Wille

Aus Bild der Lehre
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Unser Wille soll stark werden, aber nicht stark in dem Sinne, dass wir denken, wir könnten die Sünde mit Willenskraft und Anstrengung überwinden.

Nein, es geht darum, einen Lebensstil einzuüben und beizubehalten und ein gewisses Maß an Disziplin zu haben.

Unseren Willen brauchen wir, um die Disziplin aufzubringen, uns regelmäßig die Aussagen Gottes einzuprägen, die uns zeigen, wer wir jetzt in Christus sind, was uns geschenkt wurde und wie wir ausgestattet wurden, für den Willen Gottes zu leben.


Eigenwille

Nochmal kurz zurück zu der Tatsache, dass wir nichts vom Herrn empfangen können, wenn wir zwar um Hilfe bitten, aber wankelmütig sind und selbst festlegen, wie wir die Lösung gerne haben möchten. Am besten gebe ich euch dafür noch ein praktisches Beispiel aus meinem Alltag, eine ganz typische Situation:

Irgendein wichtiger Termin steht an, eine ganze Reihe Arbeiten sind noch zu machen, und ich habe eine bestimmte Vorstellung, wie ich an diesem Tag alle Arbeiten erledigen möchte. Was geschieht? Es kommen lauter unerwartete Störungen. Dinge laufen schief, der Computer stürzt ab, alles kostet plötzlich mehr Zeit. Die Folge bei mir ist: Druck, Ärger und Furcht nehmen zu.

Mitten da hinein sagt Gott: „Esther, vertraue mir, ich bin da. Ich habe jetzt alle Versorgung für dich, die du brauchst, damit du heute ohne Druck, ohne Ärger und ohne Furcht leben kannst. Vertraue mir. Ich bin mächtig. Ich habe dein Leben in der Hand und ich kann alles. Ich bin Gott – Dein Gott. Empfange jetzt meinen Frieden und meine Nähe. Dann ist alles gut.“

Wenn mein Wille aber im Fleisch reagiert und widerspenstig bleibt, dann kontert er so: „Aber Gott, du verstehst das nicht – ich will, dass es anders läuft. Das ist nicht gut so! Der Computer ist abgestürzt, weil ich irgendeinen blöden Fehler gemacht habe – hätte ich das nicht früher merken können?! Ich will doch einfach nur, dass mal alles schön im Zeitplan läuft. Warum kann es nicht einmal perfekt laufen? Jetzt kriege ich wieder alles nicht mehr so hin, wie ich es mir vorgestellt habe. So geht es nicht! So schaffe ich das nicht! So will ich es nicht!“

Wenn ich dabei bleibe und auf meine Willensposition beharre, dann kommt nicht von Gottes Frieden und Versorgung bei mir an. Das könnt ihr euch sicher gut vorstellen. Ich bleibe bei meinem Eigenwillen und fühle mich dabei immer noch als Opfer, obwohl ich gerade aktiv und aggressiv die Versorgung Gottes abwehre – weil ich es einfach anders möchte!

[…]

Deswegen hasse ich mittlerweile diesen Eigenwillen, der mir die Hilfe Gottes so sehr verweigert – das ist so zerstörerisch, so fies, so aggressiv gegen Gott und auch gegen mich. Denn ich bin ja auf Gottes Seite. Ich liebe Gott. Und deswegen dulde ich diesen Eigenwillen, dieses widerspenstige Flsich, in meinem Leben nicht. Mit Gott gemeinsam spreche ich fröhlich Gericht aus über das Fleisch und gebe es gerne in den Tod.

[…]

Wenn wir unseren Eigenwillen und unsere eigenen Vorstellungen in den Tod geben, dann bedeutet das noch lange nicht, dass wir zu willensschwachen Menschen werden sollen. Ganz im Gegenteil! Unsere Seele soll sogar ausgesprochen stark, gesund und kräftig sein – auch unser Wille soll stark sein. Aber eben stark im Glauben an Gott, und nicht an uns selbst.

[…]

Wir kämpfen nicht mit seelischer Kraft, sondern im Geist. Durch unseren Glauben an Gott. Unsere Willenskraft soll nicht darauf ausgerichtet sein, Situationen oder Menschen zu ändern, sondern darauf, Gott zu glauben und ihm zu vertrauen.

Ja, lasst uns Gott glauben! Mit unserem ganzen Herzen und unserem ganzen Willen.

———- aus "Esther Baumann: Die 2 Bäume - Lerne den Geschmack von Leben und Tod zu unterscheiden"