A-U-F-H-E-L-F-E-R

Ich habe den Eindruck, dass es für uns als Christenheit mehr denn je dran ist, wirklich stark zu werden im Glauben – stabil zu werden, sich gewiss und noch gewisser zu werden: Der Herr ist da, nichts kann uns aus Seiner Hand reissen, wir gehen mit Ihm durch diese Krise – und danach mit Ihm an Seiner Hand durch die nächste Krise – bis Er wiederkommt. Und wenn man die Bibel bis zum Ende liest, weiß man, dass da noch schwerere Krisen als die Corona-Krise auf uns zukommen werden.

Es gibt dieses Lied: „Lies die Bibel, bet jeden Tag“ – und das Lied geht dann weiter mit „… wenn Du wachsen willst“. Und das ist es, was wir wollen: Wir wollen wachsen, wir wollen stark werden im Herrn, wie die Bibel selbst es ja auch sogar vorschreibt für uns in Eph 6,10.

Dass wir beten sollen, sollte nun also klar sein. Aber was sollen wir beten? Es hat sicherlich seinen Platz und seine Berechtigung wenn wir dem Herrn unser Herz ausschütten und auch „unsere Gefühle beten“. Wichtig ist es dabei jedoch, dass wir im Gebet irgendwann die Kurve kriegen – wie David: „… aber Du, Herr, wirst …“ (Ps 3,4; Ps 22,4; Ps 22,20 etc.). Wir müssen also irgendwann den Blick von uns und den Umständen weg kriegen, und wieder zurück auf Gott schauen.

Mike Bickle hat sich für die persönliche Gebetszeit ein Akronym, also eine Merkhilfe überlegt. Dabei werden 10 Punkte berücksichtigt, die alle darauf abzielen, dass der innere Mensch durch diese Gebete gestärkt werden. Diese Gebete basieren alle auf der Schrift selbst – und genau wie unser Glaube auf der Heiligen Schrift basiert sein sollte, so sollten auch unsere Gebete davon durchdrungen sein.

Hartwig Henkel hatte Gebet mal annähernd so definiert:

Gebet bedeutet, dass wir Gott die Dinge sagen, die Er uns zuvor aufgetragen hat, Ihm zu sagen.

Siehe: F-E-L-L-O-W-S-H-I-P – Ten Prayers to stengthen the inner man (pdf).

Basierend darauf hatte ich mir eine (deutsche) Eselsbrücke überlegt, bei der nahezu für dieselben Punkte gebetet wird. Diese Eselsbrücke lautet „A-U-F-H-E-L-F-E-R“, und soll gleichzeitig auch ein „Aufhelfer“ sein, der einem morgens „aufhilft“, so dass man sein Fleisch überwindet, und als Teil des täglichen „Kampf des Glaubens“ den Weg in die Kammer einschlägt (Mt 6,6) und dort Gott sucht, um Ihm zu begegnen und um von Ihm gestärkt zu werden.

A-U-F-H-E-L-F-E-R

A) Ausharren (Geduld, Treue)

Herr, lehre mich auszuharren. Lehre mich wirklich mein Vertrauen in jeder Situation auf Dich zu setzen. Du hast alles unter Kontrolle und nichts kann mich aus Deiner Hand reißen (Joh 10,28). Du sagst in Röm 12,12: „In Bedrängnis harrt aus“. Ich will mich da mit Dir eins machen und mit Dir übereinstimmen. Ich will einfach ausharren, Herr, und mir Dir an Deiner Hand dadurch gehen und am Ende sogar gestärkt werden, weil mir das dürre Tal zum Quellgrund wird (Ps 84,7). Danke, dass mir alles zum Besten dienen muss (Röm 8,28). Lehre mich, Geduld zu entwickeln. Du sagst in Hebr 10,36: „Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt“. Herr, das ist auch mein Wunsch, bitte hilf mir, Geduld zu entwickeln. Hilf mir, vorallendingen auch Treue zu entwickeln. Ich will treu sein und treu werden – im Kleinen. Danke, dass Dir diese Qualität so wichtig ist, dass Du entsprechend Deinem Wort sagst: „Über weniges warst du treu, über vieles will ich dich setzen“. Wie der Psalmist will ich den Weg der Treue wählen und vor mich stellen Deine Bestimmungen (Ps 119,30).

U) Unterordnung (Demut, Sanftmut)

Jesus, Du sagst, dass alle Mühseligen und Beladenen zu Dir kommen sollen, um von Dir zu lernen – und zwar Demut und Sanftmut (Mt 11,29). Ich will gerne kommen, ich will von Dir lernen, bitte bringe mir bei, was das heißt, was Du genau meinst. Du sagst auch, dass diese Gesinnung in mir sein soll (Phil 2,5) – Deine Gesinnung der Demut. Bitte hilf mir dabei und ändere mein Denken, mein Handeln, mein Wollen. Gib mir ein dienendes Herz, so wie Du es hattest, bring das in mir hervor. Hilf mir, den anderen höher zu achten als mich selbst (Phil 2,3) und mich nicht selbst für klug zu halten (Röm 12,16).

F) Furcht Gottes (Ehrfurcht, Respekt vor Gott)

Herr, Du sagst die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis Gottes (Spr 1,7). Ich will Dich erkennen, ich will mehr von Dir verstehen. Danke, dass Du mich die Furcht des Herrn lehren willst (Ps 34,12). Du bist mein wunderbarer Lehrer, Heiliger Geist (Joh 14,26). Bitte lehre mich die Furcht des Herrn, lehre mich Dich zu ehren, lehre mich, Dich nicht zu betrüben, Dich nicht zu beleidigen. Lass mich erkennen, was Dir gefällt und was Dir nicht gefällt. Du sagst, ich soll das Böse hassen (Ps 97,10). Lehre mich, das Böse zu hassen. Hilf mir, mich wirklich nach der Furcht des Herrn auszustrecken und sie zu begehren. Danke, dass sogar meine Kinder und Enkelkinder gesegnet sind, wenn ich Dich fürchte, Herr (Ps 128,6; Ps 103,17). Heiliger Geist, Du bist der Geist der Furcht des Herrn (Jes 11,2), bitte wirke Du in mir die Furcht des Herrn.

H) Herrlichkeit

Vater, wie Mose gebetet hat: Lass mich deine Herrlichkeit sehen (2 Mose 33,18) – so bete ich auch. Ich möchte so gerne Deine Herrlichkeit, Deine Schönheit, Deine Majestät, Deine Kraft sehen. Bitte nimm den Schleier weg und lass mich Dich erkennen. Jesus hat auch zu Dir gebetet, dass die, die Du ihm gegeben hast, bei ihm sein sollen, damit sie seine Herrlichkeit sehen würden (Joh 17,24) – wunderbar! Da stimme ich mit ein, ich will auch Jesu‘ Herrlichkeit sehen! Erkläre mir diesen Begriff, Herr, schließ ihn mir auf, was bedeutet dieses Wort „Herrlichkeit“?

E) Erkenntnis & Einsicht

Vater, der Herrlichkeit, wie Paulus für die Epheser gebetet hat, so bete ich auch für mich. Bitte gib mir neu den Geist der Weisheit und Offenbarung zur Erkenntnis Deiner selbst (Eph 1,17). Lass mich Dich erkennen, Deine Wege erkennen, erkennen, was Dir wichtig ist und was Dir nicht so wichtig ist. Gib mir Einsicht in Deine Wege, die so viel höher sind als unsere Wege (Jes 55,9).

L) Liebesfähigkeit (zu Gott, zu mir selbst, zu anderen Menschen)

Jesus, Du hast gesagt, dass das höchste und erste und wichtigste Gebot es ist, Dich zu lieben (Lk 10,27). Lehre mich Dich zu lieben, ich will Dich lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Hilf mir, richtig verwurzelt und gegründet zu sein in Deiner Liebe (Eph 3,17). Hilf mir, die Liebe, die Du ganz konkret und persönlich zu mir hast, zu erkennen, zu glauben und dann auch zu erleben. Du hast gesagt: Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist (Ps 34,9). Ich will das schmecken! Ändere das Bild, das ich von mir selber habe, so dass ich mich als geliebtes Kind Gottes sehen kann. Danke, dass ich kostbar und wertvoll bin in Deinen Augen (Jes 43,4), dass ich angenommen bin von Dir und völlig akzeptiert bin in Deinen Augen (Röm 5,1). Du sagst weiter, ich soll meinen Nächsten lieben wie mich selbst. Hilf mir mich selbst zu lieben, damit ich meinen Nächsten lieben kann.

F) Fokussiert bleiben

Jesus, Du sagst, ich soll zuerst nach dem Reich Gottes trachten (Mt 6,33), dann wird mir alles andere, was ich in diesem Leben brauche, zufallen. Danke, dass ich mich nicht sorgen muss – um Nahrung, Kleidung und andere alltägliche Dinge. Ich werfe meine Sorgen auf Dich, Herr, denn Du sorgst für mich (1 Petr 5,7). Hilf mir, fokussiert zu bleiben auf das Reich Gottes, auf Deine Wege und auf Dich, Herr. Ich will mich nicht ablenken lassen von den Dingen der Welt, ich will nicht die „Welt liebgewinnen“, wovor die Schrift warnt (2 Tim 4,10). Danke, Heiliger Geist, dass Du der Geist der Besonnenheit (2 Tim 1,7) bist und das Besonnenheit über mir wacht (Spr 2,11). Das brauche ich und nehme ich gerne in Anspruch. Hilf mir die Zeit auszukaufen (Eph 5,16) und zu sehen, dass mein irdisches Leben hier nicht ewig dauern wird (Ps 90,12).

E) Eierkuchen (= Friede, Freude)

Vater, Du sagst, dass ich in Freuden ausziehen soll und von Deinem Frieden geleitet werden soll (Jes 55,12). Ich will mich öffnen für Deine Freude, Herr. Du bist nie entmutigt und verzagt, bei Dir ist Freude die Fülle (Ps 16,11), bitte stecke mich an mit Deinem Eifer und Deiner Motivation. Ich will mich öffnen für Deinen Frieden, der meinen Verstand übersteigt (Phil 4,7) und manchmal gar nicht zu greifen ist. Und die Freude an Dir soll meine Stärke sein, Herr (Neh 8,10). Danke, dass die Schrift sagt, dass das Reich Gottes Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist ist (Röm 14,17). Danke, dass ich in Christus die Gerechtigkeit Gottes – nicht nur habe – sondern sogar bin (2 Kor 5,21).

R) Rede meines Mundes

Vater, Dir ist die Rede meines Mundes total wichtig (Jak 1,26). Hilf mir, dass mein Reden nicht Deinem Wort, der Wahrheit, widerspricht. Ich will im Einklang mit Dir reden. Wie David bete ich, dass ich eine Wache an meinen Mund stelle (Ps 141,3). Danke Dir, Heiliger Geist, Du wunderbarer Helfer und Geist der Besonnenheit, dass Du auf meinen Mund aufpasst und mir rechtzeitige Hilfe bist.


Ich denke, dass es sinnvoll ist, ein regelmäßiges, systematisches Gebetsleben zu haben. So eine Liste kann dabei helfen. Es kann einen inspirieren, die einzelnen Punkte noch weiter „auszubeten“, je nach dem wie der Herr einen führt. Es soll lediglich ein Start sein, ein „Aufhelfer“.

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