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Hartwig Henkel – “Grundlagen des biblischen Lebensstils“, Teil 5 – Wassertaufe und Geistestaufe (15:00 bis 20:00)

 

Erst im zweiten und dann endgültig etabliert dann im dritten Jahrhundert hat sich eben das, was man heute die Kindertaufe nennt – und das hat im Wesentlichen auch politische Gründe. Und es gibt überhaupt nur ein einziges Beispiel sozusagen in der Nahaufnahme der Taufe in der Apostelgeschichte im Neuen Testament.

Und das ist die, wo Philippus eben den Finanzminister von Äthiopien tauft. Und das ist die einzige Schriftstelle, die uns also etwas über die Taufpraxis sagt. Wenn wir jetzt nochmal für einen Moment absehen von der griechischen Wortwahl, die genommen wird für Taufe – darauf komm ich auch gleich noch, die ist auch ganz, ganz erhellend und wichtig – aber dort heißt es ausdrücklich: Sie kamen an ein Wasser und dann: sie gingen hinab ins Wasser beide.

Apg 8,38
Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab, sowohl Philippus als auch der Kämmerer, und er taufte ihn.

Beide gingen sie ins Wasser! Warum? Weil der Finanzminister musste ins Wasser gehen damit er da untergetaucht werden konnte.

Wenn man da schon eine solche pluralistische und nach den persönlichen Vorlieben der Menschen irgendwie so eine Einstellung gehabt hätte: Na, Hauptsache du bist Christ, und der Rest, den kannst du dir dann so aussuchen wie du möchtest – schau mal, wir haben ein breites Spektrum von verschiedenen, da gibt es die Charismatiker und die Pfingstler und die Evangelikalen und da gibt es dies und jenes und du kannst dir jetzt so aus diesem breiten Supermarktangebot irgendetwas aussuchen.

Wenn das das Denken damals gewesen wäre, dann hätte doch sicherlich in dieser Situation der Philippus anders reagiert. Das war immerhin ein Minister. Und wer war er? Ein kleiner Diakon.

Das war ein Minister eines bedeutenden afrikanischen Staates. Und er hätte gesagt: Herr Minister, ich verstehe, dass sie jetzt diesen Schritt tun wollen, aber bedenken sie ihren wunderbaren kostbaren Reiseanzug. Also wir werden das ganz dezent erledigen. Hier finde ich noch eine alte leere Cola-Dose, ich geh gerade mal runter zum Tümpel und derweil decken sie schon mal alles ab mit einem großen Badehandtuch. Und dann komm ich wieder und dann tröpfeln wir ganz dezent ein paar Tröpchen aufs Köpfchen und ganz steril und keimfrei und ganz problemlos werden wir dann diese Sache hier vollzogen haben. Keine weitere Mühe, sie brauchen sich gar nicht zu bemühen aus dem Wagen rauszusteigen, das erledige ich alles so für sie – selbstverständlich, Herr Minister.

Nichts davon!

Wenn du dich taufen lassen willst, bitte, da unten ist das Wasser – gehen wir. Und er ließ sich dort taufen, indem er untergetaucht wurde. Das griechische Wort „baptizo“ heißt „untertauchen“.

907. baptizó – Gräz.: etw. vollständig untertauchen, versinken (von gesunkenen Schiffen)

Das ist ganz, ganz wichtig, dass wir das verstehen. Du kannst einen Griechisch-Professor von der Uni anrufen und kannst ihn fragen, ob man das griechische Wort – der braucht kein Christ zu sein – möglichst sogar nicht, damit er richtig neutral ist – und du kannst fragen, ob man einen Gegenstand, wenn man ihn mit Wasser beträufelt, ob man in diesem Falle das griechische Wort „baptizó“ verwenden dürfe. Und er wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und wird sagen: Nein, auf gar keinen Fall – baptizó hat eine ganz umschriebene Bedeutung, baptizó darfst du nur verwenden wenn du den Gegenstand nimmst und tauchst ihn unter Wasser.

Wie das entsprechende Wort für „besprenkeln“ heißen würde im Griechischen weiß ich nicht. Ich bin ja auch kein Griechisch-Experte. Die drei Worte, die ihr hier lernt Griechisch von mir, die habe ich alle von Stefan Tull, unserem Griechisch-Experten.

Also, da haben wir einen klaren Hinweis auch auf die Form: Untertauchen, hineintauchen. Das ist das griechische Wort „baptizó“. Und das ist ja klar, Jesus wurde total in den Tod hineingetaucht. Nicht nur mit dem kleinen Zeh, sondern total war er abgeschnitten vom Lande der Lebendigen. Er hat für uns den Tod geschmeckt, er ging in die untersten Örter für uns.

Und das soll ja zum Ausdruck gebracht werden in der Taufe. Also wenn man das sich alles bei Licht betrachtet, dann bleiben eigentlich bloß noch persönliche, familiäre Rücksichtnahmen, Ängste vor Verfolgung, Enterbung oder dem möglichen Schock eines Familienmitgliedes oder so als Argumente übrig wenn einer das sich anschaut, was das Wort darüber zu sagen hat. Und wie gesagt – ich möchte niemanden verurteilen, der sagt, „nein, also in unserer Familie, alle, wir gehören dieser und jener christlichen Richtung an und da ist es nicht üblich und das würde ein Riesenskandal geben“ – das musst du wissen und verantworten. Niemand wird hinter dir herkommen und dich zur Verantwortung ziehen und versuchen irgendwie dort dir die Leviten zu lesen. Du musst wissen, was du tust, aber du musst auch wissen, was Wort Gottes sagt und wenn die Konsequenz eines Gehorsamsschrittes die ist, dass ich ein paar Unannehmlichkeiten bekomme – nun, das ist ja, was Jesus verheißen hat! Ihm nachzufolgen bedeutet, Ablehung zu erfahren. Bedeutet, dass manchmal unsere engsten Familienmitglieder nicht mehr das auf die Reihe kriegen, was da mit uns los ist und sie einfach innerlich reagieren auf diese Umwälzung, dass wir einen neuen Chef haben, dass wir einen neuen Herrn haben, dass wir nicht mehr nach der Welt gehen, sondern dass wir jetzt unter einen neuen Ordnung leben.

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