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Grundlagen12

Hartwig Henkel – “Grundlagen des biblischen Lebensstils“, Teil 12 – Sanftmut und Demut (80:00 bis 85:00)

Und du gehst hin und sagst: Weißt du, ich will dir mal ganz ehrlich sagen, ich bin dir nicht böse und ich hab nichts gegen dich, aber das, was du da getan hast, hat mich tief verletzt.

Das ist Demut. Das ist Leben im Licht, Leben in Offenheit.

Und das kann sich nur erlauben, wer geschützt ist von Gott.

Du sagst: Meine Güte, ich werde doch nicht Schwester Friederike so etwas Intimes erzählen! Die nimmt das und die druckt das im Gemeindeblatt ab! Und wie stehe ich denn da vor der Gemeinde?

Wir haben Angst! Wir bauen Mauern auf! Wir machen religiöse Fassaden.

Warum hat man das erfunden – die Stuhlreihen hintereinander? Weil das viel sicherer ist, den Hinterkopf zu betrachten als den Vorderkopf.

Gemeinschaft – dazu müssen wir uns anschauen. Natürlich, wenn wir eine Riesenversammlung sind und wir haben jetzt „Wort-Gottesdienst“ – logisch! Ist klar, irgendwie vorne ist die Folie und wir gucken alle in eine Richtung. Vorne ist die Kanzel und da wird das Wort verkündigt, wir gucken in eine Richtung – kein Problem. Aber wenn unser ganzes Kirchenchristsein darin besteht, dass wir nur immer sonntags den Hinterkopf des Vordermanns anschauen – wie sollen wir da Gemeinschaft haben? Wie sollen wir da lernen, einander zu lieben, einander zu dienen? Wie können wir da ehrlich sein? Du siehst ihn ja nichtmal. Du sagst ihm nicht mal Guten Tag.

Also da sehen wir einfach, Leben in der Gemeinschaft – das braucht etwas. Dazu brauchen wir eine Hingabe an einander. Und wenn ich verstanden habe, im Hauskreis, das sind meine Brüder und Schwestern und da hat Gott mich hingestellt, in diesen Hauskreis, und ich habe Verantwortung, dann bin ich auch an dem Samstag, wo der Putzeinsatz ist, mit Freuden da und lass mir nicht irgendwas einfallen, warum ich da gerade an diesem Tag irgendwie meine Oma besuchen muss oder irgend so etwas.

Und dann weiß ich, sie brauchen mich. Und ich gehe hin. Ich gehe hin einfach, weil ich Teil der Gemeinschaft bin und Gott wird irgendetwas durch mich geben. Und sei es nur ein erlöstes Lächeln und das wird die Stimmung deutlich heben – Gott will etwas geben durch mich für die anderen. Und deswegen gehe ich hin.

Und nicht: Ach, ich habe heute mal keine Lust.

Und man geht mal und mal wieder nicht.

Wenn wir verstanden haben was Beziehungen in Verbindlichkeit sind, dann haben wir ein für allemal entschlossen: Ich gehe zum Hauskreis solange ich Krabbeln kann oder mich auf allen Vieren fortbewegen kann, bin ich im Hauskreis. Und es gibt Leute, die sagen: Naja, wir wollen mal nach der Arbeit sehen, wie fit ich noch bin, ob ich es noch schaffe zum Hauskreis.

Das hört sich irgendwie sehr verständlich an, aber ich sage dir eines: Es ist nichts anderes als Unabhängigkeit, nichts anderes als Unabhängigkeit! Das ist der alte Stil – nur in frommer Weise: Ich mache, was ich will.

Man könnte es nämlich ganz anders machen. Du sagst: Ja, willst du etwa erwarten, dass ich mich den Abend da rumquäle und bin total müde, mir fallen die Augen zu?

Nein! Wenn du sagst, ich liebe meine Geschwister, ich hab ein für alle mal entschlossen, auf mich werden sie nicht verzichten, ich bin viel zu wichtig für sie, ich gehe hin und ich bin ein Segen für sie – und du wirst sehen, du kommst da hin und vielleicht beim ersten Lied oder wenn du deinen Fuß über die Schwelle setzt, die Kraft Gottes kommt auf dich und du bist total fit!

Okay, verbindliche Gemeinschaft, ihr Lieben, heißt, ich erkläre mich.

Es gibt so viele, die schleichen rein in die Gemeinde und dann schleichen sie sich wieder raus.

Warum schleichen sie rein? Damit nachher das Rausschleichen nicht auffällt.

Ja, das ist der Grund.

Aber in einer Ehe schleichst du dich auch nicht hinein. Wie gehst du da hinein? Vor Zeugen!

In Gegenwart eines Staatsvertreters – und wenn du es richtig machst, auch noch in Gegenwart eines Pastors in der Gemeinde – erklärst du vor hunderten von Menschen: Das ist mein von Gott mir zugedachter Ehepartner, bei dem bleibe ich so lange bis der Tod mich scheidet.

Das ist nicht eine fromme Formel und wir haben noch einen Pastor dazugeholt, damit es recht nett ist fürs Familienalbum, sondern das ist ein heiliges Wort vor Gott.

Und ich habe manches Mal gesagt: Bist du dir im klaren – wenn du mich holst als Pastor, ich nehme dir das ab. Wenn du sagst „bis der Tod mich scheidet“ – ich sage dir, wenn ich eines Tage sehe, dass du das nicht mehr ernst meinst, ich komme hinter dir her! Und ich werde dir helfen, das Wort zu erfüllen. Weil ich nicht eine Staffage bin, nur um das irgendwie noch religiös abzurunden, sondern ich glaube, dass die Eheschließung eine heilige Angelegenheit ist.

Und seltsamerweise, unser Staat sagt: Hier ist ein Papier, unterschreibe das.

Und die Leute sagen: Na, die Ehe besteht ja nicht in dem Papier!

Ganz sicherlich nicht! Aber doch ist das Papier ein Dokument! Und ich verpflichte mich, es ist ein Vertrag, ich erkläre etwas. Und aus genau denselben Gründen haben wir eine Gemeindemitgliedschaft. Und wenn du wirklich klar im Kopf bist und wenn du verstanden hast, was du brauchst, dass du geistlichen Schutz brauchst, dass du Geschwister brauchst, die dir helfen, dass du verbindliche Gemeinde brauchst – dann sagst du nicht: Na, heute gehe ich mal in die „Gemeinde auf dem Weg“ und morgen bin ich wieder in dieser Gemeinde und nächsten Sonntag bin ich in der.

Sondern du sagst: Gott, wo ist meine Gemeinde? Und du gehst in diese Gemeinde, und dann sagst du: Pastor, hier bin ich, Gott hat mir gesagt, dies ist meine Gemeinde, ich bin nicht deswegen hier, weil hier der schärfste Lobpreis ist in der ganzen Stadt, sondern ich bin hier, weil Gott mir gesagt hat, das ist meine Gemeinde. Und hier bleibe ich. Hier ist mein Zuhause.

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