- Grundlagen des biblischen Lebensstils Skript (PDF)
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- (c) Hartwig Henkel, http://hand-in-hand.org/
Aber erstmal, das ist, was da geschieht: Wir kommen in die Gegenwart Gottes – und bei niemandem läuft das so bewusst ab, ja? Aber wer nicht frei ist vom Gesetz und wirklich in diese Gnadenfreiheit entlassen ist, ist unter dem Gesetz. Davon muss man wirklich ausgehen. Und man kommt dann mit einer totalen Konzentration auf sich selbst, weil ja der Lohn, den wir erwarten, in direkter Proportion ist zu dem „brav sein“, zu dem „gehorsam sein“, zu den Dingen, die wir getan haben.
Und da ist das Problem: Wir sind auf uns bezogen, wir schauen auf uns. Unser ganzes Vertrauen sind ja auch unsere Werke und jetzt kommen wir in die Gegenwart Gottes, und je näher wir kommen, Gott ist Wahrheit und da ist Licht, sehen wir erstens dass das, was wir an Gutem da vorbringen wollen, gar nicht so viel ist. Das vermindert unsere Erwartung schon beträchtlich. Dann ein zweites Problem: Wir sehen auf einmal nicht nur die Dinge, die wir getan haben und die wir auch tun sollten, sondern weil wir ins Licht kommen, wir sehen die vielen Dinge, die wir hätten tun sollen und nicht getan haben.
Und das vermindert unsere Erwartung an Gott noch mal ganz dramatisch. Und am Ende kann dann dabei herauskommen, dass es überhaupt keine Freude gibt, in die Gegenwart Gottes zu kommen. Weil da so viel Dinge sind, die auf einmal uns bewusst werden an Versäumnissen, an Sachen, die wir nicht getan haben, die uns anklagen. Eben dieses Problem der Verdammnis, der Schuldgefühle – wir fühlen uns angeklagt, dass am Schluss dann kaum noch etwas wirklich übrig bleibt, was wir tatsächlich erwarten können.
Im Alten Tesament wird diese Gerechtigkeit so ausgedrückt – bzw. Paulus zitiert es dann in Röm 10,5.
Röm 10,5
Denn Mose beschreibt die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist: „Der Mensch, der diese Dinge getan hat, wird durch sie leben.“ (3. Mose 18,5)
Der Mensch, der das Gesetz erfüllt, wird durch die Erfüllung des Gesetzes leben. Mit anderen Worten: Die Kurzformel des Gesetzes ist die: Tu all das, und dann wirst du leben.
Und das Problem ist, wir kommen nie zu diesem schönen Punkt, wie er in der Werbung beschrieben wird: „wenn alles getan ist“. Und wenn sie dann so ganz entspannt so nach Hause gehen. Wir kommen nie zu dem Punkt, wo wir ehrlich sagen können: Okay, wir haben wirklich getan, was wir hätten tun sollen. Wir kommen niemals zu diesem Punkt. Und stattdessen kommen wir dann zu Verdammnis, zu diesem Gefühl zu kurz gegriffen zu haben, nicht das gebracht zu haben, was wir hätten bringen sollen. Und das bringt dann diese Schuldgefühle, diese Minderwertigkeit und diese Unsicherheit in unsere Beziehung zu Gott.
Wer die Dinge des Gesetzes getan hat, der wird durch sie leben. Aber wir kommen nie zu dem Punkt, dass wir alles getan haben. Das ist das Problem des Gesetzes. Und darum hat Gott eine bessere Lösung dann geschaffen, eine Alternative zur Gerechtigkeit aus dem Gesetz.
Und das ist die Gerechtigkeit eben aus der Gnade, wo es nicht um unsere Werke geht, sondern wo es eine Alternative für die Werke gibt. Röm 4,5 redet dann davon.
Röm 4,5
Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet
Dem einen – also nochmal Röm 4,4 – werden die Werke zur Gerechtigkeit gerechnet – und dem anderen wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet. Der Glaube ist also die Alternative oder der Ersatz für die Werke.
Und es ist der Glaube an den, der den Gottlosen rechtfertigt, das ist unser Herr. Und unser Glaube wird uns angerechnet als hätten wir die Gerechtigkeit erfüllt. Der Glaube wird uns angerechnet als hätten wir die Gerechtigkeit erfüllt. Und der an den wir glauben, das ist eben Jesus, unser Stellvertreter, der der erste und der einzige Mensch war, der in tadelloser Weise das Gesetz erfüllt hat. Jesus hat das Gesetz erfüllt und er ist unser Stellvertreter. Nicht nur, wie manche meinen, am Kreuz – natürlich, das ist das zentrale – er ist unser Stellvertreter am Kreuz, er hat unsere Strafe, unsere Schuld auf sich genommen und deswegen sind wir dann frei vor Gott von Strafe und von Schuld.