Hartwig Henkel – Strategische Gebetsanliegen 6 – Das Gebet, das Jesus geboten hatte

Einleitung

Strategische Gebete sind Gebete aus dem Herzen Gottes, die dazu dienen, eine grundsätzliche Veränderung herbeizuführen. Also im Gegensatz zu Gebeten, wo es um kleine Problemchen geht, sind das Gebete, die verändern geistliche Umstände, geistliche Atmosphäre, die geistliche Verfassung eines Einzelnen oder einer Gemeinde.

Und Gott ist an Lösungen interessiert, Gott ist an Wachstum interessiert, Gott ist daran interessiert, dass viel mehr von seiner Weisheit, seiner Liebe, seiner Kraft, seinem Licht, seiner Wahrheit auf diese Erde kommt – hinein in die Gemeinde, damit es aus der Gemeinde dann hinausgehen kann in die Welt.

Und um ein solches strategisches Gebetsanliegen geht es auch jetzt in diesem Video wieder – herzlich Willkommen dazu.

Ich möchte heute sprechen über ein ganz wichtiges Gebet, das Jesus selbst uns aufgetragen hat zu beten. Wir nennen das manchmal das „Vater Unser“. Es ist das Gebet des Herrn, das er den Jüngern geboten hat. Wir finden das in Matthäus 6.

Und ich möchte vorausschicken: Dies ist ein Gebet, das ist gültig bis zum heutigen Tage und wird gültig bleiben bis Jesus wiederkommt für alle Gläubigen. Lass dich nicht verwirren von Menschen, die dir erzählen, das ist ein Gebet unter dem Alten Bund und das ist heute nicht mehr gültig, und das brauchen wir nicht mehr.

Jesus hat seinen Jüngern gesagt: So sollt ihr beten …

Und als er seine Zeit mit diesen Jüngern nach drei Jahren beendet hatte und sie vorbereitet hat für den großen Auftrag jetzt, das Evangelium in alle Welt zu verbreiten – dort gibt es ausdrücklich die Order: Das, was ich euch gelehrt habe, das, was ich euch gegeben habe, das müsst ihr weitergeben an die nächste Generation der Gläubigen. Und ihr müsst sie lehren, alles das zu halten, was ich euch geboten habe.

Und dieses Gebet hier in Mt 6, das hat Jesus den Jüngern geboten.

Also gilt es auch für jede weitere Generation. Und wenn wir uns anschauen, was dieses Gebet beinhaltet, und es es bewirken kann, dann ist es ja völlig klar, warum sollte das nur begrenzt sein auf die Zeit der Jünger vor Pfingsten? Das ist einfach theologischer Unsinn, und ich möchte einfach sagen: Finger weg von solchen Leuten, die so etwas behaupten, die die einfachsten Dinge der Bibel nicht verstehen und die Leute verwirren wollen.

So, natürlich hat Jesus das nicht so gedacht, dass wir am Ende des Gottesdienstes dieses Gebet lithurgisch irgendwie runtersprechen wie so ein Gedicht oder so etwas und ohne uns dabei irgendwas zu denken. Nein, wir sollen nicht plappern, wir sollen nicht einfach nur Worte sagen, deren Sinn wir nicht verstehen, sondern wir sollen über das nachdenken und sollen verstehen, was wir da beten.

Und ich glaube, dass es so gemeint ist, dass diese einzelnen Punkte – und wir werden nur die ersten drei durchgehen in diesem Video – dass die einzelnen Anliegen hier, die genannt werden, dass das Gebetsstationen sind.

D.h. also, es sind verschiedene Themenschwerpunkte, bei denen wir so lange wie wir das möchten und wie der Heilige Geist uns leitet, verbleiben sollen.

Unser Vater im Himmel

So, dieses wunderbare Gebet beginnt mit der Anbetung: „Unser Vater im Himmel“.

Und das bedeutet, wir machen uns Gedanken darüber, wie dieser Vater ist, was Seine Vaterschaft ausmacht, Seine Freundlichkeit, Seine Barmherzigkeit, Seine Bereitschaft immer wieder Gnade zu geben wenn wir kommen und umkehren und unsere Schuld bekennen, Sein großes Wohlwollen, Sein Verlangen zu segnen, zu helfen, zu heilen und Gutes zu tun und bei uns zu sein, uns Geborgenheit zu schenken.

Jesus sagt: Ich lass euch nicht als Waisen zurück. D.h. also wir sind keine Waisenkinder, sondern wir haben jetzt Gemeinschaft mit Gott durch den Heiligen Geist. Wir sollen Ihn erleben!

Paulus sagt zu den Philosophen in Athen, dass wir dafür geschaffen sind, Gott zu suchen, dass wir ihn tastend fühlen können.

Apg 17,27
dass sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns.

Wir sollen ihn tastend fühlen. Wir sollen ihn erleben. Und wenn wir Gott erleben, dann bedeutet es, dass wir Frieden erleben, Freiheit von Schuldgefühlen, Freiheit von Bedrückung, von Entmutigung, Hoffnungslosigkeit oder Sorgen. Dass wir ermutigt sind, dass wir sicher sind, dass wir fest sind, dass wir wissen, wir sind geliebt, da ist keine Angst vor Gott, keine Angst vor Strafe, keine Angst irgendwie Ihm zu nahe zu kommen und Er könnte irgendwie unberechenbar sein. Er ist ein Vater, er ist ein wunderbarer Vater.

Und Jesus hat sich solche Mühe gegeben, das zu betonen. Und immer wieder sagt er: „Euer Vater“, „Euer Vater“. Er wird euch belohnen, wenn ihr betet. Er wird euch belohnen. Er schaut auf euch und er sucht nach Gelegenheiten, euch Gutes zu tun.

So, wir wollen diesen wohltuenden, gerne gebenden Gott vor Augen haben wenn wir beten: „Unser Vater“. Und dazu helfen uns natürlich all die vielen Schriftstellen, die wir haben im Neuen Testament vorallendingen, wo das Vaterherz Gottes geoffenbart wird. Und wir bringen diese Worte zu Gott und wir sagen: „Vater, so bist du zu mir und ich habe eine Recht darauf, Dich so zu erleben. Du willst, dass ich Deine Liebe erlebe. Du willst, dass ich mich geborgen und sicher und angenommen fühle. Das ist alles Dein Wille und ich preise Dich für Deine Güte“.

Und natürlich, da ist noch ein anderes Element: Es heißt ja nicht „mein Vater“, sondern „unser Vater“. So wie Gott uns begegnen möchte und sich uns zeigen und beschenken möchte, so ist er auch zu unserem Bruder und zu unserer Schwester. Auch zu denen, mit denen wir vielleicht Schwierigkeiten haben und die wir irgendwie nicht so mögen oder mit denen wir nicht so klar kommen. Die Liebe Gottes ist die gleiche. Und das wollen wir bedenken und so wollen wir auch unsere Geschwister sehen und sie segnen – auch die, von denen wir meinen und überzeugt sind, dass sie ganz verkehrt sind. Gott hat sie lieb, und Gott will ihnen Gutes tun. Und wir wollen begreifen: Wir haben einen gemeinsamen Vater. Und vielleicht bei allen Differenzen, die wir jetzt mit manchen haben – der Tag wird kommen, wo wir uns in den Armen liegen, wo wir uns vollkommen verstehen und wo alles gut sein wird. Und wo Gott unser Vater ist und wir sind gemeinsam seine Kinder.

So, das ist die erste Gebetsstation: Gott anbeten als Vater.

Geheiligt werde Dein Name

Und dann geht’s in die Anliegen hinein. Und gleich das erste ist so, so, so wichtig: „Geheiligt werde dein Name“.

Da geht’s nicht um unsere Bedürfnisse, da geht es um Gott. Und Gott tut alle Dinge zu Seiner Ehre. Und wir sind dafür geschaffen, für Seine Ehre zu leben. Das ist, was das Wort Gottes sagt. Paulus betont das so stark. Und an vielen anderen Stellen finden wir das auch – im Alten Testament: „Die ich geschaffen habe zu meiner Ehre.“

Jes 43,7
einen jeden, der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre geschaffen habe, den ich gebildet und gemacht habe.

Wir sind dafür da zu zeigen wie herrlich, wie wunderbar, wie großartig Gott ist. So, es geht um Ihn. „Geheiligt werde dein Name“ bedeutet: Gib uns Gnade, gib uns Weisheit und Einsicht, so zu leben, dass du verherrlicht wirst. Dass wir nicht ein Anlass sind für den Feind zur Lästerung. Dass er sich hinstellen kann und sagen kann: So, das sind jetzt deine Kinder? Na, herzlichen Glückwunsch.

Nein, sondern dass wir zeigen, die Erlösung, die auf Golgatha geschehen ist, ist real. Die ist kraftvoll, die prägt unseren Alltag, die ist wirklich sehr, sehr, sehr praktisch und nicht irgendwie abgehoben religiös, am Sonntagmorgen für ein Stündchen. Sondern das ist unser Leben, und wir leben für Christus – Christus ist unser Leben. Und wir zeigen, dass er wunderbar ist, dass er herrlich ist. Und wir streben danach in Sein Wesen verwandelt zu werden. Wir streben nach der Heiligung und wir suchen einfach das Wort Gottes und den Heiligen Geist, um zu wachsen, um verändert zu werden von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.

Geheiligt werde dein Name. Und das bedeutet, wir wollen den heiligen Gott kennenlernen, Seine Liebe zur Gerechtigkeit, seine Freude am Guten, am Wahren, am Schönen, am Reinen. Und Seinen Hass auf das Böse.

Das ist, was Jesus ausmacht, das ist, was den Vater ausmacht, das ist, was den Heiligen Geist ausmacht.

Hebr 1,9
du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst

… heisst es von Jesus. Und das ist sein Wesen. Und dieses Wesen ist wunderbar und das wollen wir anschauen. Jesus sagt, wir sollen seine Herrlichkeit sehen, wir sollen bei ihm sein und seine Herrlichkeit sehen.

Und wenn wir seine Herrlichkeit sehen, dann werden wir davon fasziniert und dann entsteht in uns Verlangen und Sehnsucht, weil diese Herrlichkeit ist uns versprochen und die wird uns auch geschenkt. Seine Herrlichkeit soll unsere Herrlichkeit werden. Dafür sind wir Kinder Gottes.

Und durch den Heiligen Geist können wir durch das Wort Gottes Jesus sehen. Wir schauen ihn an.

Paulus sagt: Mit aufgedecktem Angesicht – 2 Kor 3,18 – schauen wir seine Herrlichkeit an und werden so – indem wir es anschauen – verwandelt in das selbe Bild, wo es vom Geist geschieht, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.

2Kor 3,18
Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden ⟨so⟩ verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie ⟨es⟩ vom Herrn, dem Geist⟨, geschieht⟩.

So, all das ist enthalten in diesem einen kleinen Satz: „Geheiligt werde Dein Name“: Gib mir ein Herz, Dir zu gefallen, gib mir das Herz Jesu, der gesagt hat: Ich tue allezeit, was dem Vater gefällt.

Und das ist auch unsere Aufgabe. Das ist unsere Berufung.

So, geheiligt werde Dein Name. Was für ein wunderbares Gebet – mit so vielen Schriftstellen können wir das noch anreichern und unterstützen und wir verstehen wie tief und wie wichtig dieses Anliegen ist.

Dein Reich komme!

Kommen wir noch zu dem nächsten Punkt: „Dein Reich komme!“

Wir sollen beten, dass das Reich Gottes kommt.

Das Reich Gottes ist schon da, aber noch nicht in seiner Fülle und es soll kommen. Und es wird erst dann in seiner Fülle da sein, wenn Jesus Christus vom Himmel wiederkommt und seine Residenz hier auf der Erde einnimmt – und von Jerusalem aus diese Erde regiert. Und die Menschheit eine völlig neue Phase, die sie noch niemals vorher gehabt hat in ihrer Geschichte erleben wird, die gerechte, gütige, klare, eindeutige Herrschaft Christi, die wirklich dann Frieden bringen wird, weil er der Friedefürst ist. Und er bringt Frieden, indem er seinen Willen durchsetzt hier auf der Erde zusammen mit der Gemeinde.

Wir werden ja mit ihm regieren. Hallelujah. Was für ein Privileg. So, wenn wir beten: „Dein Reich komme“, dann beten wir für die Wiederkunft Christi. Er soll wiederkommen. Um das geht es. Das ist das höchste Ziel aller Gläubigen, dass Gott wirklich sein Wort erfüllt und dass das Reich Gottes in der ganzen Fülle hier sich ausbreitet: Jesus Christus kommt wieder auf die Erde.

Das ist die Hoffnung der Gläubigen. Und das sehen wir am Ende im Buch der Offenbarung. Wie sehen dort: Der Geist und die Braut, sie sprechen: Komm!

Offb 22,17
Und der Geist und die Braut sagen: Komm!

Zusammen mit dem Heiligen Geist ist dieses große Verlangen da, dass ausgedrückt wird mit Worten: Komm, komm, Herr Jesus.

Vorletzter Vers in der Bibel:

Off 22,20b
Komm, Herr Jesus!

Und Petrus sagt, wir sollen die Wiederkunft erwarten und beschleunigen.

2Petr 3,12a
indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und beschleunigt

Im Moment sieht es so aus, dass wir eher die Wiederkunft Jesu hinauszögern, verschieben, nach hinten verlagern durch unsere Passivität, durch unser mangelndes Verlangen nach der Wiederkunft Christi. Wenn wir sein Herz kennenlernen, dass Gerechtigkeit liebt und wir sehen all diese Ungerechtigkeit im Großen und im Kleinen in dieser Welt, dann entsteht in uns dieser Schrei: Komm, Herr Jesus, komm! Mach dem ein Ende, beende das Leid, beende die Unterdrückung, beende die Ausbeutung, die Sklaverei, die Bosheit, die Willkür, den Machtmissbrauch, die Manipulation, die Täuschung – beende das! Mach ein Ende. Schaff du deine Gerechtigkeit.

Gerechtigkeit ist das Markenzeichen der Herrschaft Jesu.

Und das will er aufrichten. Und dazu muss in uns, in der Gemeinde das Verlangen entstehen, weil wir als Gemeinde Jesus den Teppich ausrollen.

So wie die Hure dafür sorgt, dass der Antichrist an die Macht kommt, so sorgt die Braut-Gemeinde dafür, dass Christus an die Macht kommt. Und er wird herrschen, und er wird regieren in alle Ewigkeit.

So, das ist ein ganz komplexes, wichtiges Gebetsanliegen: Komm, Herr Jesus, komm!

Und dazu gehört auch dann, dass wir als Gläubige, als Gemeinde, uns engagieren in dem großen Projekt „Weltmission“. Das Evangelium an die Enden der Erde bringen. Weil Jesus gesagt hat: Das Evangelium vom Reich wird verkündigt werden allen Völkern, allen Nationen, allen ethnischen Gruppen – und dann wird das Ende kommen.

Mt 24,14
Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.

Vorher wird das Ende nicht kommen. Und da ist noch einiges zu tun. Und jeder Christ und jede Gemeinde kann sich engagieren. Alle haben nicht die Möglichkeit, einen Missionar auszusenden, aber sie können andere Missionare unterstützen. Sie können beten für diese tapferen Leute, die die Bibel übersetzen in Sprachen, in die es noch nicht übersetzt worden ist. Was für eine Arbeit! Was für ein Aufwand! Damit diese unerreichten Nationen endlich das Evangelium in den Händen halten können und in ihrer eigenen Sprache lesen können.

Und wir können solche Projekte unterstützen mit Finanzen, mit Gebet. Wir können Missionare unterstützen. Und wir können dafür sorgen, dass die Christenheit durch unser Gebet aufwacht und das nicht wie bisher der überwiegende Teil an Man-Power und Finanzen hineingeht in Gegenden, in Länder, die schon erreicht sind. Sondern die Unerreichten müssen erreicht werden!

Wir können noch in Brasilien oder in Spanien die letzten Menschen irgendwie erreichen mit dem Evangelium, aber was ist mit den vielen Völkern, die noch da sind? Das sind noch vielleicht 2- oder wieviel Tausend – ethnische Gruppen, die noch gar nicht erreicht sind. Die müssen erreicht werden. Die müssen erreicht werden.

Und wir beten: Dein Reich komme. Und das wird erklärt, was das Reich Gottes ist: Das ist da, wo der Wille Gottes geschieht.

So, das ist das letzte Anliegen, was ich in diesem Video jetzt noch besprechen möchte: Dein Wille geschehe!

Dein Wille geschehe

Wir sollen beten, dass der Wille Gottes geschieht.

Das bedeutet, Gott hat sich abhängig gemacht von unseren Gebeten. Wir sehen wenn wir in die Kirchengeschichte schauen – mächtige Bewegungen des Heiligen Geistes. Denen ging immer ein intensives Gebet voraus und eine Welle der Buße.

Gott will segnen, Gott will immer segnen, Gott will Gutes tun. Aber er wartet auf die Gemeinde, dass sie mit Ihm in diese Partnerschaft geht und dass sie den Platz einnimmt und sagt: Wille Gottes, geschehe!

Das ist so in Befehlsform geschrieben: Wille Gottes, geschehe!

Es ist absolut lähmend für unser Gebetsleben wenn wir denken, Gott ist Gott und der macht, was er will und was er sich vorgenommen hat, das passiert sowieso und das hat nichts mit uns zu tun. Das ist nicht die Sicht der Bibel!

Wir werden aufgerufen zu Aktivität, zu heißem Verlangen, zur Partnerschaft mit Gott. Und durch Gebet machen wir die Tür auf für das Wirken Gottes.

So, wir beten, dass das geschieht, was Gott versprochen hat, was geschehen soll.

Das ist Gebet: Wir sagen Gott, was Er uns gesagt hat, was wir Ihm sagen sollen.

Das ist Gebet. Nicht unsere eigenen kleinen Wünsche, sondern Seine Wünsche.

Wille Gottes, geschehe!

Und was bedeutet das für uns persönlich? Was bedeutet das für die Gemeinde? Was bedeutet das für das Volk Gottes? Verstehen wir, dass wir in einem Prozess der Wiederherstellung sind? Verstehen wir, dass da Wahrheiten sind, die noch heftig umkämpft werden? Die in dieser Bibel stehen, aber die heftig umkämpft werden und denen Widerstand geleitestet wird? Die aber so wichtig sind, um neue Dynamik zu entfalten.

Nehmen wir nur so ein simples Beispiel wie die Leitung einer Gemeinde durch ein Ältesten-Team.

Das ist so klar im Neuen Testament. Wenn du die Bibel studierst, du findest keine einzige Gemeinde, die von einem Pastor regiert wird. Wir haben Hirten. Ja, aber wenn wir heute Pastor sagen, dann meinen wir den, der den Hut aufhat und der alles deichselt und der alles bestimmt und der sagt, wo es lang geht.

Im Neuen Testament waren das immer Teams von geisterfüllten Männern.

Und das ist so wichtig, weil nur eine Dynamik freigesetzt wird durch ein Team. Wenn einer die Gemeinde prägt, und der ist Evangelist, die ganze Gemeinde wird evangelistisch sein. Aber was ist mit Lehre? Was ist mit Hirtendienst? Mit Seelsorge, Befreiungsdienst, Fürsorge für die Familien? Innere Heilung und all diese Dinge?

Das wird nicht passieren in einer Gemeinde, wo der, der den Ton angibt, Evangelist ist. Ist nicht schlimm, dass er Evangelist ist, aber es ist schlimm wenn er alleine regiert und nicht erkennt: Von den vielen Diensten, von dem fünffältigen Dienst Christ hat er nur einen. Da fehlt der Prophet, da fehlt der Lehrer, da fehlen die anderen Aspekte.

Und darum braucht es ein Team, damit möglichst in der Breite das Wesen Christi und der Dienst Christi hervorkommt in der Gemeinde.

Und was für ein Widerstand wird geleistet bis zum heutigen Tage, auch in pfingstlich-charismatischen Kreisen, gegen diese simple Wahrheit.

Und da sind so viele andere Dinge, die so offensichtlich sind im Worte Gottes. Nehmen wir Eph 6: Die Gemeinde soll stark werden, und die Gemeinde soll kämpfen – und siegen natürlich – gegen die Mächte der Finsternis.

Die allermeisten Gemeinden wissen: Ja, das steht in der Bibel – aber sie kümmern sich nicht darum: Ja, was bedeutet das? Wo sind diese Mächte? Wie identifizieren wir sie? Was tun sie? Was tun wir gegen sie? Was sind ihre Strategien? Was sind die Waffen, die uns Gott gegeben hat, um sie zu überwinden?

Fehlanzeige. In großer Breite Fehlanzeige.

Weil oftmals wir nur glauben, dass wir glauben – aber nicht wirklich dieses Buch ernstnehmen.

Paulus sagt es so klar: Wir haben gegen diese Mächte der Bosheit in der Himmelswelt zu kämpfen.

Eph 6,12
Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen ⟨Mächte⟩ der Bosheit in der Himmelswelt.

Gerade jetzt zum Beispiel in dieser Corona-Krise – wir spüren das, wer geistlich wach ist und geistliche Sinne hat, der spürt wie eine Lähmung sich über das Land gelegt hat durch einen Geist der Angst und einen Geist der Einschüchterung. Eine Lähmung hat sich gelegt.

Ihr Lieben, das ist ein Geist. Ja, das kommt auch durch die Medien, aber die Medien sind nur ein Medium, durch das das transportiert wird. Aber dahinter sind die Lügen der Finsternis, die Menschen einschüchtern und in Angst halten und sie lähmen.

Und die Gemeinde hat die Aufgabe aufzustehen. Nur die Gemeinde kann das tun, und die Gemeinde hat die Aufgabe aufzustehen.

So, da sind so viele verschiedene Aspekte des Willens Gottes wenn wir sagen: Wille Gottes, geschehe!

Da müssen wir in dieses Buch hineingehen und schauen, was ist denn der Wille Gottes konkret für mich als einzelner und für die Gemeinde – und dann müssen wir diese Dinge wirklich anpacken.

Und dazu ist dieses Gebet da, dass wir aufwachen, dass wir unseren Platz einnehmen, dass wir aktiv werden, dass wir in eine echte Partnerschaft kommen mit dem lebendigen Gott und die Gemeinde ein Werkzeug wird zur Errettung. Ein Werkzeug wird zur Heilung und zur Befreiung.

Was für eine Berufung! Aber auch was für eine Verantwortung.

So, und wenn wir dieses Gebet beten, und das ist der Wille Gottes, dann wird ein Erwachen geschehen. Wenn wir verstehen, was wir da beten, dann wird es eine Erweckung geben, ein Aufwachen geben.

Viele, viele Christen denken irgendwie, ja, irgendwann, irgendwie kommt Erweckung.

Aber was ist Erweckung? Der vielleicht am meisten in den letzten Jahrhunderten verstanden hat und gelebt hat, was Erweckung ist – Charles Finney – er sagt:

Erweckung ist nichts anderes als die Rückkehr des Volkes Gottes zum Gehorsam.

Das ist Erweckung! Die Rückkehr des Volkes Gottes zum Gehorsam.

So, Erweckung ist nicht: Auf einmal strömen die Heiden herbei und wollen sich bekehren. Erweckung ist: Die Gemeinde wacht auf von ihrem Schlaf.

Ihr Lieben, auch wenn wir das jetzt vielleicht nicht so bewusst wahrnehmen, es gibt noch eine ganze Reihe von Dingen, wo wir nicht als Volk Gottes mit Gott übereinstimmen, wo wir Dinge anders sehen, wo wir nicht hassen, was Er hasst, wo wir nicht wirklich lieben, was Er liebt, und wo wir auf Praktiken und Weisheiten dieser Welt bauen und vertrauen und denken damit das Reich Gottes bauen zu können. Da gibt es noch allerhand aufzuräumen.

Und wenn wir dieses Gebet beten: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe“ – dann darf der Heilige Geist uns tiefer und tiefer hineinführen in alle Wahrheit und uns freisetzen und somit die Gemeinde zu einem Instrument machen des Segens.

Und Gott hat so viel vor. Die Dunkelheit wird immer mehr zunehmen in den nächsten Jahren, aber das Licht wird immer heller scheinen. Und es wird dort scheinen, wo Menschen sich aufmachen, sich von ihren eigenen Ideen und Plänen und Vorstellungen und Traditionen abzuwenden und sich total auf Gott zu verlassen und sagen: Dein Reich komme, dein Wille geschehe! Nicht mein Wille, sondern Dein Wille!

Also, wir sehen, welche Dimensionen sich eröffnen durch dieses kleine, harmlos erscheinende Gebet, das an so vielen Stellen Sonntag für Sonntag einfach nur als lithurgischer Bestandteil runtergeleiert wird. Wir wollen es nicht verachten, wir wollen es von Herzen beten und uns da hineingeben und Raum machen für Gott, dass er Sein Werk tun.

Okay, so seid motiviert, dieses Gebet wirklich in eurem Leben zu integrieren und zu beten und Gott wird mit uns sein.

Vielen Dank fürs Zuschauen und dann bis zum nächsten Mal. Danke, tschüss.