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Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan (Lübeck)“, Teil 2 (50:00 bis 55:00)

Die Leute wollen einander nicht kennenlernen, wollen auch nicht, dass andere hinter die Fassade schauen, dass andere vielleicht sogar noch in ihr Leben sprechen. Einfach nur „nett sein“. Das ist nicht Gemeinde! Gemeinde ist etwas ganz, ganz anderes. Gemeinde ist: Wir wollen Jesus verherrlichen.

Und wie verherrlichen wir Jesus? Indem wir einander helfen, in die Ordnungen Gottes zu kommen. Das ist Gemeinde.

Wenn ich es schaffe, werde ich am Sonntagmorgen ein bisschen noch etwas über Beziehungen sagen, habe ich ja schon einmal angekündigt.

So, Gemeinde beginnt mit zerbrochenen Menschen. Mit unzerbrochenen Menschen, die voller Selbstvertrauen sind, was sie sich mühsam angeeignet haben im Laufe ihres Lebens – vielleicht sogar teure Seminare besucht haben, um endlich ein bisschen Selbstvertrauen zu haben.

Mit solchen Leuten kann Jesus nicht seine Gemeinde bauen.

Petrus sagt: Wir sind alle Steine.

1Petr 2,5a
lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen

Und wie ist es mit der Mitbestimmung der Steine auf dem Bau? Fragt da der Maurer: Also, lieber Stein, ich will dich jetzt vermauern, möchtest du gerne rechts vom Fenster oder da drüber oder mehr im Keller oder was wäre so deine Idealvorstellung?

Wie ein blödes Bild – das weiß ich. Ich mach immer blöde Bilder. Das weiß ich schon. Aber ich habe eine Idee, ich will etwas vermitteln: Das ist absurd, die Idee, die Bausteine zu fragen, wo denn im Gebäude sie verbaut werden wollen. Das ist völlig absurd.

Aber in der Gemeinde nehmen wir Rücksicht auf Leute, die kraft ihrer Persönlichkeit die erste Posaune spielen wollen oder die erste Geige spielen wollen oder die immer auf die Pauke hauen wollen. Wir nehmen Rücksicht auf diese Leute.

Und Leute, die niemals zerbrochen sind, die niemals freigesetzt sind von Gott von diesem Drang etwas sein zu wollen und anerkennt zu werden und etwas darstellen wollen. Diese Leute kriegen dann oft Positionen.

Aber da ist keine Zerbrochenheit. Und deswegen wird das auch nie Frucht bringen, weil da keine Echtheit da ist, keine Demut. Und vieles, was wir Dienst nennen, ist nichts anderes als „sich zur Schau stellen“, sich zu präsentieren und Leute beeindrucken wollen mit einer witzigen, charmanten, sprühenden Persönlichkeit.

Das ist nicht Dienst. Und dahinter ist: „Habt mich doch ein bisschen lieb“. Applaudiert doch mal! Zeigt mir, dass ich ein toller Mensch bin.

Das ist nicht Dienst, das ist Beraubung. Man täuscht die Leute. Man tut so als würde man dienen, aber in Wirklichkeit will man etwas haben. Dienen heißt ja „geben“. Aber man will etwas haben. Das ist nicht Dienst.

Und deswegen ist die biblische Reihenfolge: Dienst kommt nach einem Prozess von Jahren der Jüngerschaft. Das ist die biblische Ordnung.

Also, es beginnt mit: Das Schwert des Herrn kommt, der Wille Gottes wird klar verkündigt, es wird klar gesagt, was ist Nachfolge – wie sieht das aus? Was will Jesus? Worum geht es überhaupt?

Jesus hat mit solchen drastischen Worten Menschen gerufen. Wir würden heute mit unserer Weisheit denken: Ja, meine Güte, wenn man das so ankündigt – da kommt doch keiner?!

Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst. Er nehme sein Kreuz auf sich täglich. Wer nicht sein Kreuz nimmt, kann nicht mein Jünger sein.

Mk 8,34b
Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!

Lk 9,23
Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach!

Die Leute damals haben genau verstanden, was er meinte, wenn er gesagt hat „das Kreuz nehmen“. Die haben alle paar Wochen Leute gesehen mit einem Kreuz, die durch die Straße gezogen sind außerhalb der Stadt, wo sie dann gekreuzigt wurden. Sahst du einen mit einem Kreuz, hast du gewusst, das ist ein toter Mann. Der läuft zwar noch, aber nicht mehr lange. Sobald er sein Kreuz hat, sein Leben ist zuende. Jeder hat das verstanden.

Und so lädt Jesus Leute ein ihm nachzufolgen?! Das ist ja Wahnsinn. Welche Berater hat denn der gehabt? Das macht man doch nicht. Man macht das „Komm zu Jesus und alles wird gut“. Alle deine Probleme werden gelöst, alles wird wunderbar und du hast nie wieder Probleme und alles ist wunderbar.

Und Jesus sagt: Wer nicht allem entsagt, was er hat – also sein materieller Besitz, seine Ziele, seine Prioritäten, seine Werte – wer nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.

Lk 14,33
So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.

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