Hartwig Henkel – „Gemeinde nach Gottes Plan“, Teil 4

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (00:00 bis 05:00)

 

Herzlich Willkommen zum Seminar „Gottes Plan für die Gemeinde“ – Seminar war nicht zuende, ich muss heute noch etwas ganz wichtiges hinzufügen, und deswegen mache ich etwas, was man Sonntagmorgen nicht so tut, aber wir haben ja keine festen Regeln, von daher dürfen wir uns das erlauben. Und heute werde ich lehren, ich werde lehren über einen ganz wichtigen Aspekt von Gemeinde, den wir unbedingt hören müssen.

Ich hatte gesagt gestern, die Gemeinde ist in einem Prozess der Wiederherstellung, und dieser Prozess besteht darin, dass sie Irrtümer, die der Feind ihnen untergejubelt hat, Schritt für Schritt im Licht des Heiligen Geistes entdecken und rausschmeissen. So wie Israel damals als sie in das gelobte Land kamen das Gebot hatten vom Herrn, alle Völker, die bis dahin dort gewohnt haben, weil das Maß ihrer Sünden voll war, zu vertilgen – und sie haben nicht gehört und sie haben die Völker gelassen in ihrer Mitte, und die wurden immer mächtiger und der Herr hat gewarnt: Ihr werdet euch mit denen verbünden, und eure Kinder werden deren Kinder heiraten und zum Schluss werdet ihr ihre Götzen anbeten – und diese verbliebenen Völker im gelobten Land wurden ihnen zum Fallstrick.

Und genau dasselbe ist passiert und passiert in der Gemeinde: Der Feind hat mitten in die Gemeinde Bollwerke gesetzt, Festungen der Lüge, die uns zum Fallstrick werden und die uns behindern. Und jetzt ist der Herr dabei sein Licht heller und klarer scheinen zu lassen und diese Bollwerke des Feindes werden Schritt für Schritt identifiziert und demontiert und beseitigt. Und es wird Bahn gemacht für Gott, und Er wird eine herrliche Gemeinde haben. Bevor Jesus wiederkommt, wird eine siegreiche, herrliche, reine, einige Gemeinde sein, die nichts anderes will, als dass der Wille Gottes auf Erden geschieht, und die hingegeben ist an das eine große Ziel, den König Jesus zurückzubringen auf diesen Planeten und seine Herrschaft zu etablieren.

Das ist das Ziel und das ist die Aufgabe der Gemeinde. Und davon sind wir weit entfernt. Aber die gute Botschaft ist – Gott ist nicht entmutigt, Er hat einen Plan und Er gibt nicht auf. Er gibt nicht auf. Und er geht weiter. Und es wird, wenn du die Bibel studiert hast, dann weißt du, dass es wird diese herrliche Gemeinde, von der Paulus geredet hat, für die er gekämpft hat, diese Gemeinde wird es geben. Und zwar in der ganzen Welt, auch in Deutschland. Das steht schon fest, dafür müssen wir nicht einmal beten. Was noch nicht feststeht, ob wir Teil davon sein werden. Und dafür müssen wir beten. Um Gnade, dass wir nicht in Traditionen verhaftet sind, dass wir nicht nach Menschenweise irgendwie versuchen, Gott zu dienen – in unserer eigenen Weisheit, sondern dass wir Gott dienen in der Weisheit, die er uns gibt und in der Klarheit und Eindeutigkeit der heiligen Schrift. Das war eine starke Betonung gestern – der Plan Gottes ist im Buch! Und der Heilige Geist ist uns gegeben, den zu entdecken.

Und heute spreche ich über einen ganz, ganz wichtigen Aspekt von Gemeinde und was Gemeinde eigentlich ausmacht und was Gemeinde unterscheidet von allen anderen Gruppen oder Gemeinschaften, die es da so gibt. Lasst uns einmal zu Titus gehen, Kapitel 1,5 – hier schreibt Paulus an seinen Mitarbeiter Titus:

Tit 1,5a
Deswegen ließ ich dich in Kreta zurück, damit du, was noch mangelte, in Ordnung bringen –

Da war also Mangel. Und weil da Mangel war, war da nicht die Ordnung Gottes. Und jetzt sagt er, „du bringst das jetzt in Ordnung“. Und was musst du tun?

Tit 1,5b
in jeder Stadt Älteste einsetzen solltest, wie ich dir geboten hatte;

So, da waren Gruppen von Gläubigen, aber die hatten noch keine Struktur. Und Paulus gibt klare Anweisungen an Titus und sagt, „du gehst jetzt hin und du setzt Älteste ein“ – und zwar nicht hier und da – sondern in jeder Stadt. In jeder Stadt.

Und Paulus hat deswegen Titus diese Order gegeben, weil er selber nach dieser Order handeln musste. Weil er den Plan Gottes kannte als ein weiser Baumeister, und er hat genau dasselbe getan, was er seinem Mitarbeiter dort geboten hatte – überall.

Apg 14,23a
Als sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste gewählt hatten, …

Nicht die Gemeinde hat Älteste gewählt, sondern der Apostel mit seinen Mitarbeitern haben der Gemeinde Älteste ausgewählt. Es hat nichts mit demokratischer Wahl zu tun. Es ist ein grandioser Irrtum, man meint, man muss Leiterschaft wählen. Warum ist das ein grandioser Irrtum? Weil Babies im Glauben aufgefordert werden, ihre Stimme zu erheben und der oder der soll Leiter werden. Sie sind überhaupt nicht fähig zu erkennen, was sind die Merkmale eines Leiters und ist der qualifiziert oder ist der nicht qualifiziert? Und deswegen ist es ein dummes Zeug einfach Babies abstimmen zu lassen über die Frage, wer soll jetzt hier die Gemeinde leiten.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (05:00 bis 10:00)

 

In der Apostelgeschichte sehen wir etwas total anderes. Wir sehen, dass der apostolische Dienst Älteste einsetzt. Natürlich nach bestimmten Kriterien, die auch klar beschrieben sind im Worte Gottes, aber was wir nicht sehen im Worte Gottes, in der ganzen heiligen Schrift, im ganzen Neuen Testament – keine einzige Gemeinde wird von einem Pastor geleitet. Keine einzige Gemeinde!

Und doch tun das fast alle Gemeinden. Warum? Weil sie Festungen des Feindes nicht sehen und nicht antasten und nicht schleifen wollen. „Das war einfach immer so, das machen wir so, das wissen wir doch, dass das so gemacht wird, das ist normal“. Und wenn dann Leute anfangen, das zu tun, was nach der Bibel normal ist, werden sie komisch angeguckt von den anderen. „Was? Ihr habt keinen Pastor? Ja, das ist aber nicht normal, na, ich hoffe, ihr kommt noch dahinter, dass das endlich bei euch auch notwendig ist, dass ihr einen Pastor habt“.

Fast alle Gemeinden in unserem Land gehen nach diesem Muster. Und an den Priester- und Pastorenseminaren, was weiß ich, überall, wird das gelehrt, dass das normal ist. Aber wann schauen wir endlich mal in das Wort Gottes und sagen: Das, was da steht, ist normal. Und es hat deswegen fatale Konsequenzen, weil Gott kann nicht sich entfalten und Sein Werk tun in einer Gemeinde, die von einer One-Man-Show geleitet wird. Weil Gott hat viele verschiedene Gaben und Betonungen und Aspekte, und einer hat nur eins. Und der ganze Dienst Christi, der Hirtendienst, der prophetische Dienst, der Lehrdienst, der evangelistische Dienst – jeder Dienst soll in der Gemeinde entdeckt werden und gefördert werden, weil da sitzen Leute, und die haben alle Berufungen, und Gott hat nur ein Ziel: Diese Menschen in die Reife zu bringen durch den Prozess von Jüngerschaft. Davon habe ich gestern gesprochen. Und sie dann freizusetzen in ihre Berufung, damit sie rausgehen können und wieder neue Gemeinden gründen können oder Unterstützer werden können von solchen, die neue Gemeinden gründen. Gott will Multiplikation, Gott ist ein Gott der Expansion, und Er will wirklich vorwärts gehen. Und Er will neue Dinge tun.

Aber eine statische Gemeinde, die von einem Mann geleitet wird, wird niemals eine Dynamik entfalten und obendrein birgt sie ein nicht kleines Risiko für Machtmissbrauch und Selbstherrlichkeit. Und wer schon ein bisschen länger dabei ist als zehn Jahre, der kann Geschichten und Geschichten erzählen, was in unserem Land für schreckliche Tragödien passieren, weil Pastoren sich überheben und niemand mehr da ist, der in ihr Leben sprechen darf. Und sie fangen an die verrücktesten Dinge zu sagen und zu tun, und was haben wir nicht alles für Geschichten von Pastoren, die mit der Lobpreisleiterin oder der Sekretärin durchbrennen oder mit dem Geld der Gemeinde und was weiß ich – was für Skandale. Und warum ist das alles? Weil da niemand da ist, der auf sie aufpasst. Weil da niemand da ist, vor dem sie Rechenschaft geben, sondern über ihnen ist nur noch der Herr und der Himmel. Sie sagen allen, wo es langgeht, aber niemand sagt ihnen, wo es langgeht. Und niemand schaut auf sie. Und das ist total ungesund. Das würde sogar ein Ungläubiger verstehen.

Aber wir haben noch nicht einmal die Weisheit der Welt um die Dinge in der Gemeinde in Ordnung zu halten. Manchmal, ich höre Geschichten, und ich denke, das gibt es überhaupt nicht – wie naiv, wie dumm wollen wir eigentlich sein? Die einfachsten Regeln von Beziehung, von Gemeinschaft, von Verantwortung, von einem gemeinsamen Miteinander, die überall gelten in der Welt, gelten in der Gemeinde nicht? Und wir haben eine größere Weisheit, wir haben die Weisheit Gottes, wir haben das Wort Gottes, wo uns die Ordnungen der Gemeinde erklärt werden.

Und was passiert in diesem Prozess der Wiederherstellung jetzt? Ich hab gesprochen von der charismatischen Bewegung, die jetzt ausläuft und die Verschleisserscheinungen hat und die keine Perspektive mehr sehen kann für eine Weiterentwicklung, weil sie diese Festungen nicht antasten will. Und Gott tut etwas neues, und überall im Land entstehen neue Gruppen, die anfangen zu forschen, was sagt das Wort Gottes? Und die sich freigemacht haben von den Ketten von irgendwelchen Bünden und Denominationen und Präses und Präsidenten und Vorstandsgurus oder sonst irgendetwas – die sagen, wir gehen jetzt nach der Bibel und fangen nochmal ganz von vorne an. Und die gibt es überall im Land und Hallelujah, da ist eine große Hoffnung, dass etwas neues kommt. Eine neue Bewegung wird kommen, eine neue Art von Gemeinde wird kommen, die pfingstlich-charismatische Gemeinde ist ein Auslaufmodell, sie ist out. Und es gibt etwas neues. Und was ist das neue? Das ist eine Bewegung hin Richtung neutestamentlicher Gemeinde. Die neutestamentliche Gemeinde ist sehr anders als die pfingstlich-charismatische Gemeinde. Und ein wichtiger Punkt ist die ganze Frage der Leiterschaft.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (10:00 bis 15:00)

 

Lasst uns einmal gehen zu Apostelgeschichte 20. Ich werde mir jetzt nicht die Mühe machen, das noch aus dem Wort zu belegen, dass es keine Gemeinde gibt, die von einem Pastor geleitet wird – das kannst du selber dir mit Leichtigkeit heraussuchen. Auch hier in dieser Passage übrigens, siehst du diesen wichtigen Punkt. Paulus ist auf dem Weg nach Jerusalem, und er kommt in Ephesus vorbei, er möchte sich verabschieden von der Gemeinde. Und er will aber nicht in die Gemeinde kommen, sondern er will nur die Leiterschaft treffen. Und er ruft an einem besonderen Ort die Ältesten zusammen und trifft sich mit dem Ältesten.

Frage: Warum hat er den Pastor nicht eingeladen? Das wäre doch ein Affront – er lädt die Ältesten ein, und den Pastor lädt er nicht ein – wo gibts denn sowas? Ganz einfach – weil es keinen Pastor gab in dem Sinne „einer, der den Hut aufhat“. Es gab Hirten. Unser Problem ist, dass wir Funktion mit Position verwechseln.

Wenn wir heute Pastor sagen, wir meinen „der, der den Hut aufhat“ und der alle managt und der sagt, wo es langgeht. Wenn das Neue Testament von Pastor, von Hirte spricht, dann meint sie einen Menschen mit einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur, mit einer bestimmten Salbung. Das sind Menschen, die diesen Hirtendienst Jesu tun und sich um die Nöte von Menschen kümmern. Und das ist ein wichtiger Dienst. Und ich sage nicht, wir brauchen keine Hirten mehr. Ich sage, wir brauchen nicht mehr die One-Man-Show mit dem, der sich Pastor nennt und viele, viele Pastoren sind überhaupt keine Hirten. Sie sind etwas ganz anderes. Aber wir verwechseln Funktion mit Position. Und das ist unser Problem. Und das Neue Testament redet niemals von Positionen, es redet von Funktionen.

Und da gibt es Hirten. Und da gibt es Lehrer. Und da gibt es Menschen, die in verschiedenen Aspekten des Dienstes Jesu dienen. Und hier kommt Paulus zusammen und hat nochmal ein letztes Wort an sie. Und wir lesen hier:

Apg 20,27
denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.

Paulus als Apostel kannte den ganzen Ratschluss Gottes. Heute gibt es verwirrte Leute, die nehmen eine Bibelstelle, die von etwas ganz anderem redet und sagen, „siehst du, nichtmal Paulus hatte den Plan – unser Wissen ist Stückwerk – also, der wusste auch nicht wo es langgeht“.

Paulus war ein Baumeister, er kannte den ganzen Plan Gottes. Und er hat den ganzen Ratschluss Gottes weitergegeben.

Apg 20,28a
Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten –

hier haben wir das Wort Pastor, aber als Verb, als Tätigkeit – Hirtendienst auszuüben – [4165] „poimainein“

Apg 20,28b
die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes!

Paulus findet es für notwendig, diesen reifen Männern, die schon lange im Dienst sind und die Erfahrung haben und die die Gemeinde leiten und der Gemeinde vorstehen, daran zu erinnern, „Freunde, denkt dran, die Gemeinde gehört nicht euch“. Und immer wenn ein Pastor diese Lüge in sein Herz lässt, dass das „seine Gemeinde“ ist, dass das „seine Leute“ sind, fängt die Katastrophe an – immer.

Und ich habe viele Katastrophen miterlebt, habe viele versucht noch irgendwie zu lösen oder zu lindern oder irgendwie die Scherben wieder aufzusammeln. Und ich habe viele Katastrophen im Laufe der letzten 40 Jahre aus erster Hand miterlebt. Und immer beginnt es mit der Lüge, die ins Herz kommt, „das ist ja meine Gemeinde, das sind meine Leute“.

Warum wird ein Pastor böse wenn jemand sagt: „Danke für die Zeit hier, der Herr führt mich jetzt in eine andere Gemeinde“. Warum wird er böse? Nur deswegen, weil er sagt, das ist doch meiner – wie wagt er ist vor mir wegzugehen? Wie kann er so lieblos sein und so treulos sein? Nach allem, was ich für ihn getan habe – der sollte doch sein Leben lang mein Diener sein, und der geht jetzt einfach weg“.

Warum wird er böse? Weil er nicht verstanden hat, dieser Mensch gehört gar nicht mir, der gehört Jesus. Dienende Leiterschaft ist der Schlüssel. Dienende Leiterschaft bedeutet, wir bringen Menschen zu Jesus, und wir haben das Verlangen, sie stärker an Jesus zu binden. Und missbrauchende Leiterschaft wird immer Menschen an sich selber binden. Sie wird immer Menschen an sich selber binden.

Und das ist grundverkehrt, unsere erste und größte Loyalität gehört Jesus. Und es mag durchaus Phasen in deinem Leben geben, wo das Wort gilt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“.

Apg 5,29
Petrus und die Apostel aber antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.

Wiewohl das Wort Gottes sehr stark betont, dass gesunde Unterordnung auch bedeutet, in all den geistlichen Fragen, die die Bibel betrifft, sollen wir unserer Leiterschaft uns unterordnen und sollen ihnen gehorchen. Aber das gilt nur so lange wie sie Jesus nachfolgen und wie sie das Wort ernst nehmen. Und wenn sie abbiegen sollten und sollten Dinge tun oder verkündigen oder die Gemeinde in eine Richtung führen, die nicht mehr Gott gemäß ist, dann ist das Ende der Loyalität erreicht und dann ist die Frage: Jesus müssen wir mehr gehorchen – also was tun wir jetzt?

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (15:00 bis 20:00)

 

Paulus erinnert sie an ihre Prioritäten. Was ist ihre Priorität? Zu allererst auf sich selber aufzupassen.

Apg 20,28a
Habt acht auf euch selbst (…)

Nur wer gelernt hat auf sich selber aufzupassen, und wer Menschen hat, denen er vertraut, die ihn kennen und die mit ihm zusammen gehen und die auf ihn aufpassen, wird Autorität bekommen vom Herrn andere zu leiten. Ein Segen des Teams ist Korrektur. Durch gegenseitige Unterordnung einfach werden wir bewahrt vor blinden Flecken, die uns in die Irre führen könnten und wo wir nicht irgendwie sehen können, wo der Herr etwas tun will in unserem eigenen Charakter. Wir werden bewahrt werden durch die Ergänzung, durch die Korrektur der anderen Geschwister. Team ist so etwas total anderes als die One-Man-Show. Warum? Weil die One-Man-Show funktioniert auch im Fleisch. Team funktioniert entweder im Geist oder gar nicht.

Das ist genial, nicht wahr? Team kann nur funktionieren wenn jedes einzelne Teammitglied das tut, was die Bibel sagt: In Demut den anderen höher achten als sich selbst, damit rechnen, dass der Herr auch durch den anderen zu mir sprechen kann und die Bedenken und die Korrektur oder die Warnungen, die Ermahnungen des anderen ernst nehmen.

Phil 2,3
Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst

Einer ordnet sich dem anderen unter.

Eph 5,21
Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi

Das können wir nur tun wenn wir im Geist leben. Aber die One-Man-Show funktioniert perfekt im Fleisch bis die Katastrophe da ist. Gott hat sich dabei etwas gedacht. Und Er sagt, hej Leute, eure Prioritäten sind folgende: Erst ihr selber. Wie Paulus sagt: Wer seinem eigenen Haus nicht vorstehen kann, wie kann er in der Gemeinde dienen?

1Tim 3,12
Die Diakone sollen jeder Mann einer Frau sein, ihren Kindern und ihrem Haus gut vorstehen

Heute, wenn wir diese Kriterien nicht kennen, die Leute sind bereit, jemanden zu wählen nur weil er eine schöne Predigt hinlegt. Viele Gemeinden haben diese Prozedur, die brauchen einen neuen Pastor, weil der alte verschlissen ist oder nicht mehr will, und dann lädt man zum Casting, lädt man Pastoren ein. Und die predigen vor, holen natürlich aus der Konserve ihre schönste Predigt – und dann wird abgestimmt, ja, der hat mir gefallen, okay, den Mann nehmen wir. Keiner kennt den Mann, keiner kennt den Charakter, keiner hat je mit dem zu tun gehabt, keiner weiß, was die Frucht seines Dienstes in der vorigen Gemeinde war. Der wird einfach genommen aufgrund einer einzigen Predigt. Wie blöd wollen wir eigentlich sein? Hallo?

Keine Firma stellt einen leitenden Mitarbeiter ein, ohne sich anzuschauen, wo war der vorher und was hat der eigentlich gemacht, und was hat der für Referenzen, und was kann der vorweisen, und was ist die Frucht seiner Arbeit bisher?

Aber wir haben uns Systeme geschaffen, die funktionieren ohne den Heiligen Geist und dann haben wir unsere Ruhe und alles ist gut. Aber nichts ist gut! Und Gott hat sich einen Plan ausgedacht, wie die Gemeinde in die Reife kommt, wie die Gemeinde bewahrt wird vor Stagnation und vor Lethargie und vor „sich im Kreise bewegen“ wie Israel in der Wüste. Und das ist Team.

Und das Team hat die Aufgabe, erstmal auf sich selber aufzupassen – und dann auf die Gemeinde. Dasselbe sagt Paulus zu Timotheus:

1Tim 4,16
Hab Acht auf dich selbst und auf die Lehre

Erst das eigene Leben – und dann das, was er von sich gibt. Hab Acht auf die selbst und auf die Lehre.

So – Leiterschaft bedeutet nicht, die haben eine Position und die können allen sagen, wo es langgeht, aber niemand sagt ihnen, wo es langgeht – sondern Leiterschaft im Neuen Testament funktioniert durch Vorbild.

Die Autorität, die Gott Leiterschaft gibt, kommt in erster Linie durch ihr Vorbild. Und das ist Lebensstil, das ist Charakter, das ist, wie ist die Ehe, wie werden die Kinder erzogen – diese Fragen sind das. Und nicht, kann der gut reden oder ist der hier im Dorf anerkannt als Apotheker oder als Geschäftsmann oder irgendwie sowas. Nach völlig fleischlichen, weltlichen Gesichtspunkten werden in vielen Gemeindestrukturen Leiter ausgesucht, nicht nach den Kriterien des Wortes Gottes, sondern nach menschlichen Kriterien: Hat der Geld, hat der was zu sagen, stellt der was dar? Aber nicht alle, die Geld haben und die was darstellen, sind auch geistlich qualifiziert, ein Amt in der Gemeinde auszuführen.

Und Gott ruft uns zurück zu Seinen Ordnungen, zurück zu Seinem Wort.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (20:00 bis 25:00)

 

Und Er sagt: Diese Ältesten hier hat der Heilige Geist eingesetzt – Ja, aber warte mal – vorhin haben wir gelesen: Titus setzt ein, und Apostel Paulus setzt ein, und die anderen Apostel haben genauso eingesetzt. Jetzt sagt er aber, die sind vom Heiligen Geist eingesetzt?! Ja, wie?!

Der Heilige Geist wirkt durch den Dienst der Apostel. Der Heilige Geist leitet sie, und der Heilige Geist gibt ihnen Anweisungen, wie Dinge zu ordnen sind. Und die Ordnung Gottes in einem Haufen von Gläubigen wird aufgerichtet von dem Moment an, wo Älteste eingesetzt werden. Vorher ist es ein Haufen von Gläubigen, und wenn es gut geht, haben sie schon eine provisorische Leiterschaft – aber es gibt eine neue Dimension von Klarheit und eine neue Dimension von Kraft und Eindeutigkeit wenn wirklich Älteste eingesetzt werden als Älteste.

Und die Ordnung Gottes, die Herrschaft Christi, kommt in die örtliche Gemeinde durch das Ältestenteam, das in Freundschaft, in Liebe, in gegenseitigem Respekt, in Offenheit und in Aufrichtigkeit und gegenseitiger Unterordnung zusammen steht und zusammen in völliger Einmütigkeit ihren Dienst tut. Und immer wenn ich an diesem Punkt bin – völlige Einmütigkeit – dann kommen die Proteste. Wie viele Male habe ich von Pastoren das gehört: „Das gibt es doch gar nicht, wir sind alle so verschieden, wir sind verschiedene Persönlichkeiten, haben verschiedene Hintergründe, wie kannst du da reden, dass da drei oder vier oder vielleicht sogar fünf Männer, dass die total einmütig sein sollen – das geht doch gar nicht“. Ich sage: Brüder, ihr kennt das Neue Testament nicht, Paulus erwartet von ganzen Gemeinden, dass sie einmütig sind. Und du hast noch nicht mal Glauben für fünf Leute, dass sie einmütig werden. Paulus sagt: Die ganze Gemeinde – seid eines Sinnes.

2 Kor 13,11b
seid eines Sinnes, haltet Frieden!

Phil 2,2b
(…) eines Sinnes seid.

Eine ganze Gemeinde soll eines Sinnes sein. Und du hast nicht mal Glauben für vier oder fünf Leute?

Und sie treffen ihre Entscheidungen in hundertprozentiger Einmütigkeit. So, aber was ist, wenn einer nicht mitmacht? – Dann warten wir und beten. Fertig, aus. Es wird keine Entscheidung getroffen, wir warten und beten. Weil wir vergessen bei diesem ganzen Geschehen, da ist doch Jesus der Herr der Gemeinde und der hat doch eine Meinung: Soll diese Person Lobpreisleiter werden? Sollen wir diesen neuen Dienst beginnen? Sollen wir dieses Gebäude kaufen? Sollen wir dieses Projekt starten?

Jesus hat doch eine Meinung! Aber nein, die Menschen müssen sich zusammenraufen und dann gehts nach Mehrheiten usw. Das ist alles geboren aus Unglauben, geboren aus Misstrauen, Jesus könnte ja nicht seine Gemeinde führen, dann müssen wir das selber in die Hand nehmen. Hallo?

Aber Er ist der Herr der Gemeinde. Und Er weiß, was die Gemeinde kann, und was mit der Gemeinde gemacht werden soll und wofür die Gemeinde gemacht ist und wie die Finanzen und all diese Dinge, das weiß Er alles. Und Er trifft Entscheidungen und Älteste machen nichts anderes als, sie legen sich hin vor den Herrn und sagen, „ich lasse alles los, hier gehts nicht um meine Idee, und wenn da ein Posten besetzt werden muss, dann schaue ich nicht, wer ist unter meinen Freunden, den ich jetzt da so reinlotse wie Seilschaften oder so etwas, sondern es geht einfach nur: Herr, was willst du? Was willst Du?“

Und wenn wir uns alle demütigen vor dem Herrn und nicht unsere eigenen Ideen durchbringen wollen und sagen, „Gott, lehre Du uns und leite Du uns“ – dann wird Er uns leiten, weil Er hat eine Meinung, und Er ist ein redender Gott. Er hat eine Meinung, und Er ist bereit und willig, sie mitzuteilen. So, wo ist das Problem?

Es ist so einfach! Aber Religion macht alles kompliziert. Aber Gottes Dinge sind Dinge, sehr einfach. Auch einfach zu verstehen.

Apg 20,28
Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes!

Und noch ein interessanter Punkt in diesem Vers hier: Er lädt ja die Ältesten ein, dann kommen die Ältesten zusammen und dann sagt er: „Ihr habt die Aufgabe, Hirtendienst zu tun“. So, auf einmal sind die Ältesten Hirten. Dann sagt er: „Der Heilige Geist hat euch als Aufseher eingesetzt“.

„Aufseher“ – Griechisch: episkopous – daraus kommt das Wort „Bischof“. So, die Ältesten sind Bischöfe. Was machen wir eine Kirchenstruktur: Pastor, Erzbischof usw. Das ist alles Menschenwerk, das hat mit Bibel überhaupt nichts zu tun. Älteste sind Aufseher. Älteste machen Hirtendienst. Das ist, was das Wort Gottes sagt.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (25:00 bis 30:00)

 

Apg 20,29
Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen.

Frage: Warum kamen die nicht so lange Paulus im Amt war? Warum sagt er: „Ich verabschiede mich jetzt, mein Dienst geht zuende, aber nach meinem Abschied kommen die Wölfe“? Warum kamen die nicht schon mal vorher?

Weil der apostolische Dienst Gemeinden schützt. Der apostolische Dienst in Zusammenarbeit mit den Ältesten schützt die Gemeinde vor den grausamen Wölfen, die unterwegs sind. Und ich habe es gestern schon gesagt, ich sage es noch einmal: Ihr werdet es erleben, dass Wölfe vorbeikommen, Leute, die nichts anderes im Sinn haben als ihr Imperium zu vergrößern, und sie möchten gerne diese kleine, neue, frische Gemeinde einsacken – kassieren – in ihr Imperium einverleiben. Und das werden schmackhafte, interessante, lukrative Angebote sein, ich sag euch das. Weil es Leute gibt, die sind unterwegs, und die versuchen Gemeinden einzusacken.

Seid auf der Hut, und lasst euch nicht unter Druck bringen, lasst euch nicht bereden, lasst euch nicht blenden von Rang und Namen und „wir sind so eine große Organisation, wir haben so viel, und wenn ihr bei uns mitmacht, dann bieten wir euch dies und bieten euch das und bieten euch jenes“ usw. Es gibt so viele Imitate, aber Dank sei Gott, es gibt auch das Echte – Hallelujah. Und ma kann, wenn man das Wort Gottes kennt, und wenn man das Wesen Christi kennt, Seine Autorität, die aus Hingabe, aus Opferbereitschaft, aus Dienerschaft kommt, wenn man das kennt, kann man unterscheiden, dass Echte und das Verkehrte – es ist nicht so kompliziert, dass man es nicht unterscheiden könnte. Hallelujah.

Apg, 20,30a
Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger –

siehst du, die ganze Gemeinde von Ephesus bestand aus Jüngern.

Apg, 20,30b
(…) um die Jünger abzuziehen –

Abzuziehen von was? Abzuziehen von der Nachfolge Christi, von der Loyalität gegenüber Christus –

Apg, 20,30c
(…) abzuziehen hinter sich her.

Da gibt es Menschen, die sind unterwegs, und Menschen werden aufstehen, sie versuchen Menschen an sich zu binden. Und das ist das Gegenteil vom Werke Gottes. Menschen, die wirklich vom Herrn gerufen sind und in Seinem Dienst unterwegs sind, sie binden Menschen an Jesus. Sie wollen, dass sie Jesus sehen, Jesus nachfolgen, auf Jesus hören und von Jesus geführt werden. Und deswegen haben sie kein Problem damit wenn jemand irgendwann eines Tages kommt, nachdem er 15 Jahre in der Gemeinde mitgearbeitet hat: „Ich spüre, dass der Herr mich jetzt ruft in ein anderes Werk, bitte betet dafür und findet heraus, ist das so? Könnt ihr das bestätigen? Ist das in eurem Sinne?“ Sie werden nicht sagen: Nein, der darf nicht gehen, der hinterlässt so eine große Lücke und das können wir nicht ersetzen. Und dann bricht alles zusammen und deswegen kann das nicht gehen.

Nein, dienende Leiterschaft ist auch immer eine sendende Leiterschaft. Und wir werden über Jahre und manchmal Jahrzehnte in Menschen investieren, und wenn sie wirklich reif sind, dann schickt der Herr sie woanders hin, und wir werden uns freuen. Und wir freuen uns wenn ihr Dienst größer ist und gesegneter ist als unser eigener Dienst. Weil wir die Gesinnung von Vätern haben und nicht von Knechten. Die One-Man-Show ist immer bedrohnt und hat immer Angst, es könnte jemand aufstehen, der mehr gesalbt ist, es könnte jemand aufstehen, der mehr kann und der mehr die Leute irgendwie ansprechen kann und erreichen kann als sie selber. Und darum passiert in vielen Gemeinden, wo die One-Man-Show der Standard ist, folgendes: Junge Männer, junge Frauen, die gesalbt sind, die vom Herrn gerufen sind für den Dienst und die aufwachsen – ab einem bestimmten Punkt, wo sie anfangen mündig zu werden – geht der Mann mit der One-Man-Show mit der großen Heckenschere durch die Gemeinde – ratsch, ratsch, ratsch – und die werden alle kastriert. Weil er Riesenangst hat, es könnte jemand Gesalbteres aufstehen als er selber. Wenn wir eine Gesinnung haben wie Jesus, wir jubeln und wir freuen uns wenn die nächste Generation größere Dinge tun kann als wir sie tun können. Wir freuen uns und wir stehen hinter ihnen, wir segnen sie, wir senden sie, wir unterstützen sie mit Finanzen, mit unserem Rat und mit unserer Kraft und mit allem. Da ist so ein Unterschied zwischen dieser Mentalität „ich will, ich will“ oder „ich gebe, und ich sende, und ich investiere“. Und die Leiterschaft im Neuen Testament ist eine Leiterschaft, die ein dienendes Herz hat. Und ihr Ziel ist, dass Jesus verherrlicht wird, und sie würde sich freuen wenn andere stärker hervorkommen und mehr gebraucht werden als sie selber. Das wird für sie eine Freude sein. Hallelujah. Und wir wollen in diese Gesinnung hineinkommen, dass wir wirklich wie Väter den Söhnen das Allerbeste wollen und ihnen den Weg bereiten für einen guten Dienst. Hallelujah.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (30:00 bis 35:00)

 

1 Petrus 5
1 Die Ältesten unter euch nun ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden des Christus und auch Teilhaber der Herrlichkeit, die offenbart werden soll:
2 Hütet die Herde –

wieder dasselbe Wort: Tut Hirtendienst.

2 Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig,
3 nicht als die, die über ihren Bereich herrschen (nicht als die, die da herrschen über die ihnen anvertrauten Anteile der Herde), sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet!

Die erste Säule und die wichtigste Säule der Autorität von Leiterschaft ist ihre geistliche Qualität, ihr Vorbild, was sie sind für andere.

Paulus sagt zu Timotheus:

1 Tim 4,12
Niemand verachte deine Jugend, vielmehr sei ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in Keuschheit (Selbstbeherrschung)!

„Sei ein Vorbild der Herde“. Und das ist auch der Weg wie Gott dir mehr anvertraut und wie deine Autorität wächst – bemühe dich ein Vorbild zu sein für die anderen Gläubigen, in all den Bereichen des Lebens. Hier heißt es: Im Wort – in der Art wie du lebst, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in Selbstbeherrschung. Das sind wichtige Bereiche, wo wir Land einnehmen sollen und wo wir ein Vorbild werden sollen für andere. Und dann bekommen wir von Gott Autorität. Bevor wir eine Position haben und die Menschen erkennen diese Autorität. Alle, die einigermaßen geistlich wach sind, erkennen diese Autorität und die wissen, wenn ich Fragen habe, an wen muss ich mich wenden – die wissen das ganz genau. Und so, diese Person hat schon Einfluss und ihre Stimme hat schon Gewicht. Und solche Personen dann, wenn die Zeit gekommen ist und wenn die Reife da ist, die werden eingesetzt als Älteste.

So, das hat einen Vorlauf von Jahren und Jahren, Leben in Hingabe, in Reinheit, in Dienerschaft für die Gemeinde und Opfer zu bringen. Und solche Menschen werden dann vom apostolischen Dienst eingesetzt werden. Siehst du den Unterschied zu Traditionen in pfingstlich-charismatischen Gemeinden, kannst du einen Unterscheid erkennen? Kannst du erkennen, dass das so viel gesegneter ist, so viel weiser ist, so viel sicherer ist? Gut. Hallelujah. Dann herzlichen Glückwunsch für deinen geistlichen Klarblick.

So, ein geistliches Amt dient niemals zur eigenen Befriedigung. Wie viele ungeheilte Menschen, die nie durch diesen Prozess gegangen sind, wo der Herr die Herzen erforscht und die falschen Motive rausnimmt und Reinigung schafft – wie viele Menschen kommen in Positionen, weil die anderen noch blinder sind als sie selber? Und einfach nur: Sie machen andere von sich abhängig, sie übernehmen viele Aufgaben, und irgendwann denken wir, ja, der kann es am besten, und wir sehen gar nicht, wie da ein leeres Herz ist, das nicht gefüllt ist von Gott, das er selber mit vielen Aktivitäten versucht zu füllen, indem er die Ehre von Menschen sucht. Das ist der Anfang der Katastrophe, der Anfang der Katastrophe.

Wir sollen so leben, dass unsere Erfüllung, unsere Befriedigung, unsere Bestätigung, und auch unsere Identität aus der Beziehung mit dem Herrn kommt. Das ist die einzige Art und Weise wie wir uns schützen können vor der Gefahr, wir suchen einen Dienst, um damit von Menschen zu holen.

Dienst ist „wir geben Menschen“, und nicht „wir nehmen von Menschen“. Und es gibt in vielen Gemeiden sehr viele Diener, nicht nur an der Kanzel, auch in anderen Bereichen, in der Technik oder im Lobpreis oder im Kinderdienst oder was weiß ich – sehr, sehr viele Diener, die eigentlich dienen um haben zu wollen. Und irgendwann knallt die Tür, und sie sagen, „ich hab genug, hier ist der Dienst, schmeißen alles hin, hier ist keine Liebe“. Weil sie merken, nach Jahren und Jahren voll aufopferungsvollem Dienst, sie bekommen nicht die Aufmerksamkeit und die Liebe und die Bestätigung, die sie haben wollen, und dann schmeißen sie alles hin und rennen weg und fangen in der nächsten Gemeinde dasselbe Spiel wieder von vorne an.

Das geschieht viele, viele, viele Male. Und wir brauchen eine solche Beziehung zum Herrn, wo wir erfüllt sind von Ihm, wo wir nicht diesen krankhaften, geheimen Wünschen nachgehen müssen – „ich will Applaus von Menschen“, „ich will geliebt werden von Menschen“, „ich will ihre Bestätigung haben“ – und deswegen füttere ich sie, damit sie mir dann alles zurückgeben. Das ist nicht Dienst, sondern das ist, was die Bibel „Habsucht“ nennt.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (35:00 bis 40:00)

 

Habsucht – die Gier etwas haben zu wollen. Hör mal, was Paulus über seinen Dienst sagt.

1 Thess 2,3-4
Denn unsere Ermahnung geschah nicht aus Irrtum, auch nicht aus Unlauterkeit, auch nicht mit List;
sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.

Bevor jemand in Leitungsverantwortung kommen kann, muss Gott ein tiefes Werk tun, er muss freigeschnitten werden von dieser Sucht nach Anerkennung von Menschen. Menschenfurcht und Menschengefälligkeit sind eine Rieseneinfallstür für den Feind mitten in der Gemeinde. Und in dem Namen des Herrn wird Blödsinn über Blödsinn veranstaltet, und das Chaos wird immer größer. Und niemand ist da, der reinsprechen darf, weil der Pastor an der Spitze steht. Das sind doch alles kranke Strukturen, das hat mit dem Wort Gottes nichts zu tun. Und ich sage dir, in 40 Jahren Christsein, ich habe eine Menge von diesem Zeug gesehen. Und ich habe immer davon profitiert, habe gesagt, Herr, woran liegt das, was ist hier schief gegangen, was hätte anders laufen müssen, was hätte die Katastrophe verhindert? Aus Katastrophen kann man eine Menge lernen. Wenn wir sie anschauen mit offenen Augen und gelehrt werden vom Heiligen Geist. Und so über die Jahre ist dieses Verständnis aus dem Wort Gottes gewachsen, über Gemeinde und über Leiterschaft. Hallelujah.

Gott, der unsere Herzen prüft, den kannte Paulus. Viele, viele Gläubige sind Jahrzehnte gläubig und haben nie den Gott getroffen, der ihre Herzen prüft. Und sie laufen immer mit verborgenen, geheimen Absichten und Wünschen herum – und andere mögen es sehen, sie selber sind nicht in der Lage es zu sehen. Weil wir unser Herz nicht sehen können, aber Gott erforscht Herzen. Und das bedeutet, Er teilt dir mit über dein Herz, was Er schon lange sieht. Das ist „Gott erforscht das Herz“. Gott weiß über unser Herz, aber wir wissen nicht. Und wir brauchen Befreiung von Menschengefälligkeit. Und wie viele dumme Entscheidungen habe ich gesehen, die geboren sind aus Menschenfurcht und Menschengefälligkeit und dann als Liebe deklariert werden – und das ist so ekelhaft, weil das nichts mit Liebe zu tun hat.

Mir kommt eine wahnsinnige Geschichte in den Sinn. Ich war in einer Gemeinde und sollte dort dienen und sollte dort reinsprechen. Und ich stellte fest, in der Gemeinde von 80 Leuten, und in den letzten 1 1/2 Jahren sind fünf oder sechs Ehen kaputt gegangen – in einer Gemeinde von 80 Leuten. Und eine Geschichte hat mich besonders berührt, und da war eine junge Frau, die hat geheiratet, und als sie von den Flitterwochen mit ihrem frisch vermählten zurückkamen, waren sie wieder zu Hause, und sie hat gesagt: So, Bye bye, das wars, ich lass mich scheiden.

Ich sag: „Das gibts doch gar nicht. Das ist doch Wahnsinn, was ist denn da los?“ Und dann hab ich recherchiert, und dann hab ich ihre beste Freundin getroffen und habe die interviewt, und sie hat gesagt: Weißt du, was passiert ist? Diese Frau war in den letzten Jahren schon auf dem Weg des Abfalls – und ein halbes Jahr vor der Trauung bin ich zu den Ältesten gegangen und hab gesagt, nie im Leben dürft ihr diese Frau trauen, weil sie lebt gar nicht mehr mit dem Herrn, sie ist längst abgefallen, ihr müsst die Hochzeit verschieben, und ihr müsst mit ihr Seelsorge machen, ihr müsst sie ermutigen, ermahnen, wieder auf den richtigen Weg bringen und helfen, dass sie aus diesem Weg des Abfalls herauskommt und wieder ein brennender Christ wird, sonst kann sie gar nicht heiraten, das kann nicht funktionieren, weil sie nicht qualifiziert ist für eine christliche Ehe.

Und was haben die Ältesten gesagt? „Wir wissen von ihrem Zustand, aber in einem halben Jahr ist der Hochzeitstermin und da sind so wichtige Verwandte und dies und das und jenes, und wir können uns das nicht leisten, diese Blöße uns zu geben und jetzt die Hochzeit abzusagen. Und überhaupt glauben wir, wenn sie heiratet, das ist die einzige Chance, wie wir sie in der Gemeinde behalten können“.

Was für eine teuflische Weisheit! Was für eine Verdrehung von Liebe! Und diese Frau kam aus den Flitterwochen, hat ihren Mann verlassen, hat natürlich auch die Gemeinde verlassen und lebt mit einem anderen Mann zusammen. Und dann zucken die Ältesten die Schultern und sagen: „Ja, was können wir dafür?“ Ich sage: „Ihr versteht alle nicht, was eure Aufgabe als Älteste ist, ihr versteht nicht, was ihr zu tun habt“.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (40:00 bis 45:00)

 

So, schauen wir uns einige Dinge an, die Älteste zu tun haben. Oder nein – nehmen wir erst eine andere Passage, die wichtig ist. Vielleicht denkst, hej, du redest die ganze Zeit über Älteste, ich bin kein Ältester, will auch kein Ältester werden, das interessiert mich gar nicht. Es sollte dich interessieren! Wenn du zu einer Gemeinde gehörst, du solltest wissen, was verlangt Gott von einem Ältesten, was hast du von einem Ältesten zu erwarten, und was er wartet er von dir, und wie sieht dieses Verhältnis aus – du solltest darüber wissen.

1 Thess 5,12-13
Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen,
und dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander!

Hier sehen wir, was Leiterschaft tun soll. Sie stehen vor. Was bedeutet dieses Wort „vorstehen“? Vorstehen heißt „leiten“, „sich kümmern“, „für jemanden sorgen“, das ist, was Älteste tun. Als ich frisch Bekehrter Christ war und kam dann in diese Gemeinde dort, hab ich schnell gemerkt, einmal am Sonntag ist Abendmahl, und dann tauchen plötzlich Männer aus der Versenkung auf, die ich nie gesehen habe, von denen ich nie etwas gehört habe, von denen ich nie gesehen habe, dass sie irgendeine prägende Kraft in die Gemeinde reinsetzen. Aber plötzlich beim Abendmahl waren sie da, so würdige ältere Herren, so ab Ende 60, in dunklen Anzügen und mit steifen Armen, und über dem Arm war so ein weißes Handtuch gelegt. Und sie teilten das Abendmahl aus. Und mir wurde gesagt, das sind die Ältesten der Gemeinde. Ich sag: Aha, die Kellner der Gemeinde.

Die waren nie zu sehen, man hat nie irgendwie gedacht, dass die überhaupt da sind und funktionieren oder was die tun, und so war mein Bild: Älteste sind die Kellner beim Abendmahl. Das sind Älteste. Dank sein Gott, der Herr hat mein Flehen erhört, und nach Jahren durfte ich dann diese Gemeinde des Leidens verlassen und durfte in eine andere Gemeinde kommen. Und zum ersten Mal gingen meine Augen auf, und ich sagte, wow, da sind Älteste, die kümmern sich um Leute. Ganz offensichtlich wie die mit den Leuten umgehen, die haben das Ziel, uns zu helfen, die haben das Ziel, uns in die Reife zu bringen, die haben das Ziel, in unsere Berufung zu bringen, auf einmal dachte ich, wow, was für ein Segen – Älteste, was für ein Schutz.

Und ich konnte hochschauen zu diesen Männern und sagen, wenn ich mal groß im Herrn, ich möchte auch so werden wie diese Leute. Das waren für mich Vorbilder. Das waren für mich Menschen, wo ich gedacht hab, boah, was für eine Hingabe, was für eine Klarheit, was für eine Kraft, was für eine Autorität, was für eine Liebe.

Und es war ein Leichtes mich diesen Männern unterzuordnen und zu sagen, hier bin ich, ich möchte mitmachen in der Gemeinde, und was immer ihr habt für mich, und was immer ihr meint, wie Gott mich gebrauchen möchte, und was ich tun sollte, bitte, hier bin ich, und gebt mir Aufgaben. Und was immer ihr mir gebt, so gut ich das halt kann, werde ich tun.

Und ich habe mir sehr genau überlegt, was ich da sage. Das war nicht aus dem Affekt heraus, das war nicht irgendwie nach einer stimmungsvollen Predigt, und da habe ich irgendwie so einen Schnellschuss gemacht, ich hab mir das sehr genau überlegt. Und ich habe gedacht, was ist wenn sie dich dieses fragen – und dieses war etwas, wovor ich total Angst hatte. Was ist, wenn sie dich jenes fragen. Das war etwas, wovor ich noch mehr Angst hatte. Ich hatte eine ganze Liste von Dingen, wo ich dachte, hoffentlich kommt das nie in meinem Leben dran, hoffentlich werde ich verschont, hoffentlich geht das an mir vorbei.

Aber als dann diese Sache war mit den Ältesten, und ich sehen habe, was für ein Segen und war für ein Schutz sie sind, und dass ich sie brauche um in meine Berufung zu kommen – ich wusste, von dem Tag an in der Nacht als ich mich bekehrt habe, ich wusste, ich werde für Jesus leben. Ich wusste nicht, was das bedeutet, ich kannte überhaupt nichts, aber ich wusste, ich werde für ihn leben, mein Leben lang und ihm dienen.

Und ich habe verstanden, diese Ältesten werden mir helfen in meine Berufung zu kommen. Und da war diese ganze bedrohliche Liste – fünf, sechs Dinge, vor denen ich Todesängste hatte – und dachte, also was ist, wenn sie das von mir verlangen? Ich werde sterben. Ich dachte, nun gut, keiner kennt meine Liste. Und ich hab die Ältesten gesehen, habe ihren Schutz gesehen und hab ihre Fürsorge gesehen und hab diese Entscheidung getroffen – ich unterordne mich, ich bin bereit, ich will meine Zeit, meine Kraft investieren und hier mithelfen in dieser Gemeinde, und was immer an Aufgaben ihr mir gebt – ich werde es tun, so gut ich das halt kann. Kann für nix garantieren, aber ich werde mir Mühe geben.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (45:00 bis 50:00)

 

Und weißt du, was passiert ist? Im Laufe der nächsten wenigen Jahre haben sie meine Liste abgearbeitet. Ein Ding nach dem anderen mir gegeben, vor denen ich Todesängste hatte. Mein Problem war Menschenfurcht. Mein Problem war: Hilfe, ich kann das nicht, ich werde eine totale Katastrophe hinlegen, ich werde ein brilliantes Versager-Ding da inszenieren. Das erste, was sie gesagt haben: In ein paar Wochen ist Gebetsnacht, und wir möchten, dass du kommst und 15-20 Minuten etwas aus dem Wort Gottes bringst über Gebet.

Ich dachte, „Hilfe“. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen mich an die Kanzel zu schicken, nie im Leben. Hab ich gesagt, seid ihr sicher? Ja! Okay, dann mach ich’s. Und ich bin gestorben, ich bin gestorben. Aber dann hab ich mich vorbereitet, und auf einmal, der Himmel ging auf und Inspiration floss, ich bekam Dinge aus dem Wort Gottes, die mich so begeistert haben und so lebendig waren und so, wow, und ich hab richtig gedacht, ja, ich freu mich darauf, das weiterzugeben.

Aber dann kam der Tag, und alle Inspiration war wieder weg. Und ich ging nach vorne, hinter die Kanzel und hatte so das Gefühl, ich gehe zu meiner eigenen Hinrichtung. Und alle Inspiration war weg, und der Zettel, der sagte mir gar nichts mehr. Und ich habe irgendwas erzählt, und ich weiß nicht, was. Und die Leute taten mir leid, dass sie das mit anhören mussten. Und meine einzige Hoffnung, während ich da 15 Minuten sprach, war, jetzt wissen alle inklusive der Ältesten, dass sie mit sowas nie wieder zu kommen brauchen, für Wortverkündigung bin ich nicht zu gebrauchen. Und meine einzige Hoffnung war, damit lassen sie mich jetzt für immer in Ruhe.

Und dann hab ich mich durchgearbeitet durch mein kleines Predigtlein und dachte, fertig, erledigt. Und Leute kamen zu mir, boah, das war stark, das hat mich ermutigt, das war gut. Ich guckte die an, ich sagte: Du weißt, dass das Mist war und ich weiß es auch! Jetzt versuch nicht mich so zu trösten.

Und dann kam einer von den Ältesten: Gut gemacht. Bist bald wieder dran. Und so kam ich in den Dienst der Verkündigung. Lange bevor Gott irgendwie gesprochen hat oder ich einen Wunsch hatte oder gedacht hätte, ich würde einmal in Wortverkündigung dienen. Null Plan hatte ich. Kleiner Tipp für die Leiterschaft hier: Gib nie jemandem die Kanzel, der heiß ist auf die Kanzel. Such die Leute, die sagen: „Hier bin ich, Herr, sende meinen Bruder. Ich nicht!“ Aber wenn die mit den Hufen scharren, die jungen Leute, „wann kriege ich mal die Kanzel?“ – „wenn du aufhörst mit den Hufen zu scharren! Wenn du aufhörst begierig zu sein nach der Kanzel, dann kannst du vielleicht die Kanzel bekommen. So lange du meinst, du kannst etwas tun, hast du das Wesentliche vom Dienst noch nicht verstanden, weil Dienst kommt aus der Haltung: Ohne Ihn kann ich nichts tun. Wenn Er nicht kommt, wenn Er nicht die Salbung Seines Heiligen Geistes gibt, dann wird das eine herrliche Katastrophe werden“.

Jeder Dienst in der Gemeinde muss in der Kraft des Heiligen Geistes gemacht werden. Gestern haben wir gelesen von dem Heiligtum, das gebaut werden sollte. Leute, die praktische Handwerksaufgaben übernehmen sollten, waren Leute, die erfüllt waren vom Heiligen Geist.

In der Apostelgeschichte, da mussten die Armen versorgt werden, Suppe sollte ausgeteilt werden. Und was sagen die Apostel? Sucht euch Leute voll des Heiligen Geistes.

Apg 6,3
So seht euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch, von gutem Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über diese Aufgabe setzen wollen!

Wieso muss man voll des Heiligen Geistes sein um Suppe auszuteilen? Da können wir doch die Neubekehrten nehmen?! Nein, können wir eben nicht! Weil das auch mal mit Finanzen zu tun hat und mit Verwaltung und das muss alles in Ordnung und in Rechenschaft gehen und nicht in Eigenmächtigkeit.

Wir versuchen heute Leute in Dienste zu stecken, weil wir denken, ja, wir brauchen unbedingt jemand, und guck mal, du bist doch Lehrer, und du kannst doch gut quatschen, also du kriegst jetzt die Sonntagsschule und fertig aus. Aber ist da eine Reife, ist da eine Salbung des Heiligen Geistes auf dieser Person? Ist da jemand in Abhängigkeit? Oder wir stecken Leute ins Musik-Team nur weil sie Musik studiert haben und denken, dann kommt auch die Salbung. Die Salbung kommt nicht von den musikalischen Fähigkeiten, die Salbung kommt von einem Herzen der Anbetung und der Ehrfurcht vor Gott. Daraus kommt die Salbung. Aber wir gehen nach Begabungen! Und dann hoffen wir, dass die, die wir einsetzen, auch noch irgendwie treu sein würden.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (50:00 bis 55:00)

 

Paulus hatte eine total andere Sicht, was sagt er zu Timotheus?

2Tim 2,2
und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die tüchtig (fähig) sein werden, auch andere zu lehren!

So, er sagt nicht: Schau nach den Quatschköpfen, schau nach denen, die meinen, sie sind fähig – „schau nach den treuen, schau nach den treuen!“

Als ich später Jugendleiter war mit unserem Team, wir haben genau das gemacht. Wir haben geschaut nach den Treuen. Und ich weiß noch wie wir einmal zusammengesessen haben und haben gesagt, du wir könnten jetzt eine Liste machen von Menschen, in einen Briefumschlag tun, versiegeln und warten. Von Menschen, wenn sie in dieser Haltung weitermachen, wie sie es die letzten Jahre gemacht haben, sie werden alle in den Dienst gehen.

Und fast alle von dieser Liste sind heute im Dienst – als Missionare, als leitende Kindermitarbeiter, als Pastoren, als Leute, die Verantwortung tragen im Reiche Gottes. Woher wussten wir das? Weil wir besonders prophetisch waren? Nein. Weil wir gucken konnten, und konnten sehen, wer ist treu, wer ist offen für Korrektur, wer lässt sich was sagen, wer übernimmt seine Aufgaben mit Hingabe und mit Konsequenz?

Und danach müssen wir schauen. Gott sucht nach den Treuen im Lande, nicht nach den Fähigen. Weil – was sagt das Wort?

Vertraue es den treuen an, denn sie werden fähig sein (2 Tim 2,2b). Die müssen nicht fähig sein – die müssen treu sein, und Gott gibt ihnen die Fähigkeit!

Fähigkeit zum Dienst im Büro, im Kinderdienst, in der Technik, im Lobpreis, an der Kanzel, in der Leitung, das sind alles übernatürliche Begabungen, die kommen von Gott. Und Gott weiß, was jede Gemeinde braucht, und Er hat genügend Personal. Manche Leute sagen, ja, wir haben keine Leute, wir müssen dann irgendwo einen importieren. Ich sage, das ist dummes Zeug, mach die Augen auf, bitte, dass Gott dir die Augen auftut – alles, was ihr braucht, ist da. Wenn Gott jemanden dazuholen will, dann wird das kommen. Aber nicht mit dieser Casting-Show, die ich da vorhin beschrieben habe. Das wird ganz anders sein. Er wird vielleicht Gast der Gemeinde sein, und irgendwann hat er die Idee, er soll umziehen und wir Teil der Gemeinde sein. Aber er kommt nicht her, und am ersten Tag sagt er, gebt mir die Kanzel – sondern er sagt, gebt mir den Besen.

So fängt es an. Wir dienen. Wir setzen Zeichen vor Gott, vor der unsichtbaren Welt, dass wir bereit sind zu investieren und Opfer zu bringen. So wird Gemeinde gebaut. Und Leiterschaft muss auf diese Dinge schauen.

So, wo waren wir? Ich wollte eigentlich erzählen, was die zu tun haben, die Ältesten. Aber hier in dieser Schriftstelle sehen wir, wir müssen sie anerkennen, wir müssen sie in Liebe achten, wir müssen Frieden halten, und sie stehen uns vor, und sie weisen uns zurecht.

1 Thess 5
12 Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen,
13 und dass ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander!

Eines der wichtigen Dinge, die Älteste zu tun haben, ist der Hirtendienst. Was ist Hirtendienst? Das ist die Ernährung, das ist die Pflege, das ist die Heilung, die Wiederherstellung von zerbrochenen Leben. Das ist, was Hirten tun. Sie kümmern sich um die Herde, und sie haben das Ziel, hier ist jemand, der hat totale Probleme in seiner Familie, wir werden ihm helfen, ein Ehemann nach dem Herzen Gottes zu werden, wir werden ihr helfen, eine Ehefrau nach dem Herzen Gottes zu werden, wir werden ihnen Weisheit geben, wie sie jetzt ihre Kinder erziehen können, wir werden helfen, dass diese jungen Leute, wir werden unseren Teil tun, diese jungen Leute sollen einen guten Ehepartner bekommen, wir lehren über Ehe, wir lehren über diese Dinge, wir beten, dass sie von Gott einen guten Ehepartner bekommen. Das ist uns nicht egal, wir übernehmen Verantwortung für die Leben der einzelnen – das ist Hirtendienst. Das ist etwas anderes als „Kellner beim Abendmahl“ einmal im Monat. Hallo?

Und deswegen, um diesen Dienst auszuführen, müssen die Ältesten zusammenkommen regelmäßig. Manchmal gehe ich irgendwohin und sage, ja, und ihr als Leiter, wie oft kommt ihr zusammen? – Ja, wenn es mal nötig ist.

Das ist dann so zwei, drei Mal im Jahr wenn irgendwelche Entscheidungen getroffen werden müssen. Und ich weiß sofort, die verstehen überhaupt nicht, was Gemeinde ist, verstehen nicht, was Leitung ist. Älteste kommen zusammen – jede Woche. Treffen sich für mehrere Stunden. Und was tun sie da? Die beraten nicht über den neuen Rasenmäher, der anzuschaffen ist. Sie beraten nicht über die Farbe des neuen Teppichbodens oder irgendwie solche Dinge – dafür haben sie Leute. Das Bauteam, das Hausteam, und das delegieren sie. Das ist keine Aufgabe von Ältesten. Älteste tun einen geistlichen Dienst. Was machen die denn da, die Stunden an dem Abend? Die sind vor dem Herrn, die sind Priester, sie beten an.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (55:00 bis 60:00)

 

In Apostelgeschichte kannst du lesen, die Lehrer und Propheten der Gemeinde trafen sich und was taten die? Die taten Priesterdienst, sie beteten Gott an, sie dienten dem Herrn. Das Wort, was dort genannt wird – „sie dienten dem Herrn“ – ist das Wort „Priesterdienst“ – leitourgeó (3008).

Apg 13,2a
Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten …

Die dienten in Anbetung. Wenn wir das verstehen, die Gegenwart Gottes kommt auf eine Gemeinde, der Geist der Furcht des Herrn kommt auf eine Gemeinde durch das einheitliche, gemeinschaftliche Gebet der Ältesten. Sie laden den Heiligen Geist ein, und durch ihre Einheit und durch ihre Beständigkeit, und durch ihr Leben in Reinheit kommt der Heilige Geist auf die Versammlung als Geist der Furcht des Herrn. Und was passiert dann? Sünde wird offenbar.

Alle chronische fortgesetzte mutwillige Sünde wird im Laufe der Zeit offenbar werden, alles wird offenbar werden. Warum? Weil Gott die Gemeinde liebt und weil Gott die einzelnen liebt und weil Er Heilung und Wiederherstellung bringen möchte. So, alle geheimen Dinge, verborgene Süchte, Pornografie, Spielsucht, Ehebruch und all diese ganzen Dinge, es wird alles ans Licht kommen. Warum kommt das in vielen Gemeinden nicht ans Licht oder manchmal nur zufällig? Weil die Ältesten nicht die Ältesten sind. Weil die Ältesten nicht tun, wozu sie gerufen sind. Sie machen „Geschäftssitzungen“.

Sie sind Manager von einem Gebäude oder von einem Verein, aber sie haben kein Hirtenherz und sie tun nicht das, was sie tun sollen. Die stehen nicht vor Gott, sie tun nicht Priesterdienst. Was machen Priester? Sie bringen die Sünden der Menschen vor Gott, und sie holen von Gott die Antwort und den Segen von Gott und legen es auf die Leute. Das siehst du bei Mose. Er war im Zelt der Begegnung, hatte Gemeinschaft mit Gott, und dann kommt er raus, und dann segnet er die Leute. Und das, was er im Zelt erlebt hat, die Herrlichkeit des Herrn, kommt mit ihm aus dem Zelt raus und die ganzen Leute sehen es. Hallelujah. Das ist geistlicher Dienst. Geistlicher Dienst kommt aus der Gegenwart Gottes. Wir empfangen bei Gott etwas! Und das, was wir von Ihm empfangen haben, das legen wir auf die Leute.

Ein Zeichen unserer geistlichen Blindheit und Naivität ist, dass wir heute Pastoren, die im Dienst ausbrennen – Burnout – feiern wie Helden und wie Märtyrer. Und wir verstehen nicht, Burnout kommt nur auf eine Art und Weise zustande – nicht durch viele Termine, sondern indem wir etwas geben, was wir zuvor nicht vom Herrn empfangen haben. Und das tun wir über Jahre und über Jahre, und irgendwann kollabieren wir, und viele stehen gar nicht wieder auf oder berappeln sich nur ein wenig. Und wir feiern sie wie Märtyrer statt zu sagen, „Bruder, wie konntest du so an deiner Gesundheit sündigen? Wie konntest du so an der Gemeinde sündigen?“ Und am besten sogar noch vorher, bevor es überhaupt zum Burnout kommt, zu sagen, „Hallo, du lebst nicht in der Balance! Du musst erst vom Herrn empfangen, und was du vom Herrn empfangen hast, das legst du auf die Gemeinde, nichts von dir! Die brauchen nicht deine Persönlichkeit, deinen Charme und deine Witze, die brauchen die Gegenwart Gottes.“

Und das kommt aus Gebet und Studium des Wortes. Als die Arbeit zu viel wurde, was haben die Apostel gesagt? Sucht euch Leute, an denen wir den organisatorischen Kram delegieren können – wir bleiben bei unseren Prioritäten. Und was war das? Gebet und Amt des Wortes.

Apg 6
3 So seht euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch, von gutem Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über diese Aufgabe setzen wollen!
4 Wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren.

Was ist „Amt des Wortes“? Samstagabend nach der Sportschau oder am besten schon während der Sportschau schnell fünf Punkte für die nächste Predigt zusammenstricken? Nein. Amt des Wortes ist im Wort zu sein, im Wort zu leben, aus dem Wort inspiriert zu werden, aus dem Wort trainiert zu werden, aus dem Wort überführt zu werden, geprägt zu werden, ernährt zu werden.

Paulus sagt zu Timotheus: „Ernähre dich durch die guten Worte des Glaubens“.

1 Tim 4,6b
so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, der sich nährt durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist.

Und das, wovon du dich ernährst, das gibst du dann von der Kanzel oder im Hauskreis oder im Seniorenclub oder im Jugendclub oder was weiß ich, wo. Oder in der Kinderstunde. Das, was du vom Herrn bekommst, wovon du dich ernährst, wovon du die Erfahrung gemacht hast, das baut auf, das macht stark, das ermutigt, das inspiriert, das setzt frei – das gibst du weiter. Nicht irgendwelche Theorien.

Viele Gemeindebünde können nicht wachsen und können nicht in den Strom des Heiligen Geistes hineinkommen, weil ihre Pastoren mit Theorien und mit Kopfwissen und theologischem Sondermüll vollgestopft sind. Aber eins lernen sie nie: Wie gebe ich Gott mein Herz, wie schreibt Gott Sein Wort auf mein Herz, wie werde ich ein Mann des Wortes? Das lernen sie in ihren Instituten und Seminaren nicht, aber sie lernen einen Haufen Zeugs, wovon die Gemeinde überhaupt nichts wissen will, womit man die Gemeinde nicht beglücken kann, wovon niemand frei wird von seinen Süchten und Abhängigkeiten.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (60:00 bis 65:00)

 

Die Salbung bricht das Joch!

Jes 10,27
Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird seine Last von deinen Schultern weichen und sein Joch von deinem Hals; ja, das Joch wird zersprengt werden wegen der Salbung.

Und Dienst muss in der Salbung geschehen. Und wir müssen beten für die, die dienen von der Kanzel, wir müssen für sie beten. Deswegen – Paulus in fast jedem seiner Briefe, der große Apostel – er sagt: Bitte betet für uns.

Wenn Paulus brauchte, dass die Gemeinden für ihn beten, dann was brauchen wir? Hallo?! Und Die Gemeinde muss verstehen, wir kommen nicht am Sonntag morgen wie zu so einer Casting-Show und gucken mal, ob der heute gesalbt war und dann geben wir unsere Zensuren hinterher. Früher hab ich immer als Kind, ich weiß auch nicht warum, diese Eiskunstlaufwettbewerbe gesehen. Und da war dann immer so eine Jury von 5, 6 Leuten und die sahen alle so aus als wenn die noch nie auf dem Eis gestanden hätten. Aber wenn dann die Darbietung vorbei war, mit wichtiger Mine zückten sie ihre Karten – 4,5 – 5 – 3,0 – und haben bewertet. Und viele Leute kommen am Sonntag morgen in dieser Jury-Mentalität und wollen bewerten das Lobpreisteam, wollen bewerten den Dienst von der Kanzel. Aber sie beten nicht.

Und ich habe es viele Male gemacht, Menschen kommen nach der Predigt und sagen: Danke für das Wort, Gott hat heute zu mir gesprochen, ich habe eine Antwort bekommen, das war wofür ich gebetet habe und jetzt habe ich eine ganz klare Antwort heute bekommen – ich sage: Beantworte mir eine Frage, bevor du in den Gottesdienst gekommen bist – hast du gebetet, Gott rede heute zu mir? – Na klar!

Jakobus sagt: Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.

Jak 4,2b
Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet

Da ist so viel Mangel da in der Gemeinde, weil wir uns gewöhnt haben an den Mangel, weil wir das normal finden, auf Schmalkost zu leben, weil wir gewöhnt sind einfach irgendwie halb am verhungern zu sein geistlich.

Und die Salbung wird tiefer und stärker und kräftiger und wird mehr die Herzen erreichen, wird mehr von Sünde überführen, wird mehr motivieren, mehr das Joch der Verdammnis zerbrechen – je stärker wir für diejenigen beten und in Fürbitte ihnen die Arme stützen, die den Dienst des Wortes haben.

So, damals die Leiterschaft hat gesagt: Du, weg mit dem organisatorischen Kram, wir können das nicht tun, wir haben eine andere Berufung, wir haben die Berufung des Gebetes und des Dienstes des Wortes. Und der Dienst des Wortes, das Amt des Wortes, das fängt nicht am Wochenende an, schnell eine Predigt zusammenstricken, sondern es ist das Leben im Wort Gottes. Und es fängt am Montag an und geht zum nächsten Montag, und es geht immer so weiter und es hört nicht auf. Auch nicht im Urlaub. So, das ist etwas wichtiges, was die Leiterschaft zu tun hat.

Dann gibt sie Schutz – auch ein Teil des Hirtendienstes. Sie gibt Schutz vor verkehrten Diensten, die Schaden bringen. Sie wachen über die Lehre. Die Leiterschaft wacht über die Lehre. Deswegen kann so etwas nicht stattfinden wie ich das in manchen Gemeinden miterlebt habe: Da ist irgendeiner, der hat so seine privaten Kontakte zu irgendeinem Wanderprophet, aber die Ältesten haben Vorbehalte und möchten den aus bestimmten Gründen in der Gemeinde nicht haben, und dann sagt er einfach – kein Problem, ich öffne meine Wohnzimmer, und ich mache eine private Versammlung in meinem Wohnzimmer und lade alle ein von der Gemeinde. Und dann darf dieser Prophet dann da dienen. In einer Gemeinde, in der die Ordnung Gottes aufgerichtet wird, geht so etwas nicht.

Und niemand kann sagen: „Ja, das ist ja privat“. Nein, das ist nicht privat, weil du die Schäfchen von der Gemeinde unter einen Dienst bringst, von dem die Ältesten meinen, dass dieser nicht förderlich und nicht empfehlenswert ist und du agierst hinter dem Rücken der Leiterschaft, und damit beweist du, dass du nicht loyal bist, dass du nicht untergeordnet bist, dass du dein eigenes Ding machst, du wirst in Anführungsstrichen „vom Heiligen Geist geleitet“ – aber ohne Unterordnung unter die Ältesten. So etwas ist niemals gesegnet und wird geradewegs in Unruhe und in Spaltung hineinführen.

Oder da ist diese agile Schwester, die den Büchertisch leitet, und sie packt Bücher auf den Büchertisch, von denen die Ältesten sagen, das können wir nicht hier unseren Leuten empfehlen. Und sie sagt: Ich bin die Leiterin des Büchertisches, und ich bestimme. Hallo?! Jeder Dienst in der Gemeinde, ob das Büchertisch ist oder ob das Seniorenclub ist oder Kinderdienst, jeder Dienst bekommt ein Stück der Autorität der Ältestesten delegiert – hat niemals in sich selber eine Macht und kann diesen Dienst nur ausführen so lange er in Herzensharmonie und in Übereinstimmung und im Sinne der Ältesten agiert. Anders kann ein Dienst in der Gemeinde nicht funktionieren.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (65:00 bis 70:00)

 

Das ist ein wichtiger Punkt. Ein ganz, ganz wichtiger Punkt – und wieviel Scherben habe ich gesehen, in denen dieses wichtige Prinzip nicht beachtet wurde? Ja, da ist dieser Jugendleiter, und wir sehen, der hat sehr viel Potenzial, aber der lässt sich nicht lenken, der lässt nicht in sein Leben sprechen, aber warum sollen wir den jetzt absetzen? Da gibts nur Ärger in der Jugend, und da machen wir uns nur Feinde mit, also lassen wir das laufen. Und eines Tages sagt der Jugendleiter: So, das wars, ich nehme die Jugend und ab gehts und macht Spaltung. Wenn du denkst, ich erfinde solche Dinge, ich kann dir Beispiele nennen, wo ich solche Sachen gesehen habe.

Weil wir nicht verstehen, was das Wort Gottes sagt und wie wir uns in diese Ordnung hineinbewegen sollen.

Hebr 13,17a
Gehorcht und fügt euch euren Führern, denn sie wachen über eure Seelen.

Da ist wieder dieser Hirtendienst. Paulus sagt: „Ihr seid Aufseher“.

1 Tim 3
1 Glaubwürdig ist das Wort: Wer nach einem Aufseherdienst (episkopos = Aufseher, Hüter) trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit.
2 Nun muß aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren;

Heb 13,17b
Denn sie wachen über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre nicht nützlich für euch.

„Fügt euch“ – wenn man das nachschlägt im Griechischen: nachgeben, der Autorität und Ermahnung von jemandem nicht länger widerstehen, sondern nachgeben, sich seiner Autorität fügen und unterordnen. Das ist unsere Aufgabe als Gemeindemitglieder gegenüber den Ältesten. Und die Ältesten ihrerseits dürfen nicht selbstherrlich sein, sie dürfen nicht selbstherrlich regieren.

Tit 1,7
Denn der Aufseher muss untadelig sein als Gottes Verwalter, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, nicht dem Wein ergeben, nicht ein Schläger, nicht schändlichem Gewinn nachgehend

„Eigenmächtig“ bedeutet „selbstgefällig, vom Benehmen und vom Charakter anmaßend, rücksichtslos, keck, eigensinnig, arrogant, überheblich, übermütig“. Das darf nicht sein im Herzen eines Ältesten.

Und wie wird das garantiert, dass diese Eigenmächtigkeit, diese Eigenwilligkeit nicht zum Tragen kommt? In dreifacher Weise hat Gott eine Sicherheit eingebaut, weil jeder weiß, dass je höher die Autorität ist, um so größer ist die Gefahr, dass sie missbraucht werden kann. Und Gott hat drei Sicherungen:

Und das Erste ist: Die Ältesten geben Rechenschaft vor den anderen Ältesten. Sie erlauben, dass in ihr Leben gesprochen wird. Und sie kennen einander, und sie stehen zueinander, sie kennen die Schwächen – nicht nur die Stärken, sie kennen auch die Schwächen, und sie beten füreinandern und helfen, dass sie dort wachsen, und sie geben Rechenschaft. Und jeder Älteste darf von einem anderen gefragt werden, „was machst du da und warum machst du das und meinst du, dass das so wirklich schriftgemäß ist?“

Dann: Die Ältesten geben Rechenschaft gegenüber der Gemeinde. Die Ältesten geben Rechenschaft eben gegenüber der Gemeinde. Jeder aus der Gemeinde darf kommen und sagen: „Du, mit dieser Aussage aus der Predigt oder mit diesem und jenem Satz, den du da gebracht hast in der Gemeindestunde hab ich meine Probleme – erklär mir das. Und schau mal, die Bibel sagt doch so und so – wie siehst du das?“ Jeder darf kommen. Älteste sind nicht selbstherrlich, sie stehen nicht an der Spitze einer Pyramide, und sie sind hinterfragbar. Und zu fragen, ich versteh diese Sache nicht, und ich glaube nicht, dass das richtig ist, ist nicht Rebellion. Besonders in der charismatischen Bewegung, aber auch die anderen Gruppierungen haben sich das zum Teil angeeignet: Dort gibt es diesen Slogan – „Taste den Gesalbten des Herrn nicht an“. Und damit hat man eine Selbstherrlichkeit aufgebaut und hat ein falsches Verständnis von Autorität aufgebaut. Und wenn du einmal das nachschlägst im Alten Testament, wo das herkommt – es hat überhaupt nichts mit Leiterschaft zu tun. Es hat nichts mit Rebellion zu tun. Gott warnt die fremden Nationen, Israel, Sein gesalbtes Volk nicht anzutasten. Das hat überhaupt nichts mit Leiterschaft zu tun und mit Strukturen in der Gemeinde oder von Autorität oder so. Einfach willkürlich wurde ein Satz rausgenommen und ist eine Keule geworden, und wie viele Menschen habe ich in der Seelsorge gehabt, die darunter leiden, dass sie Dinge sehen, die schief laufen in der Gemeinde und sich verdammen, weil sie wollen ja nicht rebellisch sein und trauen sich nicht einmal darüber zu reden und reden drei Sätze und dann sagen, „Oh, jetzt hab ich schon wieder schlecht geredet über meinen Pastor“.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (70:00 bis 75:00)

 

Darf man über fragwürdige Dinge der Leiterschaft reden – ja oder nein? Natürlich darf man! Natürlich darf man. Was sagt Paulus?

1 Tim 5,19
Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an außer bei zwei oder drei Zeugen!

So, hier haben wir den Fall, da ist ein Ältester und der macht fragwürdige Dinge, und es gibt Leute in der Gemeinde, die sind damit nicht einverstanden, uns sie dürfen mit ihrer Klage sich an den apostolischen Dienst wenden nachdem sie versucht haben mit dem Ältesten zu reden, und der Älteste ist überhaupt nicht einsichtig, und sie reden mit den anderen Ältesten. Und die hängen wie Mafia alle zueinander, und jeder deckt den anderen. Dann darf der apostolische Dienst gerufen werden, und ein Gemeindemitglied darf den apostolischen Dienst rufen – das muss nicht von den Ältesten kommen.

Wie können sich denn zwei oder drei finden wenn die nie über diese Probleme reden durften? Nicht reden über Probleme ist verboten – sondern richten, verachten, verurteilen, verdammen, von oben herab verlästern, die Art und Weise ist verboten. Aber aus Besorgnis um der Gemeinde willen und um weiteren Schaden abzuwehren von der Gemeinde dürfen sehr wohl Gemeindemitglieder untereinander reden, über Probleme, die sie sehen bei der Leiterschaft.

Aber sie haben die Verantwortung die Leiterschaft anzusprechen. Und wenn die mauert oder nicht einsichtig ist oder das nicht anhören will, dann dürfen diese Leute den apostolischen Dienst rufen. Ja, aber wenn keiner da ist? Ja, da ist das Problem! Es gibt keine Lösung für menschengemachte Strukturen. Die Lösungen funktionieren alle nur in Gottgegebenen Strukturen. Deswegen ist es höchste Zeit, dass wir unser Denominations- und Konfessionsdenken über Bord werfen und sagen, die Antwort heißt: Neutestamentliche Gemeinde. Weil da gibt es diese Sicherungen, da gibt es apostolischen Dienst. Und wenn da irgendwie Unfrieden ist und Dinge nicht geklärt werden, dann darf ein Gemeindemitglied dort anrufen und sagen: Schau mal, das ist das Problem – kannst du dich da mal drum kümmern?

Und wie gehts weiter?

1 Tim 5,20
Die da sündigen, weise vor allen zurecht, damit auch die Übrigen Furcht haben!

Wer sind „die da sündigen“?

Das können die Kläger sein – die haben sich was ausgedacht und das ist völlig verkehrt und sie haben persönliche Motivationen in ihrem Herzen und die Begründung ist überhaupt nicht gegeben, ist nicht stichhaltig und sie machen da ein Fass auf. Es können aber auch die Ältesten sein oder ein Ältester sein, der gesündigt hat. Und wer auch immer es war – der apostolische Dienst ohne Ansehen der Person wird die, die gesündigt haben in diesem Konflikt, zurechtweisen.

Und jetzt hör mal, was für eine Betonung Paulus dort setzt:

1 Tim 5,21
Ich bezeuge eindringlich vor Gott und Christus Jesus und den auserwählten Engeln, dass du diese Dinge ohne Vorurteil befolgen und nichts nach Gunst tun sollst.

Das war die Gefahr für den apostolischen Dienst. Und Paulus sagt: Diese Gefahr musst du kennen, und du darfst nicht nach Gunst handeln, d.h. da ist der wohlhabende Älteste, bei dem ihr immer absteigt, schicke Villa mit allem drum und dran, und da gibts wunderbares Essen, und jedes Mal wenn der apostolische Dienst kommt, ist er dort untergebracht und alles ist wunderbar. Und nun ergibt es sich, dass gerade dieser Älteste Klagen bekommt oder angefragt wird oder man sagt, da sind Dinge, die passen irgendwie nicht und die machen Unfrieden in der Gemeinde. Und jetzt könnte Timotheus sagen, „hm, eigentlich ist klar, der Fehler liegt bei ihm, aber wenn ich das so sage, dann bye bye schöne Villa, schönes Essen, der wird mich nie wieder einladen. Also den muss ich mir schon warm halten. Und wenn ich dran denke, welche Geldgeschenke der mir dann auch auf die Reise mitgegeben hat, also da muss ich schon aufpassen, dass ich mir diese Goldgrube nicht irgendwie zuschütte“.

Verstehst du, das ist, was Paulus sagt: Vor Gott und den auserwählten Engeln, dass du diese Dinge ohne Vorurteil und nicht nach Gunst tun sollst. Das ist die maximale Sicherung vor Missbrauch eines Dienstes, den Gott gegeben hat:

Älteste im Team untereinander, Älteste vor der Gemeinde, Älteste geben Rechenschaft vor dem apostolischen Dienst.

Sicherer geht es nicht. Und das ist so viel effektiver als das, was wir in den meisten Strukturen haben – wie ich schon gestern sagte: Da ist der Pastor in Personalunion der Angeklagte und der Zeuge und der Staatsanwalt und der Richter und der Henker – in Personalunion. Das kann doch gar nicht funktionieren. Das versteht jeder, der was mit Rechtswesen zu tun hat, nicht wahr?

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (75:00 bis 80:00)

 

Wir haben uns Strukturen geschaffen, die nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmen, und dann ächzen wir und stöhnen wir und jammern über Symptome, aber begreifen nicht, die Symptome kehren immer wieder zurück, weil das System falsch ist. Und die Antwort Gottes ist: Gott hat keine Antwort für Denominationen, Gott hat keine Antwort für Konfessionen, Gott will nicht traditionelle Kirchen wiederbeleben, das ist alles Unfug. Jesus sagt: „Ich werde meine Gemeinde bauen“.

Mt 16,18b
auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen

Ich möchte Herr sein, und ich mach das so wie ich das will. Kein Bischof, kein Papst, und dieses ganze Zeug, alles weg, wir fangen nochmal von vorne an, Neubekehrte Jüngerschaft, Mitarbeitertraining, dann Älteste, apostolischer Dienst usw. So gehts und das funktioniert. Das Wort funktioniert. Gott segnet Sein Wort und Er bestätigt Sein Wort, und das sind so geniale einfache Konstrukte, die der Herr dort gegeben hat. Hallelujah.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den auch die Ältesten zu tun haben: Sie sprechen Recht bei Konflikten in der Gemeinde.

Paulus sagt zu den Korinthern: „Ist denn bei euch kein Weiser, der richten kann?“

1Kor 6,5
Euch zur Schande muss ich das sagen. Ist denn gar kein Weiser unter euch, auch nicht einer, der zwischen Bruder und Bruder richten könnte?

„Ihr müsst doch die richten, die drinnen sind, nicht die, die da draußen sind, aber die, die drinnen sind, müsst ihr richten“.

Übrigens eine der wichtigen Schriftstellen, die uns eine Balance gibt. Viele Leute – alles, was sie zum Richten kennen, ist: „Du darfst nicht richten“. Das ist ein Aspekt. Und Richten ist verboten. Und derselbe Herr, der gesagt hat, „ihr dürft nicht richten“, hat auch geboten: „Richtet ein gerechtes Gericht“. So, Jesus verbietet Richten, und er gebietet Richten. Ja, wie? Jetzt bin ich ganz verwirrt. Prima, dann geh ins Wort und finde heraus, was Jesus meint und wie du diesen Widerspruch auflösen kannst. Ohne zu sagen, das eine hat er gemeint und das andere hat Johannes sich ausgedacht und hat das irgendwie dazugeschrieben, aber es ist nicht Original Wort Jesu. Beides ist Original Wort Jesu. Wie kriegst du das zusammen? Ganz einfach! Es gibt verbotenes Richten, und es gibt gebotenes Richten.

Und lass dich vom Heiligen Geist und vom Wort Gottes unterweisen, was der Unterschied ist. Aber heutzutage, mindestens in der charismatischen Bewegung, „nenne mir Schriftstellen zum Thema Richten“ – „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet“. Ich sage: „Und, weiter?“ – „Ja, mehr nicht“. Das ist das Problem. Und Leute haben Angst vor dem kritischen Geist. Ich sage, sei du so kritisch wie du möchtest, aber alles, was du ehrlichen Herzens herausfindest in der Bibel musst du behalten. Stell deine Fragen! Ich habe keine Probleme mit Fragen stellen. Aber lass das Wort die Fragen beantworten.

Manchmal habe ich den Eindruck, es ist eine Tugend bei den Charismatikern, dass man das Denken abschraubt irgendwie und abstellt. Unser Problem ist nicht, dass wir zu viel denken, wir denken viel zu wenig! Wir überlegen nicht: Was sagt die Bibel dazu und wie ist das und wie ist jenes? Und wie passt das zusammen?

So, Älteste sprechen Recht bei Konflikten. Gibt es manchmal Konflike in der Gemeinde? Ja. Und Paulus sagt: Dann geht ihr als Gläubige nicht vor Gericht, sondern dann klärt ihr das in der Gemeinde. Es ist ein Armutszeugnis für die Gemeinde wenn Gläubige miteinander im Rechtsstreit sind und gehen vor Gericht. Mit deinem ungläubigen Nachbarn ja – wenn er dir ein paar Quadratmeter abzwackt und den Zaun falsch setzt, da darfst du nachdem du versucht hast zu klären, dann darft du vor Gericht gehen – aber nicht mit einem Gläubigen. Es ist nicht vorgesehen im Worte Gottes.

Anderer wichtiger Aspekt: Die Ältesten bestimmen welcher Geist in der Gemeinde wirkt. Die Ältesten bestimmen das. Wenn ein religiöser Geist in der Gemeinde ist, dann deswegen, weil die Ältesten nicht ihre Aufgabe wahrnehmen. Im Alten Testament, die Ältesten saßen in den Toren der Stadt, d.h. sie haben kontrolliert wer reinging und wer rausging. Und das ist ein Bild für die Ältesten, und deswegen haben die Ältesten Aufsicht über den Büchertisch, über die Lehre, und es gibt eine Richtung von Lehre – immer wieder höre ich das: Ja, im Leitungsteam, wir sind uns nicht einig, der eine predigt das jüdische Zeugs, und der andere predigt die Gnade, und das gibt Konflikte, und wie passt das jetzt zusammen? – Ich sag: Das passt überhaupt nicht zusammen. Das jüdische Zeug muss raus – Ja, aber das ist ja auch einer aus der Leitung.

Ja, wer hat ihm erlaubt diese Dinge zu sagen? Wer? Wir können nicht in zwei Richtungen gehen, es gibt eine Richtung, und Paulus nennt das die gesunde Lehre, und die finden wir im Worte Gottes, und die wird verkündigt, und etwas anderes wird von keinem Hauskreisleiter, von keinem Jugendleiter, von keinem Lobpreisleiter, von keinem Seniorenclub-Leiter verkündigt als das, was die vorgegebene Linie der Ältesten ist. Es ist doch eigentlich ganz einfach!

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (80:00 bis 85:00)

 

Aber wir machen es kompliziert oder wir verstecken uns wieder hinter unserer Menschenfurcht und sagen, „wir können doch dem jetzt nicht verbieten, da seine jüdischen Spielzeuge da auszupacken und irgendwie die anderen dafür zu begeistern für den jüdischen Lebensstil“ – wir haben Verantwortung! Und es ist ein zunehmender Trend mit diesem „wir müssen jüdisch leben und jüdisch essen“ und all diese Dinge, das ist ein zunehmender Trend. Und wo das reinkommt, kommt der religiöse Geist. Ich habe noch keine gesunde Gemeinde gesehen, die dieses jüdische Zeug reinlässt und gesund bleibt, noch keine Gemeinde. Das Wort Gottes ist so klar. Ja, Jesus war ein Jude. Das bedeutet nicht, du sollst jüdisch leben. So, genieß heute mittag dein Schweinesteak oder was auch immer.

Die Ältesten sorgen dafür, dass neue Dienste entstehen, dass Menschen in ihre Berufung kommen. Sie entscheiden, wer wird Jugendleiter, wer wird Lobpreisleiter, wer kommt in den Kinderdienst usw. Sie entscheiden das. Wenn das eingespielt ist und da ein reifer Lobpreisleiter ist, dann darf er selber entscheiden, welche Leute kommen noch mit ins Team, aber er weiß nach welchen Kriterien er zu suchen hat, weil er vorher trainiert worden ist. Und die Ältesten müssen sich mit dem nicht mehr beschäftigen, sie haben dort jemanden, der nach ihrem Herzen ist, nach ihrem Sinne ist und der weiß, worauf es ankommt. Und der wird Leute ins Lobpreisteam nehmen, und die erste Frage, die man untersuchen muss: Der zukünftige Teilnehmer des Lobpreisteams – ist er ein Anbeter zu Hause? Nicht kann er schön singen, kann er schön Keyboard spielen? – Ist er ein Anbeter zu Hause? Und wer kein Anbeter zu Hause ist, hat hier auf der Bühne nichts zu suchen.

Die Dinge sind so einfach, aber aus Menschenfurcht und aus falsch verstandener Nettigkeit erlauben wir uns Dinge. Jemand hat mir erzählt, er ist zum Pastor gegangen und sagt: „Du, ich leide unter unserem Lobpreisleiter, der ist nicht gesalbt – und außerdem ist der psychisch krank und das ist alles so schlimm und das ist so furchtbar und wir können das nicht mehr ertragen, bitte tu etwas.“ Und der Pastor hat gesagt: „Ich weiß, dass der nicht gesalbt ist, ich weiß, dass der viele Probleme hat, aber ich gebe ihm diesen Dienst als einen Ort der Therapie“.

Therapie ist Therapie und Dienst ist Dienst. Natürlich – wir sind alle in Langzeit-Therapie, ich bin jetzt 40 Jahre gläubig, ich bin seit 40 Jahren in Therapie beim Herrn, ja? So, diese Therapie hört nie auf, weil es immer neue Dinge zu lernen gibt, ganz klar. Aber wenn die grundlegenden Dinge nicht gelernt sind, jemand nicht ein stabiles Leben im Glauben führen kann und ist noch gebunden an Pornografie oder an Nikotin oder an Drogen oder Spielsucht oder irgendetwas – es ist nicht die Zeit ihn in den Dienst zu geben. Und die Einsetzung in den Dienst wird ihm nicht helfen jetzt nachhaltig sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Erst kommt Jüngerschaft, und da werden diese persönlichen Probleme gelöst und dann kommt Dienst. Und die anderen dürfen auch schon dienen, aber mit dem Besen. Mit der Gießkanne und sich um die Blumen kümmern oder mit dem Staubsauger oder was weiß ich – alle dürfen dienen. Aber bevor wir sie auf die Menschheit loslassen, wollen wir sicherstellen, dass ein gewisses Fundament da ist, ein gewisses Level da ist an Klarheit und an Verantwortungsbewusstsein. Und da ist ein Unterschied, ob jemand Kinder anvertraut bekommt oder die Blumen. Das ist ein Unterschied. Die Blumen kann er kaputt machen, okay, die können wir ersetzen, aber was ist mit den Kindern? Hallo? Da ist ein Unterschied. Alle dürfen dienen, aber in unterschiedlichem Maße und in unterschiedlichem Gewicht, verstehen wir das?

Super. So, die Aufgabe der Ältesten ist zu schauen, was hat Gott hineingelegt in diesen Menschen? Und es ist einfach so: Lehrer identifizieren Lehrer. Wie viele Male habe ich das gesehen ohne dass ich Leute kenne? Ich stehe hier auf der Kanzel, ich schaue über die Gemeinde und sage: Da ist ein Lehrer, da ist ein Lehrer, da ist ein Lehrer. Man sieht es einfach.

Und Hirten entdecken Hirten. Und sie sollen die nicht nur entdecken, sondern dann investieren wenn sie dort vor Ort sind und freisetzen und Menschen helfen und ihnen Gelegenheiten geben das auszuprobieren und in diesem Bereich schrittweise hineinzuwachsen und zu dienen.

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (85:00 bis 90:00)

 

So wie meine Ältesten damals etwas gesehen haben, was ich nie gesehen habe. Wenn du mir damals gesagt hättest, du wirst das Wort verkünden, du wirst vor mehr als fünf Leuten stehen und stundenlang reden – ich hätte gesagt: „Nie im Leben!“ Ich hab viel zu viel Angst, das geht überhaupt nicht, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Meine Riesenangst wäre, nach fünf Minuten ist mein Konzept fertig und ich stehe da und weiß nicht mehr, was ich sagen soll. Und ich muss jetzt Schluss machen, aber ich soll eine ganze Stunde ausfüllen. Hilfe. Solche Ängste hab ich gehabt. Heute nicht mehr – Hallelujah. Jetzt ist die Uhr mein Feind.

So, das ist die Aufgabe der Ältesten – neue Dienst zu entdecken, zu entwickeln, in die jungen Gläubigen zu investieren, weil Gott hat eine Berufung für sie. Und wir setzen sie frei und wir bahnen ihnen den Weg und wir helfen ihnen, dass sie in ihre Berufung kommen. Und weil wir keine Angst haben vor Konkurrenz können wir das problemlos tun, wir können in sie investieren und freuen uns wenn da etwas wächst. Hallelujah.

Lasst uns noch einige Kriterien anschauen. Timotheus – er war nachher im apostolischen Dienst von Paulus, und er wurde gesandt und hat dort apostolische Dinge getan für Paulus – genauso wie Titus. Was sagt Paulus über ihn?

Phil 2,22
Ihr kennt aber seine Bewährung, dass er, wie ein Kind dem Vater, mit mir für das Evangelium gedient hat.

Er hat sich bewährt über lange Zeit und hat gedient dort wie ein Kind dem Vater. Das war kein Chef-Verhältnis, das war ein herzliches Verhältnis, das gekennzeichnet war von Wohlwollen, von Annahme, von Bejahung, von Freude aneinander – wie ein Kind dem Vater. Das hat er über Jahre getan. Und dann kam der Moment, wo Paulus ihn freigesetzt hat und sagt: Mit meiner Salbung, du gehst jetzt und du tust die Dinge, die ich vorher getan habe, und wir werden ein Team, und wir können mehr miteinander tun.

Und die Leiterschaft wird sehen, wo ist Krankheit, zerstörerischer Ehrgeiz im Herzen von Menschen und wir mit ihnen darüber sprechen und wird ihnen helfen, dass sie ihr Herz von Gott erforschen lassen und werden in einem Prozess des Dienens in praktischen Dingen über Jahre Gelegenheit geben, dass dieser kranke Ehrgeiz „ich will was sein, ich will was darstellen, ich will Macht haben“ usw. – dass diese Dinge absterben. Niemand kann in den Dienst kommen wenn diese Dinge nicht abgestorben sind, es wird nur Fluch und Zerstörung hervorbringen. Es kann keinen Segen hervorbringen.

Und wieviel Schaden wird angerichtet in der Gemeinde durch Menschen, die mit falschen Motiven dienen? Wieviel Schaden wird angerichtet? Es wird immer mit einer Katastrophe enden. So, die Ältesten aus Erfahrung, sie kennen diesen Prozess der Herzenserforschung, und sie lehren darüber und sie ermutigen andere, diesen Gott, der Herzen kennt und der Herzen erforscht, kennenzulernen und zu erlauben, nicht nur ihnen korrektes Denken und theologische Dogmen zu geben, sondern ihnen Erfahrungen zu geben mit diesem Gott, dessen Augen wie Feuerflammen sind, vor dem nichts verborgen ist. Und der durchschaut bis auf den Herzensgrund – diesen Gott muss jeder kennenlernen, aus Erfahrung, nicht aus Predigten oder aus Büchern, sondern aus Erfahrungen. Das ist ein wichtiger Prozess, ein wichtiger Auftrag, den die Ältesten haben – Bahn zu machen, Raum zu machen, dass Menschen in tiefere Dimensionen mit Gott kommen und Gott wirklich zu Hause erleben. Sie steuern und wachen über diesem ganzen Prozess der Jüngerschaft, über den ich gestern ein bisschen gesprochen habe, und sie sorgen dafür – mit vielen Mitarbeitern dann, Hauskreisleitern usw., dass die Gemeinde wirklich in Jüngerschaft kommt.

Ihr Lieben, die neue Gemeinde kennzeichnet sich dadurch aus, dass jeder ein Jünger ist. Und wer nicht ein Jünger sein will, wird nicht Platz finden in der neuen Gemeinde, die Gott bauen wird – die apostolisch-neutestamentliche Gemeinde. Es geht nicht darum, wie schwach und wieviel Probleme jemand hat und wie verkorkst sein Leben ist – es geht nur um eins: Will er willig sein, Gott an seine Probleme ranzulassen und will er seine Probleme mit Gottes Hilfe lösen?

Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 4 (90:00 bis Ende)

 

Das Maß der Probleme ist völlig unwichtig. Was wichtig ist, ist das Herz. Gott sieht das Herz an, der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz an.

1 Sam 16,7b
Denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf das Herz.

Und da muss ein williges Herz sein. Und sogar jeder, der unwillig ist, kann das Wort Gottes hören – Gott hat Gefallen an Aufrichtigkeit, und er kann zu Gott kommen und sagen: „Gott, gib mir ein aufrichtiges Herz, gib mir ein williges Herz, Gott, Du bist der Gott, der Herzen verändert, hier bin ich, gib mir ein williges Herz, mach mich belehrbar, mach mich korrigierbar, hilf mir, dass ich in eine neue Gesinnung hineinkomme“.

Und so prägen wir die Haltungen von Menschen und machen Raum für das Werk Gottes durch sie. Weil Gott wirkt in uns und dann durch uns. Und was er nicht in uns tun konnte, kann er auch nicht durch uns tun. Ist doch völlig logisch. So, was das Schwert des Geistes in meinem Herzen nicht tun konnte, kann es nicht tun bei denen, die mich hören. Das ist unmöglich, es ist unmöglich. Da kann jemand voller Stolz sein und kann eine wunderbare Bibelarbeit hinlegen von einer Stunde über Demut, und am Ende wird der Stolz in den Zuhörern noch gewachsen sein. Weil es aus seinem Kopf kommt, weil es ohne Begleitung des Heiligen Geistes ist, ohne Salbung ist, ohne Kraft, und es kommt aus seinem leeren Kopf in die leeren Köpfe der anderen.

Aber die Salbung bringt das Schwert des Geistes an die Herzen, und da wird geschnitten. Das ist etwas total anderes. Und da wird Überführung stattfinden. Und Überführung heißt: „Hilfe, ich seh da Dinge, Herr, kümmer dich drum, bitte, das darf nicht so bleiben, das ist ja schrecklich, ich bin schockiert über was ich da sehe an ekelhaften, egoistischen, selbstsüchtigen Motiven und Haltungen, Herr, ich kehre um, bitte reinige mich, nimm das raus!“ Das ist das Werk der Salbung. Und dieser moderne Trend heute, den wir haben, „ja, wir machen nicht mehr wie früher in traditioneller Weise mit Predigt, sondern wir sind nur so ein Konversationsclub, und wir unterhalten uns und teilen uns so mit“ usw. – das ist alles dummes Zeugs.

Es braucht die Salbung um die Herzen zu berühren und Herzen willig zu machen und Herzen zu prägen und Jesus vor Augen zu malen. Paulus sagt zu den Galatern: Ich habe euch Jesus vor Augen gemalt, den Gekreuzigten.

Gal 3,1b
(…) euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist?

Sie haben durch seine Verkündigung, durch seine Worte, haben sie eine Klarheit bekommen über was ist das Kreuz, was hat Jesus getan, was bedeutet das, was ist die Gesinnung der Niedrigkeit und der Demut. Und der Heilige Geist wirkt in ihren Herzen und sie sagen: „Wow, das ist, was wirklich zählt, das hat wirklich Wert, das ist, was ich haben will, das ist, was ich brauche“. Und Menschen bekommen neues Verlangen und strecken sich aus, und dann gilt nicht mehr das Wort:

Jak 4,2b
Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet

Sondern sie bitten, und deswegen bekommen sie. So wird die Gemeinde vorangeführt – durch die Hirten, durch den Dienst der Ältesten. Hallelujah.

Und wir wachsen, und wir kommen voran, und indem wir geben, was wir bekommen haben wachsen wir auch wieder und machen Raum für mehr von Gott und können mehr bekommen und können wieder mehr geben. Und so wächst die ganze Gemeinde. Gemeindewachstum ist: Wir wachsen hinein in das Wesen Jesu. Gemeindewachstum ist nicht: Wir versuchen die leeren Stühle zu füllen – wir versuchen Herzen zu füllen mit Jesus. Das ist Gemeindewachstum. Wir kümmern uns um Qualität, und der Herr wird sich um die Zahlen kümmern.

Wie viele Leute sind besessen von dieser Idee, wir bauen eine Mega-Church, jawoll, was die Stadt noch nicht gesehen hat. Und sie holen die Massen ran und haben dann die Hoffnung, wenn die Leute da sind, der Herr wird sich auch um Qualität kümmern – und das wird nicht funktionieren. Das wird nicht funktionieren. Weil die ersten Lauen, die wir gewonnen haben, werden die nächsten Neubekehrten anstecken mit ihrer Lauheit und ihrer Halbherzigkeit, und so wird dieses Level niemals steigen. Es steigt wenn wir das Wort verkündigen, wenn wir Leute herausfordern, wenn wir mutig ihnen dienen und sagen, „das ist der Pozess, den du durchlaufen wirst wenn du zu dieser Gemeinde gehörst – es geht um Jüngerschaft, es geht um dein Herz, es geht um Jesus ähnlich werden, darum geht es“. Und das ist, was in dieser Gemeinde passieren wird. Hallelujah.

Herr, wir danken dir für deine wunderbare Gemeinde, wir danken dir für deine Weisheit, für dein Wort, für deine Ordnungen. Wir danken dir, dass du so etwas geniales dir ausgedacht hast. Und wir sagen dir: Ja, wir wollen da rein. Wir wollen die neutestamentliche Gemeinde sehen wie sie erscheint und immer mehr Konturen gewinnt und wie sie immer mehr die Festungen des Feindes schleift, die religiösen Überbleibsel aus alten Zeiten. Und wie sie das überwindet und wie dein Wort alle Fragen beantwortet und wie deine Ordnung aufgerichtet wird – in den Häusern, in den Familien, in den Ehen, in den Hauskreisen, im Ältestenteam, in allen Bereichen deine Ordnung wird aufgerichtet und dein Segen kommt, wo deine Ordnung ist. Hallelujah. Und wir wollen deinen Segen haben. Wir danken dir, dass du das mehr willst als wir. Und wir vertrauen dir und du wirst uns führen. Hallelujah. Amen.

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