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Grundlagen10

Hartwig Henkel – “Grundlagen des biblischen Lebensstils“, Teil 10 – Befreiung von der Vergangenheit (65:00 bis 70:00)

Hier ist ein erster interessanter wichtiger Aspekt: Die Bibel redet von der Notwendigkeit der Arbeit.

Und ich glaube, dass es jedem Seelsorger früher oder später aufgehen wird: Wenn du einen arbeitsscheuen Menschen hast, der Seelsorge braucht – und ich rede nicht davon, jemand hat eine spezielle Ausbildung und er bemüht sich und es ist eine enorme Arbeitslosigkeit in seiner Stadt und er findet keine Arbeit – ich erkläre gleich, woran man erkennen kann, ob einer arbeitsscheu ist oder wirklich die richtige Einstellung hat zur Arbeit.

Ich rede nicht von dieser Situation, dass einer beim besten Willen keine Arbeit finden kann, sondern ich rede davon, dass einer sich weigert, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und der sich drückt, wo er kann, und wenn du ihn auf „Arbeit“ ansprichst, dann sagt er: Wieso? Ich lebe von der Stütze, ich habe einen Anspruch darauf, es gibt ein Sozialgesetz, und das sagt, ich muss so und so viel Geld pro Monat kriegen und deswegen gehe ich da hin und Vater Staat soll schön bezahlen.

Wenn wir diese Einstellung haben, sind wir in Problemen – geistlich gesprochen. Weil wir uns weigern, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen.

Und wir da eine bestimmte Haltung an den Tag legen, die wir dann später noch mehr beleuchten werden, aber die ungefähr so geht: Ich hab doch nicht nötig, was alle anderen nötig haben. Ich finde einen Weg, der viel eleganter ist. Ich werde immer irgendwie durchkommen, und ich finde immer die Schlupflöcher. Lass die anderen ackern und schuften und früh aufstehen und sich rühren – ich werde das anders machen. Ich schränke meinen Konsum ein bisschen ein, aber dann gehe ich zur Stütze, halte die Hand auf und dann stimmt die Kohle und habe einen herrlichen Tag und kann schon früh morgens um 9 Uhr in den Schöneberger Volkspark gehen.

Hier haben wir ein Problem.

Weil da jemand eine Gesinnung an den Tag legt, die er eben geborgt hat von dem, der der Oberfaule ist, nämlich der Teufel. Verantwortung abzulehnen, auf Kosten anderer leben zu wollen – ich rede nicht von dem echten Notfall, dass jemand aus irgendwelchen Umständen kurzfristig oder wie auch immer seine Arbeit verloren hat, aber den Wert von Arbeit versteht und arbeiten möchte. Erkennbar daran, dass er, auch wenn er keine Arbeit hat, er sich nützlich macht.

Hallo?! Seid ihr noch da?!

Jedes Jahr um die Weihnachtszeit kommen hier die Leute an, die irgendwie gehört haben, die Christen müssen sozial sein und die kommen dann an und haben dann eine Wahnsinnsstory, die sind immer sehr interessant zu hören, warum ausgerechnet ganz kurzfristig sie in einem totalen Notfall sind und sie erwarten noch ein paar 1000 DM von diesem Freund und Geld von der Stütze und die können das im Moment nicht zahlen und jetzt sind sie ganz blank und sie brauchen auf einmal ganz viel Geld. Witzigerweise immer Weihnachten.

Und statt einfach diese Leute wegzuschicken – ich sage: Weißt du, wenn du Geld brauchst …

Wisst ihr was interessantes? So lange wie diese Gemeinde besteht – ich glaube, nur das erste Jahr nicht – wir sind immer am renovieren. Wir haben immer Umbauten. So lange wie die Gemeinde besteht, nur die ersten zwei Jahre glaube ich nicht.

Ich sage: Komm du morgen um 8 Uhr, stehe auf der Matte, ich geb dir eine Kelle und einen Besen oder was immer, einen Pinsel oder irgendwas – und dann arbeitest du mal richtig volle Pulle. Und wenn du gearbeitet hast, mittags, geb ich dir ein dickes Mittagessen. Und nächsten Tag, wenn du wieder gut arbeitest, dann können wir schön über eine kleines Geld reden.

Noch nie ist einer von diesen Brüdern gekommen. Noch nie! Noch nie!

Du sollst mal sehen, wie die beschäftigt sind. Was die alles zu tun haben. Es ist erstaunlich.

Und ich glaube wirklich daran, die Armen zu unterstützen, aber ich glaube nicht daran, Leute, die auf Kosten von anderen schnorren wollen und von deren Geld leben wollen und keinen Finger krumm machen wollen, dass wir die unterstützen sollen. Ich glaube nicht daran. Und ich glaube, dass es dumm ist, wenn wir das tun. Wir bestätigen sie in diesem Lebensstil und dann wird es immer so weitergehen.

Oder Leute auf der Straße: Ej, hast du mal ne Mark?

Sie haben noch nicht gefrühstückt. Du gibst ihnen eine Mark und hier ne Mark und da ne Mark – und dann ist die 2 Liter Flasche Rotwein wieder fällig.

Dann nimm ihn lieber und sag: Komm, wir gehen mal rüber zu Burger King und dann lade ich dich ein zum Big Mac mit Doppelwhop oder irgendso ein Zeugs da. Und dann hast du Gelegenheit, mit demjenigen auch zu reden. Und du wirst sehen, die Leute wollen meistens kein Frühstück.

Viele, viele Leute wollen kein Frühstück, weil sie was ganz anderes suchen. Mit anderen Worten: Sie haben dich schon mal angeschmiert. Sie haben dir irgendwas erzählt, was gar nicht stimmt.

Und manchmal, wir Christen, wir denken: Oh ja, ein Christ muss geben, muss sich um die Armen kümmern – und wir sind da manchmal so naiv. So naiv! Lasst uns unterscheiden, wo echt etwas dran ist, und wo jemand einfach nur ausnutzen will.

Okay, gut.

Also das ist ein wichtiger Punkt: Wer Verantwortung für sein Leben nicht übernehmen will, geht eine Beziehung ein, ob er das weiß oder nicht, das ist ein ganz wichtiger Punkt – er geht unsichtbar eine Beziehung ein mit dem Teufel. Ob er Christ ist oder nicht.

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