Und ihre Kinder werde ich mit dem Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben.

Jesus tut Dinge um den Gemeinden eine Lektion zu erteilen, was für ein heiliger Gott Er ist.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (35:00 bis 40:00)

 

Kommt, wir lesen mal diese Schriftstelle, weil das so, so wenig betont wird, und wir müssen Munition sammeln gegen diesen Geist der Welt, der eine Frömmigkeit uns anbieten will ohne Furcht des Herrn, ohne Gehorsam.

Heute wird viel, viel geredet über Liebe Gottes und Intimität mit Jesus – wenn das nicht verbunden ist mit einem Ruf zur Heiligkeit, mit der Notwendigkeit jetzt Gehorsam zu lernen, ist das nicht die Liebe Gottes. Es gibt keine enge Vertrautheit mit Gott, keine Liebe zu Gott, die sich nicht darin äußert gegen das Böse aufzustehen. Das gibt es nicht.

Und das ist eine fromme Illusion, und die wird heute uns an allen Ecken angeboten – durch hochkarätige, hochbekannte, hochgeschätzte Namen, durch Bücher, durch Prediger. Und wir brauchen einen klaren Blick für das wahre Evangelium und für die wahre Natur Gottes. Und Jesus sagt hier:

Off 2,22b-23
(…) wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken.
Und ihre (d.h. Isebels) Kinder werde ich mit dem Tod töten, und alle Gemeinden werden erkennen, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben.

Dieser Jesus wird heute wenig verkündigt, aber das ist ein wichtiger Aspekt des Wesens Jesu: In seinem Herzen ist Grimm gegen das Böse. Und Er sehnt sich danach, dass wir Ihm so nahe kommen, dass wir Ihm unser Herz öffnen, und dass wir erlauben eine Herzensoperation, dass Er Dinge rausreisst und neue Dinge einpflanzt und wir lernen zu hassen, was Er hasst, und wir lernen zu lieben, was Er liebt. Anders können wir Gott nicht gefallen.

Und das war der Herzschlag der Apostel, darum ging es – eine keusche Jungfrau, die sich rein behält, die warten kann, die dieses Verlangen hat, nur dem Bräutigam zu gefallen. Das war der Eifer der Apostel, und Gott möchte uns diesen Eifer geben. Und ein gutes Gebet, was wir immer wieder beten können, ist: „Vater, gib mir Deinen Eifer für den Sohn“. Der Vater im Himmel hat einen gewaltigen Eifer für den Sohn, und Er sehnt sich auf den Tag, wo Er den Sohn rehabilitieren wird vor den Augen der ganzen Welt, und besonders vor den Augen der theologischen Welt. Glaubt es mir. Er wird den Stolz der Theologen demütigen und wird zeigen, wer Jesus, Sein Sohn, wirklich ist. Und jedes Lügenmaul wird verstopft werden.

Und wir werden solche dreisten Sprüche wie eins meiner gesammelten Zitate – ich sammel solche Dinge immer – ein Kirchenmann, ein hochstehendes Tier in der evangelischen Welt sagt: „Die Kirche wartet nicht auf die Wiederkunft Jesu“.

Sein Kirche nicht! Aber die wahre Kirche sehr wohl. Die wahre Gemeinde sehr wohl! Und sie leugnen die Auferstehung, sie leugnen die Jungfrauengeburt, sie leugnen alles, was wirklich wichtig ist, und was zu unserem Glauben gehört. Und wir müssen den Mut haben zu sagen, das hat mit Christentum, das die Apostel gelehrt haben, null komma nichts zu tun. Und weil es damit nichts zu tun hat, hab auch ich nichts damit zu tun.

Die erste Tat, oder eins der ersten Dinge, es hat wenige Tage gedauert, nach meiner Bekehrung – mit 21 hab ich mich bekehrt. Mit 14 Jahren habe ich das letzte Mal eine Kirche besucht, das war Konfirmation. Da habe ich einen Schwur getätigt, einen heiligen Schwur – ich hab meine Konfirmation sehr ernst genommen – und hab einen heiligen Schwur für mich formuliert: „Ich werde nie wieder den Fuß über die Schwelle einer Kirche setzen“. Das war meine Konfirmation – Geschenke abgesahnt, tschüss, das wars. Mit dem Zeug hab ich nichts mehr zu tun.

Und als ich mich bekehrt habe oder als Jesus mich gerettet hat – das klingt immer besser – mich rausgeholt hat, eins der ersten Dinge, die ich getan hab, ich ging aufs Gericht und hab gesagt, „ich möchte aus der Kirche austreten“. Damals musste man noch zum Gericht gehen. Und da war der noch so dreist und hat gefragt: „Warum denn?“ Was geht denn den das an? Das ist ein Staatsdiener, was geht denn den an, warum ich aus der Kirche austrete? Da hat der mich noch gefragt. Und da hab ich gesagt: „Weil ich Jesus gefunden habe“. Da hat der gar nichts mehr verstanden.

Ich kann nicht den wahren Jesus finden und mit diesem korrupten Huren-System noch in irgendeiner Weise verbunden sein oder sympathisieren oder sogar noch Mitglied sein, das ist völlig unmöglich, völlig unmöglich. Wenn ich auf Seiner Seite stehe und sehe, welche Konflikte Er mit den religiösen Kapazitäten seiner Zeit gehabt hat – wieso kann ich mit denen sympathisieren? Da noch Steuern hinzahlen und dieses Lügensystem unterstützen? Die Sonntag für Sonntag Hunderttausende in unserem Land belügen und sie als Brüder und Schwestern anreden und alle gehen in die Hölle. Wie können wir das unterstützen? Wie können wir damit sympathisieren? Wir können nicht wenn wir auf der Seite Jesu stehen, weil Er hat damit ein Riesenproblem. Und wir sind auf Seiner Seite und wir haben auch ein Problem damit. Hallelujah.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (40:00 bis 45:00)

 

Wir werden Kämpfer für Wahrheit und für Gerechtigkeit. Weil wir seine Nachahmer sind, und weil Sein Eifer in uns wohnt. Das wirkt der Heilige Geist, und das nennt man die Furcht des Herrn.

Das hat nichts – das wisst ihr ja schon – nichts mit Angst zu tun. Wie soll Gott gebieten, wo wir Ihn doch lieben sollen und seine Liebesnähe und Gemeinschaft genießen sollen, wie soll Er uns sagen: „Habt Angst vor mir“? Das macht doch keinen Sinn – wenn man Angst hat – vor dem, wovor man Angst hat, läuft man weg. Aber Er sagt: Kommt her zu mir alle.

Mt 11,28
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

So, Furcht des Herrn ist Ehrfurcht, ist Respekt, ist eine Gesinnung: Ich will nicht ein Leben führen, durch das er beleidigt wird, durch das er gekränkt wird, durch das Sein Name entweiht wird – sondern ganz im Gegenteil: Ich will Ihn erfreuen. Ich will tun allezeit, was Ihm gefällt, sagt Jesus.

Joh 8,29b
denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.

Und diese Gesinnung will der Heilige Geist in unser Herz legen. Und das macht wahre Gemeinde aus. Wo das nicht da ist, ist ein Imitat da, aber nicht wirklich Gemeinde. Die Gesinnung eine keusche Jungfrau zu sein für Ihn. Hallelujah. Das war der Herzschlag der Apostel. Und das wird auch das Kennzeichen der Gemeinde sein, die der Herr bauen wird.

Okay, Komma, neues Thema. „Selah“ – Pause, denken, auf sich wirken lassen.

Jetzt möchte ich weitergehen, und jetzt schauen wir uns einen Aspekt von neutestamentlicher Gemeinde an, der gerade dabei ist wiederhergestellt zu werden. Gerade beginnt es. Und man hört es jetzt von verschiedenen Ecken und es kommt immer mehr. Und das ist die ganze Geschichte mit Jüngerschaft.

Eine neutestamentliche Gemeinde besteht aus Jüngern. Und die Bibel macht ganz klar, dass da ein Unterschied ist zwischen Gläubigen und zwischen Jüngern. Gehen wir mal zu Apostelgeschichte 14.

Apg 14,21a
Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gemacht hatten

Sie haben zwei Dinge getan: Sie haben das Evangelium verkündigt, Menschen haben darauf reagiert, sind Gläubige geworden, und dann haben sie in Schritt 2 diese Gläubigen zu Jüngern gemacht. Gläubige wurden zu Jüngern gemacht.

Und das wird ein wesentliches Kennzeichen sein oder ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zur bisherigen traditionellen pfingstlich-charismatischen Gemeinde, wo eine große Unverbindlichkeit sozusagen Teil des Programms war. Jetzt entdeckt das Volk Gottes diese Wahrheit Jüngerschaft wieder neu. Und das wird unsere ganze Vorstellung von Gemeinde radikal verändern, radikal verändern. Weil wir begreifen, eine Gemeinde besteht aus Jüngern. Und Jünger werden gemacht. Die kommen nicht plötzlich irgendwie hervor, und wir wissen auch nicht, wo die alle herkommen, sondern Jünger werden gemacht.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (45:00 bis 50:00)

 

Von wem werden Jünger gemacht? Von Gläubigen – Menschen, die schon durch diesen Prozess der Jüngerschaft gegangen sind, machen jetzt andere zu Jüngern. Das sehen wir bei den Jüngern von Jesus. Als die Zeit zu Ende war mit ihnen, dann sagt er: Jetzt geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern.

Mt 28,19a
So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker

Das heißt: Macht mit ihnen das, was ich mit euch gemacht habe für drei Jahre. „Macht sie zu Jüngern“.

So, die Apostel haben genau gewusst, was sie zu tun hatten. Die haben nicht gesagt, „ach, wir machen mal Jünger, das wär doch irgendwie eine coole Sache“, sondern sie wussten, das war ihr Befehl. Das ist, was Jesus ihnen gesagt hatte: „Geht hin, macht zu Jüngern“.

Was war das Wesentliche von Jüngerschaft? Das Endergebnis eines veränderten Lebensstils. Lehrt sie halten alles, was ich euch geboten habe.

Mt 28,20
und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe.

Also: Bringt ihnen einen neuen Lebensstil bei. Nicht: Trichtert ihnen das Glaubensbekenntnis ein, sondern lehrt sich einen anderen Lebensstil, den Lebensstil des Reiches Gottes.

Und das hat immer etwas mit gesunder Autorität und Unterordnung zu tun. Wenn wir nicht ein klares Verständnis von Autorität bekommen und was Unterordnung ist und was Unterordnung nicht ist, dann werden wir niemals fähig sein, wirklich Jünger hervorzubringen.

Über Jahrhunderte hat das Volk Gottes geglaubt – naiverweise, gegen jeden gesunden Menschenverstand und gegen die Bibel sowieso – hat sie geglaubt, wenn Menschen nur regelmäßig am Sonntag in die Gemeinde gehen und die Predigten hören und bei der Anbetung mitmachen, dann wird ihr Lebensstil und damit auch ihr Charakter verändert. Die müssen einfach nur regelmäßig kommen und das Ergebnis von ganz alleine wird sich einstellen, und das Wesen Jesu wird in ihnen hervorkommen.

Komisch, wo dieser Glaube herkommt. Kein Mathematiklehrer hat den Glauben, wenn die Schüler nur fleißig meine Stunden besuchen und zuhören, lernen sie Mathematik. Kein Lehrer glaubt das. Kein Ausbilder, ob das Bäcker ist oder KFZ oder irgendetwas glaubt, wenn der Lehrling nur drei Jahre kommt und in der Werkstatt treu jeden Tag rumsteht, können wir den am Ende einen Gesellenbrief in die Hand drücken und der hat seine Ausbildung bestanden – kein Mensch glaubt so einen Quatsch.

Man muss den an die Hand nehmen und sagen: „So, pass auf. Du bist jetzt in der Ausbildung. Punkt Nummer eins: Ich bin Ausbilder, du bist Lehrling. Bitte wiederholen“ – „Du Ausbilder, ich Lehrling“ – „Okay, gut. Was heißt das? Das heißt, Anordnungen werden befolgt. Alles klar? Hier ist der Besen, feg den Hof!“ – „Ja, aber, ne, fegen hab ich noch nie gemocht“.

Sowas geht doch nicht. Jeder Lehrling begreift das. Da gibts einen Lehrvertrag, da gibts Lehrinhalte und da gibts eine Unterschrift und ich verpflichte mich, pünktlich zu kommen, an der Theorie teilzunehmen und praktische Aufgaben, wie sie mir übertragen werden und Dinge, die mir beigebracht werden zu praktizieren.

Das sind keine Vorlesungen über die Kunst des Bäckerhandwerks, sondern das ganz handfest zur Sache – um 4 Uhr bist du in der Backstube. „Ja, weißt du, 4 Uhr ist jetzt wirklich nicht meine Zeit, also wenn wir sagen könnten halb neun – das könnte passen, aber 4 Uhr? Ne, das ist zu früh“. Hallo? Du hast einen Lehrvertrag unterschrieben. „Möchtest du Bäckerlehrling sein?“ – „Na klar“ – „Okay, dann: Ich Ausbilder, du Lehrling. Um 4 Uhr bist du da, wir sehen uns morgen“.

Ja, das ist aber brutal, der bevormundet den ja, der stülpt dem was über, der raubt ihm seine Freiheit, seinen freien Willen.

Nein! In seinem freien Willen hat er den Lehrvertrag unterschrieben und hat alle Punkte durchgelesen und hat genau gewusst, das wird von mir verlangt. Will ich das oder will ich das nicht? Ja!

So, Jesus sagt: „Euer Wort sei Ja, Ja oder Nein, Nein“ – und nicht „Ja – und wenns drauf ankommt Nein“. Sondern „Ja – und wenns drauf ankommt immer noch Ja“.

Mt 5,37
Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein!

So funktioniert das in der Welt, ob das bei der Armee ist – war jemand bei der Armee hier von euch? Ja? Du warst bei der Armee – ich auch. Drei Tage, ich kenn mich aus. Wenn jetzt meine Frau hier wäre, die würde sagen: Du musst jetzt auch sagen, dass du die drei Tage Urlaub hattest, ja? Aber ich war Soldat, so, ich kenn mich aus.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (50:00 bis 55:00)

 

Da gibts Befehle, und das geht überhaupt nicht darum, ob dir das gefällt oder ob du das lustig findest oder ob du jetzt starken inneren Drang dazu verspürst. Da gibt es Order, da gibt es klare Maßnahmen, da gibt es sogar Strafmaßnahmen falls du dich widersetzt.

Und auch bei dem Beispiel des Lehrvertrages: Du kannst nicht beliebig oft schwänzen und die gucken sich das an. Irgendwann sagen sie: Noch einmal und das wars – dann kannst du zu Hause bleiben, dann ist die Lehre beendet vorzeitig, und du kannst überlegen, was du danach dann probierst.

Und kein Mensch regt sich darüber auf. Kein Mensch irgendwie sagt, „das finde ich ungerecht, das finde ich straff und ne, wo bleibt da meine Freiheit?“ Jeder akzeptiert das. Und dann bekehren sich diese Leute, die alle schon solche Prozesse wie Berufsausbildung hinter sich haben, kommen in die Gemeinde, bekehren sich, und dann hören sie: „Pass auf, wir bringen dir jetzt bei wie ein Christ lebt“ – „Ja, warte mal – also langsam, das werde ich ja wohl noch selber entscheiden“. Nein, kannst du nicht! Du hast schon entschieden – Jesus ist der Herr. Hallo? Und du hast schon unterschrieben. Und da ist es all-inclusive, d.h. sexuelle Reinheit, das heißt Zehnten, das heißt Beten, das heißt Fasten. „Wie bitte? Ist das hier eine Sekte oder was?“

So ticken die Leute, weil sie voll sind von diesem Geist des Individualismus: „Ich kann ja wohl machen, was ich will, wenigsten ins Glaubensfragen – wenn schon sonst nicht in dieser Welt. Muss ich mich dem Staat unterordnen, muss ich mich meinem Bäckergesellen unterordnen, muss ich hier, muss ich da – also in der Gemeinde wenigstens, da kann ich ja wohl machen, was ich will“. Ja, wer hat dir denn das erzählt?

Jesus ist der Herr. Und Sein Ziel ist, dass Sein Wesen in dir hervorkommt. Das ist Sein Ziel. Darum geht es. Und dieses Ziel wird nicht erreicht, indem du treu und brav Versammlungen besuchst. Versammlungen zu besuchen ist ein wesentliches Element davon, aber längst nicht das einzige. Da kommen ganz andere praktische Maßnahmen noch dazu. Die sind notwendiger Bestandteil der Ausbildung. Und wenn Jüngerschaft in einer Gemeinde praktiziert wird, dann hast du einen Ausbilder. Dann hast du jemanden, der für dich zuständig ist, der für dich betet, der schaut, wo du jetzt stehst, welche nächsten Schritte dran sind und was du für Hausaufgaben bekommst.

Hausaufgaben?! Was für ein schlimmes Wort! Und das in der Gemeinde!

Natürlich gibt es Hausaufgaben, natürlich. Ganz klar. Wenn ich in Gemeinden gehe, mit denen ich befreundet bin, zusammenarbeite, ich gebe manchmal Hausaufgaben. Dann komm ich ein Jahr später wieder und sage: „So, wie siehts aus mit der Hausaufgabe?“ – „Welche Hausaufgabe?“. Ich sage: „Hallo, ich habe euch gesagt, ihr alle arbeitet dieses Buch durch“.

„Ja, wir haben nicht gedacht, dass du das wirklich so meintest“. Da sag ich: „Hallo, wie ist unser Verhältnis? Können wir das nochmal neu definieren, können wir nochmal das festmachen? Bin ich jemand, der sagt – weil ihr das wollt – da gehts lang, oder nicht?“ – „Jaja, natürlich, klar“. Ich sage: „Bitte, dann nimm das ernst, und dann mach deine Hausaufgaben“.

In allen Bereichen des Lebens können wir uns unterordnen. Und plötzlich in der Gemeinde, auf einmal dreht sich alles wieder um und wir leben wieder unser Ego aus. Hallo? Wer hat uns das gesagt?

Der Ruf zur Jüngerschaft ist ein Ruf, das Kreuz zu tragen, sich selber zu verleugnen. So hat Jesus Jünger gerufen.

Mt 16,24
Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.

Heute, die modernen Prediger sind so weit, sie sagen: „Das sollten wir so nicht sagen, das ist nicht populär, das findet keinen großen Anklang, da werden nicht viele Leute drauf reagieren, wir müssen das irgendwie anders verpacken. Und das mit dem Gehorsam und der Selbstverleugnung und Leben in Enthaltsamkeit und diese Dinge – du, das, äh, später, später!“ Meine Frage ist immer: Was sagen wir ihnen eigentlich so lange bis wir ihnen die Wahrheit sagen? Was machen wir in der Zwischenzeit? Mich wollten schon weise Männer beraten und sagen: Du, die sind noch nicht so weit, dass du so taff predigen kannst, weißt du, die sind überfordert, du kannst nicht gleich den reinen Wein einschenken, die sind noch nicht so weit.

Ja, was mache ich in der Zwischenzeit? Verpanschten Wein oder wie? Was für eine Logik! Jesus hat aufgerufen: Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz und verleugne sich selbst.

Mt 16,24
Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.

Dazu hat Jesus die Leute aufgerufen, und jeder damals hat verstanden, was das heißt, sein Kreuz zu tragen. Die alle haben schon Leute gesehen auf der Straße, die ihr Kreuz getragen haben. Und das heißt, die laufen paar Meter bis zur Hinrichtungsstätte.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (55:00 bis 60:00)

 

Du gehst nicht hin zu jemandem, der sein Kreuz trägt und sagst, ach, ich bin hier von der örtlichen Zeitung und ich mach so Straßeninterviews – wo machen sie ihren nächsten Urlaub?

Wer sein Kreuz trägt, hat keine solchen Pläne mehr. Damit will ich nicht sagen, dass es Sünde ist, Urlaub zu machen – bitte, ja. Aber dieses „ich mache alles selber, ich bestimme selber“ – wer sein Kreuz trägt, dessen eigenes Leben ist zu Ende. Und Jesus sagt: Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es gewinnen.

Lk 17,33
Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren; und wer es verlieren wird, der wird es gewinnen

Mt 10,39b
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.

Wir verlieren das alte Leben – wir bekommen ein neues Leben. Aber das neue Leben wird sich nicht auswirken wenn wir das alte nicht verlieren.

Und das ist das Kreuz. Das Kreuz ist das Mittel Gottes um uns zu erlösen von unserer alten Natur, von diesem Ego – „ich will aber“ und „keiner sagt mir“ und „ich mache wozu ich Lust habe und ihr könnt mich alle mal“. Davon brauchen wir eine Erlösung.

Hier nicken sogar einige schon, wir kommen vorwärts. Super.

Davon – von dieser Natur, brauchen wir Erlösung. Und das Wort Gottes sagt:

Gal 5,24
Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften (Lüsten) und Begierden gekreuzigt.

Die haben dem zugestimmt und sagen, es ist ein Leben in Selbstverleugnung.

Jesus sagt: Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt, kann nicht mein Jünger sein.

Lk 14,27
und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein.

Das heißt also, ohne Kreuz gibt es gar keine Jüngerschaft.

Ich glaube, dass es so ist: Was ich nicht erklären kann, hab ich auch nicht wirklich verstanden. Und manches mal denke ich, wenn ich jetzt meine Botschaft unterbrechen würde und würde mit dem Funkmikro durch die Reihen gehen und sagen: Bitte erkläre mal in zwei, drei Sätzen in deiner eigenen Sprache, wie du dein Kreuz auf dich nimmst, wie das praktisch aussieht. Viele würden ins Stammeln und ins Stottern kommen und würden nicht erklären können, was das eigentlich bedeutet, sein Kreuz zu nehmen. Aber wenn wir es nicht verstehen, wie groß ist die Chance, dass wir es dann praktizieren? Nahe null, würde ich sagen.

So, du siehst, das, was der Anfang ist, ist heute schon ein Mysterium und ist im Dunkeln und von religiösen Wolken irgendwie verdeckt, ja? Das ist, wo wir stehen: Kurz vor dem Anfang! Dass das neutestamentliche Leben wirklich wieder normal wird und wirklich wieder in den Mittelpunkt gerückt wird – eine Jüngerschaft ohne Kreuz gibt es nicht.

Und das Kreuz ist eine Gesinnung. Das Kreuz heißt: Jedes Mal, wo mein eigener Wille den Willen Gottes durchkreuzt oder der Wille Gottes meines Willen durchkreuzt, habe ich schon entschieden, ich wähle Seinen Weg. Jedes Mal, wo Seine Gebote gegen meine Natur gehen, habe ich schon entschieden, ich stehe auf Seiner Seite und ich werde mit Seiner Kraft, mit der Gnade Gottes Nein sagen zur alten Natur. Das ist die Gesinnung des Kreuzes. Ohne Kreuz gibt es kein geistliches Wachstum. Und das ist, warum wir manchmal Leute finden, die sind 30, 40, 50 Jahre gläubig, und sind immer noch ganz am Anfang. Wir werden nicht reif durch die Anzahl der Jahre, die verstreichen. Wir werden reif durch die Anzahl der Gehorsamsschritte, die wir gehen.

Das wäre ein guter Satz zum Mitschreiben: Reife durch eine kontinuierliche Serie von Gehorsamsschritten.

So kommt geistliches Reife zustande. Nicht indem wir sitzen nur und hören und hören. Jakobus sagt: Wenn wir nur Hörer sind, aber nicht Täter des Wortes, dann betrügen wir uns selbst.

Jak 1,22
Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.

Wir betrügen uns selbst. Wir können damit auch erfolgreich andere betrügen, aber nicht den Herrn, der unseren Zustand sieht.

So, was ist Jüngerschaft? Jüngerschaft ist ein Prozess, wo Menschen gezielt an die Hand genommen werden. Lehre kann man in der ganzen Gemeinde machen, aber dann muss das eins zu eins umgesetzt werden. Und wir nehmen jemanden an die Hand und sagen: So, also jetzt buchstabieren wir die Sache durch. Und wir bringen ihm bestimmte Dinge bei.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (60:00 bis 65:00)

 

Und wir schauen, ob er das umsetzt. Wir geben Hausaufgaben. Wir schauen, ob er das umsetzt. Wir bringen ihm bei, wie man mit dem Herrn lebt, wie man die Kraft des Heiligen Geistes aus dem Wort Gottes empfängt. Wir bringen ihm bei, wie man fastet. Und wir werden von unserem Jünger erwarten, dass er anfängt zu fasten.

Wie? Das ist aber krass!

Jesus hat gesagt: Wenn der Bräutigam genommen ist, dann werden sie fasten.

Mt 9,15b
Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.

Und wer ist „sie“ in der Schriftstelle? Wir! Das sind wir! Er prophezeit, sie werden fasten. Du sagst, also mit fasten habe ich ja bis jetzt nichts am Hut – es wird sich ändern. Wenn du jemand sein willst, der wirklich in Jüngerschaft lebt, du wirst deine Gesinnung – und das ist das erste – deine innere Einstellung über Fasten verändern müssen. Du wirst herausfinden, was das Wort Gottes sagt über Fasten und du wirst sagen: Es ist normal. Es war Bestandteil der ersten Gemeinde, die haben andauernd gefastet. Für alle möglichen Anlässe haben die gefastet, und es gibt dieses Fasten einfach um Gott näher zu kommen, Ihn zu suchen, sich Ihm hinzugeben und mehr von Ihm zu bekommen. Und davon hat Jesus geredet. Und das sollte Teil unseres Lebens sein.

Das passt nicht in unsere Kultur, aber Christentum passt sowieso nicht in unsere Kultur. So, das sollte uns nicht weiter beunruhigen. Christentum ist vom Himmel, unsere Kultur kommt von der Hölle.

So, wahres neutestamentlich-apostolisches Christentum ist immer wieder ein Affront gegen unsere Kultur. Und der einzige Grund, warum unsere Kultur, unsere Umgebung, die Gesellschaft noch so nett mit uns ist, ist weil wir weit weg sind von neutestamentlichen Realitäten. Und das wird sich ändern.

Und die Gemeinde wird wiederhergestellt. Sie entdeckt das Evangelium neu, sie entdeckt die Kraft des Kreuzes neu, sie entdeckt, was Gnade ist, sie entdeckt, was wirklich der Weg zur Charakterveränderung ist, und sie wird Widerstand erleben von unserer Kultur. Sie wird das erleben. Und der Tag wird kommen, wo wir wieder im Untergrund sind. Die Gemeinde hat begonnen im Untergrund, und sie wird enden im Untergrund. Und KdÖR (Körperschaft des öffentlichen Rechts, z.B. der Bund freier Pfingstgemeinden) kannst du dir abschminken – oder irgendwas anderes, was es da noch so an Möglichkeiten irgendwie geben mag. Der Tag wird kommen, wo wir uns entscheiden müssen: Wollen wir unseren Status als gemeinnütziger e.V. oder KdÖR behalten und Kompromisse machen oder wollen wir radikal den Weg mit Jesus gehen und wir verzichten auf diese Privilegien. Wie viele Leute kommen und sagen: „Ja, und? Teilt ihr auch Spendenbescheinigungen aus?“ – Ja, das tun wir – so lange wir das mit gutem Gewissen und ohne Kompromisse tun können. Aber der Tag wird kommen, wo wir das nicht mehr tun können, wo die Gemeinnützigkeit abgelegt werden muss. Und geben die Gläubigen nur weil sie eine Spendenbescheinigung haben wollen oder was?

Das sind minimale Beträge, die du da vom Staat wiedererstattet bekommst. Das ist nicht viel. Und gibst du aus dem Grunde, weil du vom Staat was zurückbekommen willst oder gibst du, weil du Jesus liebst und in das Reich Gottes investieren willst?

So, die ersten drei Jahrhunderte war die Gemeinde im Untergrund, hat nicht das Privileg von eigenem Gebäude. Und das war ihre beste Zeit. Ich sage nicht, dass das daran lag, dass sie keine eigenen Gebäude hatten. Ein Gebäude zu haben ist nicht schlimm, aber wenn das Gebäude uns hat – und wenn die Gemeinde ein Gebäudeabzahlungsverein wird, weil sie Millionen und Millionen von Schulden hat und nichts anderes mehr tun kann als nur den Baukredit zu finanzieren oder wenigstens die Zinsen – wenn schon nicht von Tilgung die Rede ist, dann die Zinsen wenigstens irgendwie zu bedienen. Das ist doch nicht der Sinn der Gemeinde. Die Gemeinde soll geben, soll investieren in Projekte. Und da werden wir viel umdenken müssen, Dank sei Gott für Gebäude, die wir heute nutzen können. Aber wollen wir wirklich über Jahrzente uns verschulden? Ich kenne eine große Gemeinde, die sehr, sehr angesehen ist im Land, und alle denken, boah, was für Glaubenshelden! Ich kenne den zweistelligen Millionenbetrag, in die die verschuldet sind. Und die werden das bis Jesus wiederkommt nicht abbezahlen.

Und alles dreht sich nur noch darum: Wir müssen den Baukredit bedienen. Das kann doch nicht sein! Wir haben doch ganz anderen Projekte zu finanzieren. Aber im Denken vieler Leute: „Was? Ihr habt noch nichtmal eigene Räume? Ihr trefft euch im Wohnzimmer, das kann doch keine Gemeinde sein?“ Oder: „Wie? Ihr habt keinen Pastor? Das ist doch nicht normal. Ihr seid doch keine Gemeinde“.

So reden Leute heute, die das Wort Gottes nicht kennen.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (65:00 bis 70:00)

 

Drei Jahrhunderte waren die im Wohnzimmer! Und die ganzen Versammlungen waren klitzeklein. Wenns hoch kam, der Nachbar sich bekehrt hat und die Wand durchgebrochen haben, hatten sie zwei Wohnzimmer. Dann waren vielleicht 80 Leute in der Versammlung, das war Maximum. So groß waren die Versammlungen. Jetzt verstehst du 1. Kor 14 – die Anweisungen an den Umgang mit den Geistesgaben: „Wenn kein Ausleger da ist …“

1Kor 14,28
Wenn aber kein Ausleger da ist, so schweige er in der Gemeinde, rede aber für sich und für Gott.

Wie machst du denn das bei einer 3000-Mann-Gemeinde? Bei einer 50-Mann-Gemeinde weißt du, wer hat den Dienst auszulegen? Und ist der heute da oder nicht?

So, wir müssen anfangen, das alles nochmal neu anzuschauen und unsere Ideen über Gemeinde zu prüfen am Wort Gottes. Und das Bild, das Gott hat, ist anders als unser Bild heute. Wir denken heute, je größer das Gebäude, um so mehr Segen ist da.

Wo steht das im Wort Gottes? Als wenn Gott über Konstrukte aus Stahl und Beton beeindruckt wäre. Ich war in einer Gemeinde, da zeigte mir stolz der Diener der Gemeinde, der unser Chauffeur da war, er zeigte mir stolz im Büro so eine große Papptafel. Und darauf war die Vision der Gemeinde: Ein absolut beeindruckendes Gebäude aus Stahl und viel Glas. Und wenn wir aus unserem Quartier zur Versammlung fahren wollten, dann lag das eine am Ende der Stadt und das andere am anderen Ende. Wir mussten immer quer durch die Stadt fahren – eine Millionenstadt. In der ganzen Stadt, im Stadtzentrum, nirgendwo gab es ein solchen Gebäude, wie der Pastor aufgemalt hat auf seinem Ding dort.

Und die Idee ist: Wir müssen den Menschen zeigen, was für einen großen Gott wir haben. Klingt toll, ist total fleischlich. Als wenn Gott durch Gebäude aus Stahl und Glas verherrlicht wird. Gott wird verherrlicht durch Menschen, die Jesus ähnlich werden. Dadurch wird Gott verherrlicht. Gebäude können die Banken viel besser bauen. Und bauen beeindruckende Paläste. Und? Liegen die Leute vor den Gebäuden und sagen: „Wow, die Bank ist allmächtig, die Bank ist gewaltig, die Bank ist großartig, wir beten die Bank an. Wer kann ein solches Gebäude errichten wie sie?“ Sehen wir die Leute auf den Fußsteigen liegen und sind in Verzückung und Erstaunen über diese Gebäude? Das interessiert die überhaupt gar nicht. Und genauso wenn die Gemeinde ein Riesengebäude bauen würde, niemanden da draußen würde das interessieren, niemanden.

Aber wenn du eine Familie hast und hast kleine Kinder, und deine Kinder sind erzogen, und irgendwann triffst du im Treppenhaus die Nachbarsfrau, die total geschafft ist mit ihren zwei Kindern und sagt, „ich weiß gar nicht wie sie das machen, dass ihre Kinder immer so gehorchen und dass alles so funktioniert“. Da wird Gott verherrlicht. Weil du sagst: „In unserer Familie ist Jesus der Herr. Und ich liebe Jesus und ich bin Ihm untergeordnet und meine Kinder sind mir untergeordnet“. Was ist denn das für ein Erziehungskonzept?

Ja, aber sie bewundern, dass deine Kinder keinen solchen Mist machen und die Scheiben einschmeißen beim Nachbarn und all diese Dinge. Sie bewundern das, aber sie wissen nicht, wo das herkommt.

So, Gott wird nicht verherrlicht durch äußere Aktionen. Als dieser Mann, der war völlig hin und weg, berauscht von der Vision seines Pastors, als er mir dieses Bild zeigte. Mir kam eine Schriftstelle in den Sinn: „Und Saul baute sich ein Siegesmal“.

1 Sam 15,12
Und am frühen Morgen machte Samuel sich auf, um Saul zu begegnen. Da wurde Samuel berichtet: Saul ist nach Karmel gekommen. Und siehe, er hat sich ein Siegeszeichen errichtet, und er hat sich gewandt und ist weitergegangen und nach Gilgal hinabgekommen.

Für sich selbst! Nicht für den Herrn. Aber wenn du da der Reporter von der Lokalzeitung gewesen wärst und wärst da zur Einweihung gekommen, und hättest gesagt, jetzt möchte ich nochmal mit dem Erbauer ein Interview führen. „Warum haben sie dieses wunderbare Monument errichtet?“ Was hätte Saul gesagt? Hätte er gesagt, „na klar, für mich!“? Er hätte gesagt: „Alle Ehre dem Herrn!“ Und er hätte gelogen, und es noch nicht einmal gewusst, weil er getäuscht war vom Stolz seines eigenen Herzens. Aber der Heilige Geist ist nicht zu täuschen, und Er schreibt ins Buch: Er baute sich selber ein Siegesmal.

Der Heilige Geist hat die Lüge Sauls nicht abgekauft, hat nicht gesagt, das hat er für den Herrn gemacht. Der hat gedacht, er tuts für den Herrn, aber er hats für sich selber gemacht.

Und die Gemeinde soll Gott verherrlichen. Das ist das Ziel der Gemeinde. Und darum wollen wir, dass das Wesen Jesu hervorkommt in den Mitgliedern, in den Menschen, die zu der Gemeinde gehören. Und das kriegen wir nur hin durch Jüngerschaft. Es gibt keine Charakterveränderung ohne Veränderung des Lebensstils.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (70:00 bis 75:00)

 

Es gibt keine Charakterveränderung ohne Veränderung des Lebensstils. Das gibt es nicht, das kommt nicht durch Handauflegung – leider, schade. Sondern es kommt durch ein Trainingsprogramm. Und das ist, was wir machen mit den Neubekehrten oder auch die schon länger gläubig sind, aber nie durch Jüngerschaft gegangen sind.

Und alles, was notwendig ist für ein Gott wohlgefälliges Leben – in ganz praktischer Weise – bringen wir ihnen bei. Wir bringen ihnen bei wie man betet, wie man Gott sucht. Wir bringen ihnen bei wie die Schrift durch den Dienst des Heiligen Geistes lebendig wird im Herzen. Wir bringen ihnen bei wie man sich hingibt, dem geschriebenen Wort. Wir bringen ihm bei wie man eine Gesinnung eines Dieners entwickelt. Du glaubst nicht in wie vielen Gemeinden ich war, und die Pastoren jaulen mir einen vor: Wir haben hier ein Mitarbeiterproblem. Keiner will dies machen, keiner will das machen im Kinderdienst – wir haben ein Mitarbeiterproblem.

Ich sage: Weißt du, du hast kein Mitarbeiterproblem, du hast ein Jüngerschaftsproblem. Weil wenn du Menschen zu Jüngern machst, eines der Ergebnisse von Jüngerschaft ist, sie sind willig zu dienen. Das ist eines der Lernziele von Jüngerschaft, eine Gesinnung eines Dieners, sie sind willig zu dienen.

So, wenn du jetzt einen Großteil der Leute hast, die willig sind zu dienen, hast du kein Mitarbeiterproblem. Du hast nur ein Mitarbeiterproblem, weil diese Leute nie Jüngerschaft gehabt haben, weil sie nie eine Haltung von Dienerschaft kultiviert haben. Und ich sage: Ja, und dann musst du mit den Leuten arbeiten.

Das kostet viel Zeit und viel Kraft und viel Nerven und es kostet dich Jahre. Aber dann werden diese Leute gestandene Jünger sein und sie investieren sich wieder in andere Jünger. Weil ein Jünger ist nur dann ein Jünger wenn er Jünger macht. Es geht ja immer weiter, immer weiter. Wir machen zu Jüngern, und Jünger machen Jünger. So geht das immer weiter, ja? Und dann sagen mir diese gestressten Pastoren: Dazu habe ich keine Zeit.

Mit anderen Worten: Das Problem wird so bleiben. Oder es wird noch schlimmer werden. Und die ganze Arbeit lastet auf drei, vier Leuten in der Gemeinde. Das ist nicht Gemeinde. Gemeinde ist kein Unterhaltungskaffee oder Betrieb, wo alle nur kommen und ein Programm genießen. Gemeinde ist, wo jeder seinen Platz einnimmt. In einer gesunden Gemeinde ist jedes Mitglied der Gemeinde ein Mitarbeiter. So, jeden Sonntag haben wir Mitarbeiterversammlung. Das ist normal. Wenn jemand nicht Mitarbeiter ist, dann soll er sich bekehren und Jünger werden und schon in den ersten Wochen von Jüngerschaft kriegt er schon praktische Aufgaben.

So, diese Passivität – ne, keine Lust, keine Zeit – das kommt alles im Jüngerschaftsprogramm nicht vor. Wenn du keine Lust hast, okay, das verstehe ich, das ist deine alte Natur, jetzt bringe ich dir bei wie du deine alte Natur tötest. Das ist, was Paulus sagt in Kol 3,5: „Tötet Unzucht, Unreinheit, böse Begierde“.

Kol 3,5
Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist!

Das heißt: Wende die Kraft des Kreuzes an, bringt das Ding zu Ende. Lerne aufzustehen, lerne zu herrschen, beuge dich nicht unter deine alte Natur, ergreife die neue Natur und herrsche mit der neuen Natur über die alte Natur. Das ist Jüngerschaft ganz praktisch. Wenn du keine Lust hast, verschaff dir welche.

Was für eine faule Ausrede: Ja, da habe ich keine Lust zu. Das interessiert den Chef am Montagmorgen herzlich wenig. Hauptsache du bist da und du tust mit Dankbarkeit und Freude deine Arbeit. Ob du Lust hast, interessiert den gar nicht. Da wird er dich nie drauf ansprechen: „Na, haben sie heute morgen Lust zu arbeiten?“ Solche Fragen wirst du nicht bekommen auf der Arbeit. Die werden doch nicht sagen: „Oh, danke, dass sie heute morgen am Montag wieder angetreten sind nach dem Wochenende, ich bin ganz beeindruckt, das gibt jetzt eine Weihnachtsgratifikation – einfach wiedergekommen, boah!“ Das ist total normal, dass du da kommst – und zwar pünktlich! Wieso ist das normal in vielen, vielen Gemeinden, dass wir nicht pünktlich sind?

Nun, ich bin kein Preusser, und ich sage nicht, Pünktlichkeit ist die höchste Tugend oder soetwas. Aber wieso ist das normal, dass wir auf der Arbeit pünktlich sind und bei den Versammlungen warten wir schon auf einen Teil der Leute, weil wir wissen, die kommen sowieso später. Wobei das pädagogisch sehr unklug ist. Die wissen ja schon, dass wir auf sie warten, und wir fangen erst an, wenn die da sind. Das heißt, das wird immer so weitergehen. Das beste ist, wir sagen, wir fangen um 10 Uhr an, dann fangen wir um 10 Uhr an. Und dann begrüßen wir die Neuankömmlinge um 10:20 Uhr, aber wir sind schon im Programm, wir sind schon dabei.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (75:00 bis 80:00)

 

Und all das sind normale Überlegungen überall, in der Schule, im Arbeitsprozess – bloss in der Gemeinde müssen wir irgendwie „lieb“ sein, müssen wir „nett“ sein, müssen wir „geduldig“ sein. Unpünktlichkeit ist keine Schwäche, sondern es ist eine Fehlhaltung. Weil wir nämlich folgendes im Herzen sagen – und du kannst das mal analysieren, wenn du auch zu den chronisch Zu-spät-Kommenden gehörst: Du weißt genau, jetzt müsste ich los wenn ich pünktlich sein will, ach, lass mich noch schnell dies und lass mich noch schnell jenes, und das ist nicht so schlimm wenn ich zu spät komme. Und deswegen erlaubst du dir dies und jenes und dieses – alles wichtige Dinge – vorzuziehen. So, das hat was mit Prioritäten zu tun, und es hat etwas mit Missachtung zu tun.

„Ach, zu spät kommen, das machen ja andere auch. Du, ich kenne welche, die kommen noch 5 Minuten später als ich. Ich komme ja immer zu spät pünktlich, ja? Die kommen ja noch später“.

Das ist die Gesinnung. Und wir merken nicht wie lieblos das ist für den anderen. Und wir denken, ja, die warten ja sowieso auf mich. Warum wollen wir das unterstützen? Nun, zugegeben, Pünktlichkeit ist nicht das allererste und das allerwichtigste. Aber es ist Teil, und es zeigt Respekt, und Unpünktlichkeit zeigt Respektlosigkeit. Möchte das jemand notieren für irgendjemanden mal zum weitergeben? Unpünktlichkeit zeigt – also chronische, ich meine jetzt nicht: Du bist immer pünktlich und an dem Sonntagmorgen hast du einen platten Reifen und jetzt kommst du deswegen eine halbe Stunde zu spät – ich meine nicht das, sondern ich meine „chronisch zu spät kommen“. Dahinter ist eine verkehrte Haltung, eine Respektlosigkeit.

Und über solche Dinge werden wir mit unserem Jünger reden. Und sagen: Du, mir ist aufgefallen in den letzten Wochen, du kommst immer eine Viertelstunde zu spät. Pass mal auf, das war jetzt das letzte Mal, du kommst jetzt pünktlich. Und damit du richtig pünktlich bist, komm doch 5 Minuten vorher. Komm doch einfach eher.

Und ein Jünger hat die Haltung: Ich nehme Korrektur an, ich bin belehrbar, ich reagiere nicht: „Na sag mal, wer bist du? Was willst du mir jetzt erzählen? Was geht dich das an wann ich komme, sei doch froh, dass ich überhaupt komme“. Das ist nicht Jüngerschaft. Sondern das ist rotzfrech.

Ein Jünger ist belehrbar, der nimmt Korrektur an, den darf man zurechtweisen, der bittet darum, der will erzogen werden. Du sagst, solche Menschen habe ich ja noch nie gesehen. Doch! Das wirds bald geben. Wir leben Jüngerschaft, und dann wirst du sehen und Leute werden sich melden und sagen, ich möchte bitteschön ein Jünger werden. Ich möchte einen Lebensstil lernen und ich brauche Anleitung, ich hab so viele Probleme und diese, diese, diese Dinge, Finanzen und dies und das, krieg ich nicht auf die Reihe, ich brauche Hilfe, ich brauche ein Programm, ich brauche Anleitung, wie ich in diesen Bereichen überwinde.

Wir lehren Menschen Verantwortung zu übernehmen. Das ist vielleicht das oberste Lernziel, das wir haben: Wir lehren Menschen Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für ihre Gedanken, für ihre Fantasie, für ihre Worte, für ihr Verhalten, für die ganz praktischen Dinge des Lebens.

Und Verantwortung – da ist ja immer dieses Wort „Antwort“ drin. Das funktioniert übrigens auch im Englischen: Responsibility: You give a response. Du musst jemandem antworten, was du gemacht hast und warum du das gemacht hast. Und die Grundlage unserer Beziehung zu Gott ist, dass wir Rechenschaft geben. Und nochmal, um diesen Unterschied zwischen seelischer, falscher Liebe und echter Liebe klar zu machen: Jede echte Liebe Gottes, jede Verkündigung von echter Liebe Gottes, ist immer aufs engste verbunden mit Rechenschaft. Eine Liebe Gottes, die keine Rechenschaft gibt, die nicht zur Rechenschaft gezogen wird, ist ein seelisches Kuschel-Imitat und hat mit der Botschaft, die die Apostel gepredigt haben, nichts zu tun. Und deswegen haben wir auch nichts damit zu tun. Wir bleiben ja in der Lehre der Apostel, nicht wahr?

Norddeutsche nicken nur, die sagen nicht „ja“ oder „jawoll“ oder irgendwie sowas. Ihr nickt nur, aber das ist gut. Und wenn du gar nicht nicht nickst, in deinem Herzen aber heftig nickst, bin ich auch zufrieden, auch wenn ichs nicht sehe, ist mir egal. Hauptsache du stimmst mit dem Wort überein und sagst, okay, das ist, was für mich gilt und das ist, was zählt.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (80:00 bis 85:00)

 

So, wir bringen diesem Jünger bei Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Wir erklären, dass Jüngerschaft beginnt mit einer Haltung der Belehrbarkeit. Und ein guter Test oder eine gute Standortbestimmung wäre einmal zu schauen in den letzten Monaten – wie habe ich reagiert wenn ich ermahnt wurde? Wie reagiere ich auch Ermahung?

Da kannst du sehen, wo du bist. Bist du dankbar? Oder kommt es aus dir raus: Wer bist du? Und was willst du? Und überhaupt – und guck doch mal dich an!

Oder machen wir das nur still da drin und äußerlich sagen wir: „Okay, danke“. Und da drin grummelts. Wie reagieren wir auf Korrektur? Du sagst: „Wie – Korrektur? In meiner Gemeinde wird nicht korrigiert.“ Ja, das ist das Problem!

Im Neuen Testament, mach einmal ein Bibelstudium, ich habs mal gezählt bzw. mein Computer hats gezählt. Wenn ich mich jetzt richtig erinnere – 43 Mal kommt dieses Wort „ermahnen“ vor. Dann gibts noch „zurecht weisen“, „scharf zurecht weisen“. Das ist noch eine Nummer zackiger. Das kommt vor in den Beziehungen untereinander. Wie viele Fälle habe ich gesehen, wo jemand korrigiert wird, weil er eine falsche, eine irreführende, inhaltlich verkehrte Prophetie gibt – und er wird liebevoll zur Seite genommen. Und man sagt: Du, dieser Teil der Prophetie ist nicht akzeptabel, weil es nicht wortgemäß ist, und die rennen aus der Tür raus und kommen nie wieder. Kommen nie wieder!

Weil sie eine falsche Gesinnung haben, weil sie denken, korrigiert zu werden heißt abgelehnt zu werden, korrigiert zu werden heißt beleidigt zu werden. Wir müssen umdenken. Korrigiert werden heißt, die lieben mich. Wow, die lieben mich! Die sind für mich, die wollen, dass mein Leben besser wird. Die wollen, dass ich mehr Jesus ähnlich werde, die dienen mir, die sind aufmerksam für mein Leben, die interessieren sich für mich. Das heißt es, wenn du korrigiert wirst.

Umdenken müssen wir. Und die Dinge sehen wie Gott. Jesus sagt: Alle, die ich liebe, überführe ich und züchtige ich.

Offb 3,19
Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!

Schon mal gelesen? So, ein Aspekt, nicht der einzige, aber ein Aspekt der Liebe Jesu ist Überführung und Züchtigung. Züchtigung heißt Disziplinierung. Und Überführung bedeutet – wenn du das mal vom Griechischen anschaust – mit Beweisen darlegen, dass jemand verkehrt ist. Das heißt Überführung. Überführung ist nicht verdammen. Überführung ist nicht anblaffen oder grob sein. Überführen ist einfach jemandem zu zeigen, dass er in diesem Fall, in dieser Situation verkehrt ist. Und Überführung ist ein Dienst des Heiligen Geistes und geht immer zusammen mit der Motivation, ich will es besser machen. Verdammnis sagt: „Du bist schlecht, du warst immer schlecht, du wirst immer schlecht sein, es gibt keine Hoffnung für dich, weg mit dir“. Das ist Verdammnis, ist immer ohne Hoffnung.

Und wir wollen lernen, wir können das lernen, weil wir ja Nachfolger Jesu sind, wir können lernen in der Liebe und in der Weisheit des Heiligen Geistes Menschen zu ermutigen, Dinge besser zu machen. Und ihnen zu helfen zu verstehen, das war jetzt nicht eine goldene Zwölf, sondern das war ziemlich daneben.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (85:00 bis 90:00)

 

Einmal hab ich eine Schwester zur Seite genommen, die regelmäßig damit auffiel, dass sie die Brüder verwirrt hat mit extrem knappen Röcken. Ist das ein Thema in der Gemeinde? Kann man was sagen über Kleidung? Ich finde es erbärmlich wenn ich manche Gemeinden sehe – vorne die jungen Mädels, 14 Jahre, bauchfrei stehen auf der Bühne und wollen da den Herrn preisen. Und dann hole ich mir die Verantwortlichen und sage: „Wann werdet ihr mit den Mädels mal sprechen über Kleidung?“ – „Ja, wir haben schon versucht, die hören ja nicht auf uns, die machen, was sie wollen, die sagen, das geht dich gar nichts an, wie ich hier komm“. Ich sag, „und was machst du dann?“ – „Ja, dann weiß ich nicht mehr“. Ich sag, „ich wüsste, was ich mache. Wenn ich verantwortlich wäre für diese Lobpreistruppe – ich würde sagen: So sind die Kleidervorschriften, bauchfrei gibts nicht mehr. Und wenn sie so ankommt, dann sag ich: Geh nach Hause und zieh dich um. Aber bauchfrei – du auf der Bühne – mit mir nicht. Gibts nicht.“

Und du hast ihnen das schnell abgewöhnt. Aber man gibt einen kleinen Hinweis und merkt, die reagieren nicht, „ja, was kann ich jetzt tun?“ Sei mal Banklehrling und komm ohne Krawatte. Und dann sagt der Chef: „Hallo? In der Bank immer mit Schlips“. Und du sagst: „Ne, mach ich nicht.“ Und dann sagt der Chef: „Na gut“? Der sagt: „Hallo? Wir müssen ein Grundsatzgespräch geführen: Ich Ausbilder, du Lehrling, verstanden? Du unterschrieben – immer Schlips. Ab nach Hause und Schlips und nie wieder solche Mucken“.

Der würde sich das gar nicht bieten lassen. Das würde dem Lehrling nicht mal einfallen, weil er genau weiß, das wird hier ernst genommen. Warum machen das diese Mädels? Weil sie wissen, hier gibts keine Autorität, hier gibts keine Leitung, niemand sagt: Da gehts lang. Und das kommt nicht in Frage.

Das ist alles beliebig. Und wir haben das Gefühl, wenn wir nur halbwegs irgendwie mitmachen, sollen sie doch alle dankbar sein. Aber die Idee, wir sollen mitmachen zu den Bedingungen der Leitung – das kommt uns seltsam vor. Und die Leiterschaft denkt genau so! Ich soll doch froh sein, dass die überhaupt kommen. Ich kann doch nicht von denen noch erwarten, dass sie so und so machen. Ja – warum eigentlich nicht?

Natürlich kannst du! Du musst sogar, du musst sogar! Und wir haben Skrupel und wir wollen ja nicht „hart“ sein, wir wollen ja nicht „lieblos“ sein, wir wollen ja nicht die unters Gesetz bringen. Und solche Sprüche hörst du dann von Christen. Die Basics von Erziehung haben wir nicht verstanden. Wir wissen nicht wie Gott uns erzieht, und deswegen wissen wir nicht wie wir andere Menschen erziehen sollen. Gemeinde ist Erziehungsarbeit.

Und weil offensichtlich immer weniger die Basics in den Familien oder Halbfamilien oder was wir da heute haben gelehrt werden, müssen wir immer weiter anfangen. Und manchmal müssen wir sagen: Schön, Bruder, dass du gekommen bist. Komm bitte eine Viertelstunde eher damit du unten noch in die Gemeindedusche gehen kannst. Wir freuen uns, dass du da bist, und wir haben eine Dusche. Benutze die bitte. Zeig deine Liebe zu deinen Geschwistern.

„Ts, das kann man doch nicht sagen!“ – Warum eigentlich nicht? Warum sollen alle leiden und machen alle einen Fluchtradius von 5 Metern um diese Person, die da ganz alleine in der Reihe sitzt, weil das keiner aushalten kann diesen Gestank. Warum? Liebe ist anderen zu dienen. Und wir bringen ihm bei ein bisschen zu dienen. Und da müssen wir auch mal Hygiene ansprechen. Hallo?

„Ja, aber das kann man doch nicht machen?!“ Viele haben die Idee, das Evangelium heißt: Seid nett zueinander. Das ist ADAC, das ist nicht Evangelium. Evangelium ist, liebt einander – mit Worten und Werken.

Das heißt, behandelt sie so, wie Gott sie behandeln würde. Geht mit ihnen so um wie Er das tun würde. Hat Gott Angst zu konfrontieren? Also warum haben wir sie? Weil wir noch nicht geschrien haben: „Errette mich von meiner Menschenfurcht. Setz mich frei von dieser elenden, erbärmlichen Haltung der Menschengefälligkeit“. Und wir verkaufen das uns selber und den anderen noch als Nettigkeit. Und denken schon, Wunder, wieviel Liebe wir haben. Und das ist nichts als selbstsüchtiges „Ich will in keinen Konflikt geraten“.

Wenn wir Christen sind, wir kommen in Konflikte. Das ist normal. Besonders wenn wir dann Verantwortung übernehmen und kommen in Leiterschaft, wir kommen in noch mehr Konflikte. Christsein heißt, du bist in Konflikt – mit der Kultur, mit dem ungehorsamen Bruder, mit der Gesellschaft, vielleicht auch bald mit dem Staat. Wir kommen in Konflikte mit dem Teufel. Christsein heißt, du bist im Konflikt – und nicht auf einer Ferientour.

So, dieser Geist der Welt hat unseren Neubekehrten total verseucht, davon müssen wir ausgehen. Und jetzt machen wir einen Entseuchungsprozess oder Entlausungsprozess oder nenn das, wie du willst. Aber wir treiben ihm den Geist der Welt aus – mit seinem Einverständnis natürlich. Und wir prägen ihn neu mit dem Heiligen Geist, und wir bringen ihm die Kultur, den Lebensstil des Reiches Gottes bei.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (90:00 bis 95:00)

 

Dazu müssen wir verstehen, wie soll der jetzt leben, wie kommt die Kraft Gottes in sein Leben, wie wird er verändert. Und wir müssen frei sein von dieser Angst in sein Leben zu sprechen. Wir müssen mutig sein und müssen lernen uns nicht zu ärgern, wir müssen lernen, nicht aus Empörung oder aus Enttäuschung oder aus Wut zu korrieren. Aber wir müssen korrigieren! Wir müssen lernen in das Leben von Menschen hineinzusprechen. Das ist eine total andere Kultur als das, was du bis jetzt in weiten Strecken in der pfingstlich-charismatischen Szene hast. Es findet diese Verbindlichkeit und diese Prägung und in-das-Leben-Sprechen – das findet in den allermeisten Gemeinden nicht statt. Und das ist, warum so viel Unreinheit ist, warum so viel Dinge da sind, die den Heiligen Geist betrüben – und warum dann so wenig Gegenwart Gottes in der Versammlung ist.

Wir können nicht chronisch den Heiligen Geist betrüben und dann erwarten, wenn wir Ihn erheben, den Herrn, dass der Heilige Geist mitmacht und Er manifestiert diese wunderbare, liebliche, zu genießende Gegenwart Gottes. Wir können das nicht erwarten. Das würdest du auch nicht machen wenn du Heiliger Geist wärst. Du sagst: Die sind chronisch ungehorsam, die wollen nicht hören, die lassen sich nicht zurechtbringen, aber jetzt wollen sie sich laben an der Herrlichkeit?! Du würdest sagen, Leute, so war das nicht gedacht. Ihr tut, was ich euch sage. Ihr lasst euch zurechtbringen.

Es ist für Gott egal, das muss für uns als Gemeinde und vorallendingen als Leiterschaft egal sein, wie daneben und wie verkehrt und wie verseucht vom Geist dieser Welt jemand ist. Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: Ist er willig? Ist er bereit für einen Prozess des Unlernens, für einen Prozess der Veränderung? Das ist der Punkt. Egal wieviel Piercings, wieviel Dreck und wieviel – und Ratte auf der Schulter oder weiß ich nicht was – alles nicht wichtig. Was ist die Gesinnung? Will jemand wirklich Jesus nachfolgen? Mit dem können wir arbeiten. Nur mit dem können wir arbeiten.

Und das geht nicht in Bausch und Bogen in der allgemeinen Versammlung, das geht nur in 1:1 Beziehungen, wo wir uns mit dieser Person treffen – meinetwegen alle 14 Tage oder vielleicht manchmal auch einmal die Woche. Später dann vielleicht weniger. Und wo wir klare Instruktionen geben, wo wir klare Fragen stellen, wo wir herausfinden, wie lebt dieser Mensch. Wir gehen zu ihm nach Hause, wir wollen seine Wohnung sehen.

Wir stellen Fragen: „Sag mir mal, komm, hier ist ne Fernsehzeitung, hab ich extra gekauft für dich und mitgebracht – jetzt kreuz mir die Sendungen an, die du in dieser Woche gesehen hast. Ich möchte die Sendungen vom Titel her sehen, die du gesehen hast“.

Das ist doch aber Kontrolle! Das ist doch krass!

Nein, er hat gesagt, ich will lernen rein zu leben. Und wir helfen jetzt indem wir gezielte Fragen stellen. Wenn einer sagt: „Mein Fernsehkonsum geht dich gar nichts an“ – „danke, das wars mit der Jüngerschaft – geh nach Hause“. Ganz klar. Aber wenn er sagt, ich will lernen, ein Jünger zu sein – dann dürfen wir Fragen stellen: „Wofür gibst du dein Geld aus?“ – „Wie hoch ist dein Dispo-Kredit ausgereizt?“

Glaubst du, dass Schulden machen normal ist? Schon mal darüber nachgedacht? Schulden machen heißt, du gibst Geld aus, das du gar nicht hast. Was eine Form von Leben in der Lüge ist. Sagen wir mal, du hast 2000 Euro, und dann hast du einen Dispokredit nochmal von 1000 Euro oder so – du denkst, du hast 3000. Nein! Diese 1000, die existieren nicht! Das sind Schulden.

Aber wir denken – wir rechnen das zu unserem Guthaben. Wir betrügen uns in den praktischen, kleinen Dingen.

Noch schlimmer ist es in den russischen Kultur. Da ist ein geliehenes Geld was ganz ähnliches wie geschenkt. Und niemand unternimmt irgendwelche Anstrengungen wenn er Schulden gemacht hat, die zurückzuzahlen. „Der kann warten.“

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (95:00 bis 100:00)

 

So, in diese ganz praktischen Dinge gehen wir hinein und bringen die Anordnungen, die Ordnung Gottes in das Leben dieses Menschen. Und wir helfen ihm ganz, ganz praktisch, einfach die Ordnungen Gottes in sein Leben zu bringen. Wir sagen: Du hast unter der Knute des Teufels gelebt, du hast dir einen Lebensstil angewöhnt, und der ist total gegen Gottes Ordnung, und jetzt trainieren wir, und du lernst einen neuen Lebensstil. Und die Devise heißt: Üben, üben, üben.

Nicht Predigten hören, hören, hören, hören, hören und kein Mensch fragt, wo ist die Praxis. Sondern: Botschaft hören, in kleine Häppchen unterteilen, Hausaufgaben daraus machen, und dann die Hausaufgaben erteilen und kontrollieren, ob die Hausaufgaben gemacht sind. Ganz praktisch. Wir sagen dem Neubekehrten, was er jetzt in der Bibel zu lesen hat. Wir sagen, so, du fängst an mit Johannes-Evangelium. Das nächste Mal kommt er, okay, lasst uns reden über deine Bibellese – „Ja, gutes Thema, pass mal auf, bei Hesekiel, da hab ich was gelesen mit den Rädern in den Rädern, das fand ich irgendwie ganz cool irgendwie, aber ich hab nicht so genau verstanden, kannst du mir erklären, was sind die Räder in den Rädern und was soll das bedeuten?“ Ich sage: „Was machst du in Hesekiel? Ich hatte gesagt: Johannes“.

Ganz praktisch musst du werden. Ganz praktisch. Und du musst den Mut haben, und der Heilige Geist wird dir helfen, Fragen zu stellen. Die Kunst Fragen zu stellen ist so, so, so wichtig. Weil du musst herausfinden, wo steht derjenige und wo müssen wir jetzt ansetzen?

Ganz, ganz wichtiges Thema um das Leben auf die Reihe zu bringen: Wie ist die innere Einstellung zu den Eltern? „Ehre Vater und Mutter, auf dass es dir wohlgehe und du lange lebst auf Erden“.

Eph 6,2-3
Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das Verheißung hat: auf daß dir’s wohl gehe und du lange lebest auf Erden.

Diesen Bibelvers hab ich meinen Kindern eingeprägt. Nicht weil ich wolte, dass sie mich ehren, sondern weil ich wollte, dass sie ein gutes Leben führen. Und dazu ist es absolut notwendig, die Eltern zu ehren. Ehre Vater und Mutter.

So, früher hätte ich dann z.B. gesagt, okay, wie siehts aus mit deinem Vater? Hast Du deinem Vater vergeben? – Aber dann hab ich herausgefunden, die wissen alle, welche Antworten sie geben sollen. Du fragst: Hast du vergeben? – Ja, na klar! Natürlich.

Dann hab ich gemerkt, mit dieser Methode funktioniert es nicht. Also komm ich mehr so von der Seite und sage: Erzähl mir was über deinen Vater — Oh, mein Vater, also dass du das Thema jetzt anschneidest, also das versaut mir jetzt den ganzen Tag, also weißt du, darüber will ich überhaupt nicht mit dir reden, an den kann ich gar nicht denken, mein Vater, ne, da geht mir gleich der Hut hoch.

Mt 12,34b
Aus der Fülle des Herzens redet der Mund

Und du weißt ganz genau, da ist ein handfestes, dickes Vater-Problem. Aber wenn du den gefragt hättest, hast du vergeben? – Na klar.

Der Heilige Geist wird uns Weisheit geben, weil Er möchte mehr als wir, dass dieser Mensch in die Ordnung Gottes kommt. Und dass der Herr durch ihn verherrlicht wird.

So, habt ihr eine Vorstellung von Jüngerschaft? Es ist sehr, sehr praktisch. Es ist sehr einfach. Es ist nichts kompliziertes. Es sind keine wilden Theorien, die nicht funktionieren. Es geht um Geld, es geht um Sex, es geht um Computer, es geht um Fernsehen, es geht um „hat er seine Zeit mit dem Herrn? Was macht er überhaupt in seiner Zeit mit dem Herrn?“ – und wir hüten uns davor einfach religiöse Floskeln zu bringen: „Ja, du musst jeden Tag den Herrn suchen“ oder „du musst dich einfach aufs Wort stellen“. Wir denken, die verstehen, was wir meinen. Die verstehen überhaupt nichts! Weil die unseren religiösen Jargon noch gar nicht kennen.

Einer, jemand hat ein Problem wegen irgendeiner Sache, geht zum Pastor und der sagt ganz einfach: „Du musst dich nur aufs Wort stellen und dann geht das schon“. Nächsten Sonntag kommt der wieder und sagt: „Du, ich hab mich aufs Wort gestellt, nichts hat funktioniert, überhaupt nicht.“ – „Ja, was hast du gemacht?“ – „Na, ich hab die Bibel auf den Boden gelegt, mich draufgestellt und gewartet. Und was ist passiert? Nichts! Dein Rat hat nicht funktioniert“.

Wir denken, die verstehen, was wir meinen: „Du sollst Gott suchen“ – „Wie? Spielt der mit mir Verstecken, oder was?“ Die verstehen das nicht! Wir müssen alles erklären. Und das ist so wunderbar: Bei Jüngerschaftsprozessen merkst du erstmal, wie schwammig du noch bist. Und wie vage das alles ist, und wie du dich auch manchmal hinter religiösen Klischees versteckst. Du musst das alles erklären können.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (100:00 bis 105:00)

 

Du musst das alles erklären können und aus der Bibel zeigen können, warum soll er fasten. Und denke nicht, „fasten“ – und dann hat er es schon verstanden, was das bedeutet. Erkläre: Fasten heißt verzichten auf feste Nahrung. Nicht Gummibärchen fasten oder die beliebte Fernsehsendung fasten oder so etwas. Ja? Sondern es geht wirklich um „nicht essen“. „Hast du verstanden? Worum geht es? Um nicht essen.“ Und reichlich trinken bitte schön dabei.

So, wir sind praktisch, wir erklären das, was ist das, warum ist das. Was hat Gott gesagt, welchen Lohn gibt es dafür? Jesus hat viele Male von „Lohn“ geredet. Wenn er zu beten motiviert. Er sagt: Geh in deine Kammer, schließ zu.

Mt 6,6a
Wenn du aber betest, so geh in deine Kammer, und wenn du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!

Was heißt das? Handy aus. Computer aus. Und alle anderen Einflüsse mal beiseite, und jetzt bist du da für Gott, und jetzt gibst du dein Herz Ihm und suchst Ihn und fängst an mit Ihm so umzugehen als wenn Er wirklich da wäre, als wenn Er wirklich auf dich sieht und wirklich bei dir in deinem Zimmer ist.

So, ganz, ganz praktisch werden wir ihm erklären die alltäglichen Dinge, die er jetzt zu tun hat. Und dann fragen wir das ab. Geben ihm Bibelverse, die soll er auswendig lernen. Wir geben ihm Passagen, die er durchgehen soll. Wir lehren ihn Hingabe an das Wort Gottes – wie lebt man mit dem Wort Gottes usw. Und es ist so viel mehr notwendig um Frucht zu bringen als nur Bibelpassagen durchzuhecheln und schnell zu lesen – so Bibelmarathon oder sowas. So, wir wollen ganz, ganz, ganz praktisch sein und unser Ziel ist, wir prägen seinen Alltag neu.

Eine Schriftstelle bei Titus, da heißt es: Die älteren Schwestern lehren die jüngeren Schwestern wie sie ihre Männer lieben.

Titus 2,4
Diese älteren Frauen sollen die jüngeren Frauen anleiten, ihre Ehemänner und auch ihre Kinder zu lieben

Das ist Jüngerschaft! Der kleinste Teil davon waren wahrscheinlich Frauen-Meetings, wo irgendjemand Vorträge gehalten hat über Ehe, sondern ich glaube, dass das wirklich 1:1 gewesen ist. Die Schwester hat diese jüngeren eingeladen zu sich nach Hause. Ganz praktisch. Und dann sieht die, wie die mit der Familie umgeht, die sieht wie die mit ihrem Mann umgeht. Die macht das vor, die zeigt das. Die sagt: „Komm, nimm dir ein Beispiel an mir“. Und dann geht sie zu der nach Hause und schaut da mal, wie es da läuft. Und spricht konkrete Dinge an. „Du, horch mal, auf diese Art und Weise kannst du nicht mit deinem Mann reden, das geht so nicht, das musst du anders machen“. Ohne Vorwürfe, ohne Verdammnis Dinge ansprechen und sagen: „Pass auf, das kannst du besser machen – und so und so ist es viel, viel segensreicher und funktioniert einfach besser“.

Hallelujah. Hallelujah. Das ist Jüngerschaft. Und das ist etwas neues, was der Heilige Geist betont, und wir werden in den wenigen nächsten Jahren sehen, Gemeinden, die dieses Reden des Heiligen Geistes aufnehmen, werden sich verändern, werden transformiert werden, werden mehr von der Gegenwart Gottes bekommen und werden mehr gesegnet werden in allen Bereichen. Und Gemeinden, die sich dem verschließen, werden immer mehr vertrocknen.

Wenn der Heilige Geist neue Wahrheiten auf den Markt bringt, erwartet Er, dass das Volk Gottes mitgeht. Und die, die nicht mitgehen, müssen eine harte Lektion lernen. Einmal waren sie in der Mitte des Stromes des Heiligen Geistes und dann ein anderes Mal finden sie sich auf irgendeiner Sandbank gestrandet wieder und denken: Wo ist denn der Strom geblieben?

Der Strom richtet sich nicht nach uns. Sondern er fließt und wir müssen im Strom bleiben. Und wenn wir nicht im Strom bleiben, d.h. wenn wir nicht mit den Wahrheiten, die der Heilige Geist jetzt betont – und das sind aus meiner Sicht solche Dinge wie:

  • Herzensmotivation
  • Leitungsstruktur in der Gemeinde mit Team-Leiterschaft als dienende Leiterschaft
  • Jüngerschaft
  • Kampf gegen die Mächte der Finsternis (Epheser 6)
  • Verständnis für den Apostolischen Dienst

Das sind wesentliche Dinge, die die neue Gemeinde ausmachen. Und ein Verständnis für den apostolischen Dienst und beten, dass das wiederhergestellt wird im Land und dass wir davon profitieren – das ist meiner Meinung nach extrem notwendig für die künftige Entwicklung der Gemeinde.

So, da sind einige Dinge, die sind auf Gottes Agenda jetzt, und die müssen wir ergreifen, und da müssen wir mitgehen.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (105:00 bis 110:00)

 

Und jeder einzelne ist gefragt. Man kann nicht sagen: „Ja, aber meine Gemeinde ignoriert diese Themen“. Ja, aber ignorierst du sie? Das ist die Frage. Versteck dich nicht hinter deiner Gemeinde, sondern schau, dass du erstmal in die Spur kommst und dann werden wir weitersehen wie die Dinge sich entwickeln.

Hier haben wir übrigens die Schriftstelle – falls ihr die notieren wollt – mit den älteren Frauen, die die jungen unterweisen:

Titus 2,3-8
3 ebenso die alten Frauen in ihrer Haltung dem Heiligen angemessen, nicht verleumderisch, nicht Sklavinnen von vielem Wein, Lehrerinnen des Guten;
4 damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben,
5 besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig zu sein, den eigenen Männern sich unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde!
6 Ebenso ermahne die jungen Männer, besonnen zu sein,
7 indem du in allem dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst! In der Lehre beweise Unverdorbenheit, würdigen Ernst,
8 gesunde, unanfechtbare Rede, damit der von der Gegenpartei beschämt wird, weil er nichts Schlechtes über uns zu sagen hat!

Übrigens heißt es hier, die Frauen sollen Lehrerinnen des Guten sein. Ich hab es extra nachgeschaut – im Griechischen heißt es wirklich, das ist ein zusammengesetztes Wort von „gut“ und „Lehrer“.

2567 kalodidáskalos
from 2570 /kalós, „attractively good“ and 1320 /didáskalos, „a teacher“

Aber der zweite Teil ist wirklich das Wort „Lehrer“. Kennst du die religiösen Argumente: „Ja, die Frau darf nicht lehren“. Hier sagt Paulus, die Frauen sollen Lehrerinnen sein. Ja, wie jetzt? Jetzt versteh ich gar nichts mehr?! Die Frauen sollen Lehrerinnen sein. Es gibt das Wort Lehrer und Lehrerin.

Eph 4,11:
1320 [e]    didaskalous N-AMP

Tit 2,3:
2567 [e]    kalodidaskalous Adj-AFP

Und die Frau soll Lehrerin sein. Es gibt so verschiedene Lieblingsschriftstellen, die der religiöse Geist oder Menschen, die vom religiösen Geist infiltriert sind, benutzen um einfach bestimmten Dingen sich zu verschließen. Natürlich können Frauen lehren, hier steht es, sie sollen Lehrerinnen des Guten sein. Und was tun sie? Sie unterweisen die jungen Frauen. Unterweisen ist lehren. Natürlich hat das auch viel mit Praxis zu tun, aber unterm Strich ist es Lehre. Sie sollen die jungen Frauen unterweisen ihre Männer zu lieben, die Kinder zu lieben.

Eine ganz einfache christliche Wahrheit ist: In einem christlichen Haushalt wird nicht geschrien. Eine ganz fundamentale einfache, aber wichtige Wahrheit. In einem christlichen Haushalt wird nicht geschrien. „Ja, aber was soll man machen wenn die Kinder mich so nerven und wenn man am Ende ist?“ Auf jeden Fall nicht schreien. Weil schreien verboten ist. Weil schreien eines der Dinge ist, die den Heiligen Geist betrüben.

Eph 4,31
Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan, samt aller Bosheit!

Schreien, Geschrei, Zorn, Bitterkeit – das sind Dinge, die betrüben den Heiligen Geist. Und wenn wir den Heiligen Geist aus unserer Wohnung verjagen, dann verjagen wir ihn auch aus der Gemeinde. Und was wollen wir tun ohne den Heiligen Geist bitteschön? Christsein ist doch übernatürlich – nur in der Kraft des Heiligen Geistes kann man überhaupt so leben. Das geht doch gar nicht anders. Und wenn wir ihn jetzt, weil wir ihn betrübt haben, zur Untätigkeit verurteilen und ihn hindern uns zu dienen – mit Überführung, mit Ermutigung, mit Korrektur, mit Stärke zu überwinden – was wollen wir dann noch machen? Dann haben wir nichts mehr und wir sind verurteilt, da stehen zu bleiben, wo wir jetzt sind. Jede Hoffnung auf Veränderung ist zunichte ohne den Beistand und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes.

Und doch gibt es so viele christliche Häuser, in denen geschrien wird. Männer schreien die Frauen an, Männer schreien ihre Kinder an, Mütter schreien ihre Kinder an. Nach dem Wort Gottes ist das out – das gibts nicht. Das ist nicht in der Ordnung Gottes.

Aber wird sind so geprägt vom Geist der Welt, dass wir für alles eine Ausrede haben. Z.B. einfach nur dieser Spruch: „Du nervst mich“. Das heißt, also wenn du liebevoller mit mir umgehen würdest, müsste ich nicht andauernd so ausrasten. Biblisch gesehen müsste das ganz anders anders: „Ich habe keine Selbstbeherrschung“.

Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Es hat etwas mit mangelnder Verantwortung und mangelndem Respekt auf meiner Seite zu tun. Es ist nicht: „Du tust etwas mit mir“, sondern „ich tue etwas mit mir“ – ich erlaube mir Zornesausbrüche, weil ich noch nicht verstanden habe, dass ich mir das gar nicht mehr erlauben kann. Das es out ist, dass das überhaupt nicht zu meinem Leben als Jünger gehört. Und wir betrüben den Heiligen Geist.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (110:00 bis 115:00)

 

Und wenn über Jahre über solche praktischen Dinge in einer Gemeinde nicht gesprochen wird und wenn keine Jüngerschaft praktiziert wird, dann haben wir nichts anderes als einen fromm Club, der sich sonntagmorgens für anderthalb Stunden zusammenreißt und das Spielchen spielt: Ich bin nett zu dir, und du bist nett zu mir, komm, lass uns schnell machen, lange halte ich das nicht mehr aus – und tschüß, und nächsten Sonntag sehen wir uns wieder.

Aber es hat nichts mit Gemeinschaft zu tun, nichts mit Leben teilen, nichts mit Verantwortung füreinander, nichts mit echten Beziehungen, es ist einfach nur eine Sonntagmorgen Show, und deswegen muss die möglichst kurz sein, weil man nicht zu viel Energie hat das lange auszuhalten. Hallo?

Seht ihr wie weit das alles weg ist vom Worte Gottes? Und Gott möchte, dass wir zurückkommen zu den praktischen, einfachen Dingen.

Joh 3,36 – und weil ich wie Lehrer bin, deswegen liebe ich Definitionen. Lehrer lieben es immer alles zu definieren. Das hat auch sein Gutes, weil ohne Definitionen bewegen wir uns im luftleeren Raum und keiner weiß richtig, was gemeint ist. Und es gibt im Wort Gottes Definitionen, von denen wir ausgehen können, die dann uns helfen anderes Terrain zu erobern.

Joh 3,36a – hier sagt Johannes, der Täufer:
Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben – dieses „göttliche“ Leben – wer aber dem Sohn nicht …

… also das heißt jetzt kommt das Gegenteil von „glauben“, aber es wird nicht gesagt „wer nicht glaubt“, sondern es wird ein anderes Wort eingesetzt, und dann verstehen wir, glauben heißt „gehorchen“ …

Joh 3,36b
wer dem Sohn nicht gehorcht …

Das ist das Gegenteil von „wer dem Sohn glaubt“. Also glauben ist gehorchen. Das ist eine Definition, die extrem wichtig ist für unser Verständnis von Jüngerschaft. An Jesus zu glauben heißt nicht die grundlegenden Dogmen zu bejahen wie Geburt von der Jungfrau und gestorben und auferstanden und kommt wieder und all diese wichtigen Dinge. Sondern es heißt viel viel mehr. Es heißt viel viel mehr. Das andere ist auch wichtig, aber das ist erst der Anfang. Aber wichtig ist dann die praktische Anwendung, die praktische Umsetzung: glauben an Jesus heißt Jesus zu gehorchen.

Oder sagen wir es ein bisschen gnädiger: Es ist die Willigkeit und die Bereitschaft jetzt mit der Hilfe Gottes Gehorsam zu lernen. Das klingt nicht so kategorisch, das hat dann noch diesen Aspekt: Wir lernen, wir üben noch, wir sind in einem Prozess und wir fallen auch und wir versagen, aber wir stehen wieder auf, wir haben Vergebung und wir gehen weiter. Und in den Bereichen, wo wir üben – ob das jetzt Zorn ist oder sexuelle Reinheit oder irgendetwas anderes, wir sind wie Sportler – wir trainieren und wir üben immer neue Bestzeiten. Wir arbeiten an neuen Bestzeiten, das ist, was wir machen. Und Sieg ist das normale. Und Fallen ist die Ausnahme. Und die Ausnahmen sollen immer seltener werden. Das ist der Fortschritt eines Lebens in Jüngerschaft.

So, glauben heißt gehorchen. Ja, was denn gehorchen?

1 Petrus 1,22
Da ihr eure Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe gereinigt habt, so liebt einander anhaltend, aus reinem Herzen!

Die Seelen gereinigt durch den Gehorsam gegenüber der Wahrheit!

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (115:00 bis 120:00)

 

Das heißt auch, wir verstehen, was mit jemandem passiert, der sich dem praktischen Gehorsam verschließt: Er bleibt im Schmutz, er kann keine Reinigung erleben. Weil die Reinigung kommt durch Gehorsam gegenüber der Wahrheit. Und wenn jemand nur Hörer ist – „jaja, wunderbar, toll gepredigt, klasse, hat mir wieder sehr gefallen heute“ – geht nach Hause und hat nicht den Anspruch, ich fange jetzt an das umzusetzen, der wird in seinem Schmutz bleiben. Der wird sich nicht verändern, da wird nichts neues wachsen, und es wird immer das Alte bleiben.

Gal 3 – hier ist der von Vorteil, der eine Schlachter-Übersetzung hat. Leider lässt die Elberfelder, die ich sonst sehr schätze, eine ganz wichtige Passage weg.

Gal 3,1 (ELB)
Unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde?

Gal 3,1 (SLT)
O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, daß ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist?

Worin besteht die Verzauberung? Menschen dahin zu überreden oder zu verführen, der Wahrheit nicht zu gehorchen. Wir haben in Deutschland ein Riesenproblem mit christlicher Zauberer. Ein Riesenproblem. Aber weil wir unter Zauberei was anderes verstehen als was die Bibel darunter versteht, deswegen sehen wir das nicht und nehmen das gar nicht war und das ist für uns kein Problem. Jede Verkündigung, die die Leute ermutigt, in falsches Weise die Gnade als Beruhigungspille zu nehmen und als Ersatz oder als Decke um ihre Kompromisse zuzudecken – jede Verkündigung, die nicht darauf abzielt, die Gnade Gottes zu nehmen als eine Kraft mit Kompromissen aufzuräumen, ist Verzauberung.

Und das findet in unserem Land, auch in pfingstlich-charismatischen Kreisen, von sehr, sehr vielen Kanzeln statt. Es wird eine Gnade verkündigt, die nicht die Gnade Gottes ist. Das ist eine Gnade, die einfach zudeckt, die einfach sagt: Oh, wir sind ja alle Sünder, Gott versteht schon, Gott kennt dein Herz, ist schon alles gut, mach dir keinen Kopf, keine Verdammnis für die, die in Christus sind.

Aber kein Appell: „Steh auf, bekämpfe das Ding, hol jede Kraft, die Gott dir anbietet um zu überwinden, lerne aufzustehen, lerne zu überwinden, krieg das aus deinem Leben heraus“. Sondern einfach der Status quo wird abgesegnet mit Gnade. Das ist nicht die Gnade Gottes. Natürlich – wenn wir es vermasselt haben und wir sagen, „Mann, das war daneben, Herr, vergib mir, ich hätte das nicht machen sollen, das war nicht richtig“ – natürlich bekommen wir Gnade – jedes Mal.

Aber wenn Gnade ein Mittel ist um nicht den Kampf gegen die Kompromisse aufzunehmen, und wenn nicht das Ziel da ist, „ich will dieses Zeug aus meinem Leben raushaben“ – weil Gott ist ja gnädig, dann ist das ein Missbrauch von Gnade.

Habe ich mich deutlich ausgedrückt?

Und die Leute werden verzaubert. Die Leute kriegen die Idee, Gott ist ein gütiger Opa im Himmel, dem das sowieso alles egal ist, solange wir noch zur Gemeinde kommen und irgendwie sagen, wir glauben an Ihn, ist alles okay, ist schon gut, mein Junge, ist okay. Und wie so ein alter Mann, der streichelt den Enkelkindern oder den Urenkeln irgendwie übern Kopf und sagt: „Ist schon alles gut“. Und nix ist gut! Das ist nicht unser Vater im Himmel. Unser Vater im Himmel diszipliniert uns.

Das ist, was das Wort Gottes sagt. Er züchtigt seine Kinder.

Heb 12
5 (…) und habt bereits den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu seinen Kindern (Sprüche 3,11-12): »Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst.
6 Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.«
7 Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit euch um; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?
8 Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch alle erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder.

Wann hast du das letzte Mal über Züchtigung was gehört? Weil wir nicht klar sind im Kopf haben wir die Idee, Züchtigung – das ist ein zorniger Vater, der mit aller Kraft brutal und gnadenlos drauf zuschlägt, egal, was Er da kaputt macht. Das ist nicht Züchtigung. Züchtigung ist wohldosierte Maßnahme mit einem Ziel. Züchtigung ist nicht Betrafung für etwas, was wir getan haben. Züchtigung ist eine Maßnahme um uns zu motiveren, Dinge in der Zukunft besser zu machen. Wenn Gott uns vergeben hat, es gibt keine Betrafung. Aber Züchtigung geht nicht nach hinten – Züchtigung zielt nach vorne. Und das ist ein Training für das, was vor uns liegt um besser zu werden in bestimmten Bereichen. Und Gott züchtigt uns, jawohl, das tut Er.

Und Gnade ist Gottes Kraftangebot um zu lernen zu überwinden.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (120:00 bis 125:00)

 

So, wo waren wir? Verzauberung. Eine Botschaft, die nicht Menschen konfrontiert und motiviert Dinge anzupacken und zu Überwindern zu werden oder sich als Überwinder zu zeigen, sondern stattdessen die Leute beruhigt mit der Gnade – eine solche Botschaft ist Zauberei.

Weil die Leute nicht motiviert werden der Wahrheit zu gehorchen, sondern sie ruhen sich auf einer falsch verstandenen Gnade aus.

Gal 3,1
Wer hat euch verzaubert, der Wahrheit nicht zu gehorchen?

Und solche Formulierungen sind in der durchschnittlichen pfingstlich-charismatischen Verkündigung absolute Seltenheiten. Glaubt es mir. Aber für Paulus war das normal. Für ihn war das normal darauf hinzuweisen.

Gal 5,7
Ihr lieft gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen?

Also der Anfang war gut. Aber dann hörten sie auf, weil jemand sie gehindert hatte. Ein falscher Diener. Einer, der ein falsches Evangelium gebracht hat, der sie aus der Gnade unters Gesetz gebracht hat, hat sie gehindert, jetzt weiterzumachen im Gehorsam gegenüber der Wahrheit.

Aus diesen Formulieren – Gal 3,1 und Gal 5,7 – siehst du, dass Wesen von Nachfolge ist der Wahrheit zu gehorchen. Das ist das Wesen der Nachfolge. Nicht „ja, ich glaube an Jesus“ sondern „wie wende ich jetzt die göttlichen Gebote an?“

Was tue ich mit meinen Augen? Was tue ich mit meinen Händen? Was tue ich mit meinen Lippen? Gibt es Ordnungen, die Gott gegeben hat für diese Bereiche? Was tue ich mit meinem Körper? Wie siehts mit meiner Sexualität aus? Wie siehts mit meinen Finanzen aus? Gott hat über diese Bereiche Dinge gesprochen. Und Jüngerschaft heißt, ich nehme das ernst, und ich fange an das zu praktizieren, ich fange an, an dieser Stelle wirklich Dinge zu verändern, ganz praktisch.

Einmal war ich in einer Gemeinde, und nach der Verkündigung kam ein Ehepaar zu mir und sie sagten, sie möchten gerne, dass ich für sie bete und dass ich ihre Finanzen segne. Und sie haben fantastische Dinge erlebt, erleben sie regelmäßig mit dem Segen Gottes im Bereich von Finanzen, und ich weiß, was es heißt wenn Gott einen aus Schulden errettet und Gott Gnade schenkt, dass man nie wieder Schulden machen muss, ich kenne diese Segnungen, das ist wunderbar. Und seit 19 Jahren leben wir schuldenfrei, nicht einen Tag mit roten Zahlen – Dispo kennen wir gar nicht, dieses Wort ist ein Fremdwort. Ich kann immer nur lachen wenn die Bank wieder schreibt, sie haben meinen Dispo wieder erhöht um es mir schmackhaft zu machen. Ich kann über sowas nur lachen. Weil Gott wirklich uns gelehrt hat, und wir dort Segen erleben durften.

Aber für viele ist das anders, und sie sehen den Segen Gottes in diesen praktischen Dingen nicht, weil sie nicht sehen, was Gott von ihnen erwartet, weil sie nicht sehen, wie die göttlichen Ordnungen sind, und sie kümmern sich nicht darum, die göttlichen Ordnungen aufzurichten.

Gott hat Ordnungen gegeben und sagt: Bleibe da drin und da ist der Segen. Der Segen Gottes ist in den Ordnungen Gottes. Wir suchen den Segen – lasst uns sehen, dass die Ordnungen aufgerichtet werden, und dann müssen wir den Segen nicht suchen, sondern wir stolpern über ihn. Wo die Ordnung Gottes aufgerichtet wird, kommt der Segen Gottes. Es ist doch so einfach. Weil Gott segnet Sein Wort, Gott segnet Seine Ordnungen.

So, da war dieses junge Ehepaar – also, die wollen Segen für ihre Finanzen. Und weil ich an finanziellen Segen glaube, nicht als ersten und primären Segen, aber doch als einen wichtigen Teil unseres Lebens – ich sag: Ja, gerne, da bete ich gerne für, weil ich weiß, dass Gott das wirklich hört und da wirklich etwas tut.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (125:00 bis Ende)

 

Ich wollte gerade segnen, in dem Moment dachte ich, hm, Moment einmal – „ich habe eine Frage“, hab ich gesagt. „Erklärt mir, wodurch ist der Unsegen entstanden?“ Der Mann schweigt, und die Frau sagt: „Ja, ähm, also, er hat eine Schwäche. Jedes Mal wenn es etwas neues gibt im Computerwesen, dann muss er sofort hinrennen und das kaufen. Und dadurch sind wir immer in den Miesen. Weil immer das neueste Zeug muss er sich kaufen. Die neuesten technischen Sachen, die auf den Markt kaufen, er muss sich das sofort kaufen. Und dadurch fehlt das Geld“. Ich sag: „Okay, ich bete gerne für eure Finanzen, aber vorher möchte ich, dass der Mann hier vor mir seiner Frau verspricht, in finanziellen Dingen sich ihr unterzuordnen, und er wird nie wieder etwas kaufen wozu sie nicht Ja sagt“. Und er guckt mich an, und du konntest sehen in seinem Gesicht: Unter die Frau unterordnen!? Was ist das für eine Irrlehre.

Und ich habe seine Frage, die er nicht gestellt hat, beantwortet. Ich sage: Nicht deine Frau hat das Problem, du hast das Problem. Und das ist die Lösung wie das Problem behoben wird – du wirst nicht mehr Dinge kaufen ohne ihre Zustimmung. Und wenn du dazu Ja sagst, dann bin bereit zu beten.

Sonst ist es nur ein Spiel: Ein Geistlicher segnet irgendwen – hoffentlich passiert irgendwas. Aber wir kommen nicht in die Ordnungen Gottes. Und es kann nicht funktonieren. So, das ist ein praktisches Beispiel, aber es findet in so vielen Bereichen statt. Und wir müssen frei sein von Menschenfurcht. Und frei sein, Fragen zu stellen.

Einmal hatte ich mit einem Paar telefoniert, die demnächst heiraten wollten. Ich hab den Mann eigentlich angerufen und wollte irgendwas besprechen. Und in dem Moment, wo ich mit ihm spreche, höre ich im Hintergrund die Frau reden. Und auf einmal kommt mir die Idee: Sag mal, leben die schon zusammen? Und mir kommt nicht nur die Idee, sondern ich frage ihn auch: „Sag einmal, wie ist denn das eigentlich bei euch? In 14 Tagen oder weiß ich nicht wann, soll ja die Hochzeit sein – lebt ihr schon zusammen unter einem Dach wie Mann und Frau?“ Und dann druckst er rum – und … Ja. Ich sage: „Da haben wir aber ein Problem. Was ist dann meine Rolle am Tag der Hochzeit? Soll ich dann sagen: Und hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau – und ich weiß, ihr seid schon seit Wochen Mann und Frau? Das ist nur ein Spiel, das mache ich nicht mit“. Und ich habe ihm gesagt, wenn da nicht Buße kommt und sie auseinanderziehen, und sei es nur für die letzten drei Wochen und aufhören mit der Sünde, bin ich nicht bereit da mitzuspielen, mach ich nicht.

Und weißt du, das gute ist: Wenn die Gemeinde erstmal mitkriegt, hier ist ein neuer Wind, ein neuer Zug, und hier ist eine klare Richtung, und hier gibts Dinge, die gehen jetzt nicht mehr – und Sünde, chronische, fortgesetzte, mutwillige Sünde wird konfrontiert in der Gemeinde – ich rede nicht von: Da ist ein williger, brennender Jünger, und der fällt einmal, und es tut ihm total leid und er steht wieder auf und sagt, Herr, vergib mir, und er bekommt Vergebung und er bekommt Befreiung vom schlechten Gewissen, und er geht weiter – ich rede nicht von solchen Fällen. Ich rede von Menschen, die an Sünde festhalten. Die sagen: Das ist mir egal, was da vorne verkündigt wird, das ist mein Leben, das geht hier niemanden etwas an – von solchen Sachen rede ich. Wenn die Gemeinde mitbekommt, fortgesetzte, mutwillige Sünde wird konfrontiert, weißt du, was passiert? Die Furcht des Herrn kommt über die Gemeinde, die Furcht des Herrn kommt über die Gemeinde. Und Leute merken, Gott meint es wirklich ernst, und mit Ihm spielen und täuschen und tarnen ist vorbei. Und ich ändere besser meine Gesinnung und ich ändere besser meinen Lebensstil, sonst werde ich nicht alt in dieser Gemeinde. Spiele spielen kann ich woanders, aber hier funktioniert es irgendwie nicht mehr. Ich weiß auch nicht, die Leiterschaft, die hat solche Weisheit, und die guckt mich an und stellt Fragen – Hilfe.

Möchten wir das haben? Möchten wir, dass die Furcht des Herrn mitten in die Gemeinde kommt? Möchten wir, dass wirklich Heiligkeit gelebt wird? Oder wollen wir Sonntagmorgen ein schönes Theater haben? Hallelujah. Hallelujah.

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