Hartwig Henkel – “Gebet”, Teil 2

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (00:00 bis 05:00)

 

Ok, lasst uns beten. Wir danken Dir, wunderbarer Heiliger Geist, dass Du unser Lehrer sein willst, dass Du uns in alle Wahrheit leiten willst. Wir wollen lernen, mit Dir zu gehen, wollen lernen zu wachsen im Gebet. Wir brauchen Dich, mach Du das Wort lebendig. Gib uns Gnade zu verstehen, gib mir Gnade das zu erklären. Danke für Deine Hilfe, danke, dass Du so treu bist, dass Du Dich um uns auch so bemühst. Danke. Amen.

Okay, kommen wir zum zweiten Teil jetzt von unserem kleinen Seminar über Gebet – persönliches Gebet. Jetzt kommen wir zu einem ganz, ganz wichtigen Punkt – der betrifft nicht nur Gebet, aber ich wende ihn an in Bezug auf Gebet. Und dieser Punkt oder dieses Prinzip ist auch wichtig für alle anderen geistlichen Dinge, die der Herr uns so geboten hat.

Ein sehr, sehr großes Hindernis für ein regelmäßiges und tiefer werdendes, wachsendes Gebetsleben ist ein verkehrtes Verständnis von der Allmacht Gottes: „Gott ist Gott, Gott ist groß, Gott ist allmächtig, Gott kann machen, was Er will, und das heißt, das, was Er machen will, das macht er sowieso – also wofür braucht Er dann mich noch und wofür soll ich beten?“

Das klingt sehr logisch, aber das ist nicht, was die Bibel sagt. Gott übergeht nicht unseren freien Willen. Er hat uns geschaffen mit einem freien Willen, Er respektiert unseren freien Willen. Und Er möchte, dass wir Ihn suchen, dass wir verstehen, was Er will. Und dass wir uns von uns aus – aus Überzeugung – mit Seinem Willen eins machen und dass wir dann sagen: „Wille Gottes geschehe. Gott wir wollen, dass in unserem Leben und dann durch uns Dein Wille geschieht“.

Gott kann das nicht an uns vorbei oder über uns hinweg tun. Und das noch zu tun mit einem zweiten Sachverhalt: Die Bibel sagt, dass auf dieser Erde der Teufel der Gott dieser Welt ist.

2 Kor 4,4a
den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat […]

Und Gottes Wille kann nur da umgesetzt werden und durchgesetzt werden, wo Er Menschen findet, die in eine Partnerschaft mit Ihm gehen und die sozusagen Ihm erlauben einfach mit Ihnen und durch sie hindurch zu wirken. Also die Idee, Gott kann hier einfach so tun auf der Erde, was Er will, das ist nicht, was die Bibel sagt.

Und die Bibel sagt: Der Teufel ist der Gott dieser Welt – 2 Kor 4,4. Er regiert hier seit dem Sündenfall. Und jetzt muss Gott durch die Gemeinde, durch die Gläubigen sozusagen das Terrain wieder abjagen bis zum schlussendlichen Höhepunkt wenn die Gemeinde in die Reife gekommen ist und die Gemeinde eben wirklich diese Gesinnung und diese Mentalität der Braut hat – und die Gemeinde dann schlussendlich Jesus wiederbringen wird.

Die Gemeinde ist dafür da, den König zurückzubringen auf diese Erde. Ich reise seit 19 Jahren durch die Länder, Deutschland, Schweiz, Österreich und im Osten und Albanien – und ich kenne fast keine Gemeinde, die auch nur im Ansatz das Verständnis hat, es ist unsere erste und größte und wichtigste Aufgabe dafür zu kämpfen, dass der König wieder zurückkommt. Das ist unsere Aufgabe. Ich kenne fast keine Gemeinde wiewohl Jesus allen gesagt hat – auch uns gesagt hat – wir sollen beten: „Dein Reich komme“. Für was beten wir denn da? Wir beten nicht nur für ein paar Bekehrte, wir beten nicht nur hier und da der Wille Gottes, wir beten, dass der König zurückkommt. Das Reich Gottes findet seine Vollendung dann wenn Jesus regiert als König auf diesem Planeten – dann findet das Reich Gottes seine Vollendung. Das heißt also, wenn wir beten „Dein Reich komme“ – wir beten für die Wiederkunft Jesu.

Und das ist die Aufgabe der Gemeinde, aber wir sind so weit weg von den Absichten Gottes. Und das, was Ihm so wichtig ist, ist uns noch irgendwo sehr, sehr unwichtig, aber das wird sich verändern.

So, da ist eine falsche Vorstellung: Gott ist Gott, und der ist allmächtig, und was Er tun will, das tut Er einfach – auch ohne uns. Und das ist nicht wahr. Gott handelt durch die Gemeinde, durch die Gläubigen. Und das hat etwas mit Kampf gegen die Mächte der Finsternis zu tun, das hat etwas mit Widerstand zu tun, das hat etwas mit Überwinden zu tun. Das passiert nicht einfach so während wir die Sportschau schauen und Gott macht schon irgendwie Sein Werk. Das ist nicht so. Er braucht uns, Er braucht unser Engagement, unsere Hingabe, unseren Eifer usw.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (05:00 bis 10:00)

 

Okay. Also ein gutes Beispiel für diese Zusammenarbeit zwischen Mensch und Gott findest du im Alten Testament – Abraham: Wo Gott ankündigt einfach Sodom und Gomorra zu zerstören. Und da ist eine Partnerschaft und Gott braucht einen Partner um Barmherzigkeit zu geben. Für Gericht braucht Gott keinen Partner. Für Gericht braucht Er keinen Partner, aber um Barmherzigkeit zu geben, wo das Gericht eigentlich verdient ist, braucht Gott Menschen.

Das geht dann sehr stark in diesen Bereich Fürbitte, das ist jetzt nicht mein Thema, sondern mir gehts hier erstmal um das perönliche Gebet, um die Beziehung zum Herrn, und da müssen wir uns beschäftigen mit dem allergrößten Hindernis, das es überhaupt gibt für das Gebetsleben – auch für viele andere Dinge ist es das größte Hindernis, für gesunde Beziehungen in den Ordnungen Gottes und für manches andere – aber im Gebet: Das größte Hindernis, was wir vor Augen haben und wofür wir eine Antwort brauchen ist das, was die Bibel „Fleisch“ nennt.

Das ist unsere alte Natur, die wir immer noch haben. Wir sind ein neuer Mensch, wir sind von neuem geboren, wir haben jetzt das Verlangen Gott zu dienen und wir leben in Seinem Reich, aber solange wie wir im Körper sind bis Jesus wiederkommt oder wir sterben haben wir diesen Konflikt, diese Auseinandersetzung mit dem Fleisch.

Das Fleisch wird nicht irgendwann aufhören zu existieren, sondern es ist da, und es ist eine tägliche Herausforderung. Und je besser wir darüber Bescheid wissen und wissen, was die Bibel darüber sagt, um so klarer ist es für uns, dass wir nur zwei Optionen haben. Wir haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir überwinden das Fleisch oder wir werden vom Fleisch überwunden. Es gibt nichts dazwischen.

Und je klarer du das siehst und je klarer du bedenkst, was sind die Konsequenzen, um so motivierter wirst du sein – so lange du die Hoffnung hast, vielleicht irgendwann – Gott wird so machen und mein Fleisch wird immer schwächer und irgendwie wird sich das in nichts auflösen, so lange du diese Hoffnung hast, wirst du darauf warten. Und weil das nie passiert wartest du auf nichts. Und das wird nie stattfinden. Aber wenn du ganz klar weißt, so lange wie ich im Leibe lebe wird dieses Fleisch da sein – und entweder ich nehme den Kampf auf und ich tue, was die Bibel sagt und ich überwinde, oder die Konsequenz ist, ich werde überwunden werden. Und im Fleisch kann niemand eine wachsende Liebesbeziehung zum Herrn entwickeln – niemand. Im Fleisch, wenn wir im Fleisch leben, wir werden abfallen vom Herrn. Das ist, was passieren wird. Und je klarer uns das vor Augen ist, um so besser und um so hilfreicher und um so motivierter sind wir.

So, da ist die alte Natur, das Fleisch ist das was du warst bevor du zu Jesus gekommen bist, bevor du eine neue Schöpfung wurdest. Und diese alte Natur – Paulus sagt, die ist in Feindschaft gegen Gott.

Röm 8,7a
weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist.

Die ist in Feindschaft. Die ist total im Gegensatz, die will mit Gott nichts zu tun haben, sie will Gott nicht gehorchen, sie will sich Ihm nicht unterordnen, sie will nicht dienen. Sie will nicht rein leben. Diese alte Natur ist gekennzeichnet von Rebellion, von Unabhängigkeit, von Eigenwille und von allen möglichen schrecklichen Dingen, die dem Wesen Gottes total entgegengesetzt sind. Eigentlich sind es Eigenschaften, die alle typisch teuflisch sind. Es ist eigentlich die Natur des Teufels: Rebellion, Unwahrhaftigkeit, Unabhängigkeit. Das ist das Wesen des Teufels. Und davon tragen wir etwas in uns.

Aber wir haben nicht nur das Fleisch, wir sind auch eine neue Schöpfung und wir haben den neuen Geist, und wir haben die Kraft des Heiligen Geistes. Aber das nützt uns nur dann was, wenn wir wirklich verstehen, was wir zu tun haben. Dass wir aufstehen müssen und dass wir entgegentreten müssen diesen Bestrebungen, diesen Wünschen, diesen Gefühlen, diesen Begierden. Wir brauchen eine klare Sicht: Nicht alles, was wir fühlen, ist dazu geeignet ausgelebt zu werden. Nicht jeder Wunsch, den wir in uns stark erleben, ist akzeptabel in den Augen Gottes und darf ausgelebt werden. Da gibt es eine Menge von Wünschen und Ideen und Sehnsüchten und Begierden, die nicht von Gott sind, die nicht mit Gott übereinstimmen.

Und wir müssen damit umgehen wie die Bibel sagt, dass wir damit umgehen sollen.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (10:00 bis 15:00)

 

Und wir müssen damit umgehen wie die Bibel sagt, dass wir damit umgehen sollen. Galater 5 beschreibt dieses Wesen des Fleisches.

Gal 5,19-21a
Offenbar sind die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit/Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit/Hader, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht/Ehrgeiz, Zwietracht, Parteiungen/Spaltungen, Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen.

Also das heißt, diese Liste ist in keinem Falle vollständig, das soll uns nur einen Eindruck geben von der Hässlichkeit dieses Dings, was die Bibel Fleisch nennt.

Gal 5,21b
wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.

Röm 8,7
Die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, sie kann es auch nicht.

So, das ist, was wir haben. Und deswegen will das Fleisch nicht beten, will nicht preisen, will sich nicht freuen am Herrn, will nicht dankbar sein, will in Verfolgung sich nicht freuen. Jesus sagt: „Wenn ihr verleumdet werdet, wenn ihr verlästert werdet, wenn Schlechtes über euch gesagt wird – um des Herrn Willen, weil sie gegen das Evangelium sind – dann sollen wir uns freuen!“

Mt 5
11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen!
12 Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.

Warum gibt es so ein Gebot? Weil darauf wären wir nie gekommen! Wir würden was ganz anderes tun. Wir würden uns wehren, wir würden uns schmollend zurückziehen, wir wären beleidigt, wir würden voller Selbstmitleid sein, wir würden voller Anklage sein, voller Rache sein. Auf die Idee, in solchem Moment sich zu freuen, wäre niemand von uns gekommen. So, Gott in Seiner Gnade, Er sagt uns ganz genau, wie wir zu reagieren haben.

Es braucht die Anweisung Gottes um in einen Lebensstil hineinzukommen, der Gott wirklich gefällt.

Gal 5,16
Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen.

Die einzige Möglichkeit, „nein“ zu sagen zum Fleisch oder sich dem Fleisch nicht unterzuordnen, ist, dass wir im Geist leben. Das ist die einzige Möglichkeit. Wenn wir nicht im Geist leben – wir brauchen keine zweite Entscheidung, okay, na gut, dann werden wir im Fleisch leben. Wenn wir nicht im Geist leben, haben wir uns schon entschieden für ein Leben im Fleisch.

Und jeder Gläubige hat diesen Kampf und jeder Gläubige muss sich klar machen, was er will, was er mit seinem Leben anfangen will und er braucht eine klare Strategie, wie er mit diesen Dingen umgehen will. Und es gibt heute sehr viel Verwirrung über diese Sache und sehr viel religiöse Vernebelung.

Gerade vor ein paar Tagen hatten wir zu tun mit einer Situation, jemand in einer kleiner Gemeinde lehrt dort über den Segen des Fastens. Und da ist ein junger Mann, ganz frisch bekehrt und war auf einer Bibelschule und hat da irgendwelche Ideen bekommen, und er widerspricht dort der Predigt und sagt: „Nein, wir brauchen nicht zu fasten, weil wir sind Geist und das Fleisch ist tot.“

Schön wärs, aber das ist nicht, was die Bibel sagt, ja? Und wenn man anschaut, was Fasten mit dem Lebensstil eines Jüngers zu tun hat, dann sieht man, dass das ein wesentlicher Bestandteil war, wovon Jesus geredet hat wie wir leben im Reich Gottes. Er redet von: „wenn ihr betet …“, „wenn ihr fastet …“, „wenn ihr gebt …“

Diese drei Dinge hebt er besonders hervor als Grunddisziplinen, als Grundtätigkeiten unseres Lebens im Reiche Gottes. Es gibt kein Leben im Reich Gottes ohne Gebet, ohne eine Beziehung mit dem Herrn. Aber genausowenig gibt es auch kein Leben im Reich Gottes ohne Fasten. Wenn wir ins Neue Testament schauen und ein Bibelstudium machen, dann sehen wir nicht nur bei den Aposteln, auch allgemein, einfach was Fasten für eine Rolle gespielt hat. Und eine der Gründe, warum heute die westliche Christenheit so schwach ist, weil wir uns scheuen die Wahrheit der Bibel anzuerkennen in Bezug auf Fasten. Weil wir unsere eigenen Ideen haben. Wir möchten es gerne anders haben, wir möchten es gerne einfacher haben, wir möchten es gerne schmerzloser haben, wir möchten es gerne leichter haben.

Aber der leichteste Weg, ein Leben nach dem Willen Gottes zu führen im Reich Gottes, ist im Neuen Testament beschrieben. Wenn wir eine Abkürzung suchen, da ist sie beschrieben! Das ist die Abkürzung. Noch kürzer geht es nicht.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (15:00 bis 20:00)

 

Und da ist sehr, sehr viel Verwirrung und meiner Meinung nach nimmt diese Verwirrung immer mehr zu. Und das hat zu tun mit diesen seltsamen Ideen über Gnade, die da jetzt so ins Land strömen, dass Menschen eine seltsame Idee haben über was die Gnade Gottes ist. Und man vertsteht Gnade als unverdiente Gunst – was es auch tatsächlich ist – aber Gnade Gottes heißt: Es hat mit mir, damit Gnade in meinem Leben wirksam wird, es hat mit mir überhaupt nichts zu tun. Und das ist nicht, was die Bibel lehrt!

Es ist unverdient, es ist von Gott, und Gott in Seiner freien Wahl hat sich entscheiden uns Gnade zu geben. Aber damit Gnade wirksam wird braucht es auf unserer Seite eine Kooperation.

Und wenn heute von manchen Seiten gesagt wird: „Also, Gnade ist total übernatürlich, Gnade ist göttlich, und Gnade heißt, es hat mit dir nichts zu tun, und wenn es etwas mit dir zu tun hat, ist es nicht Gnade“ – das ist ein Irrweg. Das ist nicht richtig.

Z.B. heißt es: Gott widersteht dem Stolzen, aber dem Demütigen gibt er Gnade.

Jak 4,6 / Spr 3,34
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

Das heißt also, um Gnade haben zu können in meinem Leben, muss ich doch etwas tun, nämlich ich muss mich demütigen. Sonst bekomme ich keine Gnade. Weil der Stolze bekommt keine Gnade.

So, es ist unverdient, es ist von Gott, und wir haben keinen Rechtsanspruch darauf, aber doch hat es etwas mit uns zu tun. Das ist ganz, ganz, ganz wichtig, dass wir das verstehen.

Weil heute wird verstanden: Gnade ist mühelos, ohne Anstrengung und hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Das klingt wunderbar, aber es ist nicht, was die Bibel lehrt.

Paulus sagt z.B., er warnt: „Gebt acht, dass ihr nicht die Gnade Gottes vergeblich empfangt“.

2 Kor 6,1
Als Mitarbeiter aber ermahnen wir auch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.

So, ob die Gnade etwas tun kann in mir oder ob sie vergeblich gekommen ist in mein Leben, hat etwas mit mir zu tun. Es ist Gnade, ich kann mir das nicht selber verschaffen, es ist Gnade, aber trotzdem hat es etwas mit mir zu tun. So, Gnade heißt nicht, auf unserer Seite Passivität und auf Gottes Seite volle Aktivität – das ist verkehrt. Das ist ein verkehrtes Verständnis.

Und es wird heute eine neue Geistlichkeit propagiert und dieses Schlagwort dort, was sehr viel gebraucht wird – es kommt ja aus dem Englischen – „effortless“ – mühelos, ohne Mühe, ohne irgendeine Anstrengung. Weil wenn es Anstrengungen sind, so sagen sie, dann sind es eigene Werke und es sind tote Werke und die hindern dich einfach die Gnade Gottes zu empfangen.

Das sind scheingeistliche Sprüche und hütet euch vor einem solchen Verständnis von Gnade. Es gibt eine ganze Bewegung, die sich aufgemacht hat, das Volk Gottes mit diesen neuen Offenbarungen über die Gnade Gottes zu beglücken und es ist hoch gefährlich. Es ist hoch gefährlich, weil es die Leute in eine Passivität hineinführt und in eine Leichtfertigkeit. Und da wird Gnade verstanden als ein Ersatz für Opfer. Und das ist nicht, was Gnade Gottes ist.

Wie mir zum ersten Mal aufgefallen ist, dass da etwas schief läuft in unserem Gnadenverständnis, war eine Konversation zwischen zwei Bibelschülern, die ich einmal zufällig gelauscht habe – also ich stand in der Nähe und die unterhielten sich und ich habe nicht bewusst irgendwie versucht zu hören, was die reden, aber die haben so laut geredet, dass ich es halt gehört habe.

Und die Unterhaltung ging ungefähr so: „Heute abend ist Gebetsnacht – hmm, was machen wir? Gehen wir ins Kino und nehmen wir Gnade?“

Das musst du dir mal vorstellen. Also wir tun jetzt nicht das, was von uns verlangt wird, was von uns erwartet wird, was richtig ist, was notwendig ist, sondern wir gehen unserer eigenen Lust nach – und das nennen wir „wir nehmen Gnade“. Das ist ein totaler Missbrauch von Gnade. Und Judas warnt davor, dass das geschehen wird in den letzten Tagen, dass die Gnade Gottes verkehrt wird in Ausschweifung.

Jud 4
Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, die längst zu diesem Gericht vorher aufgezeichnet sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.

Was ist Ausschweifung? Ausschweifung ist Zügellosigkeit, d.h. sich gehen lassen, und man macht das, wozu man Lust hat. Und jetzt wird die Gnade Gottes verdreht und wird ein Freibrief für ein Leben ohne Disziplin.

„Weil Disziplin ist schließlich gesetzlich – und wir sind ja frei, wir sind unter der Gnade“ – so wird heute gedacht und das nimmt massiv zu dieses Denken.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (20:00 bis 25:00)

 

Und da müssen wir ein klares Verständnis haben vom Worte Gottes und müssen wirklich genau gucken, was ist wirklich die Gnade Gottes. Und die Gnade Gottes ist nicht dazu da, unsere Kompromisse legal zu machen. Die Gnade Gottes ist nicht dazu da, „wir leben wie wir wollen, wozu wir Lust haben – und am Ende – ach, Gnade drüber“ – wie: Wir machen da so einen Misthaufen und dann kommt eine schöne weiße Decke, die wird da drüber gedeckt, ach, und jetzt ist der Misthaufen weg. Das ist nicht Gnade. Das ist ein religiöser Missbrauch von Gnade.

Klar – wenn wir einen Misthaufen produzieren, Gott ist mehr als bereit und willig unsere Misthaufen zu entsorgen – wenn wir umkehren. Wenn wir Verantwortung übernehmen. Und wenn wir uns bereit erklären, von Ihm jetzt einen Lebensstil zu lernen, nicht weitere Misthaufen zu produzieren.

Aber Gnade ist nicht etwas was Verantwortungslosigkeit zudeckt. Das ist ein völlig verkehrtes Verständnis von Gnade.

So unangenehm für unser Fleisch diese Botschaft ist, aber für ein Leben im Geist braucht es Disziplin, braucht es Hingabe an die Wahrheit, braucht es Beständigkeit. Und es braucht einen endgültigen Bruch mit dem, was wir Lustprinzip nennen. Entweder wir tun Dinge, weil es macht Spaß oder wir lassen Dinge, weil sie keinen Spaß machen – oder wir sind entschieden nach einem völlig anderen Grundsatz zu handeln und wir sagen: Was ist richtig? Was sagt das Wort? Was ist der Wille Gottes?

Wenn wir fragen und uns davon leiten lassen, „was macht mir Spaß, wozu habe ich jetzt Lust“ – wir werden im Fleisch leben. Wir können nicht im Geist leben. Und wir können nicht überwinden. Das ist so wichtig, dass wir uns das klar machen, dass da jede Grauzone weg ist: Entweder – oder.

Das ist wie Jesus die Menschen gerufen hat. Er hat gesagt, sein Kreuz auf sich nehmen, täglich.

Lk 9,23
Da sprach er zu ihnen allen: Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

Jeden Tag. Jeden Tag wieder neu hast du die Entscheidung, lass ich mich gehen, bediene ich die Wünsche und das Verlangen meines Fleisches – oder gehe ich nach dem Geist? Jeden Tag neu. Und wenn du einen Tag im Sieg gelebt hast, morgen stehst du wieder vor derselben Frage, vor derselben Entscheidung. Jeden Tag sein Kreuz nehmen.

Und Jesus sagt: Wer sein Kreuz nicht nimmt, kann nicht mein Jünger sein.

Lk 14,27
Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

So, es gibt keine Jüngerschaft ohne Kreuz. Heutzutage gibt es Christsein ohne Kreuz. Aber Jüngerschaft ohne Kreuz gibt es nicht.

Und Jesus hat nie Menschen gerufen, dass sie Christen sein sollen, sondern er hat sie gerufen, Jünger zu sein. Und da ist ein wesentlicher Unterschied. Jeder Jünger ist ein Christ, aber nicht jeder Christ ist ein Jünger. Weil wir in Zeiten der Verwirrung leben, weil wir in Zeiten der Beliebigkeit leben, weil wir in Zeiten leben, wo Leute sich ein Evangelium zusammenbasteln, was ihrem Fleisch gefällt. Aber es ist nicht die Frage: Was gefällt meinem Fleisch – sondern was sagt Gottes Wort wirklich? Und deswegen sagt Paulus:

Gal 5,24
Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften/Lüsten und Begierden.

Das ist das Merkmal von einem Menschen, der wirklich Christus angehört: Er hat das Kreuz angenommen und er hat das Kreuz in seinem Leben. Und das Kreuz bedeutet: Jedes Mal da, wo der Wille Gottes und der Wille meines Fleisches sich kreuzen, bin ich entschieden dem Willen Gottes zu folgen. Das ist das Kreuz.

Verstanden? Wo das Fleisch sagt: „Ohh, ne, komm, länger schlafen, nicht beten, macht keinen Spaß“ – und da sagt der Geist: „Sei in der Wahrheit, lebe aus Verpflichtung, tu, was du versprochen hast, was du tun willst. Tu das, was richtig ist. Tu das, was der Wille Gottes ist“.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (25:00 bis 30:00)

 

Wir sollen uns nicht schuldig fühlen wenn wir in uns die Regung des Fleisches erleben, das nicht beten will. Das ist einfach nur ein Beweis, dass du ein ganz normaler Mensch bist. Du hast das Fleisch wie jeder andere von uns auch. Dafür wirst du nicht angeklagt und beschuldigt, aber die Frage ist, was tust du mit dem Fleisch? Das ist die entscheidende Frage. Gibst du dem Raum und sagst: „Ach, ne, immer beten, das ist ja gesetzlich. Das macht keinen Spaß. Ich bete lieber wenn ich wieder Lust habe dazu“? Dann betrügst du dich selber, weil du versuchst dich mit dem Fleisch zu arrangieren und du versuchst mit deinem Fleisch ein christliches Leben auszuhandeln, wo das Fleisch zufrieden ist. Und das gibt es nicht. Das kann nur ein Leben in einer Scheinfrömmigkeit sein, das kann nur ein Leben im Abfall sein, das kann niemals ein Leben sein, das Gott wirklich gefällt.

So, wir müssen diese Frage für uns klären: Bin ich bereit aus Verpflichtung, aus Hingabe an die Wahrheit zu leben oder will ich mich gehen lassen und gehe nach meinen Wünschen und meinen Gefühlen? Und Gott gebietet eine Menge Dinge, wo das Fleisch ständig aufschreit und sagt: „Das macht keinen Spaß!“ Und ein der wichtigsten Dinge ist Beten, aber es gibt viele, viele andere Dinge – Fasten macht dem Fleisch keinen Spaß.

Das Fleisch wird nie „Hallelujah“ rufen wenn du sagst, ich glaube, ab morgen werde ich mal ein paar Tage fasten. Das Fleisch ist nie begeistert. Nie. Aber wenn du es dann tust und vorallendingen über diese Grenze von drei Tagen kommst und der Hunger hört auf – du bist begeistert, dein Fleisch nicht, aber du bist begeistert, weil du sagst, wow, das geht ab und ich fliege hier wie ein Adler, wunderbar. Aber das Fleisch ist nie begeistert.

Und all die Gehorsamsschritte, die Gott in Seinem Wort uns gibt – wenn du dummes Zeug gemacht hast, geh hin, bitte um Vergebung – das macht keinen Spaß. Das ist schwer sich zu demütigen, anzuerkennen, dass man daneben war und um Vergebung bitten, das ist schwer. Aber möglich! Hallelujah.

Und wir sind die Gesegneten wenn wir unser Fleisch überwinden und wenn wir sagen, ja, das Fleisch möchte jetzt gerne, dass ich hier diese Sache vertusche, das Fleisch möchte gerne, dass ich so tue als wenn nichts gewesen wäre, das Fleisch möchte gerne lieber den anderen beschuldigen statt dass ich mich entschuldige.

Aber wir gehen nicht auf das Fleisch ein. Wir erkennen die Bösartigkeit unseres Fleisches und wir nehmen Gnade und wir sagen: Ich wähle den Weg des Kreuzes. Und das ist der Weg der Selbstverleugnung, und ich gehe gegen mein eigenes Lustprinzip an.

Da fängt Jüngerschaft an. Und wir können niemals wachsen wenn wir diese Frage für uns nicht geklärt haben. Wir können nicht geistlich wachsen wenn wir das nicht geklärt haben: Gehe ich jetzt nach Verpflichtung und nach Wahrheit, nach dem, was richtig ist, nach dem, was Gott mir geboten hat – oder gehe ich nach dem, was Spaß macht.

Wenn wir diese Frage nicht eindeutig für uns geklärt haben und dann konkrete Schritte gehen entsprechend zu leben – wir werden niemals wachsen, niemals. Wir können nicht wachsen. Sondern wir sind dann jahrelang Christen, so wie bei den Korinthern, und da sind die „Werke des Fleisches“ – Zorn, Parteiungen usw. Und was sagt Paulus? „Ihr seid noch fleischlich“.

1Kor 3,3
denn ihr seid noch fleischlich. Denn wo Eifersucht und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise?

D.h. „ihr hättet das schon längst lernen können im Geist zu leben, aber wenn ich diesen Zorn und die Parteiungen und diese Machtkämpfe und diese Eifersucht – wenn ich das bei euch sehe, dann weiß ich eins: Ihr seid noch fleischlich“.

D.h. sie haben noch nicht diesen Lebensstil im Geist wirklich angenommen und bejaht und gehen nicht wirklich diesen schmalen Weg und er muss sie tadeln dafür.

So, die echte Gnade Gottes ist kein Ersatz für Opfer, ist kein Ersatz für Disziplin und für Fleiss, sondern die echte Gnade Gottes befähigt uns zu überwinden.

Tit 2,11-12a
Es ist erschienen die Gnade Gottes, heilsam allen Menschen. Sie nimmt uns in Zucht.

Oder „sie unterweist uns“. Tatsächlich bedeutet dieses Wort: Sie trainiert uns, sie diszipliniert uns – oder hier dieses „sie nimmt uns in Zucht“ – bisschen alte Sprache, die wir nicht mehr so gebrauchen, aber was gemeint ist, ist genau das: Disziplinierung, Training.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (30:00 bis 35:00)

 

Die Gnade Gottes diszipliniert uns. Und was lehrt sie uns, was bringt sie uns bei?

Tit 2,12
Die Gnade unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf.

Ihr Lieben, wir haben keine Chance besonnen, gerecht und gottesfürchtig zu leben in dieser Welt wenn wir die Begierden unseres Fleisches nicht verleugnen. Um besonnen leben zu können, um gerecht und gottesfürchtig leben zu können, haben wir keine andere Wahl: Wir müssen die weltlichen Begierden verleugnen.

Und die Gnade ist da uns zu trainieren. Die Gnade ist da uns das beizubringen. Ich glaube, dass die Gnade tatsächlich eine Person ist – der Geist der Gnade, der Heilige Geist. Das ist unser Trainingspartner, der ist mit uns, der ist an unserer Seite, der gibt uns Licht, der warnt uns, der zeigt uns gefährliche Situationen und der konfrontiert uns auch mit Fragen: „Okay, was willst du jetzt tun, wie wirst du jetzt entscheiden, was ist jetzt hier für dich wichtig, was willst du haben? Willst du zunehmen im Geist, willst du zunehmen in der Gottesfurcht, willst du zunehmen in der ununterbrochenen Beziehung mit dem Herrn? Oder willst du weiterhin oder wieder neu dich dominieren lassen, unterwerfen lassen vom Fleisch? Was willst du?“

Der Heilige Geist konfrontiert uns, und Er fragt uns. Und wir müssen eine Antwort geben. Und wir sollen in Gemeinschaft mit Ihm bleiben und uns nicht von Ihm absondern und trennen und unsere eigenen Sachen machen, sondern in Verbindung bleiben mit Ihm und gesunde, richtige Entscheidungen treffen.

So, wenn das Fleisch sein Verlangen anmeldet, „heute mal nicht beten“ – du hast die Wahl, du kannst entscheiden. Du kannst sagen: „Ja, stimmt, ich hab gestern so viel gebetet und man muss sich ja auch mal ausruhen und man hat auch mal eine Pause verdient und gestern war so viel, das reicht für die ganze Woche“. Man ist schnell bereit, sich eine Menge Sachen irgendwie einzureden, weil Leben im Geist heißt Leben in der Wahrheit. Leben im Fleisch heißt Leben in der Täuschung, Leben in der Lüge, Leben im Selbstbetrug.

Und weil wir als Nichtchristen über Jahrzehnte diesen Lebensstil gepflegt haben mit viel Hingabe und mit viel Fleiß und mit viel Entschiedenheit – deswegen ist dieser Trend immer noch da. Und wir sind so schnell geneigt, in das wieder hinein zu gehen. Und darum müssen wir lernen wachsam zu sein. Und Paulus sagt: „Habt acht auf euch selbst“.

1Tim 4,16a
Habe acht auf dich selbst

„Seht zu wie ihr wandelt. Seht zu wie ihr wandelt. Schau mal an, was für Entscheidungen du triffst, schau mal an, welche Wahl du triffst. Und versuch nicht immer dich selber irgendwie oder dir einzureden, du bist ein Opfer“.

Du bist kein Opfer, du bist der Täter. Du bist derjenige, der entscheidet.

Und wir werden nicht wachsen, ich sag’s noch einmal, wir werden nicht wachsen im Gebet und in unserer Beziehung und unserem Wandel in der Nähe Gottes wenn wir nicht gelernt haben oder wenn wir nicht dabei sind das zu trainieren uns vom Geist leiten zu lassen, vom Geist einfach prägen und führen zu lassen. Wenn wir dem Fleisch Raum geben, wir können nicht wachsen. Wir werden auch keine Charakterveränderung erleben, weil Charakterveränderung gibt es nur als Folge von Änderungen vom Lebensstil, von Entscheidungen. Wenn du nicht neue Entscheidungen triffst, kannst du nicht einen neuen Charakter bekommen. Es fängt an mit Entscheidungen: Stehe ich jetzt auf oder nicht? Bete ich jetzt oder nicht? Tue ich jetzt, was das Wort sagt oder habe ich wieder meine Begründungen und meine Ausreden, warum ich das jetzt nicht zu tun brauche?

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (35:00 bis 40:00)

 

Das fängt manchmal mit ganz, ganz simplen Dingen an. Das Wort Gottes sagt: „Hebt die Hände hoch“ – „Oh, ne, die sind so schwer, die Arme, der Tag war so schwer, und ich habe so viel gearbeitet, ne, ich hab keine Lust“. Ja, es fragt dich niemand, ob du Lust hast.

Stell dir vor im Krieg, ja? Du wirst vom Feind überwältigt und der steht vor dir mit der Waffe: „Hände hoch!“ – „Ja, im Prinzip hast du recht, aber ich habe jetzt echt keine Lust, meine Arme sind so schwer und ich mag jetzt einfach nicht“. Du hebst du Hände hoch, weil du willst überleben. Weil „Hände hoch“ ist ein Zeichen, du kapitulierst. Und das ist deine einzige Chance, wenn du dich ergibst, vielleicht lassen sie dich am Leben. Und du willst am Leben bleiben, und darum tust du, was du zu tun hast und da wird nicht gefragt, „hast du Lust die Hände zu heben?“

Ist vielleicht ein komisches Beispiel, ja? Aber wieso in Anbetung, wenn es heißt: „Hebt die Hände hoch“ – wieso 3/4 der Leute: „Wieso? Jetzt will doch der Lobpreisleiter mir sagen, was ich zu tun habe, wo gibts denn sowas? Das bestimm ja immer noch ich!“

Ja, das ist genau dein Problem: Du bestimmst immer noch. Du lässt dich nicht von der Wahrheit bestimmen, du lässt dich nicht vom Wort bestimmen. Du tust immer noch wozu du Lust hast. Das ist genau dein Problem.

Oder er sagt: „Komm, lass uns alle im Geist singen“. Die Hälfte singt nicht mit. „Warum soll ich jetzt im Geist singen? Mir ist nicht danach. Nur weil der das will. Ich tu doch nicht, was der will“. Doch, musst du doch tun!

Das Wort Gottes sagt: Gehorcht euren Führern.

Hebr 13,17a
Gehorcht und fügt euch euren Führern!

Schon mal gelesen? Ist das in der Bibel? Ist das auch in deiner Bibel? Musst du Menschen gehorchen als Christ? Wenn du einen Lebensstil führen willst, Gott wohlgefällig zu sein, ja, dann musst du Menschen gehorchen. Viele Male.

Und komischerweise im Alltag funktioniert das. Im Alltag gehorchst du andauernd Menschen – deinem Chef und allen möglichen Menschen in allen möglichen Situationen. Da geht das. Und in der Gemeinde, wir sagen: „Leute, das ist jetzt angesagt“ – „Wieso? Das sehe ich aber nicht so. Da müssen wir mal drüber reden“.

Hallo, wann hört das endlich einmal auf? Wann benehmen wir uns als Menschen, die sagen: Gott ist Gott, Gott hat eine Ordnung gegeben, und die ist gerecht und die ist gut und die ist das Beste für mich und ich tue jetzt, was das Wort sagt – anstatt immer zu hinterfragen, „wer ist der, der mir jetzt sagen kann, was ich hier zu tun habe?“ Das ist in diesem Moment dein Leiter, und der verlangt nichts irrsinniges von dir, irgendwie auf zwei Händen hier ums Gebäude zu laufen, sondern er verlangt einfach von dir, was das Wort Gottes von dir verlangt. Und er hat ein Recht dazu. Er hat ein Recht dazu. Und sich dem zu verweigern, heißt: Ich verweigere mich Gott. Hallo. So siehts aus.

Die Gemeinde ist nicht nur Familie. Gemeinde ist auch Armee.

Und da gibt es Anweisungen, da gibt es Order, und das sind keine Vorschläge, die du mal abwägen kannst, ob du dazu Lust hast, sondern das sind klare Befehle. Und Befehlsverweigerung hat Konsequenzen. Wer war bei der Armee? Darf ich mal Hände sehen? Zwei, drei – drei sehe ich da, ich auch, vier. Es sind nicht so viele. Ja. Ich war zwar nur drei Tage, aber immerhin. Ja, und die drei Tage hatte ich Urlaub, muss ich noch dazu sagen, ja? Aber ich habe eine Soldbuch, ich war Soldat. Die haben zwar vergessen mir den Sold auszuzahlen, aber ich war Soldat. Drei Tage.

Jeder, der bei der Armee war, oder der eine Arbeitsstelle hat und einen Chef hat, der weiß, hej, es gibt Situationen, da bestimme nicht ich selbst, da bestimmt jemand anders, und das ist total normal, man hat das akzeptiert. Wenn man sagt: „Ich nehme die Arbeitsstelle an, aber nur dann wenn ich immer tun kann was ich will. Und sollte mein Wille in Konflikt sein mit dem Chef hab ich immer noch das Recht, ich darf tun, was ich will. Unter der Bedingung trete ich hier an“ – du kriegst nirgendwo eine Stelle, nirgendwo.

Und jeder versteht das, und jeder akzepiert das. Und keiner sagt: „Das finde ich ungerecht, und hier werde ich jetzt missbraucht und hier werde ich jetzt fremdbestimmt, hier werde ich manipuliert, das ist jetzt irgendwie Machtmissbrauch“.

Jeder Mensch irgendwie findet das völlig normal. Du bist Bankangestellter. Vom ersten Tag an deiner Lehre ist ganz klar, du kommst, und du hast eine Krawatte. Wenn du sagst, „ich hasse Krawatten“. Dann sagen die schon beim Einstellungsgespräch: „Dann sind sie als Bankangestellter verkehrt, gehen sie auf den Bau“.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (40:00 bis 45:00)

 

Und das funktioniert im Alltag überall. Und keiner appeliert an die Menschenrechtskommission und all diese Hilfswerke, die da den Unterdrückten helfen, das finden wir alles ganz normal. Und dann kommen wir in die Gemeinde, und auf einmal funktioniert gar nichts mehr. Die einfachsten Anweisungen – „ne, also, das muss mir der Herr schon selber sagen“.

Er hat es schon gesagt! Er hat schon in Seinem Wort klare Anweisungen gegeben :

  • „Hebt die Hände“,
  • „fastet“,
  • „betet ohne Unterlass“,
  • „sucht den Herrn“,
  • „Sein Lob soll auf deinen Lippen sein allezeit“.

Er hat schon Anweisungen gegeben. Und Leiter wiederholen nur nochmal und erinnern dich daran, was schon geschrieben ist und was du schon unterschrieben hast. Du hast das schon unterschrieben, „ich bin in der Lehre Christi, ich bin ein Nachfolger, ich will jetzt Jesus nachfolgen“.

So, du wirst nur erinnert, an was du schon entschieden hast. Es wird nicht über deinen Kopf bestimmt, es wird nicht dein Wille gebrochen, du wirst nicht irgendwie gezwungen etwas zu tun, was du nicht wolltest. Du hast schon gesagt, „ich gehöre zu Jesus und ich will Jesus nachfolgen“.

So, warum dann diese patzigen, frechen und rebellischen Reaktionen wenn wir zurechtgewiesen werden, wenn wir erinnert werden, das ist was das Wort sagt? Wo kommt das alles her? Und wann wird das vor allen Dingen einmal enden? Hallo? Ist ja die noch viel wichtigere Frage. Wann wird das einmal aufhören?

Es wird dann aufhören wenn ich erkenne, hier sind die Ordnungen Gottes für mein Leben. Und die sind gut für mich und für alle Menschen um mich herum. Und Gott ist Gott, und ich bin nicht Gott. Und Er hat ein Recht, diese Dinge von mir zu verlangen, und ich habe schon entschieden, Er darf Gott sein und Er darf regieren und Er darf von mir diese Dinge verlangen, und alles, worum es jetzt geht, ist zu üben diese Dinge mit Freuden zu tun.

Es ist schon entschieden! Du nennst dich Christ. „Wer den Namen des Herrn anruft, stehe ab von Ungerechtigkeit“.

2 Tim 2,19
Aber der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: „Der Herr kennt die Seinen“; und: „Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt“.

Mit der Entscheidung Christsein ist schon Byebye zur Ungerechtigkeit, ist schon all-inclusive. Du hast schon unterschrieben. Das volle Paket.

Und wenn dann ein Leiter uns nochmal an das erinnert – „ja, der ist aber hart! Der ist ja richtig gesetzlich, also, der nimmt ja überhaupt keine Rücksicht auf meine Befindlichkeiten“. Meinst du die Befindlichkeiten deines Fleisches? Ja, da soll der keine Rücksicht drauf nehmen! Da soll der richtig draufhalten.

Amen?

Ich meine, lass dir mal ein paar Stories erzählen von Ralf, der ist Ausbilder, wie das da funktioniert. Da sagt man nicht: „Hättest du die Güte vielleicht mal hier dieses Teil so anzufassen und da die Feile und so dann?“ – „Ja, ob ich das mache oder nicht, das ist ja wohl meine Sache“. So einen schickt man gleich nach Hause. Den schickt man gleich nach Hause und sagt: „Du, ein Tag Urlaub, du kannst nochmal überlegen, möchtest du hier oder nicht? Aber wenn du möchtest, dann wollen wir dieses Kinderspiel nicht noch einmal haben. Wir haben für sowas keine Zeit“.

Das funktioniert überall. Bloß nicht in der Gemeinde. Ihr Lieben, wenn wir Partei ergreifen mit unserem Fleisch und versuchen einen Lebensstil zu führen um möglichst das Fleisch zu schonen, haben wir das Evangelium noch nicht verstanden. Wir haben das Evangelium nicht verstanden. Weil das Evangelium ist möglichst entschieden und radikal mit dem Fleisch umzugehen, um das Fleisch zu schwächen. Das ist das Evangelium. Nicht dem Fleisch zu gefallen, nette Dinge zu machen damit das Fleisch sich auch wohlfühlt. Es muss dem Fleisch richtig unangenehm sein.

So, ein Jünger Jesu hat das Kreuz erwählt, hat erwählt, „ich werde keine Rücksicht nehmen“. Das ist eine grundsätzliche Entscheidung und danach, nach dieser grundsätzlichen Entscheidung, „ich werde nicht mehr auf die Wünsche und Vorstellungen und Ideen meines Fleisches eingehen“. Danach, nach dieser grundsätzlichen Entscheidung, wird geübt – Tag für Tag wird geübt.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (45:00 bis 50:00)

 

Und das ist nicht nur im Gebet so, ja? Wird sind jetzt ja bei „Gebet“, aber es ist eine grundsätzliche Lebenseinstellung. Wir können auch nicht in Bezug auf Gebet sagen, „ja, hier werden wir jetzt auf die Wünsche des Geistes, auf die Wünsche der Wahrheit, auf die Wünsche des Wortes eingehen“ – und in anderen Bereichen nicht. Das wird nicht so sein. Entweder – oder. Wir können unser Leben da nicht teilen.

So, es ist einfach so, damit müssen wir uns abfinden und aufhören da rumzumäkeln und versuchen irgendwie drum herum zu kommen – Gott mutet uns zu, im Alltag eine Menge Dinge zu tun, die keine Lust dem Fleisch bringen.

Das ist neutestamentliches Christsein. Und deswegen müssen wir uns verabschieden von der Idee: Ich mache das, wozu ich Lust habe. Und wir müssen das ersetzen mit etwas Neuem: Ich verpflichte mich, ich lerne jetzt immer eifriger, immer hingegebener, immer konsequenter zu tun, was richtig ist, zu tun, was wahr ist, zu tun, was dem Willen Gottes entspricht. Das ist die einzige Alternative zum Lust-Prinzip, sonst hängst du im Lust-Prinzip drin.

Und damit wir so richtig motiviert sind, gibt es richtige Wachmacher im Worte Gottes:

Gal 6
7 Irrt euch nicht: Gott läßt sich Seiner nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.
8 Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist ewiges Leben ernten.

Und ich treffe viele, viele Menschen heute, die verwirrt sind, die eine falsche Gnadenbotschaft angenommen haben, und wenn du ihnen genau das sagst, dann sagen sie: „Das ist gesetzlich“. Hallo. Das ist hier Paulus, der hier schreibt im Heiligen Geist. Und Paulus konnte Gesetzlichkeit überhaupt nicht vertragen und akzeptieren und seine Botschaft ist vollkommen frei von Gesetzlichkeit – es ist eine pure Botschaft der Gnade – aber nicht in einer falschen Weise eine Gnade, die uns ermutigt, das Fleisch zu schonen und das Fleisch zu pflegen.

Wenn wir auf das Fleisch säen – d.h. wenn wir Entscheidungen treffen nach den Wünschen und Vorlieben des Fleisches – dann werden wir vom Fleisch Verderben ernten. Das ist wie ein Feld, auf das man sät und dann wird das zurückkommen, was wir da gesät haben. Das ist so: Saat und Ernte. Wir können nicht eine Sache säen und hoffen eine andere Sache zu ernten, sondern wir ernten genau das, was wir gesät haben.

Und wir ernten vom Fleisch verderben. Und das bedeutet unsere Beziehung zum Herrn leidet Schaden, wir gehen auf Distanz, wir verlieren unseren Hunger, wir verlieren unsere Sehnsucht, wir verlieren unser Verlangen bei Ihm zu sein, Ihn zu erfreuen – diese Gesinnung Jesu: „Ich will tun, was Ihn erfreut“ – diese Gesinnung Jesu wird sterben.

Weil das Fleisch übernimmt. Und das Fleisch will nicht gehorchen, das Fleisch will nicht Gott gefallen, das Fleisch will sich selber gefallen. Das Fleisch will grenzenlos sein, es will nicht von irgendwas reglementiert sein, es will einfach tun, wozu es Lust hat und man soll es gefälligst in Ruhe lassen und dann ist alles gut. Nein, dann ist nicht alles gut, dann ist Chaos! Dann ist Chaos. Wenn wir alle tun, wozu unser Fleisch Lust hat, wir werden Chaos haben – in unseren Beziehungen und in unserem ganzen Leben, es wird nur durcheinander sein.

Aber wenn wir auf den Geist säen, d.h. Entscheidungen treffen nach dem, was geistlich ist, nach dem, was unser Geist will, nach dem, was in Übereinstimmung mit Gott ist, nach dem, was Gott wohlgefällig ist, dann werden wir vom Geist ewiges Leben ernten. Das heißt nicht, wir verdienen uns den Himmel. Ja? Ewiges Leben ist jetzt, es ist das Leben aus Gott. Das Leben aus Gott.

Jesus sagt: „Bleibt in mir“.

Joh 15,4a
Bleibt in mir und ich in euch.

Wenn wir mit ihm nicht verbunden bleiben, dann hört dieses Leben auf zu fließen. Das heißt nicht, dass wir im nächsten Moment verloren gehen, das heißt nicht, dass Gott gegen uns ist, aber wir haben uns getrennt. Wie die Galater durch ihre Gesetzlichkeit: „Ihr seid abgetrennt von Christus“.

Gal 5,4
Ihr seid von Christus abgetrennt, die ihr im Gesetz gerechtfertigt werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen.

Also dieses Leben aus Jesus floss nicht mehr durch sie, sie hatten nur noch sich selber und ihre eigene Kraft.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (50:00 bis 55:00)

 

Und Gott möchte, dass wir in Seiner Kraft leben, dass wir in Seinem Fluss bleiben und dass es einfach von Ihm her alles kommt, das Leben.

„Auf den Geist säen und vom Geist göttliches Leben ernten“.

So, das ist die große Frage, die wir entscheiden müssen für unser Gebetsleben und für unser gesamtes christliches Leben: Wollen wir Entscheidungen treffen nach dem, was Spaß macht, wonach wir Empfinden haben, dass es jetzt irgendwie passen könnte – oder wollen wir tun, was richtig ist, was das Wort Gottes sagt, was der Wille Gottes ist?

Und das heißt „täglich sein Kreuz auf sich nehmen“.

In vielen Gemeinden, die ich besuche, habe ich den Eindruck, wenn ich jetzt die Predigt unterbrechen würde oder nicht jetzt, sondern vor 20 Minuten, bevor ich es selber erklärt habe, wenn ich unterbrechen würde und würde sagen: „Bitte erkläre mal, was heißt täglich dein Kreuz auf sich nehmen?“

Viele, viele Gläubige würden ins Stottern und Stammeln kommen und würden nicht erklären können, was es heißt, sein Kreuz auf sich zu nehmen.

Und es ist nun einmal so, was du nicht erklären kannst, hast du nicht verstanden, und was du nicht verstanden hast, höchstwahrscheinlich lebst du auch gar nicht.

So, wir sind kurz davor, die Basics von neutestamentlich-apostolischem Christsein wieder zu entdecken: Jüngerschaft, das Kreuz, Selbstverleugnung. Wir sind kurz davor! Das ist, wo wir stehen.

Wir haben uns ein Christsein erlaubt unter der Flagge von Gnade, was alles andere ist als ein Leben in Gnade – es ist ein Freifahrtsschein für das Fleisch.

Und das betrifft zu allererst Gebet, aber dann wird das in alle anderen Bereiche unseres Lebens auch gehen, in alle anderen Bereiche.

Vorhin fragte mich jemand, wie es uns als Dienst finanziell geht. Und ich muss die Wahrheit sagen, und ich sage, es geht uns wunderbar, der Herr segnet uns über Bitten und Verstehen und wir haben überfließend, wir haben genug, wir haben mehr als wir brauchen, und in 19 Jahren mussten wir nie ein Projekt, nie eine Reise, nie einen Dienst, nie ein Buchprojekt – wir machen ja Literatur auf Russisch und jetzt auch auf Albanisch – wir mussten niemals ein einziges Projekt auch nur zeitlich verschieben, weil kein Geld da war – in 19 Jahren. Weil der Herr treu ist und weil der Herr uns segnet.

Und ich weiß aus Treffen im Pastorenkreis, wo geistliche Leiter zusammen kommen, dass viele was ganz anderes berichten müssen. Und dass sie berichten, dass sie Mangel haben und dass sie ein Problem haben. Und dass es nicht reicht vorne und hinten. Und ich sage: „Weißt du, woran es liegt? Predige Jüngerschaft. Und bring den Menschen bei, in Jüngerschaft zu leben.“ Das ist die Antwort. Nicht ellenlange Geldpredigten, sondern Predigten über „was ist deine Motivation?“, „was heißt Leben als Christ?“, „was heißt ein Leben als Jünger?“

Weil ein Jünger hat alles aufgegeben, nicht wahr?

Lk 14,33
So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.

Du musst allem entsagen. Und eins der Dinge, der du entsagen musst, ist die Verfügung über deine Finanzen. Du sagst: „Wie?“ Ganz genau! Hast mich gut verstanden, ich spreche ja Deutsch. Die Verfügung über deine Finanzen!

Das gehört jetzt alles dem Herrn und in Seiner großen, unendlichen Güte sagt Er, 90% gebe ich dir zurück. Aber es gehört alles dem Herrn und 90% darfst du verwalten und ausgeben wie du möchtest, aber Er ist der Herr über deine Finanzen.

Und wenn da die Herrschaft Jesu nicht real wird und sichtbar wird, vergiss die Idee, dass du ein Jünger bist, vergiss die Idee, dass du ein Leben führen könntest, was Gott wohlgefällig ist, vergiss die Idee, dass du in den Plan Gottes hineinkommst – vergiss es gleich. Es wird nicht funktionieren, du machst dir nur was vor, und 20 Jahre später treffen wir uns wieder und du sagst, ich bin heute noch an demselben Punkt wie vorher, ich bin keinen Zentimeter weiter gekommen.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (55:00 bis 60:00)

 

Gott ist Gott. Und Er ist doch mehr als deutlich wenn Er sagt, wenn wir Ihn betrügen mit dem Zehnten, wir stehlen.

Mal 3,8
Darf ein Mensch Gott berauben, wie ihr mich beraubt? Aber ihr fragt: »Worin haben wir dich beraubt?« In den Zehnten und den Abgaben!

Das ist warum vielen der Lobpreis im Halse stecken bleibt. Weil sie wissen, dass sie eigentlich ihren Gott, den sie lieben sollten, beklauen. Und darum ist das so verhalten und darum so mit anzegozener Handbremse. Und man kann nicht mit freiem Angesicht vor Gott stehen: „Hallelujah, ich hab gemacht, was Gott mir gesagt hat, ist mir nicht leicht gefallen, aber ich habs gemacht, und jetzt weiß ich eins, Er segnet mich jetzt, weil Er hat das versprochen. Wenn ich meinen Teil tue, tut Er Seinen Teil“.

Viele, viele Gläubige haben die Idee, da ist ein armer, fast bankrotter Gott, und der braucht ihr Geld. Es ist genau anders herum! Du bist arm und fast bankrott und du brauchst Sein Geld. Und „Zehnter“ ist die geniale Idee Gottes, es dir leicht zu machen wie du Ihm glauben kannst. Weil es ist ganz einfach: Gott sagt, tu das und das, und dann kannst du mich prüfen.

Mal 3,10
Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.

So, du tust das und das, ob du dazu Lust hast oder nicht ist nicht wichtig, du tust es einfach – und dann kannst du sagen, „Gott, ich hab gemacht, was du gesagt hast, und Du sagst, jetzt prüfe mich – Herr, hier bin ich, ich bin im reinen, jetzt bist Du dran, ich prüfe Dich jetzt. Tu du jetzt den Himmel auf und segne mich“.

Das ist der Grund auch, warum bei manchen treuen Zehnten-Gebern es trotzdem nicht funktioniert – weil sie es ohne Glauben tun. Weil sie es nicht tun als „Gott, das ist die Gelegenheit, Dir jetzt zu vertrauen, das ist die Gelegenheit, wie Du Dich jetzt als treu erweisen kannst in unseren finanziellen Angelegenheiten“.

Es ist immer dieselbe Geschichte: Lustprinzip oder Wahrheit.

Und wir können nicht wachsen in der Gnade wenn wir nach dem Lustprinzip handeln, wir können nicht wachsen in unserer Beziehung zum Herrn, wir können nicht wachsen in diesem reinen Gewissen, „ich hab wirklich gegeben, was Gott wollte, ich hab Ihm mein Lob gegeben, ich hab Ihm mein Geld gegeben, ich hab Ihm meine Zeit gegeben, ich habe Ihm alles gegeben, was Er von mir wollte, und Er ist mit mir und Er ist für mich und Er segnet mich jetzt“. Wir können das nicht sagen, es bleibt uns im Halse stecken, weil wir wissen, es ist nicht wahr.

Ein gutes Gewissen ist so, so, so wichtig. Und Paulus redet von Menschen, die Schiffbruch erlitten haben im Glauben, weil sie das gute Gewissen von sich gestoßen haben.

1 Tim 1,19
[…] indem du den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst. Dieses haben einige von sich gestoßen und darum im Glauben Schiffbruch erlitten.

So, wenn du die Wahrheit weißt und der Wahrheit Widerstand leistest, du hast kein gutes Gewissen. Du kannst dir erzählen, was du willst, du hast kein gutes Gewissen. Und du machst um Gott einen Bogen, weil du genau weißt, wenn du in Seine Nähe kommst, Er sagt: „Wir haben ein Wort zu reden“. Du machst um Ihn einen Bogen, du willst die Wahrheit nicht wissen. Du gehörst zu denen, die sich verstecken – statt ans Licht zu kommen mit deinen ganzen Sachen.

Und wir sind Kinder des Lichts, und wir sollen als Kinder des Lichts auch wandeln. Wir sind Kinder des Lichts, sagt Paulus – Epheser 5 – und dann sagt er: Und jetzt wandelt als Kinder des Lichts.

Eph 5,8
Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.

So, das eine ist der Status, was Gott getan hat. Und jetzt kommt, was du tust aufgrund des neuen Status, den du hast: Du bist Kind des Lichts und jetzt wandelst du im Licht.

D.h. du wandelst nach dem, was du erkannt hast in diesem Buch, was richtig ist und was Gott von dir will. Und so behältst du ein gutes Gewissen. Hallelujah.

Und da, wo du daneben warst und dir Dinge erlaubt hast, die nicht in Ordnung waren, es gibt Vergebung, es gibt Reinigung, und es gibt das Blut Jesu, was uns losmacht vom bösen Gewissen.

Hebr 10,22
so laßt uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in völliger Gewißheit des Glaubens, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und am Leib gewaschen mit reinem Wasser.

Haben wir vorhin im ersten Teil gehabt. Und dann sind wir wieder frei, und weiter gehts. Da haben wir Gnade. Jedes Mal, wenn wir mit Gott übereinstimmen, auf Seine Seite treten und unseren Mist „Mist“ erklären, und es nennen wie Er es nennt – jedes Mal haben wir Gnade – jedes Mal, ohne Ende.

1 Joh 1,9
Wenn wir aber unsere Sünden bekennen (homologeó: „das selbe nennen“, übereinstimmen), so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.

Aber wenn wir auf unserer Seite bleiben, und wir rechtfertigen uns, wir sagen, „ja, ich weiß, was die Bibel sagt, aber du kommst mir immer mit der Bibel, und du willst mir nur ein schlechtes Gewissen machen und du willst mir hier wieder eine überbraten“ – und wir versuchen, unsere Unabhängigkeit zu rechtfertigen, und zu verteidigen – wir sind nicht in Harmonie mit Gott. Wir partieren mit der Ungerechtigkeit.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (60:00 bis 65:00)

 

Und damit entfernen wir uns vom Herrn. Er ändert sich nicht durch unsere Sünde, durch unsere verkehrten Entscheidungen, aber unsere Fähigkeit, Seine Nähe zu genießen, nimmt rapide ab. Das ist ein Unterschied und das ist, was viele nicht verstehen.

Es gibt zwei Ebenen im geistlichen Leben als Kinder Gottes. Es gibt die Ebene: Wir sind geliebte Kinder Gottes. Und es gibt eine andere Ebene: Gottes Wohlgefallen ist auf uns. Und das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Zwei völlig verschiedene Dinge.

Alle sind geliebt, da ist nicht einer von uns mehr geliebt als der andere. Aber nicht jeder, der geliebt ist, hat auch das Wohlgefallen Gottes auf sich. Das ist, was die Bibel lehrt. Und heute in dem allgemeinen Gefühlsdusel-Christentum, wo so viel über die Liebe Gottes geredet wird, fehlt diese zweite Ebene. Es geht um „Gott wohlgefällig sein“. Und Leute stehen auf und sagen: „Das ist gesetzlich, wir müssen nicht versuchen, Gott wohlgefällig zu sein“. Hallo, dann hat Paulus sich total geirrt in 1 Thess 4,1 – „Wandel und Gott gefallen“.

1 Thess 4,1
Weiter nun, ihr Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, daß ihr in dem noch mehr zunehmt, was ihr von uns empfangen habt, nämlich wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt.

Joh 8,29
Jesus: Und der, welcher mich gesandt hat, ist mit mir; der Vater läßt mich nicht allein, denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt.

Und wir sollen die Gesinnung Jesu haben, also sollen wir diese Gesinnung haben, also danach trachten, was ist dem Herrn wohlgefällig. Der ganze Grund, warum wir – Römer 12,2 – unsere Gedanken ändern sollen, unser Denken erneuern sollen – damit wir überhaupt prüfen können, was dem Herrn wohlgefällig ist.

1Petr 4,1
Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen

Röm 12,2
Und paßt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.

So, es geht sehr wohl darum, Ihm wohlgefällig zu leben, es geht sehr wohl darum. Und die Gnadenbotschaft heutzutage, die lässt die Leute in dem Zustand, in dem sie sind. Ein Freund von mir, der auch im Dienst ist, war in einer Gemeinde. Und da ist ein junger Christ – oder so jung war er vielleicht gar nicht mehr – und er fragt ihn, weil offensichtlich war dieses Parfüm irgendwie zu stark auf ihm: „Und wann wirst du aufhören zu rauchen?“

Berechtigte Frage für jemanden, der sagt, ich bin schon jahrelang in der Nachfolge. „Wann wirst du aufhören zu rauchen?“ Und da sagt er, „Wieso? Jesus liebt mich auch so.“

Das ist falsche Gnade. Hier hat jemand die Gnade Gottes überhaupt nicht verstanden. Ja, Jesus nimmt ihn an so wie er ist, aber er lässt ihn nicht so wie er ist. Und ein Christ, der jahrelang später immer noch am rauchen ist, hat ein paar wichtige Lektionen verpasst. Das sollte ein Übung sein für die ersten paar Wochen. Hallo? Für die ersten paar Wochen.

Weil wenn jemand von der Straße kommt und das ist ein Heroin Abhängiger, und der geht in die Drogen-Reha – Tag 1 in der Reha fängt ohne Nikotin an. Das ist nicht das Ziel nach zwei Jahren Reha hat er vielleicht mit dem Rauchen aufgehört. Sondern die Reha fängt an mit „fertig mit Rauchen“.

Und er muss ja sagen zu ein bisschen Entzugserscheinungen, und da geht er durch und dann ist fertig. Der Körper hats akzeptiert, gibt keinen Nikotin-Nachschub mehr, und dann hört der Körper auf zu rebellieren. Wenn er merkt, man gibt nicht mehr nach, dann hört er auf.

So, dem Fleisch entgegen zu gehen ist ein bisschen wie Drogenentzug. Es gibt auch diese rebellischen Reaktionen, aber wenn wir konsequent bleiben, merkt das Fleisch, Rebellion bringt uns auch nicht weiter und lässt nach. Und wir können im Geist wandeln.

So, du denkst, das war jetzt aber sehr grundsätzlich. Ist es auch, aber angewandt auf Gebet – wenn wir diese Entscheidung treffen, Gott gebietet, dass ich Ihn suche, Er gebietet, dass ich Ihn anbete, Er gebietet, dass ich mit Ihm Gemeinschaft habe – und Er fragt nicht: „Wie ist dir heute? Möchtest du heute oder möchtest du nicht?“ Sondern Er sagt: „Das ist, was ich von dir möchte.“ Wenn ich das akzeptiere, dann kann ich wachsen.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (65:00 bis 70:00)

 

Lass uns mal zu 3 Mose gehen. Diese Schriftstelle noch und dann kommt schon wieder Kaffeepause. 3 Mose – das heißt hier bei mir: Das Gesetz vom Brandopfer und Speisopfer.

3 Mose 6,1-6
1 Und der HERR redete zu Mose:
2 Befiehl Aaron –

Hör mal – „befiehl“ – nicht „mach doch mal einen Vorschlag, guck doch mal, wie er das so findet …

2 Befiehl Aaron und seinen Söhnen und sage: Dies ist das Gesetz des Brandopfers. Dieses, das Brandopfer, soll auf seiner Feuerstelle sein, auf dem Altar, die ganze Nacht bis zum Morgen; und das Feuer des Altars soll auf ihm in Brand gehalten werden.
3 Und der Priester soll sein leinenes Gewand anziehen und soll seine leinenen Beinkleider anziehen über sein Fleisch; und er soll die Fettasche abheben, zu der das Feuer das Brandopfer auf dem Altar verzehrt hat, und soll sie neben den Altar schütten.
4 Und er soll seine Kleider ausziehen und andere Kleider anlegen und die Fettasche hinaustragen nach draußen vor das Lager an einen reinen Ort.
5 Und das Feuer auf dem Altar soll auf ihm in Brand gehalten werden, es soll nicht erlöschen; und der Priester soll Holz auf ihm anzünden, Morgen für Morgen, und das Brandopfer auf ihm zurichten und die Fettstücke der Heilsopfer auf ihm in Rauch aufgehen lassen.
6 Ein beständiges Feuer soll auf dem Altar in Brand gehalten werden, es soll nicht erlöschen.

Klare Anweisungen hier. Ziemlich kompliziert, ja? Erst die einen Kleider anziehen, dann die Asche da wegnehmen, dann andere Kleider anziehen und dann mit der Asche irgendwohin gehen. Ich meine, Hauptsache die Asche ist weg, nicht wahr? Also, dieses viele umziehen, das ist doch umständlich, das können wir einfacher machen.

Ja, so ist die Logik der Menschen. Das ist, warum Gott sagt: „Die Priester mogeln beim Opfer.“

Mal 1,14
Aber verflucht sei, wer betrügt: Da gibt es in seiner Herde ein männliches Tier, und er gelobt es, schlachtet aber dann für den Herrn ein verdorbenes!

Die mogeln beim Opfer. Was machen die? Statt ein makelloses Lamm zu nehmen, was geboten war um ein Gott wohlgefälliges Opfer zu bringen, haben sie, weil das im Sonderangebot wesentlich billiger war, ein blindes genommen oder ein lahmes oder mit ohne Bein oder irgendwie so was, ja? Also Handelsklasse B oder so, ja? Billiger. Haben sie sich gesagt: „Blindes Lamm hat genau den gleichen Rauch wie sehendes Lamm. Wor können doch sparen, wir müssen doch auch haushalten, nicht wahr? Gott hat uns doch auch den Verstand gegeben, wir müssen doch auch … ja? So, da kaufen wir jetzt auf dem Basar Handelsklasse B, sparen Geld und Rauch ist Rauch, was da oben ankommt, das ist doch das gleiche“.

Und Gott sagt: „Ihr mogelt beim Opfer“. Das ist nicht akzeptabel.

Ja, was hat jetzt dies hier mit Gebet zu tun? Das ist ein Bild für den Priesterdienst. Wir sind Priester – Könige und Priester.

Off 1,6
Ihm, der uns zu Königen gemacht hat und zu Priestern für seinen Gott und Vater: Ihm sei Ehre und Macht für immer und ewig! Amen.

Und wir haben einen Dienst vor Gott, Ihn zu erheben, auf Ihn zu sehen, Ihn anzubeten, Ihn groß zu machen, Ihn zu verherrlichen – und zwar „Morgen für Morgen“. Und wenn wir das tun, bleibt das Feuer erhalten, und wenn wir das nicht tun, geht das Feuer aus. Möchtest du eine neutestamentliche Parallelstelle haben?

Röm 12,11
… im Fleiß/Eifer nicht säumig, brennend im Geist; dem Herrn dienend.

„Ja, wenn es mal so passt, wenn ich mal Lust habe“ – nein, permanent! Seid brennend im Geist!

Und wie kommt das zustande? Durch ein bisschen Disziplin, wo wir sagen, jetzt hab ich wirklich keine Lust – und manchmal fange ich so mein Gebetsleben an, und sage, „heute ist mir wirklich nicht nach Gebet, ist wirklich schwer, aber Du bist Gott und Du verdienst es, und ich ehre Dich, und ich mach Deinen Namen groß, und ich will Dich verherrlichen.“

Und in den allermeisten Fällen, wenn ich das ein paar Minuten durchziehe, dann merke ich den Rückenwind des Geistes, und ich fange an zu segeln. Es gibt auch Tage, wo ich von vorne bis Ende meiner Gebetszeit nur Schwere erlebe und nur Schwierigkeit und nur Widerstand.

Das gibt manchmal solche Tage. Aber wir tun es, weil es richtig ist, nicht, weil es Spaß macht. Und wir hören auch nicht auf, weil es so schwer ist, sondern wir tun, was wir zu tun haben, wir sind Priester des Allerhöchsten. Und Er hat ein Feuer entzündet auf dem Altar unseres Herzens, und wir sind jetzt dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass dieses Feuer brennt. Und dieses Feuer brennt, indem wir bestimmte Dinge tun: Der muss jeden Morgen Holz holen, Holz anschleppen, Asche wegtun, neues Holz drauftun – das artet ja richtig in Arbeit aus. Und Gott hat nicht gesagt, „ach, ne, äh, weißt du, ich hab mir überlegt, ich bin ein Gott der Gnade, und das ist jetzt anstrengend, also lassen wir das lieber sein“.

Das hat Er eben nicht gesagt, sondern Er mutet dem Priester zu, für Gott zu arbeiten und zwar jeden Tag.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (70:00 bis 75:00)

 

Das ist ein Bild für unsere Verantwortung als Priester vor dem Herrn, in Gemeinschaft zu bleiben mit Ihm und nicht dem Fleisch Raum zu geben und dafür zu sorgen, durch Anbetung, durch Dankbarkeit, durch Erklären wer Er ist und wie Er ist und was Er getan hat und was Er tun wird einfach dieses Feuer der Leidenschaft am brennen zu halten.

Gott hat es angezündet, du musst es erhalten. Es ist ein übernatürliches Feuer, und trotzdem braucht es irdische, menschliche Hilfe, damit es jetzt weiter brennt. Gott zündet das Feuer an auf dem Altar, aber dann müssen Menschen Dinge tun um dieses Feuer am Leben zu halten. Das ist meine Verantwortung, das ist deine Verantwortung. So funktioniert Leben im Geist.

Da steht nicht: „Jeden Morgen (die Tage, wo du keine Lust hast, die zählen wir mal nicht mit) …“ – das steht da nicht – „jeden Morgen“.

Da wird der Priester gar nicht gefragt, ja, aber wenn der jetzt irgendwie bedrückt oder wenns ihm nicht gut geht emotional, was dann? Das kommt hier gar nicht vor. Jakobus sagt: „Leidet jemand, dann bete er“.

Jak 5,13a
Leidet jemand unter euch? Er bete.

Wir denken heute, leidet jemand, dann darf er durch die halbe Gemeinde telefonieren und irgendwie mit einem kleinen Eimerchen irgendwo ein bisschen Trost und Ermutigung einsammeln wie so ein Heilsarmee-Mensch auf der Straße – mit einem Becher schütteln und ein paar Groschen irgendwie erbitten oder sowas. Hallo?

Wenn jemand leidet, dann soll er beten – „Ja, das ist aber herzlos! Wie, der darf jetzt nicht rumtelefonieren?“ Klar darf der mit seinem Freund oder seinem Seelsorger sprechen und wenn der im Geist ist, wird er ihm sagen, weißt du was, nachdem wir gleich mit dem Gespräch fertig sind, jetzt gehst du hin und setzt dich und wirst beten“. Das ist, was Gott sagt wenn wir leiden.

Und nachdem er den einen angerufen hat, wird er nicht noch fünf andere anrufen um zu hoffen, die sagen was anderes. Hallo? Das ist der Unterschied.

So, in Situationen, wo wir nicht weiter wissen, Rat zu holen, das ist absolut legitim. Aber wenn wir eine Antwort bekommen, die biblisch ist, dann ist genug. Und dann sagen wir nicht: „Ja, dem Fleisch gefällt das aber nicht, ich versuche noch einen anderen, der war jetzt nicht im Geist, ich versuche einen anderen irgendwie zu hören, der sagt mir vielleicht etwas liebevolleres, der schont mehr mein Fleisch“.

Suche nicht nach Gelegenheiten, dein Fleisch zu schonen! Konfrontiere es. Wenn dein Fleisch sagt: „Ahhh, die Arme sind so schwer“, sag: „Okay, alles klar, ich hebe die Hände hoch“.

„Im Geist singen, da hab ich irgendwie Angst, ich singe schief.“ – okay, tue etwas gegen deine Angst und singe. Besser du singst und singst schief als dass du vor lauter Scham nicht singst. Hauptsache du singst erstmal und dann bringen wir dir bei, noch harmonisch zu singen.

Wir wollen das Fleisch schonen statt zu erkennen, das Fleisch ist unser Feind und der Feind kriegt keine Milde sondern der bekommt das, was es verdient – das Kreuz.

Und niemand kann dich machen, das zu tun, du musst selber aufstehen und sagen: „Ich werde mein Fleisch unterwerfen. Ich stehe auf gegen mein Fleisch und ich tue das, was richtig ist. Und ich habe meine Gebetszeit und die hängt nicht von Gefühlen ab, und die hängt auch nicht von Terminen ab.“ Wieso hängt die nicht von Terminen ab? Wenn ich aber soviel zu tun habe?!

Dann verrate ich dir ein Geheimnis: Es gibt so kleine Maschinen, die kann man für 5 Euro kaufen. Die heißen „Wecker“. Und die haben eine geniale Funktion. Eine Weckfunktion, darum heißen die „Wecker“. Und diese Weckfunktion lässt sich auf beliebige Uhrzeiten einstellen.

So, du kannst eine Stunde eher aufstehen. Niemand kann dich hindern. Wenn du sagst, 6 Uhr – dann 6 Uhr. Dann springt nicht der Zeiger auf 7 und sagt, wir stehen immer um 7 auf. Du bist du, du regierst, du setzt dir Zeiten.

„Ja, aber wenn der Wecker klingelt, ich dreh mich um und schlafe auf der nächsten Seite weiter“ – stell den Wecker auf den Schrank! Sei kreativ.

Hartwig Henkel – “Gebet” Teil 2 (75:00 bis Ende)

 

Und dann kommt diese Ausrede: „Ja, aber weißt du, das ist ja das Problem: Ich hab keine Disziplin“.

Ja, und jetzt sollen wir dich bedauern oder was? Was ist denn das für eine Ausrede? Vor über zwei Jahren war ich beim Arzt – oh, ist schon drei Jahre her, erst haben wir ja noch ein Jahr gehofft, dass würde irgendwie anders gehen, also, vor drei Jahren war ich beim Arzt wegen Rückenschmerzen. Der hat meinen Rücken untersucht und der hat gesagt, „sie haben die Rückenmuskulator eines Achtzigjährigen“.

Du, das hat mich getroffen. Das tat weh. Also. Ja. Und? Seitdem sitze ich zu Hause: „Der hat gesagt, ich hab die Muskulatur eines Achtzigjährigen, jetzt gehts mir ganz schlecht“? Nein. Der sagt: „Sie tun jetzt was dagegen“. Und seitdem mache ich Übungen. Und es ist besser geworden mit meinem Rücken.

So, wenn du sagst, du hast keine Disziplin, dann leg dir ein paar zu. Das ist so, als wie wenn das die Erklärung wär: „Du hast keine Disziplin“ – naja, dann gilt das alles nicht was ich seit einer Stunde rede, weil du bist ein Sonderfall, du hast keine Displin. Ja, was können wir denn da machen? Vielleicht Handauflegung oder die Gemeinde zur gemeinsamen Fürbitte und Fasten für dich aufrufen oder was sollen wir jetzt machen?

Und meistens, ich frage dann, so, du hast keine Disziplin, hm, okay – hast du eine Arbeit? – Ja, klar! – So, wann musst du auf der Arbeit sein? – Ja, um 8:00 – Okay. Und wieviel Mal in der Woche von 5 Tagen schaffst du es um 8:00 da zu sein? – Wie, was meinst du? Jeden Tag bin ich um 8:00 da.

Ich sag: Und du erzählst mir, du hast keine Disziplin? Du hast wunderbare Disziplin, die funktioniert total.

Ja, aber weißt du, das hätte ja auch Konsequenzen wenn ich da nicht pünktlich um 8:00 wäre.

Aha! Da ist dein Problem. Du glaubst nicht, dass es Konsequenzen hat wenn du im Gebetsleben dich gehen lässt. Das ist genau dein Problem. Dein Problem ist nicht Disziplinlosigkeit, dein Problem ist Glaubenslosigkeit. Dein Problem ist Rebellion gegen Wahrheiten, die wir schon gesehen haben: Wenn du auf das Fleisch säst, wirst du vom Fleisch Verderben ernten.

Gal 6,8
Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.

Du glaubst das nicht. Das ist nur ein Satz für Prediger um Leute einzuschüchtern oder was? Du glaubst das nicht wirklich, das ist dein Problem. So, dein Problem ist nicht Disziplinlosigkeit, dein Problem ist: „Lass die Bibel sagen was sie will, ist mir egal, bei mir ist das alles anders“ – das ist dein Problem, ein Haltungsproblem. Ein Problem der mangelnden Aufrichtigkeit gegenüber Gottes Wahrheit, das ist dein Problem.

So, jetzt sind wir am Kern der Sache – nicht Disziplinlosigkeit ist dein Problem. Dein Problem ist eine verkehrte Haltung gegenüber der Wahrheit. Und da sind wir wieder beim Grundverständis Jüngerschaft: Jüngerschaft ist, ich hab mich hingegeben, ich habe verstanden, ich werde jetzt der Wahrheit gehorchen. Das ist Jüngerschaft. Das ist wahres Christsein.

Und wenn wir reisen, wir finden so viele Menschen in den Gemeinden, die spielen fromm mit, aber sie haben niemals entschieden, ich will jetzt lernen, der Wahrheit zu gehorchen. Deswegen haben die auch kein schlechtes Gewissen wenn sie ihren Zehnten nicht zahlen, deswegen haben die kein schlechtes Gewissen wenn sie beim Gemeindeputzeinsatz fehlen. Weil sie haben immer irgendwelche Erklärungen, sie lügen sich immer was in die Tasche: „Das ist gut für die anderen, aber bei mir – ich hab jetzt zu viel zu tun, und ich kann jetzt nicht“ usw.

Hingabe an die Wahrheit ist der Anfang von einem wirklichen Leben in der Nachfolge. Alles andere ist Spielerei. Nochmal zum Mitschreiben: Hingabe an die Wahrheit ist der Anfang von unserem wahren Leben als Christ. Damit beginnt es. Wir geben uns der Wahrheit hin. Wir erkennen an, Jesus ist das Wort, das Wort ist die Wahrheit, das ist das, was ich hier lese und ich bin dazu da, mich dem Wort unterzuordnen und dem Wort zu erlauben mich jetzt zu leiten.

Damit beginnt es, und das kann niemand dir aufzwingen, nur du selber kannst es entscheiden. Nur – wenn du dich nicht entscheidest, und wir schreiten fort in geistlicher Klarheit, dann wirst du es immer deutlicher aus deiner Umgebung zu hören kriegen: „Du machst dir nur was vor, du bist nur ein frommer Mitläufer“.

Wie Paulus sagt zu Titus: Da sind Menschen, die geben vor, Gott zu kennen, aber mit ihren Werken verleugnen sie ihn.

Tit 1,16a
Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn.

So, er sagt: Die Werke zeigen, sie kennen Gott überhaupt nicht. Sie wollen ihn auch nicht respektieren. Sie wollen ihre eigene Sache machen. Egal, was die reden. Egal, was die für schöne Lieder singen. Ihre Werke zeigen, sie wollen nicht wirklich sich Jesus hingeben und Jesu unterordnen.

Und je mehr wir dem Ende entgegen gehen, je mehr der Heilige Geist jetzt einfach Klarheit bringt und den Schleier wegnimmt, und das wahre, ursprüngliche, neutestamentlich-apostolische Evangelium wiederherstellt, um so mehr wird der Unterschied zwischen den Mitläufern und denen, die wirklich hingegeben sind, der wird immer deutlicher werden.

So, unser Zustand wird sowieso vor allen offenbar. Also, wenn wir keine Chance haben uns zu verstecken, dann lieber jetzt starten wir durch und sagen: Wir akzeptieren, was das Wort sagt. Jesus nachzufolgen heißt sich der Wahrheit hinzugeben, der Wahrheit zu unterordnen, der Wahrheit zu gehorchen. Ob das im Gebet ist oder in irgendwelchen anderen praktischen Dingen, die das Wort Gottes uns gebietet.

Amen.

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