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Hartwig Henkel – “Gemeinde nach Gottes Plan (Lübeck)“, Teil 3 (65:00 bis Ende)

Deswegen sehen wir in Apg 6: Die Arbeit ist so viel geworden. Und was sagen sie dann? Wir müssen die praktische Arbeit delegieren. Und wir bleiben in zwei Dingen: Im Gebet und im Amt des Wortes.

Apg 6,4
Wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren.

„Amt des Wortes“ ist was anderes als Samstag abend während der Sportschau sich ein paar nette Dinge auszudenken für die Predigt. „Amt des Wortes“ ist mit dem Wort zu leben. Und wenn unsere Prediger endlich einmal begreifen würden, dass das Wort Gottes, das sie verkündigen, durch sie hindurch, kann nur das bewirken, was es zuvor in ihnen bewirkt hat. Wenn wir das endlich einmal begreifen würden, würden unsere Predigten und unsere Lehrvorträge eine andere Dimension bekommen.

Weil man nicht aus dem Fundus seines Wissens, das man auf irgendwelchen theologischen Seminaren angesammelt hat, irgendwas weitergibt, und aus hohlen Köpfen in hohle Köpfe transportiert, sondern aus einem Herzen, wo Eifer ist, wo Leidenschaft ist, wo Liebe ist, wo Klarheit ist, wo Mut ist, wo Demut ist, wo Barmherzigkeit ist. Aus diesem heraus zu sprechen mit dem Versuch, die Gewissen, die stumpfen, toten Gewissen wieder aufzuwecken. Das ist Predigtdienst!

Und das hat man vor 40-50 Jahren noch gekannt. Und heute, was die Leute lernen in den Ausbildungsstätten, es ist ein Jammer! Und man kann nur sagen: „Herr, erbarme dich über diesen Müll, der da produziert wird“.

Und diese Leute werden auf uns losgelassen und sie denken, nur weil sie 4-5 Jahre das studiert haben, deswegen sind sie imstande jetzt einen effektiven Dienst zu machen. Sie lernen Methoden wie man „erfolgreich“ sein kann, aber das Problem ist: Erfolg haben sie falsch definiert. Erfolg ist nicht mehr den Willen Gottes zu tun, Erfolg ist nicht mehr, ein reines, heiliges Leben, ein Herz, das Gott gefällt. „Erfolg“ sind jetzt Zahlen – wie groß ist die Gemeinde? Das ist jetzt der Erfolg. Erfolg ist: Wie viele gehorsame Leute hast du?

Die Pastoren brüsten sich: „Oh, am Sonntag, wir haben so und so viele Leute!“. Und sie überbieten sich mit den Zahlen. Ich sage: „Und wie viele Leute hast du, die regelmäßig fasten?“

Wie viele Leute hast du, die zur Gebetsnacht kommen? Wie viele Leute hast du, die wirklich ein persönliches, tiefes Gebetsleben haben?

Das sind die Zahlen, die mich interessieren.

Stattdessen zählt man die besetzten Stühle, weil das das Billigste ist. Weil das das Einfachste ist. Und man brüstet sich mit Zahlen. Und ein Pastor, der ein paar hundert Leute hat, gilt mehr als ein Pastor, der nur 30 Leute hat. Wir sind krank! Wir haben den Zeitgeist inhaliert! Und wir messen Erfolg nicht, wie Gott Erfolg misst, sondern wir messen Erfolg nach den Methoden und Maßstäben der Welt.

Und wo kommt das alles her? Weil die Leiterschaft nicht mehr im Wort ist!

Und wenn du sagst, ich kenn aber ein paar Leiter, die anders sind – dank sei Gott und mögen sie noch lange leben und uns inspirieren, uns herausfordern und uns zeigen, dass diese Hingabe an den Zeitgeist, dass das nur Betrug ist und niemals dazu führt, dass eine starke, kämpfende, siegreiche Gemeinde hervorkommt, die in Reinheit lebt.

Und während unsere jungen Leute von den Seminaren kommen und uns beglücken mit all ihren Theorien, die sie gelernt haben – das Maß der Sünde, Pornografie, Unzucht, Unreinheit, Abhängigkeit, Drogen usw. – das Maß der Sündenbindungen nimmt immer mehr zu. Das ist der wahre Zustand in der Gemeinde.

Und als ich vor 42 Jahren zum Glauben gekommen bin, dass ein Mann Gottes sich scheiden ließ und dann mit der Lobpreisleiterin oder mit der Sekretärin losgezogen ist, solche Geschichten hast du fast nicht gehört. Und heute hörst du es von allen Ecken und Enden.

Woran liegt das? Die Kraft fehlt! Nicht die Kraft für Zeichen und Wunder. Die Kraft, Sünde zu überwinden! Die Kraft für ein heiliges Leben – das fehlt. Und wenn das nicht da ist, da brauchen wir auf Zeichen und Wunder gar nicht erst zu warten.

Das ist Gott wichtiger. Und das ist das Fundament, und um das geht es. Und nur durch Jüngerschaft, indem wir wieder Jünger machen in der Gemeinde, werden wir diesem Trend entgegen steuern. Und welche Gemeinde das ausschlägt und sagt: „Ne, Jüngerschaft, das wollen unsere Leute nicht, das passt nicht, das ist nicht angesagt“ – die vor diesem Element jetzt einen Bogen machen, werden dafür teuer bezahlen in den nächsten 10-20 Jahren, glaubt es mir. Eine Tsunami-Welle von esoterischer, New-Age Verführung ist am Heranrollen über die Gemeinde, und die Gemeinde hat dem nichts entgegen zu setzen. Es sei denn, sie nutzt jetzt die Zeit und sagt: Wir müssen wieder ins Wort Gottes. Und Gottes Wort muss der Maßstab werden. Das wollen wir den Jüngern beibringen, um das geht es.

Gib uns Gnade, Herr, nüchtern zu werden, aufzuwachen, die Zeichen der Zeit zu deuten, zu verstehen, was der Feind da plant gegen die Gemeinde, sie auszuschalten und sie zu paralysieren, sie in die Irre zu führen – hilf uns, nüchtern zu sein, wachsam zu sein. Hilf uns, echt zu werden und Menschen des Wortes zu werden. Danke für Deine Gnade. Amen.

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