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Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan (Lübeck)“, Teil 4 (55:00 bis 60:00)

Auch da wäre ein „Amen“ gut.

Amen.

Jetzt geht es mehr um das Innerliche dieser Leute: Vers 6 am Ende.

2 Tim 3,6b
von mancherlei Begierden getrieben …

Warum ist das so krass? Weil das Evangelium der Weg ist, wie wir nicht mehr beherrscht werden, sondern wie wir jetzt herrschen.

Nicht von Begierden getrieben werden, sondern wir herrschen über Begierden.

Röm 6,12
So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.

Egal was das ist. Ob das die Begierde ist: Ich will hier ganz groß rauskommen, ich will, dass alle mich liebhaben, ich will angesehen sein, ich will wertgeschätzt werden – oder ob das unreine Begierden sind oder Begierde nach Geld. Das Evangelium ist die Antwort Gottes oder der Weg Gottes wie ein Gläubiger lernt zu herrschen und nicht mehr beherrscht wird.

Röm 5,17
Denn wenn durch die Übertretung des einen der Tod durch den einen geherrscht hat, so werden viel mehr die, welche den Überfluss der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.

Wenn wir die Fülle der Gabe der Gerechtigkeit und der Gnade empfangen, dann herrschen wir in diesem Leben.

Und ich sag immer gerne, weil ich kenne es aus der Vergangenheit: Beherrscht zu werden von Verdammnis, von Depression, von Selbstzweifel, von Menschenfurcht, von unreinen Begierden – ich weiß, was es heißt, beherrscht zu sein. Und ich weiß, was es heißt, frei zu sein.

Und ich kann jedem von euch hier versichern, frei zu sein ist so viel schöner als beherrscht zu sein.

Weil wenn du beherrscht wirst, du läuft immer mit einem schlechten Gewissen rum und du denkst, wenn die rausfinden, was in meinem Leben los, wenn die wissen, wie es wirklich in mir aussieht, wenn die wissen, was ich zu Hause treibe, was ich mir da im Internet reinziehe, was ich für Dinge tue – wenn die das wüssten, die würden alle total umkippen.

Wie ich immer gerne sage: Zu viele Leute in der Gemeinde singen das Rumpelstilzchen-Lied: „Ach wie gut, dass niemand weiß …“

Und holen alle Kraft zusammen, um am Sonntagmorgen für 1,5 Stunden ein siegreiches Lächeln aufzusetzen. Deswegen darf der Gottesdienst nicht zu lange sein, weil 1,5 Stunden, da ist das Limit und dann bröckelt die Fassade und dann schnell nach Hause. Das ist doch nicht normal, ihr Lieben. Das ist nicht die Freiheit der Kinder Gottes. Und deswegen sind so viele Häuser verschlossen und deswegen gibt es so viele Leiter, die ihr Haus nicht öffnen und sie verstehen das völlig falsch, was das Wort sagt: Älteste sollen gastfrei sein.

1Tim 3,2
Der Aufseher nun muss untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfrei, lehrfähig

Sie meinen, das bedeutet „frei von Gästen“ – nein! Es bedeutet, das Haus ist offen und sie sind bereit, ihr Haus zu teilen und jeder kann einmal hineinschauen. Siehst du, was oberflächliche Exegese für Konsequenzen hat, wenn wir nicht richtig studieren, was das Wort meint.

So wichtig, dass wir offene Häuser haben und die Leute können kommen, wie wir im Alltag sind, wie wir da mit den Kindern umgehen, wie wir da mit dem Ehepartner umgehen. Die Leute sollen das sehen! Wir haben nichts zu verbergen. Und wir sind ein Vorbild. Das ist, was Leiterschaft ist: Vorbild der Herde.

1Petr 5,3
nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet!

So leiten wir. Und unsere Autorität, die wir von Gott bekommen, kommt durch unser vorbildliches Leben. Nicht weil wir den Titel haben, weil wir studiert haben, weil wir ein Diplom haben, hängt im Büro – guck, da steht’s – ich bin jetzt der und der und ich habe das und das und ich habe diesen Titel und ich bin jetzt Pastor.

Ich sage immer: Möchtest du Gott beeindrucken mit Titeln? Meinst du der Teufel ist beeindruckt mit Diploma?

Ein junger Mann schreibt mir und sagt: Wo empfiehlst du mir, wo könnte ich irgendwie lernen, mich für den geistlichen Dienst vorzubereiten?

Ich sage: In Deutschland fällt mir nur eine Adresse ein: Gehe ins Glaubenszentrum nach Bad Gandersheim.

Ja, aber da kriegt man kein Diplom, das wird nicht anerkannt!

Ich sage: Für was brauchst du ein Diplom? Möchtest du damit Gott beeindrucken? Möchtest du den Teufel beeindrucken? Für was brauchst du ein Diplom? Was willst du?

Ende – kam nichts mehr – das war das Ende unserer Email-Konversation.

Leute wählen den geistlichen Dienst wie irgendeinen anderen Beruf! Und sie müssen einen Universitätsabschluss vorweisen und sie denken, das garantiert, dass sie ein gutes Gehalt kriegen. Jede Gemeinde, die klar im Kopf ist, ist überhaupt nichts von sowas beeindruckt. Sie sagt: Pass auf, wenn du denkst, du sollst in dieser Gemeinde dienen nach deinen drei oder fünf Jahren geistlicher Ausbildung – wunderbar! Komm in die Stadt, such dir eine Wohnung, such dir einen Halbtagsjob, fang an halbtags nebenbei ehrenamtlich in der Gemeinde mitzuarbeiten. Und dann schauen wir, wie sich alles entwickelt und dann schauen wir vom Herrn, wo dein Platz ist. Und vielleicht dann nach einem Jahr oder zwei, dann darfst du auch mal predigen oder vielleicht geben wir dir die Jugend oder du kommst in den Lobpreis – dann schauen wir mal.

Aber nicht: Hier bin ich, hier ist mein Diplom, und wo ist jetzt meine Position?

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