1) Bekommt man den Heiligen Geist nicht automatisch wenn man sich bekehrt und wiedergeboren wird?
Zunächst einmal gibt es ja diese Bibelstelle in der Apostelgeschichte, die Pfingstpredigt von Petrus:
Apg 2,38 Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden! Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Hieraus könnte man jetzt ableiten, dass man automatisch die Gabe des Heiligen Geistes empfängt wenn man sich bekehrt (Buße tut) und sich taufen lässt. Dass dem nicht so ist, muss man allerdings diesen Bibelstellen entnehmen:
Apg 8,14-16: Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus.
Es ist also möglich, das Wort Gottes, Jesus anzunehmen, sich taufen zu lassen – und den Heiligen Geist nicht zu haben.
Als weitere Unterstützung für diese Behauptung gibt es noch diese Bibelstelle:
Apg 19,2 und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig geworden seid?
Diese Frage macht ja nur Sinn wenn es möglich ist, dass man gläubig wird ohne gleichzeitig den Heiligen Geist zu empfangen. Es ist also anscheinend so, dass der Heilige Geist nicht automatisch kommt. Das heißt, es ist möglich, eine dramatische Bekehrung gehabt zu haben, mit anschließenden Tränen der Freude und allem möglichen, aber man empfängt nicht automatisch den Heiligen Geist.
2) Wie empfängt man denn nun den Heiligen Geist wenn er nicht automatisch kommt?
Zunächst mal ist zu sagen, dass die Welt den Heiligen Geist nicht empfangen kann:
Joh 14,17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann
Man muss also bekehrt sein, von neuem geboren sein, ein Kind Gottes sein. Dabei wird man ja „aus der Welt herausgerissen“.
Gal 1,4 der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausreiße aus der gegenwärtigen bösen Welt nach dem Willen unseres Gottes und Vaters
Ein Kind Gottes wird man, wenn man Jesus aufnimmt:
Joh 1,12 so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht/Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben
Aus der nächsten Bibelstelle wird nun aber noch eine weitere entscheidende Bedingung für den Empfang des Heiligen Geistes deutlich:
Lukas 11,13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wie viel mehr wird der Vater im Himmel [den] Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!
Diese weitere Bedingung ist also, dass darum gebeten werden muss. Bei dem Heiligen Geist handelt es sich um eine Gabe, um die das Kind Gottes den Vater bitten muss. Diese Gabe bekommt man nicht automatisch nach der Bekehrung. Wenn wir uns jetzt Gott, den Vater als Geber/Sender vorstellen und uns als die Empfänger, dann haben wir von der Seite des Senders schon alles geklärt: Der Vater ist gut und willig zu geben, er macht keine Vorwürfe. Der Vater möchte lediglich gebeten werden:
Jak 1,5 So bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht.
Folgende Bibelstelle unterstreicht, dass an der Empfänger-Seite gearbeitet werden muss und nicht am Sender:
Apg 8,14-15 Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten
Hier haben die Apostel gebetet, dass die Gläubigen den Geist empfangen mögen. Sie haben nicht gebetet, dass der Vater den Geist geben möge. Der Geist ist ja zudem reichlich ausgegossen (Tit 3,6).
Es gibt also auf Seiten des Empfängers noch ein paar Dinge zu erledigen, damit die Über-Gabe funktioniert.
Joh 7,39 Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten
Eine Bedingung auf Seiten des Empfängers betrifft den „Glauben“. Ich muss glauben, dass Gott, der Vater mir jetzt den Heiligen Geist gibt, wenn ich Ihn darum bitte. Ich muss glauben, dass Er zu Seinem Wort steht. Ich muss glauben, dass Er gut ist, und dass Er mir keinen Skorpion oder eine Schlange gibt, sondern dass Er mir jetzt wirklich den Heiligen Geist gibt.
Das ist eine allgemeingültige Wahrheit im christlichen Leben: Man empfängt durch Glauben – um nur ein Beispiel von vielen aus der Schrift zu nennen:
Lk 18,42 Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich geheilt.
Eine weitere Bedingung, damit der Glaube funktioniert, ist diese:
Jak 2,17 So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot.
Ganz praktisch bedeutet dies, dass ich nachdem ich gebetet und (im Glauben) empfangen habe, ich nun im kindlichen Vertrauen dem Vater danke. Das ist also das „Werk“, das ich tue, damit der Glaube nicht tot bleibt. Durch Danken aktiviere ich den Glauben.
Unter Punkt 5) ist ein mögliches Gebet zum Empfang des Heiligen Geistes abgedruckt.
3) Wie hängt der Empfang des Heiligen Geistes mit dem Sprachengebet zusammen?
Der Heilige Geist bringt eine Menge von Gaben mit, wenn er in einem Gläubigen Wohnung nimmt. Das charakteristische Erkennungsmerkmal von geisterfüllten Gläubigen ist dabei das Reden in neuen Sprachen. Um selber in die Erfahrung des Sprachengebetes zu kommen (siehe Punkt 4), muss ich zunächst davon überzeugt sein, weil ich es aus der Schrift her erkenne, dass der Heilige Geist das Sprachengebet kostenfrei mitbringt – und zwar auch für mich ganz persönlich.
Die Schrift unterscheidet mindestens zwei Funktionen des Sprachengebetes: Einmal das Sprachengebet für die persönliche Auferbauung – und dann das Sprachengebet, was in der Gemeinde als auszulegendes Wort genutzt wird. Paulus sagt, und bezieht sich damit auf das Sprachengebet, was in der Gemeinde als auszulegendes Wort genutzt wird:
1Kor 12,30 Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Legen alle aus?
Und meint dies als rhetorische Frage, d.h. die implizierte Antwort lautet „Nein“. Es reden nicht alle in Sprachen, d.h., es haben nicht alle die Gabe der Sprachenrede wenn es darum geht, dadurch die Gemeinde zu erbauen oder zu ermahnen. Und es haben nicht alle die Gabe der Auslegung so einer Sprachenrede.
Wenn Paulus jedoch von Sprachenrede für den persönlichen Gebrauch redet, dann sieht es so aus:
1Kor 14,4 Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst
Daraus könnte man jetzt schon ableiten, dass es doch wohl unfair von Gott wäre, wenn Er nur manchen diese Gabe gibt, mit der man sich doch anscheinend selbst erbauen kann. Das haben wir doch alle nötig! Und Gott ist eben nicht unfair, sondern Er will, dass alle von dieser Gabe und Möglichkeit Gebrauch machen. Das wird in einem späteren Vers von 1 Kor 14 noch deutlicher:
1Kor 14,5 (Elb) Ich möchte aber, dass ihr alle in Sprachen redet
Das hat die Elberfelder zu vorsichtig ausgedrückt. In den griechischen Urtexten steht da das Verb „thelō“. Das bedeutet genauer: „Ich will“. Das Verb steht im sogenannten Indikativ, nicht im Konjunktiv. Also nicht: „ich wollte, dass ihr es könntet“ (siehe Luther-Übersetzung), sondern „ich WILL“. Wenn wir nun davon ausgehen, dass die Schriften (die Urtexte) von Gott inspiriert sind, dann können wir sagen, dass nicht nur Paulus das will, sondern Gott selber will, dass wir – an wen richtet sich nun dieser Wille? Er richtet sich an alle Christen! Gott selber will, dass wir ALLE in Sprachen reden. „Ich will aber, dass ihr alle in Sprachen redet“.
Eben weil es dem Zweck dient, dass wir persönliche Auferbauung erfahren.
Und ich sehe noch zwei andere Gründe, warum man so schnell wie möglich nach der Bekehrung und der Taufe sich danach ausstrecken sollte, das Geschenk des Sprachengebetes auszupacken und zu praktizieren:
1) Damit kann man seine aufgewühlte Seele zur Ruhe zu bringen. Gerade wenn man frisch bekehrt ist, probiert der Teufel, einem ja alles Mögliche einzureden. Z.B., dass man jetzt die unvergebbare Sünde gegen den Heiligen Geist begangen hätte oder dass man gar nicht errettet sei, dass alles Einbildung sei. Dann kann man das Sprachengebet „herausholen“ und sagen: Nein! Der Heilige Geist hat mich nicht verlassen, er wohnt in mir und gibt mir immer noch Worte ein, die ich ausspreche. Das ist der Beweis, dass ich errettet bin. Das heißt, dass man mit dem Sprachengebet anklagende Stimmen zum Schweigen bringen kann.
Wenn wir nun eben gesagt haben, dass das Sprachengebet der Beweis dafür ist, dass jemand den Heiligen Geist empfangen hat, dann ist es wichtig zu sagen, dass der Umkehrschluss an dieser Stelle nicht zulässig ist: Wenn jemand nicht in Sprachen betet, dann kann und darf man daraus nicht ableiten, dass derjenige den Heiligen Geist nicht hat! Das Sprachengebet ist ein eindeutiges sichtbares Indiz für den Empfang des Heiligen Geistes, worauf die Apostel damals auch Wert gelegt haben – aber der Umkehrschluss ist dennoch an dieser Stelle nicht zulässig!
Der amerikanische Bibellehrer John Piper z.B. hat in einem Interview gesagt, dass er das Sprachengebet nicht habe. Trotzdem bringt er kraftvolle, geistgesalbte, gute Lehre hervor und hat einen großen Dienst. Wie kann man das nun erklären? Ich habe ehrlichgesagt keine Ahnung, ich weiß nur, was die Schrift sagt: Gott selber will, dass wir ALLE (auch John Piper) in Sprachen reden.
2) Eine andere Einsatzmöglichkeit für das Sprachenreden ist das sogenannte „Singen im Geist“. Aus dieser Bibelstelle geht zunächst hervor, dass „Beten im Geist“ bedeutet, dass man in Sprachen/Zungen betet:
1 Kor 14 Denn wenn ich in einer Sprache/Zunge bete, so betet mein Geist.
„Beten im Geist“ bedeutet „Beten in Sprachen“. Das bedeutet weiter: „Singen im Geist“ meint „Singen in Sprachen“. Die Gläubigen werden dazu ermutigt, „geistliche Lieder“ in den Versammlungen zu singen.
Eph 5,18b-19 Werdet (immer wieder) voller Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt!
Kol 3,16 Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade!
Geistliche, geist-gewirkte Lieder in der Versammlung sind also eine Möglichkeit, wie die Gläubigen neu erfüllt und gestärkt werden mit dem Heiligen Geist.
4) Wie kommt man nun in die Erfahrung des Sprachengebetes?
Zunächst einmal muss ich davon überzeugt sein, dass ich den Heiligen Geist empfangen habe, weil ich die Bedingungen erfülle und die Schritte oben (s. Punkt 2) durchgeführt habe: Ich bin bekehrt, habe Jesus mein Leben gegeben, bin von neuem geboren, habe mich nach neutestamentlicher Ordnung taufen/untertauchen lassen, habe dann den Vater um die Gabe des Heiligen Geistes gebeten, habe diese Gabe im Glauben empfangen (was ganz emotionslos sein kann) und Ihm dafür gedankt.
Als nächstes habe ich mich von der Schrift überzeugen lassen, dass der Heilige Geist das Sprachengebet kostenlos für jeden Christen mitbringt, und dass es eine nützliche Angelegenheit für mich ist. Damit bin ich grundsätzlich startklar.
Schauen wir uns jetzt nochmal die Apostel an Pfingsten an:
Apg 2,4 Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an in anderen Sprachen/Zungen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Die erste Verbform steht im Passiv: Sie *wurden* erfüllt. Ein passives Geschehen. Die zweite Verbform steht jedoch im sogenannten „Middle“, was es im Deutschen so direkt nicht gibt. Diese „Middle“-Form hat oft eine reflexive Bedeutung, d.h. das Subjekt handelt an sich selber oder für sich. Entscheidend für uns ist, dass das Subjekt handelt!
In mehreren anderen Bibelstellen steht genau dieselbe Verbform (ērxanto). Z.B. in:
Mt 12,1b es hungerte aber seine Jünger, und sie fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen.
Wer fing an, die Ähren zu pflücken und zu essen? Sie! Die Jünger. D.h., da kam nichts über sie, was sie dazu gebracht hätte, die Ähren zu pflücken und gegen ihren Willen zu essen. Nein, SIE fingen an zu pflücken. Entsprechend gilt auch:
Apg 2,4 Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und (sie) fingen an in anderen Sprachen/Zungen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
SIE fingen an in anderen Sprachen/Zungen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Was für eine wunderbare Kooperation mit dem Heiligen Geist! Wir fangen an zu sprechen, wir bewegen unseren Sprechapparat, und die Worte bekommen wir vom Heiligen Geist.
Wie wir vorhin beim Empfang des Heiligen Geistes schon gehört haben, Glaube ohne Werke ist tot, d.h. ich bedanke mich beim Vater nachdem ich den Heiligen Geist empfangen habe. So aktiviere ich meinen Glauben.
Entsprechend gilt hier, dass ich den Glauben aktivieren muss, es müssen Werke folgen, ICH muss anfangen zu sprechen.
5) Gebet zum Empfang des Heiligen Geistes und Auspackens des Geschenkes des Sprachenredens
Im Folgenden ein Gebet, das man zuerst durchlesen und prüfen kann, ob man dem so zustimmt, ob man die Schrift auch so versteht – und es dann selber betet, um den Heiligen Geist inklusive Sprachengebet zu empfangen:
Vater, ich danke Dir, dass Du Deinen kostbaren Sohn für mich geopfert hast. Ich danke Dir, Jesus, dass Du stellvertretend für mich ans Kreuz gegangen bist und meine Schuld dort getragen hast. Ich hätte dort wegen meiner Sünde eigentlich hängen müssen, aber Du hast meinen Platz eingenommen, ich danke Dir von Herzen für dieses wunderbare Geschenk der Erlösung. Ich nehme Dich an, Jesus, als meinen Erlöser und Erretter und setze mein Vertrauen auf Dein Werk am Kreuz. Danke Jesus, dass Du mich in die Nachfolge rufst und dass ich Dein Jünger sein soll. In der Taufe habe ich bezeugt, dass mein altes Leben vorbei ist, dass ich mit Dir gestorben bin und mit Dir mitauferweckt wurde zu einem neuen Leben. Danke, dass Du mich und meine Geschwister dabei nicht alleine und verwaist zurücklässt. Du hast gesagt, Du bist allezeit bei uns, und dass Du uns einen Beistand senden würdest, den die Welt nicht empfangen kann. Diesen Beistand hast Du an Pfingsten reichlich ausgegossen. Vater, ich bitte Dich jetzt, dass Du den Heiligen Geist, den Geist der Kraft, über mir ausgießt. Ich vertraue Dir, Vater, dass Du der Geber von guten Gaben bist und ich empfange Dich jetzt, Heiliger Geist. Danke, Heiliger Geist, dass du jetzt Wohnung nimmst in mir, dass Du zu einer Quelle ewigen Lebens in mir geworden bist. Danke, Heiliger Geist, dass Du mir eine neue Sprache geschenkt hast, die ich nutzen kann, um mich selbst im Glauben aufzubauen. Danke, dass ich mich nicht fürchten muss, diese Sprache zu nutzen, sondern dass diese Sprache nützlich für mich ist. Danke, dass Du freundlich und liebevoll bist und mir nichts überstülpst und mich zwingst, irgendetwas auszusprechen, was ich nicht möchte. Nein, Du lässt mir meinen freien Willen, danke dafür. So werde ich jetzt gleich anfangen zu sprechen in dieser neuen Sprache, die Du mir eingibst. Ich werde sprechen, und Du gibst mir die Sprache. Ich danke Dir dafür. Auf geht’s …
6) Ist der Empfang des Heiligen Geistes oder das Sprachenreden heilsentscheidend?
Ich denke, dass diese Frage für einige Leute wichtig ist, damit sie sich zunächst entspannen können und wirklich jeder Druck und Frust, der auf diesem ganzen Thema liegt, erst einmal abgebaut wird.
Mk 16,16 Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.
Hier werden zunächst zwei Bedingungen genannt für die Errettung: Glaube und Taufe. Dann wird jedoch gesagt, dass der Schwerpunkt dabei auf dem Glauben liegt (wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden). Das Annehmen des Werkes Jesu am Kreuz für sich selber führt zur Erlösung, das ist heilsentscheidend. Aus der Begebenheit mit dem Schächer (=Räuber) am Kreuz wird noch deutlicher, dass der Empfang des Heiligen Geistes und/oder Sprachenrede nicht heilsentscheidend ist:
Lk 23,43 Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Als der Räuber neben Jesus mitgekreuzigt wurde, war der Heilige Geist noch gar nicht ausgegossen, Pfingsten war noch nicht passiert – trotzdem sagt ihm Jesus zu, dass er mit ihm im Paradies sein würde. Heilsentscheidend ist einzig und alleine die Frage, ob man den stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz für sich in Anspruch nimmt – und dieses Bekenntnis bis zum Ende festhält.
Damit man jedoch ein kraftvolles Christsein leben kann, braucht es den Heiligen Geist, der in einem Wohnung nimmt. Er bewirkt es, dass man ein kraftvoller Zeuge für Jesus ist:
Apg 1,8 Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.
Er schließt einem die Bibel, das Wort Gottes auf, und bringt die Früchte des Geistes hervor (Liebe, Friede, Freude, Freundlichkeit etc.).
Obwohl der Empfang des Heiligen Geistes vielleicht nicht heilsentscheidend ist, wird aus der Schrift doch deutlich, dass für die Apostel zu einer vollständigen Bekehrung und Wiedergeburt die Wassertaufe und Geistestaufe inklusive Sprachengebet dazugehörte. Das war das „Normale“. Das haben sie bei Neubekehrten abgeprüft und abgefragt.
Also sollte das auch für uns der Standard sein. Wir sollten uns danach ausstrecken, dass Maximum an Hilfestellungen, die Gott für unseren täglichen Wandel bereithält, zu nutzen. Wir sollen uns nicht damit zufriedengeben, dass der Glaube an Jesus für die Errettung ausreicht. Nein, wir sollen vielfach Frucht bringen, und nehmen – und zwar Gnade über Gnade (s. Joh 1,16). Der Heilige Geist ist dabei die Erstlingsgabe (s. Röm 8,23), der als erstes Geschenk das Sprachenreden mitbringt, welches wir auspacken dürfen.