Hartwig Henkel – Strategische Gebetsanliegen 2 – Erkenntnis Gottes

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Strategische Gebetsanliegen, Teil 2:
Erkenntnis Gottes

Wir neigen oft dazu in unseren Gebeten uns um die Symptome und die Auswirkungen von Problemen zu kümmern ohne aber an die Wurzel zu gehen und das Problem wirklich zu lösen. Die Bibel gibt strategische Gebete, die von ganz anderer Art sind: Sie lösen das Problem an der Wurzel.

Und ein solches strategisches Gebet möchte ich heute vorstellen in dieser Serie „Strategische Gebetsanliegen“ – herzlich Willkommen dazu.

Es geht um das Gebet heute von Paulus in Eph 1,15-23, das ein bemerkenswertes Gebet ist und wo wir gewaltige geistliche Lektionen draus lernen können und das dazu geeignet ist, die Situation in unserem eigenen geistlichen Leben und in unserem Umfeld und auch in den Gemeinden im ganzen Land wirklich grundlegend zu verändern – wenn wir hier diese Lektionen aus diesem Gebet lernen.

Ich les zunächst einmal den Text und dann gehen wir hinein in einige Details.

Eph 1,15-23 (SLT2000)
15 Darum lasse auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe,
16 nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken,
17 dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch [den] Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst,
18 erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist,
19 was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben, gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.
20 Die hat er in Christus wirksam werden lassen, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen Regionen,
21 hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen;
22 und er hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben,
23 die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt.

Bevor ich jetzt hineingehe in Details dieses Gebetes, lasst uns einmal die Rahmenbedingungen anschauen. Paulus war in Ephesus und aus einer kleinen Gruppe von 10-12 Leuten dort hat er eine gewaltige Gemeinde gebaut in einem Zeitraum von 2 Jahren. Und er hat dort ununterbrochen – Tag und Nacht, sagt er, dort gelehrt. Und das mit solchen Auswirkungen, dass das Wort Gottes von Ephesus aus in die ganze Umgebung gegangen ist und viele, viele Menschen zum Glauben kamen und eine große Gemeinde gebaut wurde.

Dann hat Paulus Ephesus verlassen und später aus dem Gefängnis schreibt er ihnen einen Brief. Und in diesem Brief berichtet er unter anderem eben auch von seinem Gebetsleben und da können wir eine großartige Lektion lernen.

Wir sehen hier, dass er immer wieder dieses Gebet betet – nicht nur ein Mal und dann war’s das. Sondern er betet es immer wieder, er hört gar nicht mehr auf, dieses Gebet zu beten.

Und das Ziel dieses Gebetes ist zusammengefasst mit einem Wort: „Erkenntnis Gottes“.

Ja, was hatten denn die Epheser bekommen als sie sich bekehrt haben und zwei Jahre von Apostel Paulus gelehrt wurden? Natürlich Erkenntnis Gottes! Aber da ist eine überwältigende Größe der Erkenntnis Gottes, da sind gewaltige Reichtümer, die entdeckt werden müssen, und unser ganzer Prozess der Reife hängt davon ab, dass wir Gott erkennen.

Paulus selber am Ende seines Lebens sagt: „Ich möchte Ihn erkennen“ (Phil 3,10).

So, er hat verstanden auch nach Jahrzehnten des Gehens mit Jesus gibt es immer noch Dinge, die man lernen kann und wo man wachsen kann.

Wie anders heute die Abgeklärtheit und das Gesättigt sein von vielen Gläubigen und noch die Langeweile, dass Erkenntnis Gottes für sie kein Thema ist. Aber für Paulus war das ein wichtiges Thema, weil es für Gott ein wichtiges Thema ist.

Warum ist es so wichtig? Warum hat Paulus nicht für Finanzen gebetet, für Gemeindewachstum, für Probleme in der Gemeinde?

Weil die Erkenntis Gottes alle anderen Segnungen mit einschließt und grundlegend das geistliche Leben verändern kann und Raum machen kann für ein tieferes Wirken Gottes in den Gläubigen.

Und er wollte, dass die Gemeinde wächst, dass die Gemeinde reif wird, dass die Gemeinde stark wird, dass die Gemeinde in ihre Berufung kommt.

Wir können einfach nicht lieben, wen wir nicht kennen. Jemand, den wir nicht wirklich kennen, wir können ihn nicht lieben. Wir können schwärmen, wir können Fan sein, aber wir können diese Person nicht wirklich lieben. Genauso ist es auch mit Gott. Wir sollen Gott lieben von ganzem Herzen, mit aller Kraft, mit unserer Seele, mit allem, was in uns ist – wir sollen Ihn lieben. Das ist das erste und wichtigste für Gott. Nicht unsere Pläne, nicht unsere Aktivitäten, unsere Strategien, sondern unser Herz, das Ihn liebt.

Mt 22
37 Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«.
38 Das ist das erste und größte Gebot.

Und um Ihn zu lieben, müssen wir Ihn kennenlernen. Wenn wir Sein Wesen anschauen, wenn wir sehen, wie Er wirklich ist, dann werden wir mit Dankbarkeit, mit Wertschätzung, mit Begeisterung reagieren. Unser Herz wird willig werden, Ihm alles zu übergeben und jeden Preis der Nachfolge zu bezahlen, weil Er es wert ist. Er ist so viel kostbarer als irgendwelche irdischen Reichtümer oder Errungenschaften.

So, dieses Gebet hat dieses eine Ziel: Gott kennenzulernen. Erkenntnis Gottes zu bekommen. Und Erkenntnis Gottes natürlich, wenn die Bibel davon spricht – und speziell das Neue Testament, das hat nicht etwas mit dem Verstand zu tun. Das hat etwas mit dem Herzen zu tun.

Und Paulus hat gewusst, in der Salbung als Apostel, er kann dort lehren und lehren und lehren und alles ist gut und alles ist richtig und alles entspricht den Gedanken Gottes, entspricht dem wirklichen Evangelium, aber es braucht etwas mehr. Die Gläubigen brauchen etwas mehr als nur die richtigen Wahrheiten zu hören: Diese Wahrheiten müssen Substanz werden, müssen Realität werden in ihren Herzen. Und das geschieht nicht durch noch mehr Hören und noch mehr Besuchen von Seminaren und Konferenzen, sondern indem die Dinge, die wir schon bekommen haben, real werden, hineingeschrieben werden – so sagt es die Bibel – in unser Herz. Und das geschieht durch den Heiligen Geist.

Jesus sagte, der Heilige Geist würde kommen und er würde uns in alle Wahrheit leiten.

Joh 16,13
Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten

Und das erste und wichtigste Thema, wo der Heilige Geist uns hineinführen möchte, ist das Wesen Gottes. Dass wir Ihn wirklich erkennen.

Es gibt eine wunderbare Schriftstelle in Jesaja 33,17.

Da heißt es:

Jesaja 33,17a
Deine Augen werden den König in seiner Schönheit schauen

Und genau das ist, worum es Jesus ging als er gebetet hat in Joh 17,24:

Joh 17,24
Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen

Jesus hat eine Herrlichkeit. Und diese Herrlichkeit sollen wir sehen. Und das geschieht durch den Heiligen Geist. Wir haben natürliche Augen, mit denen sehen wir die Dinge in unserer natürlichen Umgebung. Aber wir haben auch Augen, innere Augen, geistliche Augen, Augen des Verständnisses oder andere Bibelübersetzungen sagen auch „Augen des Herzens“. Und mit diesen Augen des Herzens können wir geistliche Dinge sehen. Und wir sollen geistliche Dinge sehen!

So, wir haben diese Augen bekommen, aber wie bei einem Baby, einem gesunden Baby, das mit Augen geboren ist – es kann diese Augen noch nicht richtig gebrauchen. Es braucht eine Weile bis das Baby lernt, Gegenstände wirklich zu fixieren. Und wir sind geboren als Kinder Gottes mit geistlichen Augen. Aber wir sind noch nicht in der Lage, diese geistlichen Augen wirklich zu benutzen. Und dieses Gebet hilft dazu. Dieses Gebet ist das Mittel, um diese Augen wirklich gebrauchen zu können.

Das heißt also durch Gebet werden die Augen geöffnet, durch dieses Gebet werden die Augen des Herzens Augen geöffnet. Und wenn dieses Gebet nicht gebetet wird, dann bleiben die Augen des Herzens verschlossen.

Und wenn wir auch Jahre und Jahre mit dem Herrn gehen, wir werden nicht wirklich persönlich gelehrt werden vom Heiligen Geist.

Und wieviel Verkündigung haben wir heute! Und die Menschen sind voll mit allen möglichen Dingen, aber so wenig Substanz, so wenig Christus-Ähnlichkeit, so wenig Sieg über Sünde, so wenig ein Leben, das davon Zeugnis gibt, was Jesus auf Golgatha getan hat. Um das geht es: Gott soll verherrlicht werden, indem wir Frucht bringen, indem das Wesen Jesu in uns hervorkommt. Und dazu ist dieses Gebet da. Und es soll gebetet werden. Paulus hat es immer und immer wieder gebetet. Und wenn er es gebetet hat, nachdem er so einen vollmächtigen Dienst getan hat, wie viel mehr brauchen wir dieses Gebet?

So, ich möchte euch ermutigen, dass ihr dieses Gebet anfangt zu beten. Ich habe es in meinem Leben viele, viele tausende Male – ich hab’s nicht gezählt – viele tausende Male gebetet, und ich bete es immer noch. Und es ist nicht ein Gebet, wo wir von einem Tag auf den nächsten Veränderungen, aber wenn wir dann zurückschauen, dann sehen wir, wie Gott dieses Gebet wirklich erhört und wie Er uns die Augen des Herzens auftut und wir klarer und klarer das Wesen Gottes sehen und unsere Hingabe vertieft sich und wächst. Und um das geht es, und das wünsche ich euch von ganzem Herzen und deswegen empfehle ich: Nehmt dieses Gebet und betet es immer, immer wieder. Für euch, für eure Freunde, für die Menschen, die euch Gott an die Seite gestellt hat, für eure Gemeinde, für unser Land.

Unser Land braucht Gebet, unser Land braucht eine neue Reformation, unser Land braucht eine geistliche Revolution, wo das Evangelium wieder hell leuchten kann und wo Menschen fasziniert sind von diesem Evangelium und sagen: Das ist ja unvergleichbar – nirgendwo gibt es so etwas wie bei Jesus! So eine Erlösung ist absolut einzigartig.

Und wir wollen Ihn lieben von ganzem Herzen – und dieses Gebet wird uns dazu helfen.

Danke fürs Zuschauen, und im nächsten Teil dieser Serie wird es noch einmal um dieses Gebet gehen, weil ich will noch auf einige Details eingehen, die ich jetzt in diesem Teil noch nicht behandeln konnte.

Danke fürs Zuschauen, seid gesegnet, und Tschüss, bis zum nächsten Mal.