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Grundlagen12

Hartwig Henkel – “Grundlagen des biblischen Lebensstils“, Teil 12 – Sanftmut und Demut (25:00 bis 30:00)

Und der geht so lange wie hier wandeln auf der Erde – wir wachsen und wir lernen immer weiter, wir kommen nie an den Punkt. Wenn du sagst: „Oh, ich hab alles schon gelernt, es gibt nichts mehr, was die mir hier beibringen können, ich brauche nicht mehr in die Gottesdienste zu gehen, weil ich kenne schon alles“. Ich sage dir: Du hast ein Problem.

Ein ganz ernstes.

So lange wir hier sind, wir werden immer lernen, wir sind die Lernenden. Und je mehr du glaubst, du weißt schon alles, um so weniger weißt du.

Ich habe noch nie dieses Bewusstsein so intensiv gehabt wie meinetwegen in den letzten Monaten meines Lebens, dass ich fast nichts begriffen habe, dass ich fast nichts weiß – ich gehe jetzt 20 Jahre mit dem Herrn. Früher habe ich gedacht, ich weiß schon eine Menge. Und jetzt komme ich dahinter, ich weiß fast gar nichts. Und das, was ich weiß, auch nur so bruchstückhaft, dass ich denke: Mein lieber Mann, jetzt muss aber wirklich noch einiges passiert. Das sagt auch meine Frage – und es passiert auch, es kommt. Es kommt!

Gott ist geduldig und wir wachsen und wir lernen von Ihm. Wir lernen. Wir gehen wieder in die Schule. Denke nicht, das ganze Ding ist zuende wenn du das „Grundlagenseminar“ absolviert hast. Da hast du nur in den Lehrplan einmal hineingeschaut.

Du kannst an der Uni einen Studienkurs, da kannst du den Studienführer mal durchblättern. Das heißt noch nicht, wenn du ihn durchgeblättert hast, dass du das Hochschulstudium absolviert hast. Und was wir hier tun, wir blättern nur durch den Studienführer, aber danach heißt es: Studieren. Und zwar nicht 10 Semester, sondern wirklich Jahrzehnte bis der Herr wiederkommt.

Womit ich nicht sagen will, dass in 10 Jahren du noch an denselben oberflächlichen Charakter-Problemen arbeiten wirst wie du das vielleicht tun musst. Du wirst gewaltige Fortschritte machen in 10 Jahren, aber nachdem du diese Dinge, die du jetzt siehst, bewältigt hast, wird Gott dir weitere Feinheiten zeigen. Gott ist dabei, und Er weiß noch einige Dinge, die werden dich überraschen.

Er ist nicht überrascht. Er hat es schon gewusst, als Er dich angenommen hat, als du dich bekehrt hast. Wir sind manchmal total geschockt wenn der Heilige Geist so lieb wie möglich und so in Zeitlupentempo wie möglich irgendwelche Abgründe von negativen Einstellungen und Haltungen und Selbstsucht und Selbstgerechtigkeit – uns solche Dinge zu zeigen – wir sind total geschockt und wir denken: Huch, Hilfe, hoffentlich hat’s der Herr noch nicht entdeckt.

Was wird passieren? Wird Er mich noch lieben?

Und Gott muss immer sehen, dass unser Glaube an Seine Liebe schritt hält mit den Entdeckungen, die Er uns machen lässt über uns selbst. Wir müssen immer in der Balance bleiben. Und überhaupt ist die große Regel im Worte Gottes nie die: Wenn du was lernen willst über dich selbst, schau in dich hinein – auf gar keinen Fall, das ist strengstens verboten.

Heb 12,2 sagt: auf ihn wegsehen! Wegsehen auf Jesus! Weg von was? Von uns!

Ich war einmal ein ganz junger Christ, kann mich noch erinnern, und ich hab in einer Versammlung einen starken Mann Gottes gesehen und er hat etwas gesagt, und er ging Jahrzehnte schon mit dem Herrn und im Heiligen Geist, und es hat mich total verblüfft: Er sagte: Also immer wenn ich nicht mehr auf Jesus sehe, wenn ich anfange auf mich selber zu sehen, dann werde ich sehr ungesegnet.

Ich dachte: Was? Wie kann der das sagen? Ein solcher Mann Gottes? Und er sagt, wenn er auf sich selber sieht, dann ist der Segen zu ende?

Und erst viel später hab ich verstanden: Was wir haben an Freiheit, an Erlösung, haben wir alles im Glauben. Und das heißt in Hingabe und in Einheit mit Christus. Und wenn wir das verlassen und wieder in eigene Ressourcen irgendwie investieren oder daraus nehmen, sind wir wieder alleine und wir werden fürchterlich fallen.

Egal wie weit du gekommen bist im Glaubensleben, es ist nicht etwas, was du getrennt von Gott in die Tasche steckst und du hast es und dann ziehst du deine Wege.

Sondern die Erlösung, auch die charakterlichen Durchbrüche, sind immer, auch wenn sie noch so real sind, in Abhängigkeit von einem Leben unter seiner Herrschaft. Und wenn wir da herausgehen, dann können wir innerhalb von wenigen Wochen zuschauen – manchmal geht’s noch schneller – wie die alten Klamotten alle wieder zurückkommen.

Diese Gemeinschaft zu verlieren mit dem Herrn heißt: Die alten Sachen, von denen wir schon befreit gewesen waren, werden wieder zurückkommen, weil es keine Heilung hier auf Erden gibt, keine Heiligung, kein Neu-werden unserer Persönlichkeit getrennt von Ihm. Nur in Abhängigkeit von Ihm.

Und das alles ist „too much“ als dass man das in Kürze lernen könnte und wir brauchen Zeit und die gesteht der Herr uns auch ein. Wir können lernen.

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