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Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan” Teil 2 (75:00 bis 80:00)

 

Und all das sind normale Überlegungen überall, in der Schule, im Arbeitsprozess – bloss in der Gemeinde müssen wir irgendwie „lieb“ sein, müssen wir „nett“ sein, müssen wir „geduldig“ sein. Unpünktlichkeit ist keine Schwäche, sondern es ist eine Fehlhaltung. Weil wir nämlich folgendes im Herzen sagen – und du kannst das mal analysieren, wenn du auch zu den chronisch Zu-spät-Kommenden gehörst: Du weißt genau, jetzt müsste ich los wenn ich pünktlich sein will, ach, lass mich noch schnell dies und lass mich noch schnell jenes, und das ist nicht so schlimm wenn ich zu spät komme. Und deswegen erlaubst du dir dies und jenes und dieses – alles wichtige Dinge – vorzuziehen. So, das hat was mit Prioritäten zu tun, und es hat etwas mit Missachtung zu tun.

„Ach, zu spät kommen, das machen ja andere auch. Du, ich kenne welche, die kommen noch 5 Minuten später als ich. Ich komme ja immer zu spät pünktlich, ja? Die kommen ja noch später“.

Das ist die Gesinnung. Und wir merken nicht wie lieblos das ist für den anderen. Und wir denken, ja, die warten ja sowieso auf mich. Warum wollen wir das unterstützen? Nun, zugegeben, Pünktlichkeit ist nicht das allererste und das allerwichtigste. Aber es ist Teil, und es zeigt Respekt, und Unpünktlichkeit zeigt Respektlosigkeit. Möchte das jemand notieren für irgendjemanden mal zum weitergeben? Unpünktlichkeit zeigt – also chronische, ich meine jetzt nicht: Du bist immer pünktlich und an dem Sonntagmorgen hast du einen platten Reifen und jetzt kommst du deswegen eine halbe Stunde zu spät – ich meine nicht das, sondern ich meine „chronisch zu spät kommen“. Dahinter ist eine verkehrte Haltung, eine Respektlosigkeit.

Und über solche Dinge werden wir mit unserem Jünger reden. Und sagen: Du, mir ist aufgefallen in den letzten Wochen, du kommst immer eine Viertelstunde zu spät. Pass mal auf, das war jetzt das letzte Mal, du kommst jetzt pünktlich. Und damit du richtig pünktlich bist, komm doch 5 Minuten vorher. Komm doch einfach eher.

Und ein Jünger hat die Haltung: Ich nehme Korrektur an, ich bin belehrbar, ich reagiere nicht: „Na sag mal, wer bist du? Was willst du mir jetzt erzählen? Was geht dich das an wann ich komme, sei doch froh, dass ich überhaupt komme“. Das ist nicht Jüngerschaft. Sondern das ist rotzfrech.

Ein Jünger ist belehrbar, der nimmt Korrektur an, den darf man zurechtweisen, der bittet darum, der will erzogen werden. Du sagst, solche Menschen habe ich ja noch nie gesehen. Doch! Das wirds bald geben. Wir leben Jüngerschaft, und dann wirst du sehen und Leute werden sich melden und sagen, ich möchte bitteschön ein Jünger werden. Ich möchte einen Lebensstil lernen und ich brauche Anleitung, ich hab so viele Probleme und diese, diese, diese Dinge, Finanzen und dies und das, krieg ich nicht auf die Reihe, ich brauche Hilfe, ich brauche ein Programm, ich brauche Anleitung, wie ich in diesen Bereichen überwinde.

Wir lehren Menschen Verantwortung zu übernehmen. Das ist vielleicht das oberste Lernziel, das wir haben: Wir lehren Menschen Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für ihre Gedanken, für ihre Fantasie, für ihre Worte, für ihr Verhalten, für die ganz praktischen Dinge des Lebens.

Und Verantwortung – da ist ja immer dieses Wort „Antwort“ drin. Das funktioniert übrigens auch im Englischen: Responsibility: You give a response. Du musst jemandem antworten, was du gemacht hast und warum du das gemacht hast. Und die Grundlage unserer Beziehung zu Gott ist, dass wir Rechenschaft geben. Und nochmal, um diesen Unterschied zwischen seelischer, falscher Liebe und echter Liebe klar zu machen: Jede echte Liebe Gottes, jede Verkündigung von echter Liebe Gottes, ist immer aufs engste verbunden mit Rechenschaft. Eine Liebe Gottes, die keine Rechenschaft gibt, die nicht zur Rechenschaft gezogen wird, ist ein seelisches Kuschel-Imitat und hat mit der Botschaft, die die Apostel gepredigt haben, nichts zu tun. Und deswegen haben wir auch nichts damit zu tun. Wir bleiben ja in der Lehre der Apostel, nicht wahr?

Norddeutsche nicken nur, die sagen nicht „ja“ oder „jawoll“ oder irgendwie sowas. Ihr nickt nur, aber das ist gut. Und wenn du gar nicht nicht nickst, in deinem Herzen aber heftig nickst, bin ich auch zufrieden, auch wenn ichs nicht sehe, ist mir egal. Hauptsache du stimmst mit dem Wort überein und sagst, okay, das ist, was für mich gilt und das ist, was zählt.

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