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Grundlagen12

Hartwig Henkel – “Grundlagen des biblischen Lebensstils“, Teil 12 – Sanftmut und Demut (35:00 bis 40:00)

Man schleicht auf Zehenspitzen und man – also das war irgendwie eine solche unechte religiöse Atmosphäre da. Und ein solcher Armseligkeits-Geist irgendwie dort. Oh, es war unerträglich.

Und das ist nicht Demut. „Entschuldige, dass ich überhaupt existiere“ oder „Entschuldigung, natürlich verzichte ich bereitwillig schnell und ganz auf meine Meinung“. Das ist nicht Demut. Der Demütige hat eine Meinung und er kann sie mit Sanftmut vertreten.

Er muss nicht pushen, er muss nicht manipulieren, den anderen eins überbraten, aber er hat eine Meinung, und die kann ihm auch niemand nehmen. Und er hat auch keine Angst davor, seine Meinung zu sagen: Demut führt dazu, dass wir angstfrei werden.

Wir haben keine Angst vor Menschen, weil wir in Abhängigkeit sind von Gott und weil wir für Ihn leben und nicht leben, um Menschen zu gefallen.

Wirkliche Freiheit ist in Demut enthalten. Und Gott will, dass wir wirklich in die Wahrheit hineinkommen, dass wir eine sehr realistische Einschätzung davon haben, wer wir sind, was wir können, was wir nicht können. Und wie sehr wir die anderen brauchen. Gott hat das sehr geschickt gemacht: Er hat die Gaben in der Gemeinde sehr breit gestreut und niemand kann sagen, ich brauche die anderen nicht – und ich habe das alles selber. Niemand kann das sagen.

Wir brauchen einander. Und wenn einer in dieser Insel- oder Bunkermentalität lebt, wo er sagt, alles, was er braucht, um Gott zu dienen, hat er selbst – dann ist er in großem Irrtum. Und Gott wird ihm die Augen öffnen, wie bedürftig er ist. Wir sind bedürftig und wir brauchen einander. Und nur der Demütige bringt es fertig, den Wert in den anderen zu sehen. Und er kann den anderen höher achten als sich selbst. Und er kann Dinge tun, die es normalerweise in dieser Welt nicht gibt. Er kann seine Kraft und seine Fantasie und etwas gebrauchen, den anderen hoch zu heben, den anderen zu Ehren kommen zu lassen.

In der Welt läuft es genau anders herum: Man nimmt alle Kraft, alle Energie, alle Fantasie den anderen möglichst irgendwie nach unten zu drücken, damit man selber erhöht wird. Das ist das Prinzip der Welt: Sich zu erhöhen und die anderen niedrig zu machen. Das ist der Sinn von Spott. Den anderen fertig zu machen, damit die möglichst blöd da stehen und wir dann im Gegensatz zu ihnen dann eben als sehr clever und überlegen scheinen. Und das Problem ist, dass das Lust abwirft – zwar nicht sehr viel, deswegen muss man sehr viel solche blödsinnigen Dinge tun – aber Sünde wirft Lust ab.

Und deswegen tun wir diese Dinge.

Und der Demütige kann sich etwas erlauben, was niemand anderes sonst kann: Er kann andere hoch heben. Und das ist, was Gott tut. Gott kommt herab und Er hebt den Geringen, so sagt es Psalm 113,7 – aus dem Staub.

Ps 113,7a
der den Geringen aufrichtet aus dem Staub

Das ist, was Gott tut. Und wenn wir das erfahren, dass wir von Gott geehrt werden, hochgehoben werden, dann wird Gott uns zeigen, wie wir andere hochheben können.

Nur wenn du die Ehrung von Gott erlebt hast, kannst du in wirklicher unreligiöser, unkitschiger Weise beginnen, andere hochzuheben. Sonst wirst du das niemals schaffen und du wirst die anderen immer als deine Plattform benutzen, als deine Bühne, um dich selber darzustellen.

Und das ist etwas so schreckliches, was uns allen sofort auffällt und wir nicht ertragen können. So sehr wir uns bemühen. Wenn im Hauskreis einer diese Situation benutzt, um mit irgendwelchen Scheinerfahrungen und Berichten und Einsichten in neue Dinge dort irgendwie allen zeigen will, wie geistlich und wie fortgeschritten er schon ist. Stimmts? Wir können das alle nicht ertragen! Wir sagen: Herr, stoppe diese Schwester, ich kann es nicht ertragen. Ich will sie liebhaben, aber stoppe sie!

Es ist so furchtbar, weil wir spüren, es wird Gott die Ehre weggenommen. Und stattdesssen schmückt man sich selber wie so einen Tannenbaum mit allem möglichen Glitzerzeugs und irgendwie und lässt sich bestaunen und bewundern und funkelt da vor allen: „Ja, schaut doch mal, wie weit ich schon fortgeschritten bin“.

Das ist für uns unerträglich. Wir spüren das in uns, das ist nicht echt. Das ist nicht richtig. Jemand nimmt dort die Ehre, die Gott gebührt.

Wenn wir Fortschritte haben und wenn wir Veränderungen gemacht haben in unserem Leben, dann weswegen? Weil Gott gut ist, weil Gott gnädig ist und weil Gott in uns gewirkt hat. Nicht, weil wir so clever sind, so viel gebetet haben oder so viel gefastet haben oder so viele Kapitel in der Bibel gelesen haben.

Wenn Gott etwas getan hat in uns, dann deswegen, weil Gott gut ist. Aus keinem anderen Grunde. Und wir werden Ihm die Ehre dafür geben. Aber der Nicht-Demütige will sich erhöhen, will sich die Ehre geben, will sich groß machen. Und das stinkt uns.

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