- audio/video: https://www.youtube.com/watch?v=ODXzJozrpbI
- (c) Hartwig Henkel, http://hand-in-hand.org/
Das heißt auch, wir verstehen, was mit jemandem passiert, der sich dem praktischen Gehorsam verschließt: Er bleibt im Schmutz, er kann keine Reinigung erleben. Weil die Reinigung kommt durch Gehorsam gegenüber der Wahrheit. Und wenn jemand nur Hörer ist – „jaja, wunderbar, toll gepredigt, klasse, hat mir wieder sehr gefallen heute“ – geht nach Hause und hat nicht den Anspruch, ich fange jetzt an das umzusetzen, der wird in seinem Schmutz bleiben. Der wird sich nicht verändern, da wird nichts neues wachsen, und es wird immer das Alte bleiben.
Gal 3 – hier ist der von Vorteil, der eine Schlachter-Übersetzung hat. Leider lässt die Elberfelder, die ich sonst sehr schätze, eine ganz wichtige Passage weg.
Gal 3,1 (ELB)
Unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde?
Gal 3,1 (SLT)
O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, daß ihr der Wahrheit nicht gehorcht, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist?
Worin besteht die Verzauberung? Menschen dahin zu überreden oder zu verführen, der Wahrheit nicht zu gehorchen. Wir haben in Deutschland ein Riesenproblem mit christlicher Zauberer. Ein Riesenproblem. Aber weil wir unter Zauberei was anderes verstehen als was die Bibel darunter versteht, deswegen sehen wir das nicht und nehmen das gar nicht war und das ist für uns kein Problem. Jede Verkündigung, die die Leute ermutigt, in falsches Weise die Gnade als Beruhigungspille zu nehmen und als Ersatz oder als Decke um ihre Kompromisse zuzudecken – jede Verkündigung, die nicht darauf abzielt, die Gnade Gottes zu nehmen als eine Kraft mit Kompromissen aufzuräumen, ist Verzauberung.
Und das findet in unserem Land, auch in pfingstlich-charismatischen Kreisen, von sehr, sehr vielen Kanzeln statt. Es wird eine Gnade verkündigt, die nicht die Gnade Gottes ist. Das ist eine Gnade, die einfach zudeckt, die einfach sagt: Oh, wir sind ja alle Sünder, Gott versteht schon, Gott kennt dein Herz, ist schon alles gut, mach dir keinen Kopf, keine Verdammnis für die, die in Christus sind.
Aber kein Appell: „Steh auf, bekämpfe das Ding, hol jede Kraft, die Gott dir anbietet um zu überwinden, lerne aufzustehen, lerne zu überwinden, krieg das aus deinem Leben heraus“. Sondern einfach der Status quo wird abgesegnet mit Gnade. Das ist nicht die Gnade Gottes. Natürlich – wenn wir es vermasselt haben und wir sagen, „Mann, das war daneben, Herr, vergib mir, ich hätte das nicht machen sollen, das war nicht richtig“ – natürlich bekommen wir Gnade – jedes Mal.
Aber wenn Gnade ein Mittel ist um nicht den Kampf gegen die Kompromisse aufzunehmen, und wenn nicht das Ziel da ist, „ich will dieses Zeug aus meinem Leben raushaben“ – weil Gott ist ja gnädig, dann ist das ein Missbrauch von Gnade.
Habe ich mich deutlich ausgedrückt?
Und die Leute werden verzaubert. Die Leute kriegen die Idee, Gott ist ein gütiger Opa im Himmel, dem das sowieso alles egal ist, solange wir noch zur Gemeinde kommen und irgendwie sagen, wir glauben an Ihn, ist alles okay, ist schon gut, mein Junge, ist okay. Und wie so ein alter Mann, der streichelt den Enkelkindern oder den Urenkeln irgendwie übern Kopf und sagt: „Ist schon alles gut“. Und nix ist gut! Das ist nicht unser Vater im Himmel. Unser Vater im Himmel diszipliniert uns.
Das ist, was das Wort Gottes sagt. Er züchtigt seine Kinder.
Heb 12
5 (…) und habt bereits den Trost vergessen, der zu euch redet wie zu seinen Kindern (Sprüche 3,11-12): »Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst.
6 Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.«
7 Es dient zu eurer Erziehung, wenn ihr dulden müsst. Wie mit seinen Kindern geht Gott mit euch um; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?
8 Seid ihr aber ohne Züchtigung, die doch alle erfahren haben, so seid ihr Ausgestoßene und nicht Kinder.
Wann hast du das letzte Mal über Züchtigung was gehört? Weil wir nicht klar sind im Kopf haben wir die Idee, Züchtigung – das ist ein zorniger Vater, der mit aller Kraft brutal und gnadenlos drauf zuschlägt, egal, was Er da kaputt macht. Das ist nicht Züchtigung. Züchtigung ist wohldosierte Maßnahme mit einem Ziel. Züchtigung ist nicht Betrafung für etwas, was wir getan haben. Züchtigung ist eine Maßnahme um uns zu motiveren, Dinge in der Zukunft besser zu machen. Wenn Gott uns vergeben hat, es gibt keine Betrafung. Aber Züchtigung geht nicht nach hinten – Züchtigung zielt nach vorne. Und das ist ein Training für das, was vor uns liegt um besser zu werden in bestimmten Bereichen. Und Gott züchtigt uns, jawohl, das tut Er.
Und Gnade ist Gottes Kraftangebot um zu lernen zu überwinden.